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Dresdner Journal : 22.08.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-08-22
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190208228
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19020822
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19020822
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1902
- Monat1902-08
- Tag1902-08-22
- Monat1902-08
- Jahr1902
- Titel
- Dresdner Journal : 22.08.1902
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Dresdner Jounml Herausgegeben von der König!. Expedition des Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.« Anschluß Nr. 1295. Erscheine«! Werktag« nachm v Uhr. ve,»«»Preis: Beim Bezüge durch die tunerhat» Dreoden» 2,so M (einscht Zutraguna), durch die w, Deuljchcn Reiche 8 M. (ausschließlich Bestellgeld) vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Ps. Wird Zurückseudung der sür dir Schristleitung bestimmten, aber von dieser nicht ein- aesorderten Beiträge bean sprucht, so ist da« Postgeld beizusügen «nründtgnn,»gebühr,«: Die Zelle kleiner Schrift der 7 mal gespaltenen Antündi- auna--Geitt oder derenRaum So Pf. Bei Tabellen- und Ziffernsatz ü Ps. Aufschlag für die Zeile. Unterm Re daktionsstrich (Eiimesandt) di« Lextzelle mitlier Schrift oder deren Raum so Pf. Gebühren - Ermäßigung bet öfterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bi» mittags 1S Uhr sür die nach mittags erscheinende Nummer. 1902 M194 Freitag, den 22. August nachmittags. ÄmUichcr Teil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der in Sachsen staat»- angehörige I. Offizier der Hamdurg-Amerika-Linie, Hohlfeld, den ihm von Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser und Könige von Preußen verliehenen Kronen orden 4. Klasse annehme und trage. Ernennungen, Versetzungen re. im öffeutl. Dienste. 2m tzteschäftsbereiche be» Ministeriums de» Kultus «. öffeutl. Unterrichts. Bei der 2 katholischen Bezirks- schule zu Dresden ist eine ständ. Lehrerstelle v. 1. Oktober ab wiederzubesetzen. AnsangSgehalt beträgt jährlich 1700 M. einschl. 340 M Wohnungeld. Koll.: da« Apostolische Lika- riat im Königreiche Sachsen. Bewerbungen sind bi« « Sep tember b. Kollator cinzureichen. Im Geschäftsbereiche de« ev.-luth. LandeS- consiftoriumS stnd oder werden demnächst folgende Stellen erledigt. Davon sind zu besetzen X. nach 88 1a, 2 in Berbindung mit j 4 de« UirchengesetzeS vom 8. Dezember 1896 im II. Halbjahr 1902: V. Stelle: da- Srchidiakonat zu Elster berg (Plauen i. B.) mit Pfarramt Hahndorf (Reuß) — Kl. I — erledigt durch Annahme der Designation am 8. August 1902. L. im regelmäßigen Besetzungs verfahren: da« Diakonat zu Oberlungwitz (Glauchau) — Kl. I. — Collator: die Fürstliche Herrschaft zu Schönburg- Waldenburg. Dagegen wurden angestellt bez. befördert: Friedrich Georg Alfred Körner, Hilf-geistlicher in Crimmit schau, als Diakonat-Vikar daselbst (Werdau), Curt Paul Kunze, Hilf-geistlicher in Plauen bei Dre-den, alS Hilssgeiftlicher in Olbernhau (Marienberg). (Behördl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Leit. Zar siamefischeu Frage. Die öffentliche Meinung England- verfolgt mit wachsendem Interesse die Entwickelung der siamesischen Frage, die sich unleugbar