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Hohensteiner Tageblatt : 08.05.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-05-08
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id184110793X-188905085
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id184110793X-18890508
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-184110793X-18890508
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohensteiner Tageblatt
- Jahr1889
- Monat1889-05
- Tag1889-05-08
- Monat1889-05
- Jahr1889
- Titel
- Hohensteiner Tageblatt : 08.05.1889
- Autor
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MMmier Tageblatt. , Erscheint jedm Wochentag abends mr den folgenden Tag und kostet durch die Austräger pro Quartal Mk. 1.40; durch die Post Mk. 1.50 frei ins Haus. Geschäfts-Anzeiger für Inserate nehmen die Expedition bis Borm. 10 Uhh sowie für Auswärts alle Austräger, desgl. alle Annoncen-Expeditionen zu Original- Preisen entgegen. Hohenstein Ernstthal, Oberlungwitz, Abtei Oberlungwitz, Gersdorf, Lugau, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rutzdorf, Wiistcnbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Leukersdorf, Seifersdorf, Erlbach, Kirchberg, Pleitza, Reichenbach, Grumbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, St. Egidien, Hüttengrund u. f. w. Amtsblatt für den Verwaltungsbezirk des Ltadtrathes zu Hohenstein. Nr. 106. Mittwoch, den 8. Mai 1889. 39. Jahrgang. Bekanntmachung. Die lieben Glieder der Gemeinde werden andurch herzlich gebeten, damit der Gottesacker immer mehr eine Zierde und ein Schmuck, ja ein Garten der Kirchfayrt werde, nunmehr wieder bedacht zu sein, die Gräber und Begräbnißplätze ihrer Angehörigen in Stand zu setzen, die verfallenden Denkmäler und Kreuze zu erneuern, gerade zu richten und festzumachen, die Inschriften neu vergolden oder ausmalen zu lassen, die vom Gräberschmuck liegen gebliebenen verdorrten Kränze und die häßlichen Topf- und Glasscherben auf den Schutthaufen wegzuräumen, die Rosen, Sträucher und Gewächse an zubinden und einzupflanzen. ... Der Todtenbettmeister Herold, welchem innerhalb der Reihengräber allein die Be- fugniß zusteht, Gräber neu vorzurichten, ist für geringe, in seiner Instruction vorgesehene Preise nach wie vor bereit, allen Wünschen gerecht zu werden. Die Aufrichtung eines Grab hügels mit Steineinfassung, guter Gartenerde, Einpslanzen von Epheu, Immergrün oder Sedum, stellt er bei großen Gräbern für 5—10 Mk., bei kleinen für 1—2 Mk., je nach Vereinbarung, her. Diejenigen, welche ihre lieben entschlafnen Angehörigen durch Setzen von Denk mälern ehren wollen, sowie die Herren Bildhauer, welche dieselben anliefern, werden daran erinnert, daß, Weiterungen zu vermeiden, hierzu vorher ein pfarramtlicher Er- laubnißschein zu holen ist. Das ans Kirchenärar zu zahlende Bezeigungsguantum für Grab denkmäler innerhalb der Gräberreihen beträgt bei größeren, über 1,10 m hohen, Kreuzen rc. 15 M., beizkleineren 6 M., bei Kindergräbern 3 M. Die Aufstellung von Holzkreuzen ist steuerfrei. Damit auf den oft kunstvoll und für viel Geld hergestellten Steinkreuzen und Grab platten etwas mehr als das übliche „Ruhe sanft" zu lesen ist, wird den lieben Gemeindc- gliedern dringend anS Herz gelegt, sich bei den Aufschriften nicht blos von den Bildhauer« sondern von den Ortsgeistlichen berathen zu lassen, damit ein für das Alter, den Stand und die Lebenserfahrungen passender Bibelspruch oder Liedvers gesucht werde. Außerdem sind den Bildhauern und dem Todtenbettmeister Büchelchen ausgehändigt worden, in welchen hierfür eine reiche Auswahl