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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.09.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-09-19
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186609197
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18660919
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18660919
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1866
- Monat1866-09
- Tag1866-09-19
- Monat1866-09
- Jahr1866
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.09.1866
- Autor
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Anzeiger. Amtsblatt d«S NM. BijiikSgmcht« md di» Raths dn Stadt SkipM. M 2K2. Mittwoch dm 19. September. I8KK. Bekmntmachmg. Am 17. September e. find 58 Cholera-Todesfälle in der Stadt angemeldet worden. Hiervon kommen 8 auf das erste Cholera-Lazareth im Jacob-Hospitale, 7 auf da- -weite Cholera-Lazareth an der Turnerstraß« und 43 auf Privathäuser. Die Zahl der in ärztlicher Behandlung verbliebenen Cholerakranken belief sich am heutigen Morgen im ersten Lazareth auf 122, im zweiten auf 116. — Leipzig, am 18. September 1866. Der Rath der Stadt Leipzig. . vr. Koch. H. Bekanntmachung. Die Entschädigung für da- vom 21. August bis mit 9. September dS. IS. allhier verpflegte und in der Central-, Burgstraße, kleine und große Fleischer-, Klostergaffe, Markt, Neukirchhof, Petersstraße, Schloß-, Schulgaffe und TbomaSkirchhof verquartirt ge wesene L. Bataillon de- 4. Vrandenburgifchen Landwehr-Regiment- Rr. 24 kann m den nächsten 2 Tagen bei unS erhoben werden. Der den Quartierzettel Vorweisende gilt zur Empfangnahme berechtigt. Da- Quartier-Amt. Leipzig, den 17. September 1866. Rose. -j-Geh. Me-icinalrath vr. weck. G. S. Günther. v. Am 8. d. M. starb hier an der Cholera vr. meä. Gustav Biedermann Günther, Professor der Chirurgie an hiesiger Hochschule, Director der chirurgischen Klinik am königlichen klini schen Institute, k. sächsischer Geheimer Medicinalrath und Ritter des k. sächs. Verdienstordens. Der Tod diese- gelehrten und prak tischen HeukünstlerS erregt in dem weiten Kreise der Fachwelt, insonderheit unter seinen zahlreichen Schülern, die nach vielen Hunderten zählen, ganz außerordentliche Thellnahme und Trauer. Der ganze ärztliche Stand deS Königreich-, so wie der Nachbar länder schuldet dem Verstorbenen ein Denkmal dankbarer Pietät, dar er sich denn auch wohl in den Herzen vieler Einzelnen wirk lich erbaut hat. Außer Dem, waS er durch den chirurgischen Unter richt für die jetzige Generation der Aerzte geleistet hat, erwarb er sich noch da- unvergängliche Verdienst um diesen Stand, daß er un Jahre 1849 die segen-voll wirkende Witwencaffe für Aerzte, Wund- und Thierärzte und Apotheker der sächsischen Lande stiftete, welche unterm 13. October 1852 von der Staatöregierung be stätigt ward. So war eS überhaupt ein unendlich schöner Grund zug seine- Wesen-, daß er, nachdem er zunächst das gestörte leib liche Wohlbefinden seiner Patienten durch seine Kunst wieder her gestellt hatte, auch fürsorglich darauf bedacht war, die materielle Existenz seiner Kranken, die durch die Krankheit, den Verlust von Gliedern u. s. w. erwerbsunfähig geworden waren, sicher zu stellen und so eine noch Über da- HoSpital hinausreichende Hülfe zu leisten, um sein Heilwerk erst recht zu vollenden. Günther war eben nicht bloS ein gelehrter und geschickter Wundarzt, sondern auch ein Mann von Herz, noch mehr ein ehrenfester Charakter. Dieses Alle- machte chn denn auch seinen Schülern so werth und unvergeß lich. Sie sahen, wie im Namen der Schüler deS Entschlafenen Prof. Vr. meä. Bsennoj Sschm idtj, der langjährige Assistent Günthers, in dem Nachrufe „Am Grabe deS Geh. Med.