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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 19.03.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-03-19
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189403195
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18940319
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18940319
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-03
- Tag1894-03-19
- Monat1894-03
- Jahr1894
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 19.03.1894
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Riesaer G Tageblatt Montag, 19. Mörz 1894, AveadS 47. Iahrg > LaS Riesaer Tageblatt erscheint jede» Tag Abend« mtt Ausnahme der Sonn» und Festtage, vierteljährlicher ve-ngDprei» bei Abholung in den Expeditionen in Riesa und Strehlas den Ausgabestellen, sowie am Schalter der kaisrrl. Postanstaltm 1 Mart 28 Ps., durch die Tröger frei in» Hau» 1 Marl SV Pf., durch den Briefträger frei in» Hau» 1 Mark 68 Pf. Anzetgeu-ANnahn« für die Nuuuu« de» AuSgabrtage» bi» Vormittag S Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Seschäft»strlle: Kastantenstraße 8V. — Für die Redactton verantwortlich: Herm. Schmidt in Riesa. dem Weltmärkte eine gewisse Stetigkeit hatte und man für 1 Pfd. Gold 15 V» Psd. Silber bekam. Als der Preis aber schwankte, häuften sich auch dort die Schwierigkeiten, hervor gerufen besonders durch die freie Prägung, welche es Jedem gestattet, seine Metallbarren in Münzen ausprägen zu lassen und wovon dann besonders Gebrauch gemacht wird, wenn der Weltmarktpreis unter dem festen Werth der Münzen sinkt, zumal jetzt, wo man für 1 Pfund Gold 30 Pfund Silber erhält. Ein Aufheben der freien Prägung bedeutet aber ein Aufgeben der Doppelwäh rung. Mit der freien Prägung steht und fällt dieselbe. Die Anhänger der Doppelwährung glauben durch Festlegung des Werthverhältnifses von Gold und Silber rin weiteres Sinken der landwirthschaftlichen Produkte aujhalten zu können, doch ist es nicht erwiesen, daß der höhergehende Preis des Goldes an dem Darniederliegen der Landwirthschaft schuld ist, und es ist sehr thöricht, alle Hoffnung auf Beseitigung der Goldwährung zu setzen. Es ist falsch, auf Frankreich hinzuweisen, welches seit 1803 die Doppelwährung hatte. Zwar folgte eine längere Zeit der Stetigkeit in den Werth verhältnissen der Edelmetalle; die großen kalifornischen und australischen Goldfunde änderten dies jedoch mit einem Schlage, der Preis des Silbers stieg und die sranzösische Doppelwährung hatte Fiasko gemacht — längst, ehe in Deutschland die Goldwährung eingeführt wurde. Eine französische Währungsenquete, die Ende der 60er Jahre einberufen wurde, entschied sich für eine Goldwährung, und die praktischen Engländer wünschen zwar die Doppel währung aber nur — anderen Ländern, aber ja nicht für Großbritanicn. Eine internationale Doppelwährung dürfte nur Stand halten, wenn die Produktionsmengen der Edel metalle stets gleiche blieben. Bei der ersten Schwankung in den Produktionsverhältnissen würde ein solcher Vertrag ge- kündigt oder gebrochen. Die sinkende Valuta kann ein Land vorübergehend konkurrenzfähig machen, der Gewinn kommt aber nur dem kleinen Häuflein Exporteuren zu Gute, der Produzent und Arbeiter hat vorläufig nichts davon, nur bei längerer Andauer dieses Zustandes steigen die Produktions kosten allmählig bis zum Ausgleich der Valuta. So sind in Rußland in einer solchen Periode die Arbeitslöhne auf das Doppelte gestiegen. Theoretisch läßt sich eine Erhöhung der Zölle Deutschlands bei sinkendem Geldwerthe Rußlands rc. wohl recht hübsch ausmalen und vertheidigen, aber unge mein schwer durchführen. Die jetzigen Zustände im Münzwesen drängen zur Ent scheidung, doch werden alle Enqueten wohl kaum zur Dop pelwährung führen, da alle internationalen Verabredungen nicht im Stande sind, den Silberpreis sestzulegen. Wir müssen den Kampf um die Währung muthig aufnehmen. Ob es Oesterreich gelingen wird, Gold in hinreichender Menge an sich zu ziehen und fest zu halten, ist noch sehr fraglich. Wir wissen nicht, wie die Entscheidung in Amerika und Indien ausfallen wird. Deutschland ist glücklicher Weise in der Lage bei einem Währungskampfe die Offensive andern überlassen zu können. Ob aber eine Erhöhung des Silber preises auch eine Preissteigerung der Produkte mit sich bringt, wie die Landwirthschaft hofft, ist sehr, sehr fraglich und würde dieselbe, wenn sie wirklich einträte, wohl bald auf alles andere sich mit erstrecken. —ob. Riesa, IS. März 1894. Der Gerichtsvollzieher. Sekr. Eidam. oi rer Tageblatt" erbitten UN» spätestem» HW Die Geschäftsstelle. Doppeltvöhnmg «. Waarenpreise. Tas vielumstrittene Thema, welches die beste Währung sür die ziviliprtcn Völker der Erde ist, hat schon viel Staab aufgewirbelt und ist so schwer verständlich, daß man für jede neue Beleuchtung dieser Frage dankbar sein muß. Die Gehe stiftung in Dresden, welche sich die Verbreitung