steht. Zu Erbbegräbnissen ist auf dem bisherigen Gottesacker nur noch Raum für ei« solches, neben dem Schilling'schen Erbbegräbnisse. Für Erbbegräbnisse aus dem neuen Gottes ackerfelde können schon jetzt Plätze längs des Zaunes an der Stratze, mit dem dreien Blick ins Thal, die Quadratelle zu 3 M, abgemessen und reservirt werden. Grabstellcn für Doppelgräber mit Steineinsriedigung werden in der Größe von 20 Quadratcllen, ü 1 M. 50, am Nordrande des Quartiers hinter der Todtenhalle ab gegeben. Die einfach gelösten Grabstcllen, ä 9 M. 75, kommen am den Südrand des neu angeiangenen Quartiers auf dem neuen Gottesackenelde zu liegen. Die neuen Anlagen, Anpflanzungen und Bänke werden der Benutzung und dem Schutze der Gemeinde anempfohlen. Der Kirchenvorstandvon Hohenstein, 26. April 1889. Zimmermann, Pfarrer, Vorsitzender. Sächsisches. Hohenstein, 7. Mai 1889. Im Nachstehenden möchten wir auf einen herrlichen Schmuck für die Gärten aufmerksam machen, der gegenwärtig leicht be schafft werden kann. Es ist dies eine der vielen Schling pflanzen, mit welchen uns das tropische Amerika beschenkt hat. Sie wurde vor ungefähr 40 Jahren in Mexico aufgcfunden und dem General und Präsidenten Mina zu Ehren Nina lobata genannt. Die Herren Haage L Schmidt in Erfurt machten vor etwa 2 Jahren wieder auf die Pflanze aufmerk sam, die auf der Ausstellung in Dresden (1887) allgemeine Bewunderung erregte. Sie wächst ungemein rasch, trägt dichte, saftige Belaubung und zahlreiche lange Blüthenrispen. Die Blumen erscheinen vor ihrer Entfaltung Hochroth, geöffnet orangefarbig und beim Verblühen in Weiß übergehend, wo durch eine mannigfache Farbenschattirung hervorgerufen wird. Man säet die Körner am besten von Februar bis April und verpflanzt sie im Mai oder Juni ins Freie. Angestellte Ver suche Haven aber gezeigt, daß eine unmittelbare Aussaat in's freie Land selbst noch bis Anfang Juli geschehen kann, und die Blüthe dauert dann bis in den Spätherbst hinein. Gegen wärtig erhält man die Körner in jeder größeren Samenhand lung für einen mäßigen Preis, während er früher noch ein ziemlich hoher war. Ein hübsches Beispiel erzählt uns der „Grenzbote" über „Deutsche Concurrenz und englische Technik". Es heißt da selbst: Ein Fabrikant, der jährlich ein- auch zweimal nach England reist, hatte aus einem Londoner Geschäft fast regel mäßig für seine Angehörigen ausgezeichnete gewirkte Strümpfe mitgebracht, wie sie nach seinem und anderer Urtheile in Deutsch land gar nicht zu bekommen waren. Der Preis war, der Güte entsprechend, ein sehr hoher, außerdem kam noch der Zoll hinzu, kurz, die Strümpfe waren thcuer aber gut, wie englische Fabri kate bekanntlich sein müssen. Da wollte es der Zufall, daß eines Tages beim Auspacken eines solchen mitgebrachtcn Vor raths von Strümpfen aus einem derselben die Fabrikmarke fiel, aus welchem der betreffende Herr den Namen einer Zculen- rodaer Firma las! Davon allein jedoch noch nicht überzeugt, schickte er einen dieser Strümpfe an diese Firma mit der An frage, ob wirklich Zeulenroda der Abstammungsort dieser charakteristischen Waare sei und wo man sie in Deutschland bekommen könne. Umgehend erfolgte die Antwort, das sei allerdings der Fall, aber im Einzelverkauf sei dieses Fabrikat nur in England zu haben; — kein einziges deutsches Geschäft sei Abnehmer desselben. An den 14. Turnkreis (Sachsen) erläßt der Kreisturnrath einen Aufruf zur Betheiligung an der Wettinfeier. In dem selben Hecht es: „Mitten in dem Volke, das seinem Königs hause ein herrliches Fest bereitet, stehen die Turner, iswar reicht die geschichtliche