-Rath- Prof. G. B. Günther" in der Leipz. Ztg. vom 12. d. M. so schön agt, „mehr einen väterlichen Freund, der ihnen aus dem Schatze erueS Wissen- mittheilte ohne Vorbehalt, ohne Eitelkeit, ohne Effer- ucht, der sie mit unendlicher Geduld schulte und bildete, nicht da mit fie in fortdauernder Abhängigkeit von chm, dem Lehrer, bleiben sollten, sondern um selbstständig ihren Weg fortsetzen zu können, unbeschadet ihrer dauernden Anhänglichkeit an ihn." Günther war bestrebt ihnen „ein Muster zu sein in Fleiß, Pflichttreue, Menschenliebe gegen Alle, namentlich gegen Kranke." Bei all diesem reichen Schatz von Liebe hatte der Gelehrte für den oberflächlichen Beobachter bei der ersten Begegnung eine schier rauhe Außenseite. Aber wie bald erkannte man bei näherem Umgang und Verkehr mit chm da- reine Gold seine- Wesen-. Daher denn auch die allgemeine Verehrung, die der einfache Mann von Anbeginn ge noß und die nn- sogar in rührender Sprache au- dem poetischen Nachrufe, den eine der Wärterinnen seiner Klinik verfaßte und Namen- der übrige« in diesem Blatte (Nr. 254,2. Beil. S. 5331) veröffentlichte, entgegentritt. Günther- Andenken wird daher alle Zeit ein gesegnete- bleiben. (S. den warmen Nachruf vom Freiberger ärztlichen Zweigverein i. d. Leipz. Ztg. v. 18. d., der Günther- bei keiner Gelegenheit und gegen den geringsten seiner Berufsgenoffen nicht sich verleugnende Collegialität und den Zauber seiner Persönlichkeit bei den alljährlichen Generalversammlungen deS Witwencaffen-Vereins zu rühmen weiß.) Sein Geburtsort ist Schandau. Dort wurde er am 23. Fe bruar 1801 geboren. Sein Vater war Steuerbeamter und siedelte nachmals nach Leipzig über, wo er die Stellung eine- Rendanten bekleidete. Rector Gutmann in Schandau zählte unfern Günther unter seine Schüler. Dann, eS war 1813, bezog Letzterer die Klosterschule Pforte, noch unter dem Rectorate de- berühmten La teiner- Ilgen. Seine medicinischen Studien machte er von 1819 an auf unserer Universität, so jedoch, daß er sie ein Jahr lang unterbrach, um (mit Thienemann) eine Reise nach Island zu unter nehmen. Er promovirte 1824 mit der Dissertation: „^vuleeta aä Lvatomiam kungi meälillari»". DaS Jahr darauf erhielt er einen Ruf nach Hamburg an daS dortige allgemeine Krankenhaus, das mit unter I. C. G. Fricke'S Leitung stand. Er wurde Fricke'S Assistent. Neben dieser Anstellung übernahm er noch den anato mischen Unterricht an dem dortigen akademischen Gymnasium (Joanneum) und errichtete auch (1829) eine orthopädische Anstalt. Er war zehn Jahre hindurch Orthopäd mit größter Hingebung, bis er die Ueberzeugung gewann, daß die Anforderungen, welche die Welt an solche Institute macht, nun und nimmermehr erfüllt werden können. Mit der ganzen biderben Ehrlichkeit seine- Wesen- sprach er denn auch dies auS, indem er ganz offen in einem Schriftchen wegen seiner Sinnesänderung sich rechtfertigte („Bemer kungen über die Verkrümmungen de- Rückgrat- und besonder- die Mittel, denselben vorzubeugen. Als Resultate einer zehnjährigen Erfahrung. Besonders abgedruckt au- Pfaff's Mittheilungen 1839. Mit einem Anhänge über daS Wach-thum der Kinder. Kiel 1839"). Mittlerweile wurde er als Professor der Chirurgie and Director deS FriedrichShoSpitals nach Kiel berufen, wo er bi- zum Herbst 1841 blieb. Während dieser Zeit gab er mit Julius Milde den AtlaS „Die chirurgische Anatomie in Abbildungen, 3 Abthei lungen", „Die chirurgische MuSkellehre in Abbildungen rc." heraus. Den 4. October 1841 trat er in Folge einer ehrenvollen Be rufung sein Amt als Mitdirector der hiesigen Klinik und Professor der Chirurgie an der Hochschule Leipzig an, er würde also in wenigen Wochen sein 25 jährigeS Jubiläum gefeiert haben. Wie ww hören, waren dazu auch bereit- im engern Kreise seiner Schüler Vorbereitungen zu diesem Ehrentage im Gange, die durch seinen jähen Tod vereitelt werden sollten. Erst hier in Leipzig gegenüber einem größeren Material entfaltete sich die glänzende Begabung Günther- al- Operateur und Lehrer. Hier schrieb er die von seinen Fachaenoffen gerühmte Dissertation über die Ver renkung de- ersten Daumenglied-S auf die Rückenfläche (erschien 1844 unter diesem Titel deutsch bei F. Fleischer): „Ve lurnttovs
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