einem entscheidenden Stadium nähert, und man verkennt keineswegs, daß es sich um ernste, hoffentlich friedliche Auseinander setzungen mit Frankreich und Ostasien handeln könnte. Die Frage stellt sich auf der einen Seite in folgender Weise: Kann Siam die ihm zugewiesene Rolle eines neutralen Pufferstaates noch weiter fortführen, das heißt ist das siamesische Reich, die siamesische Nation als so lebenskräftig anzusehen, daß sie durch sich selbst eine andere Zukunft erringen können, oder nicht? Die Beuchte bekannter Reisender gehen hierin stark auseinander. Während Männer wie Forbes und Colquhoun noch in neuester Zeit behaupteten, alle Reformen der siamesischen Regierung seien nur oberflächliche, und es sei vergeblich, auf eine wahre Wiederbelebung des nationalen Lebens SiamS zu hoffen, ist der kürzlich aus Siam heimgekehrte James M'Carthy ganz anderer Ansicht. Er hat das Land nach allen Richtungen gründlich kennen gelernt, denn er Hal mehr als zwanzig Jahre dort gelebt und als Generaldirektor des von ihm organisierten Landes aufnahme-Departements besondere Gelegenheiten zum Studium von Land und Leuten gefunden. Hr. M'Carthy sagt, viele Veränderungen der letzten zwei Jahrzehnte bedeutelen einen wahren Fortschritt und bewiesen, daß die Siamesen das ernste Verlangen tragen, ihr Haus in Ordnung zu bringen. Gewiß seien nicht alle hohen Beamten für eine Reform nach europäischen Grundsätzeneingenommen, aber eS gebrauch viele echte Reformanhänger unter den Beamten, wie unter den Prinzen. Auch Forbes zollt wenigstens dem Könige die verdiente Anerkennung. Der König von Siam fei rin außerordentlich erleuchteter Herrscher und strebe auf richtig dahin, daß Siam nicht nur unter feiner Re gierung wohl geleitet, sondern daß die Fortsetzung der Reformpolitik auch unter seinem Nachfolger ge sichert werden möge. Der Kronprinz befinde sich seit feinem zehnten Jahre, fchon elf Jahre ohne Unterbrechung zum Zwecke feiner Ausbildung in England. Das fei doch der beste Beweis für des Königs Wunsch, daß sein Erbe europäische Ideen annehmen möge. M'Carthy bekämpft fodann eine Reihe von Anschuldigungen, die gegen die Ver waltung Siams erhoben wurden. Er verteidigt die Provinzgouverneure gegen den Vorwurf der Selbst bereicherung, bestreitet die Ausgabe schlechter Münzen, erkennt die Leistungen der Postverwaltungen voll an und erklärt es für unrichtig, daß eine Be drohung der Unabhängigkeit Siams seitens der „Chinesen auf sozialem Wege ' bestehe. ES seien wohl viele Siamesinnen an Chinesen verheiratet, aber die Sprößlinge seien echte Siamesen. Sei auch der jetzt in Europa weilende Vizeminister des Innern der Sohn eines bekannten Chinesen in Bangkok, so gebe eS doch keinen besseren Patrioten als ihn. M'Carthy kommt zu folgendem Ergebnisse: „Die Siamesen haben nicht nur die Macht, sondern auch den Willen, mit der Zeit vorwärts zu gehen, und wenn sie die Ermunterung und die Sympathie fänden, die den Japanern zu teil geworden seien, so würden sie keiner anderen Nation des Ostens iu der Assimilierung westlicher Grundsätze und Fort schritte nachstehen." Das klingt allerdings erheblich günstiger als die Berichte der Erstgenannten und dürfte die Frage entscheiden, ob es sich überhaupt verlohnt, Siam fortbestehen zu