Entwickelung unserer Kulturaufgabe nicht zurück bis zu den ersten Kämpfen um das Deutschthum in unserem Lande, aber sie wurzelt in einer Zeit, wo das deutsche Volks- und Einheitsbewußtsein mit unbesiegbarer Ucberzcuqunq und Krast den Grund errang zu dem neuen blühenden Reiche Gehoben durch die Zeugnisse der Werthschätzung des Turnens durch unseren König und seine Regierung, bleibt unser Turn kreis, der jetzt in 670 Vereinen 75,000 Mitglieder zählt nicht zurück hinter der allgemeinen Thcilnahnie an dem Feste und in allen Orten treffen die Turnvereine die Vorbereitungen, dieser Theilnahme Ausdruck zu verleihen. Um der Betheiligung eine bestimmmte Richtschnur zu geben, erläßt der Kreisturnrath folgenden Ausruf. Alle Turnvereine betheiligen sich an der allgemeinen Feier ihrer Heimathorte. Sie haben insonderheit die Vorbereitung und Ausführung zur Abbrennung von Freu- denfcuern am Abend des 19. Juni auf geeigneten Bergen und Höhen des Sachscnlandes in die Hand zu nehmen. Zu dem Festzuge bei derLandesfeier am 19.Juni inDresden cütsendet jeder Turnverein eine Abordnung von 3 bis 5 Turnern mit der Fahne. Kleinere Vereine und alle anderen Vereine, in wel chen eine solche Abordnung unthunlich ist, werden durch ihren Gau mit vertreten. Die Abordnungen der Vereine sind bis zum 15. d. M. dem Gauvertrcter anzuzeigen, welcher die Liste aller Theilnehmer dem Kreisvertretcr spätestens bis zum 20. d. M. einzusenden hat. Später eingehende Anmeldungen fin den keine Berücksichtigung. Die jGaue werden durch ihren Gauvertreter oder Gauturnwart und durch zwei der größten und kräftigsten Turner des Gaues, welche durch den Gauturn- rath zu wählen sind, vertreten. Eine Unterbringung in den Nächten vor und nach dem 19. Juni kann nur den entfernteren Vereinen des Erzgcbirgs und Vogtlandes in Aussicht gestellt werden. Die meisten Abordnungen können mit den ersten Extrazügen cm Morgen des 19. Juni in Dresden eintreffen und mit den Nachtzügen desselben Tages wieder abresten. Die Kosten sür den beabsichtigten Schmuck- und Huldigungswagen der sächsischen Turner sollen durch eine Sammlung freiwilliger Beiträge aufgebracht werden. An alle Vereins- und Gau- turnräthe ergeht deswegen hierdurch die Bitte, diese Samm lung ungesäumt zu veranlassen. Die Beiträge sind bis zum 1. Juni an den Gauvertreter und von diesem spätestens bis zum 5. Juni an den Kreisvertretcr einzusenden. Ein etwaiger Ueberschuß fließt der Unterstützungskassc zu. Eine Mitthcilung über die zu erwartende ungefähre Höhe der Beiträge und über die Anzahl der eine Unterkunft begehrenden Abordnungen, ist von den Gaunertretern dem Kreisvertretcr bis 15. d. M. zu machen." Am Sonntag mittags gegen 12 Uhr entstand in dem zur Herrschaft Forderglauchau ohnweit des Albertinenhofes in der Rümpf befindlichen Holzbestand auf noch unermittelte Weise ein Waldbrand, wodurch ca. 3—4 Acker 10—12-jähriger Fichtenbestand vernichtet wurde. Nur den alleinigen und nicht genug anzuerkennenden Anstrengungen der zur Hilfe herbei geeilten 9 Personen, der Herren Gimpel «an. und fun., Hos ni.ister Funke, der Arbeiter Greim und Teller vom Rittergut, ferner Weidhaas, Nötzold und Gebrüder Sonntag aus St. Micheln gelang es, durch unermüdliches Auspcitschcn das Feuer gegen 2 Uhr zu dämpfen und den daran stoßenden Hochwald zu retten. Würde der Hochwald in Brand gerathcn sein, so wäre nach menschlichem Ermessen Flugfcuer entstanden und es wäre jede Hilse dann unmöglich gewesen. Sonntag Abend hat sich in Lichtenstein wiederum ein Dienstmädchen durch unvorsichtiges Gebühren mit Petroleum bedeutende Brandwunden zugezogen, so