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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 22.12.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-12-22
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189312225
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18931222
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18931222
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-12
- Tag1893-12-22
- Monat1893-12
- Jahr1893
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 22.12.1893
- Autor
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Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. —.Geschäftsstelle: Kastanienstraße 59. — Für die Ncdaction verantwortlich: Herm. Schmidt In Nie,,.. Konkursverfahren. Tas Konkursverfahren über das Vermögendes Kanfnianns Gustav Dessau in Weida, in Firma: Gerbstoff- und Farbstoff-Tampfmühlcnwerk Gu.iav Tessau in Dorf Weida am Bahnhof Riefa wird nach erfolgter Abhaltung des Schlußtermins hierdurch aufgehoben. Riesa, den 19. Dezember 1893. Königliches Amtsgericht. Hcldner. Veröffentlicht: Aktuar Gerlach, G.-S. Bekanntmachung. Gemäß der Bestimmung in tz 9 des hiesigen Gemeindeanlageu-Regulativs steht jedem s Abgabenpflichtigen frei, vor Beginn der Abschätzungsarbeiten dem stadtrathe schriftlichanzuzeigen, « wie hoch er sein jährliches Einkommen veranschlagt. In der betreffenden Anzeige müssen die verschiedenen Einkommensquellen und Einkommens beträge speciell angegeben werden, damit die Richtigkeit vom Abschätzungsausfchusse geprüft werden kann. Tieie vorerwähnte Bestimmung wird mit dem Bemerken hierdurch zur öffentlichen Kennt- niß gebracht, daß diesbezügliche Anzeigen biS zum 4. Januar an den unterzeichneten Stadlralh einzureichen sind. * Riesa, am 19. Tecembcr 1893. Der Ltadtratlj. Schwarzenberg, Stadlrath. Hmstsch. Tagcsgeschichte. Es passiven jetzt merkwürdige Dinge in Deutschland. Im Verein milder bürgerlichen Demokratie aller Schattirungen bekunden die „Throne und Altäre stürzenden" Sozialdemo kraten der Reichsrezierung ihr Vertrauen, während die Konservativen und die denselben nahestehenden Parteien von Woche zu Woche immer stärker werdendes Mißtrauen gegen den neuen Kours hegen. Heute liegt seitens der wenigstens in preußischen konservativen Kreisen von jeher als tonangebend bekannten „Kreuzzeitung" eine offene Kriegserklärung an den Grafen Caprivi in einem Artikel „Zur Lage" vor. Derselbe besagt, das Vorgehen des Reichskanzlers gegen die Konser vativen habe eine unüberbrückbare Kluft zwischen ihm und den Konservativen geschaffen. Das Tafeltuch zwischen dem Reichskanzler und den Konservativen sei von Ersterem zer schnitten. Hierüber dürfe kein Zweifel besteh n. Es sei ein treffendes Wort aus wahrhaft konservativem Geiste gewesen' als Graf Limburg-Slirum betonte, daß die Haltung der konservativen Partei sich allein schon aus der Thatsachc recht fertige, daß die Politik der Regierung nur die geschlossene Unterstützung der bürgerlichen und sozialen Demokratie finde. Ein schärferes Kennzeichen könne es für einen konservativen Mann nicht geben. „Hieraus ergiebt sich als nothwendige Konsequenz, daß die Konservativen zu dem leitenden Staats mann? kein Vertrauen mehr haben. Die Zukunft wird lehren, ob hierin jemals ein Umschwung zu erwarten ist. Wir haben vorläufig keine Hoffnung, weil wir nach den schweren Angriffen, welche die konservative Partei in den letzten Wochen erfahren hat, annehmen müssen, daß der leitende Staatsmann auf die Existenz einer innerlich starken konser vativen Partei keinen Werth legt." Eine weitere Meldung ging dieser Tage durch die Blätter, welche greller als alles Vorhergegangene den Wandel der politischen Dinge in Deutschland, ja den völligen Umschlag der früheren Verhältnisse in ihr Gegentheil beleuchtet. In den thüringischen Staaten wendet man sich in Petitionen an die Landtage, um landesgesetzliche Verbote der Niederlassung des Jesuitenordens für den Fall zu erwirken, daß die Bundes regierungen dem Mehrheitsbeschluß des Reichstags beitreten sollten. Man sucht bei der Landesgesetzgebung Schutz vor der Reaktion der Reichsgesetzgebung. Unter dem alten Kurse war das gerade Gegentheil üblich. Und nicht nur die Ab wehr des Rückschritts, auch