lassen, vielleicht unter einer Revision des NentralftätSvertragS von 1896, derzufolge beideNachbarn dieUnabhängigkeit unter einer Art von gemeinsamem Protektorate verbürgen könnten. Die andere Lösung wäre schließlich nur eine Teilung. Beide Lösungen haben eine friedliche Einigung zwi schen England und Frankreich zur Voraussetzung. Die Frage ist aber die, ob sich nicht Siam seiner seits vielleicht zu viel auf Englands Freundschaft oder Eifersucht verlassen und den französischen An forderungen gegenüber zu schroff auftreten wird. Wird dann nicht Frankreich andere Saiten auf ziehen? Man weiß aus der Faschodazeit her nur zu gut, wie leicht ein Wirbel die französische öffent liche Meinung erfassen kann. Hierin liegt die größte, die einzige Gefahr. Tagesgeschichte. Dresden, 22. August. Se. Majestät der König traf heute vormittag von Hosterwitz im König!. Residenzschlosse ein und empfing daselbst von 11 Uhr ab nachstehende Herren vom Zivil in Audienz: die Landgerichtsdirektoren vr. Mayer und vr. Gallen- kamp-Dresden, Amtsrichter Täger Bautzen, Land richter vr. Meier-Plauen i. B. und vr. Stauß- Dresden, Staatsanwalt vr. Löwe-Leipzig und Kanzleirat Auerbach-Dresden. Hierauf nahm Se. Majestät die Vorträge der Herren Staatsminister, der Departcmentschcfs der Königl. Hofstaaten und des Königl. KabinettSsekrerärs entgegen. Um 1 Uhr mittags wohnte Se. Majestät der König mit Ihren Königl. Hoheiten dem Kron prinzen und dem Prinzen Johann Georg der Trauerfeierlichkeit des am 19. d. Mts. in Hosterwitz verschiedenen Königl. Staats- und Kriegsministers, General der Infanterie Edler v. der Planitz, Exc, in der Garnisonkirche der Albertstadt und der hieran anschließenden Beisetzung auf dem Militärfriedhofe bei. Se. Majestät begab Sich von der Garnison- kirche au« zu Wagen nach dem Militärfriedhof. Allerhöchstderfelbe sowohl, als die Kronprinzlichen und die Prinzlichen Johann Georgschen höchsten Herrschaften hatten Kränze mit Widmungen am Sarge des Entschlafenen niederlegen lassen. — Ihre Majestät die Königin-Witwe ließen Allerhöchslsich bei den heutigen Trauer- und Bei setzungsfeierlichkeiten für den verstorbenen Staats- und Kriegsminister Edler v. der Planitz, Excellenz, durch Ihren dienstthuenden Kammerherrn v. Metzsch- Reichenbach vertreten und durch denselben einen Kranz mit Schleife und den Allerhöchsten Initialen am Sarge des Verschiedenen niederlegen. Dresden, 22. August. Se. Excellenz der Hr. Staats- und Finanzminister vr. Rüger ist vom Urlaub zurückgekehrt und hat die Leitung der Ge schäfte wieder übernommen. Deutsches Reich. Berlin. Nach einer Meldung au» Homburg v. d. H. stattete Se. Majestät der Kaiser gestern vor mittag, begleitet von der Prinzessin Viktoria Luise, Frau Prof. v. Esmarch in der Villa Quisi- sana einen kurzen Besuch ab. Später fuhr da» Kaiserpaar in Begleitung des Baurats Jacobi und de« Lanvrat« v Meister nach Cronberg zur Besichtig ung de« dortigen Krankenhause«. — Der Deutsche Gesandte in Peking, vr Mumm v. Schwarzenstein, der kürzlich einen längeren Urlaub in die Heimat antrat, wird, wie dem „Ostastat. Lloyd" zufolge verlautet, nicht auf seinen Posten in China zurückkehren. Da der Gesandte über Japan und Amerika nach Deutschland geht, berührte er auf der Reise von chinesischen Häfen nur