daß es im Krankenhause untcrgcbracht werden mußte. Am Sonnabend stürzte in Rüsdorf ein kleines Kind in den Lungwitzbach. Schuhmachcrmeister Raabe rettete cs glück licherweise vor sichern Tod. Der 14 Jahre alte Knabe Pfau aus Obcrfrohna beging am Sonntag Nachmittag die Unvorsichtigkeit in dem Wasser- tümpcl des unweit Obcrfrohna gelegenen Steinbruches ein Bad zu nehmen. Einige jüngere Knaben, die dem Badenden zusahen, warnten ihn, nicht zu nahe dem 10 Ellen tiefen Wasfcr- loch zu kommen, leider ohne Erfolg. Der bcklagenswerthe Knabe verschwand plötzlich vor den Äugen der entsetzt am Ufer Stehenden, und wurde erst nach zweistündigen angestrengten Suchen als Leiche aus dem Wasser gezogen. Ein Schlagfluß hatte dem Leben ein Ende bereitet. — Der Verstorbene war vergangene Ostern confirmirt worden und ist der Sohn einer Wittwc. Mit Carbolsäure hat in dem Orte Kappel bei Chemnitz eine Mutter ihr erst vierzehntägiges Kind vergiftet. Inwieweit ein strafbares Vergehen vorliegt, wissen ivir bis jetzt noch nicht, dies muß erst die Untersuchung ergeben, doch haben wir bei der eingezogenen Erkundigung in Erfahrung gebracht, daß die außereheliche Mutter, welche sich bei ihren zukünftigen Schwieger eltern in guter Pflege befindet, schwer am Fieber darnieder liegt. Es ist also nicht ausgeschlossen, daß hier die bewußtlose Handlung einer Fieberkranken vorliegt, wegen deren dieselbe nicht zur Rechenschaft gezogen werden könnte. Der bekannte Luftschiffer Securius stieg am Sonntag von Burgstädt aus mit seinem mit 370 Kbm. Gas gefüllten Ballon in die Lüfte. Eine überaus zahlreiche Menschenmenge wohnte diesem Schauspiele bei. Die erreichte Höhe betrug 1600 Meter, und die Aussicht war prächtig. Der Aufstieg er folgte kurz nach 5 Uhr und Herr Securius war' kurz nach 6 Uhr Anker in Schwaben bei Waldenburg. Bemerkt sei, daß dies die 285. Luftreise des kühnen Mannes war. Am Sonntag früh gegen halb 2 Uhr brach in dem Haase des Hausbesitzers und Strumpsfactors Schneioer in Burkhardts dorf in der auf dem Boden befindlichen Holzkammec Feuer aus, wodurch das aus Fachwerk bestandene Wohnhaus bis auf die Umfassungsmauern vollständig eingeäfcherr wurde. Das Mobiliar konnte größtentheils gerettet w aöeu. Der Verdacht der Brandstiftung lenkt sich auf eine 17 Jahre Nie Maschincn- dreherin, welche das Feuer, als sie nachts Uhr mit einer Hauslampe noch Zimmerspähne aus der fraglichen Holzkammer holte, durch irgend eine Fahrlässigkeit verursacht h iben dürste. Am Dienstag der vergangenen Woch: entstand in Rammcuau bei Bischofswerda ein größeres Schadenfeuer. Es wurden die Wirthschasten von Zenker, Hentsche und Biesold vollsten big eingeäschert. Außer verschiedenen Möbeln sind auch eine Kuh und zwei Schweine mit verbrannt. Am Sonntag Abend ist in Netzschkau in einem nicht massiven Gebäude der oberen Schloßstcaße wiederum eine Brandstiftung versucht worden. Auch diesmal ist es gelungen, dcn Brand im Entstehen zu löschen. Em in dem Hause wohn hafter gebrechlicher Fabrikarbeiter ist als Brandstäter ermittelt worden. Seiner Verhaftung hat er sich vorläufig durch die Flucht entzogen. Seit mehr denn 8 Tagen wird in Wilkau der Bcrgarbcitcr Hermann Fiedler, Vater von fünf Kindern, vermißt. Bis jetzt ist cs noch Niemand gelungen, Nachricht über ihn beizubringen, und die Familie weiß nicht, ob ihni ein Unglück zugestoßcn >st. Er war bei seinem Weggänge mit blauer Schürze und dunklem Anzuge bekleidet. Außerdem fehlt ihm ein Stück vom linken Daumen. Vielleicht tragen diese Zeilen zu seiner Ermittelung mit bei.
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