den Fortschritt erwartete und erlangte man in jenen Zeiten „Bismarck'scher Tyrannei" vom Reiche. Es sei nur an die Einführung der Zivilehe in Bayern erinnert, die dieses Land auf dem Wege partikularer Gesetzgebung niemals dem Ultramontanismus abzuringen vermocht hätte. Es ist zunächst nicht die Reichsregierung, vor der sich die Thüringer schutzsuchend in ihre kleinen Land stuben flüchten, es ist die Mehrheit oer gewählten Vertretung des Volkes, darunter die Demokraten, die in der Frage des Jesuitengesetzes das Reich zum Hort der Reaktion zu machen versucht hat. Um so schlimmer. Die Reichsregierung besorgt aber dasselbe Geschäft in der Polenpolitik, die in ihrer neuen Richtung nicht vom preußischen Standpunkt, sondern unter dem Gesichtspunkt deutscher (Hand-in-den Mund.) Politik gemacht wird. Deutsches Reich. Zum Neujahrs-Empfang beim Kaiser werben auch diesmal wieder sämmtliche kommandi- rende Generale in Berlin erscheinen. Aus Bayern dürfte außer den beiden kommandirenben Gmeralen, Prinz Arnulf und v. Parscval, auch Prinz Leopold, der General-Inspekteur der 4. Armee-Inspektion, nach Berlin kommen. Die Handelsvertragsverhandlungen mit Rußland sollten am Freirag vorläufig unterbrochen werden, um unmittelbar nach Neujahr fortgesetzt zu werden. Die russischen Dele- girten bleiben in Berlin. Die Aussichten scheinen sich durch russisches Entgegenkommen wieder etwas gebessert zu haben. Trotz des Dementis der „Nordd. Allg. Z." erhält sich in parlamentarischen Kreisen tue Ansicht, daß Vorarbeiten für eine Umgestaltung des Reichsweinsteuerprojektes stattfiuben. Nach unseren Unfall-Versicherung.gesehen erhalten auch Ausländer beim Eintritt von Unfällen in Betrieben Ent schädigungen. Jedoch brauchen die Berussgenosscrchchaflen den Ausländern keine Renten zu zahlen, sie können dieselben viel mehr beim Verlassen des Reichsgebietes durch eine Kapital« Zahlung abfinden. Diese Abfindungen haben im Jahre 1892 die Summe von über 100000 M. erreicht. In erster Reihe sind an diesen Abfindungen die Tiefbau-, Knappschafts, und Slreinbruchs-Berufsgenossenschaft bcthciligt, sodann aber auch diejenigen Genossenschaften, deren Bezirke den Grenzen uahe- liegen, wie die bayerische Baugewerks-, die sächsische Textil- und die sächsisch-thüringische Eisen- und Stahl-Berussge- nossenschaft. Die halbamtliche „Bad. Korrcsp." veröffentlicht eine Zuschrift, welche mindestens sechszig Mark Zollschutz für den Tabak verlangt, und bemerkt hierzu, die badische Regierung sei auf allen Stufen der Bearbeitung des Tabakstcmrgesetzes für eine höhere Bemessung des Zolls auf ausländische Roh tabake eingetreten. Es sei zu hoffen, daß der Reichstag sich ebenfalls für eine Zollcrhöhung erklären werd?. Gutem Vernehmen nach besteht die Absicht, dem Privat lotteriewesen eine größere Beachtung zu schenken. Es gilt für nicht ausgeschlossen, daß bereits dem nächsten Landtage eine Vorlage zugehen werde, welche die Regelung der Staats aufsicht über die Privatlotterien einigen Aenderungen unter zieht. Der „Reichsanz." veröffentlicht eine Verfügung des Grafen Eulenburg an sämmtliche Regierungspräsidenten: „In dem Allerhöchsten Erlaß vom 4. Januar 1882 sind die Grundsätze angegeben, welche den königlichen Beamten für ihr politisches Verhalten nicht nur bei den Wahlen, sondern unter allen Verhältnissen zur Richtschnur zu dienen haben. Die politischen Gegensätze und Kämpfe der Gegenwart, namentlich auf wirrhschaftlichem Gebiete, geben nur Ver anlassung, diesen Allerhöchsten Erlaß in Erinnerung zu bringen und seine Beachtung wiederholt zur Pflicht zu machen. Ew. Hochwohlgeborm ersuche ergebens!, die Ihnen unter stellten Beamten hierauf hinzuweisen." — Diese Kundgebung des Ministerpräsidenten erregt allgemeines Aussehen, da dies der erste positive Schritt der Regierung gegen die agra-ische Opposition ist. Oesterreich-Ungarn. 