Tientsin. Dort verabschiedete sich die Deutsche Kolonie von ihm bei einem Festessen, da« zu seinen Ehren die dortige Deutsche Vereinigung ver anstaltet hatte Die Deutsche Bereinigung von Schanghai begrüßte den Vertreter de» Reichs telegraphisch und sprach ihm ihren Dank sür sein thatkräftige» und erfolgreiches Eintreten für die Deutschen Interessen au«. Während der Abwesenheit de» Gesandten hat Frhr. v. d. Goltz die Geschäfte der Deutschen Gesandtschaft in Peking übernommen. — Die auch in andere Blätter übergegangene Meldung der „Tägl. Rundschau", daß der Staats sekretär de« Reichs-Postamt» erklärt haben soll, die Postratstellen sollten von jetzt ab nur mit Juristen und Ingenieuren besetzt werden, ist dem „L.-A." von amtlicher Stelle al» frei erfunden bezeichnet worden. — Der Betriebsüberschuß der Reich»-Post- und Telegraphenverwaltung bietet zwar nach den Fest stellungen der Reichöhauptkaffe vom letzten Rechnungs jahre einen Ausfall von 16,3 Mill M. gegen den Voranschlag, zeigt aber doch einen erfreulichen Fort schritt gegen da« Ergebnis de« Vorjahres. Von den Ausgaben, um die der Voranschlag überschritten wurde, entfallen fast die Hälfte, 4H Mill , auf die Herstellung und Erweiterung von Fernsprechlinien, also aus Aus gaben von dauerndem Nutzwert Die andere Hälfte der Mehrausgaben konnte nicht wohl vorausberechnet werden. Während nun aber die Einnahmen von 369270985 M. auf 374011248 M, also nur um 4A Mill, gestiegen sind, haben sich die Einnahmen gegen da« Vorjahr um mehr als 19 Mill, vermehrt. Sie sind von 394542 569 M im Rechnungsjahre 1900 auf 413647 990 M im letzten Jahre gestiegen Der Be- triebSüberschuß ist somit von etwa« mehr als 25s^Mill. un Jahre 1900 auf über 39'» M-ll, genau 39 636 742 M, gestiegen Im Jahre 1899 hatte der Ueberschuß der RrichS-Post- und Telegrophcnverwaltung die noch nie dagewesene Höhe von 51,8 Mill M. über schritten. Die Lasten, die auS der Uebernahme der Privatposten erwuchsen, und die Herabsetzung der Ge bühren verminderten im folgenden Jahre den Ueber ¬ schuß auf 25H Mill M Trotz der unvorhergesehenen Mehrausgaben, der niedrigen Taxen und der ungünstigen wirtschaftlichen Lage ist der Ueberschuß im letzten Jahre wieder um 14H Mill, gestiegen Er hat säst wieder die Höhe d«S Jahre» 1897/8 mit seinen 42 Mill Ueberschuß erreicht. — Heute findet im Reich»tag»wahlkreise Forchheim- Kulmbach die Stichwahl zwischen Zentrum und Nationalliberalen statt. — Die Frage der Aenderung de» Befähigungs nachweise» der Führer und Steuerleute von See fahrzeugen hat bekanntlich in den letzten Jahren die verschiedensten, auch amtliche Stellen beschäftigt So hat im Oktober vor. I«. im Reichsamte de» Innern eine Konferenz stattgefunden, die sich mit der Lösung der Frage befaßte. An den zuständigen amtlichen Stellen wird gegenwärtig an der Erledigung dieser Verwaltung»- aufgabt eifrig gearbeitet. Man darf annehmen, daß in Jahresfrist tue neuen Bestimmungen «lassen sein werden Die BundcSratS-Bekanntmachung nämlich, die die An forderungen an die Führer und Steuerl«ute von See- fahrzeugen regelt und die am 1 April 1902 abgelaufen wäre, »st bis zum 1. Juli 1903 verlängert worden Zu diesem Zeitpunkt also steht die Neuregelung, die auch die Anforderungen an die Führer und Steuerleute von Seefischereifahrzeugen betreffen wird, in Aussicht. — Die Matrosen-Artillerieabteilung in Kiau- tschou, deren Bildung beschlossen worden ist, wird, hiesigen Blättern zufolge, zwei Compagnien umfaßen und 300 Mann zählen. Die Formation der zweiten Compagnie erfolgt in der Heimat — Der diesjährig» christlich-soziale Parteitag findet am 29 und 30. September und 1. Oktober in Siegen statt. — Die „Elbing. Ztg" hatte, trotz des Dementi» der „Deutsch Tagesztg ", die Behauptung aufrechterhalten, daß Hr. v. Oldrnburg-Januschau den ihm in aller Form angetragenen Vorsitz im Bund der Landwirte ab gelehnt habe Demgegenüber veröffentlicht das Organ de« Bundes ein Schreiben de« Gerannten, in dem e» heißt: „Ich bin mcht in der Lage gewesen, den noch gar nicht erledigten Bundesvorsitz abzulehnen, wie ich dies nach Mitteilungen der Presse gethan haben soll. Richtig ist, daß ich in gelegentlichen Privatgesprächen keinen Zweifel darüber gelaffen habe, eine etwa auf mich fallende Wahl ablehnen zu müßen, da der Umfang meiner sonstigen Thätigkeit und der Zustand meiner Gesundheit eit mir unmöglich machen, der Nachfolger des Frhrn v Wangenheim auf einem Poste» zu fern, der zu den schwierigsten und verantwortlichste» Posten unseres Vaterlandes gehört" Emde«. S«. Majestät der Kaiser hat dem Ober bürgermeister Fürbringer das Recht verliehen, bei feierlichen Anläßen die goldene AmtSkett» anzulegen Bremen Prinz Albrecht von Preußen ist gestern nachmittag hier eingetroffen, um heute die hiesige Garnison zu besichtigen, und am Bahnhofe von dem Kommandierende« General des 9 Armeecorp» v Maffo« empfangen worden Gmunden Hier ist, Blättermeldungen zufolge, die Herzogin Margarete von Württemberg, Ge mahlin de« Herzog» Albrecht, Tochter de» verstorbenen Bruders Kaiser Franz Joseph», de« Erzherzog« Karl Ludwig, plötzlich schwer erkrankt. Der Zustand soll bedenklich sein und vermutlich eine Operation notwendig werden tfterretch-Uugaru. Wien. Die Königin-Mutter von Spanien und ihre Tochter haben über Gmunden die Rückreise nach Spanien angetreten. (Wiederholt.) Frankreich. Paris. Die gegen die siamesische Herrschaft auf ständischen Eingeborenen haben im nördlichen Siam an der Grenze von Birma einen bedeutenden Erfolg errungen Sie haben am 25. Juli da» Quar tier der siamesischen Offiziere in Muangprö an gegriffen und den Kommissar, seinen Vertreter, einen Lunst und Wissenschaft. Gesamtverein der deutschen Geschichts- und Altertumsvereine. v. Der Gesamtoerein der deutschen Geschichts- und Altertumsvereine hält seine diesjährige Generalver sammlung unter dem Protektorate Sr. Königl. Hoheit de» Fürsten Leopold von Hohenzollern vom 22. bi« 26. September in Düsseldorf ab. An sie sind angegliedert der 3. VerbandStag der west, und süd deutschen Verein« sür römisch-germanische Alter- tumSforschung, der dritte deutsche Archivtag und der dritte Tag für Denkmalspflege. Di« Versamm lungen der Geschicht«- und Altertumsvereine, di« teil- gemeinsam, teil« in Sektionen adgehalten werden, finden statt am 23., 24. und 25 September. In der ersten Hauptversammlung am 23 September vormittaz» 9 Uhr erfolgen die Begrüßungen durch die Vertreter von staat lichen und kommunalen Behörden, die Erledigung ge schäftlicher Dinge und «in Vortrag de« Hrn Prof, vr. Delbrück über „die Rämerfeldzüg« in Germanien"; in der zweiten Hauptversammlung am 24. September werden Vorträge halten die Herren Museumsdirektor vr. Schuchhardt über „frühgeschichtliche Burgen und Wohnsitze in Nordwestdeutschland" und vr. Oppermann über „die Entstehung de» mittel«lt«rlichen Bürgertum» in den Rheinland«!,". Die dritte Hauptversammlung, die am 25 September mittag« im Kaisers«»!