'Nunmehr ist auch Oesterreich durch ein Dynamitverbrechcn in große Aufregung versetzt worden. In dem Hause des Advokaten Dr. Wolf in Ra- konitz bei Prag erfolgte am Dienstag spät am Abend eine heftige Explosion. Das Gebäude wurde vollständig zerstört, mehrere Nachbarhäuser erheblich beschädigt. Die Familie Wolf hat nur unbedeutende Verletzungen erlitten. Nach einer amtlichen Darstellung des Vorfalles scheint es, daß die Dy namitpatronen vom Bürgersteig aus in den Hausflur Wolfs geworfen wurden. Auf die Ergreifung des Uebelthäters ist eine Belohnung von 500 Gulden ausgesetzt. Die Stadt, wache wurde verstärkt. Mehrere bereits . orgenommene Haus suchungen blieben erfolglos. — Ob das Dynamitoerbrechen von Rakonitz bei Prag den Anarchisten, Sozialisten oder den Tschechen zur Last zu legen ist, bleibt vorerst unklar. Fast scheint es aber, als ob tschechischer Fanatismus ihm zu Grunde ' liegt. Dr. Karl Wolf, dem der Anschlag galt, ist ein Deut- scher, der gelegentlich der tschechischen „Reskriptfeier" sein Haus nicht beleuchtet batte, woraus ihm die Tschechen die Fenster einwarfcn. Der Rakonitzcr jungt jchechische Verein wurde kürzlich aufgelöst, weil er im Stadt rathe die Aus hebung dec deutschen Schule und das Verbot cnmrken wollte, daß die Deutschen auf den Straßen und in öffent lichen Lokalen deutsch sprechen! Jedenfalls sind die Rakonitzer Tschechen echte Hussiten. Nachträglich erfährt man noch, daß vor einigen Tagen auch der gleichfalls in Rakonitz wohnende Dr. Cohn einen Drohbrief erhalten hat, welcher die Auffor derung enthielt, unverzüglich 300 Fl. für den tschechischen Schulverein zu hinterlegen, widrigenfalls man einen Anschlag gegen ihn ausführcn werde. Jtnlieu. In der Depulirtenkammer hat Minister präsident Crispi am Mittwoch eine Programm-Erklärung abgegeben, die zunächst einen warmen Ausruf an die Parteien zur Einigung und zum einmülhigen Handeln des Parlaments mit der Regierung enthält. Der Ministerpräsident erklärte, die La^e Italiens sei so ernst, wie noch niemals, er fordere daher die Parteien auf, einen Gottcsfriedcn zu schließen. Der Ministerpräsident kündigte Vereinfachung in den öffent lichen Acmrern an, um größtmögliche Ersparnisse zu erzielen, hob aber gleichzeitig hervor, man dürfe sich nicht Illusionen hingeben, die Stunde, Opfer zu bringen, habe geschlagen. Spanien. Aus Barcelona wird berichtet: Ter verhaftete Anarchist Josef Cvdiua hat eingestandcn, das Verbrechen im Liceo-Thearer begangen zu haben. Er nannte Mitschuldige und erklärte, auch die Pallas-Bombe angefertigt zu haben. Die Polizei nahm infolge dieses Geständnisses neue Verhaftungen vor. Codina wurde entdeckt durch Ver- ralh der Mätresse eines seiner Mitschuldigen infolge von Streitigkeiten, die unter den Betheiltgten entstanden. In Cadix und Cartagena sind bei Anarchisten belastende Papiere aufgefundcn worden, worauf die Polizei des Nachts zahl reiche Verhaftungen vornahm. Laut den Gutachten der Sach, verständigen ist die nach der Explosion im Liceo-Theater aufgefundene Orsinibombe ganz gleich den von Pallas ge schleuderten zwei Bomben. Besagte Bombe wiegt mit Füllung drei, ohne Füllung ein Kilogramm und hat zwanzig Zündlöcher; dies beweist, daß sie in den Zuschauerraum nicht geworfen, sondern gelegt worden ist; wäre sie ge schleudert worden, so wäre sic vermöge ihres Gewichtes un fehlbar geplatzt. Belgien. Die belgische Ministerkrisis ist allgemein geworden, sämmtliche Minister haben beschlossen, mit dem Ministerpräsidenten Beernaert zurückzutreten, falls die Rechte nicht das vorgeschlagene Wahlsystem annimmt. Schweiz. Die Bundes-Vrrsammlung in Bern .be schloß eine Arnderung der Bundesverfassung, wodurch der Bund die Befugniß erhalten soll, einheitliche Vorschriften auf dem Gebiete des Gewerbewesens aufzustellen. Diese Aendcrung unterliegt der Volks- und Stände-Abstimmung. Bulgarien. In Sofia fand am Mittwoch im Beisein des Fürsten Ferdinand, der Hofwürdenträger, der Minister, des diplomatischen Korps und sämmtlicher Depu taten die feierliche Eröffnung der Eisenbahnlinie Sofia- Pernik statt. (Die vinie bildet den ersten Theil der bis zum Aegäischcn Meere in Aussicht genommenen Eisenbahn.) Bei der Eröffnung hielten der Fürst und Minister Petkow bc- mcrkenswerthe Reden. Der Erstere betonte, daß die Bahn mit eigenen bulgarischen Kräften und Mitteln crbaur worden sei. Der Letztere bezeichnete Bulgarien als Träger der Kultur auf der Balkanhalbinsel. Petkow meinte ferner, es sei zu wünschen, daß die Bemühungen jener Macht, welche Bulgariens Verderben anstrebe, auch ferner erfolglos blieben.
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