« zu Aachen adgehalten wird, bringt «inen Festakt sowie den feier lichen Schluß der Tagung. An den Tagen der Haupt versammlung finden ferner statt zwei D»legierte»sitzung«n, eine gemeinschaftliche Sitzung, sowie Einzelsitzungen der fünf Abteilungen. Di« gemeinschaftliche Abteilung»- fitzung hat sich zunächst zu beschäftigen mit der Beschlußfassung über die Fortsetzung de« Walther« Konerschen Repertorium», worauf sodann Hr. Privat dozent vr Kötzschke.Leipzig über den gegenwärtigen Stand der historischen Kartographie Deutschland» sprechen wird und im Anschluß hieran die Beratung eine« Antrag» de« Hrn Prof. vr. Thudichum-Tübingen erfolgt, dem zufolge der Gesamtoerein alle deutschen historischen Kommissionen und Vereine sowie alle deutschen Geschichts- und Altertumskundigen einladen soll, sich alsbald an der Schaffung historischer Karten zu beteiligen. I« den Motiven zu diesem Anträge wird gesagt: „Nachdem die Grundkarten über einen großen Teil von Deutschland nunmehr gedruckt vorliegen, kann die gemeinsame Au»- arbeitung historischer Karten in die Hand genommen werden. Es dürfte sich empfehlen, zunächst Karim über di« Gebietsorrhältnisse in den Jahren 1789, 1654 und 1525 zu schaffen, also über den Zustand vor der fran zösischen Revolution, nach der Ausführung der west fälischen Friedensverträge von 1648 und vor Beginn der ReligionSveränderungen. Zur sofortigen Ausführ ung eignen sich ferner Karten über die Gaur im 7. bis 10. Jahrhundert, über die Grenzen der Bistümer und ihrer Unterabteilungen, sowie über die Klöster unter An gabe ihre» Orden», ihrer Gründungszeit und ihrer Säkularisation." Nach Erledigung diese» Antrag» spricht Hr. vr. A Tille-Leipzig über die Erschließung und Ausbeutung der kleineren Archive. In der 1 und 2. Ab teilung werden Referate erstattet von den Herren Dom kapitular Schnütgen-Cöln über mittelalterliche Glas- malerei, Prof vr. Bo ne.Düsseldorf über antike Gläser, insbesondere Millefiorigläser, unter Vorlegung einer Sammlung von Originalstücken, Oberlehrer vr Klinken der g-Cöln über die ^ra vbiorum und die Anfänge Cöln« und Ministerialrat a D. Soldan-Darmstadt über die Aufdeckung vorgeschichtlicher und römischer An lagen am Schrenzer bei Lützbach. Sodann beschäftigen sich di« Abteilungen mit der von Hrn von und zu Gilsa-Gilsa aufgeworfenen Frage: „Läßt sich be, Orte« auf altgermanischem Boden schon aus der vielfach mit Flußnamen gleichlautenden Namens form auf ihre Entstehung bereit» in vorgeschicht licher Zeit schließen und befinden sich unter den Niederlassungen, auf die diese Voraussetzungen zutreffen, solche, die gleichzeitig al» Gerichttorte der Mutterkirchen im Mittelalter bekannt wurden?" Weiter haben für diese AbteilungSfitzuug Mitteilungen angekündigt die Herren Prof. Vr. AntheS-Darmstadt, vr. Helmke- Friedberg, Direktor vr. Lehner-Bonn und Architekt Thomas-Frankfurt a M. In der 3. und 4. Ab teilung wird Hr. Prof. vr. v. Below-Tübingen im Rahmen eine» Vortrag« über die Theorie vom Ur eigentum eine Prüfung der Theorie vornehmen, daß bei allen Völkern da« Gemeineigentum am Ackerland« das ursprüngliche gewesen sei, wonach Vorträge bieten die Herren Stadtarchivar Oberlehrer vr. Ribbeck-Eßen über die Cölner Erzbischöfe und da» Stift Eßen von 1243 bis 1288 und besonders über die Politik Kon rads von Hochstade», vr. Chr. MehliS-Neustadt a H. über alte Burganlagen in der Rheinpfalz und ihre Chronologie, Bibliothekar Schell-Elberfeld über Schloß Burg und der Vorsitzende d«r Gesamtverein» geh. Archivrat vr Bailleu-Berlin über Königin Luise und die pr«ußische Politik im Jahre 1810. Die 5. Ab teilung für Volkskunde wird zunächst unter Leitung drS Vorsitzenden de» Verein« für sächsische Volkskunde Generalmajors z. D. Frhrn. v Friesen-DreSden ge gründet, und sodann erfolgt die Beratung folgender von Hrn Prof vr. Brenner-Würzburg vertretenen Thesen über die Volkskunde: „Die wißenschaftliche Volkskunde hat die Ausgabe, a) alle Aeußerungen der Volktseele in Wort und Werk, soweit diese von höherer Kultur un berührt ist, darzulegen, b) die Aeußerungen im Wandel der Zeit«« geschichtlich und kritisch zu verfolgen, o) den physiologischen und geschichtlichen Gründen nachzugehen, die sie hcrvordrachten und Haden wachsen laßen. Der dritte Deutsche Archivtag findet im Laufe des 2 2 . Sep tember im Staatsarchiv zu Düsseldorf statt und besteht in Vorträgen der Herren Stadtarchivar Prof. vr. Heydenreich über städtische Archivbauten, Baurat Bondard über den Neubau de» Staatsarchiv» in Düsseldorf, Archivdirektor vr. Inge! über die Bestände des Düsseldorfer EtaalSarchiv«, geh. Archivrat vr. Bailleu über da» Provenienzprinzip und dessen An wendung im Geheimen Staatsarchiv zu Berlin, geh Archw,at vr. Grotefend über die KaßationSfrage, Archivrat vr. Seiko über Zapol in der Archivpraxi», Prof vr Wiegand über den Wert und die Bedeutung der Archivgeschichte, sowie in einer Besichtigung de» Düß«ldorfer Staatsarchiv» und ausliegender Pläne zu Archivneubauten. Für den dritten Tag für Denkmals pflege, der im Ständehause zu Düsseldorf erfolgt, sind der 25 und 26. September in Aussicht genommen In der ersten Sitzung erfolgen nach der Erledigung ge schäftlicher Angelegenheiten die Berichte über die den Denkmalsschutz betreffende Gesetzgebung, intbesondere über die Gesetze von Hcßen durch Hrn Ministerialrat Frhrn v. Biegeleben, von Bern durch Hrn Prof. Lorsch und über den Gesetzentwurf für Oesterreich durch Hrn. Prof. Wilhelm Gurlitt Alsdann folgen Ver handlungen a) über di« Erhaltung der Baudenkmäler mit einleitendem Vortrag de» Hrn Hofrat Prof vr. Cornelius Gurlitt-Dreöden, d) über die Er haltung und Pflege plastischer Kunstwerke mit ein leitendem Vortrag de« Hrn Prof. Bormann und c) über di« Bemalung von Bildhauerarbeiten mit «in- leitenden Vorträgen der Herren Professoren Haupt und Geige«. Ueb-r die mit der Beseitigung des bisherigen Westportals des Metzer Dome» und deffen Ersatz durch ein gotische» Portal zusammenhängenden Fragen wird im Anschluß an die von Hrn. Baurat Tornow auf dem Dresdner Tag aufgestellten Grundregeln verhandelt
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