volkSwirth- schaftlicher Kenntnisse angelegen sein läßt, hatte für einen Vortrag über Bimetallismus und Waarenpreise den Pro fessor Dr. Rinken aus Jena gewonnen, der vor einem zahl reichen Publikum, ohne Voreingenommenheit für die eine oder die andere Richtung, am Sonnabend Folgendes entwickelte: Die Frage nach der besten Währung ist durch den Zu- fammentritt der Währungsenquete in Berlin in ein neues Slaoium getreten. Ein Land, welches so glücklich ist, das Ausland nicht zum Zwecke des Exportes und Importes ge- brauchen zu müssen, kann sich jeden Kummers um die Wäh rung cntscklagen. Die Zeiten.eines Lykurg, welcher das Geld aus Eisen anfertigen ließ, um den Handelsverkehr mit anderen Völkern zu verhindern, sind jedoch vorüber. Auf dem Weltmärkte gilt die Münze nur nach dem Handelswerthe, welches das Münzmetall nach dem Einschmelzen besitzt. Dem Auslände gegenüber könnte die Prägung unterbleiben, Me- tallbarren bewirkten den Ausgleich im Verkehre auch. Das Edelmetall vermittelt durch die ihm innewohnende Werthbe ständigkeit den Verkehr mit dem Auslande und unterliegt den gewöhnlichen PreisbestimmunzSfaktoren, besonders dem Angebot und der Nachfrage. Es wäre ja sehr wünschens- werth, wenn ein fester Maßstab für den Werth der ge wöhnlichen Güter gefunden würde, doch ist dies undenkbar. Die erste Bedingung zur Erhaltung einer Stetigkeit des Werthes der Evelmetalle ist, daß die Produktionsmenge dieser Metalle mit dem Werthe der erzeugten Güter gleichen Schritt hält. Ein Mangel an Zirkulationsmitteln ist jetzt nicht ein getreten. Deutschland besitzt 65—70 Mark, England und Frankreich mehr al- das Doppelte pro Kopf der Bewohner schaft an metallenen«« Zirkulationsmitteln. Bor nicht zu langer Zeit hatte Deutschland nicht die Hälfte der vorge nannten Summe. Auch Has Sinken der Waarenpreise läßt einen Schluß auf den Mangel an Gold nicht zu. Auch als England das einzige Goldwährungsland war, und ein solcher Mangel nicht bestanden, fielen trotzdem die Waarenpreise mehr und mehr. Nachdem jetzt allerdings die ganze zivili- sine Welt in die Bewegung eingetreten ist, bei sich die Gold währung einzuführen, wird der Kampf um das Gold ent brennen und, wie überall, der wirthschaftlich stärkste den Sieg davontragen. Hoffnungsvoll ist allerdings die Gold währungsfrage nicht, wenn die Indier, welche jetzt Unsum men ron Silber haben, sich dem Golde hinneigen. Kann man sich aber auch nicht der Ueberzeugung verschließen, daß das Gold nicht für alle Länder Währungsmetall werden kann, so sind doch Befürchtungen nicht vorhanden. Die Goldproduk- tion ist dauernd gestiegen und dürfte die erreichte Höhe noch lange behalten. Es muß allerdings zugegeben werden, duß die erzeugte Menge noch zu knapp ist, wenn etwa Rußland sich entschließe» sollte, die Goldwährung bei sich einzuführen. Der Kampf um da« Gold muß die Preise der Güter drücken; «S drohen, wenn er überall entbrennt, schwere Krisen und die Länder, welche vom Auslande unabhängig sind, werden als Sieger hervorgehen. Aber auch hohe Preise führen zu Krisen und der Nutzen, den die Landwirthschaft davon hat, wird durch steigende Arbeitslöhne, durch theureren Kredit und den sich sofort nach aufwärts bewegenden Preisen aller Lebensbedürfnisse bald ausgeglichen und wenn normale Preise wieberkehren werden, wie bei zurückgehender Hochfluth, Viele auf dem Trockenen sitzen. Die Lage der Landwirthschaft ist in manchen Gegenden eine verzweifelnde; doch ist es ganz verkehrt, dies auf die Goldwährung zu schieben. Ein feste« Werthverhältniß der Münzmetalle zu einander bestand in den Ländern der lateinischen Münzkonvention, welche sich vortrefflich bewährte, so lange der Preis der Edelmetalle auf TageSgeschicht«. Deutsche- Reich. Aus zuverlässiger Quelle ver lautet, daß der Kaiser die Abreise nach Abbazia um 24 Stunden verschoben hat, demnach erst am Dienstag früh Berlin verläßt und am Mittwoch Nachmittag dort eintrifft. Auf der Reise nach Abbazia wird der Kaiser voraussichtlich begleitet sein vom Generalmajor von Plessen als Komman danten des Hauptquartier«, dem Oberst von Lippe al« Ver treter de« ^NilitärkabinetS, dem Admiral Freiherrn von Senden als Ehef de« Marinekabinet«, den Flügeladjutanten Kapitän zur See v. Arnim und Oberstlieutenant Freiherrn von Seckendorfs, dem Generalarzt Dr. Leuthold und dem Vertreter des Auswärtigen Amts Geh. Legationsrath von Kiderlen-Wächter. Der Kaiser verlieh dem Reichskanzler Caprivi die Kette zum Hausorden von Hohenzollern, dem Staatssekretär von Marschall da» Großkreuz des rothen Adlerordens und dem Gesandten Thiclmann den Kronenorden zweiter Klasse mit Stern. Die „Hamb. Nachr." schreiben: Die „Tägliche Rund- schau" knüpft an die Meldung von der Anwesenheit Sr. Majestät des Kaisers auf dem Diner des Herrn Finanz ministers di- weitere Mittheilung, daß „der Finanzminister in letzter Zeit mehrfach sich mit dem Grafen Herbert Bis marck über die politische Lage berathen hat". Wir wollen annehmen, daß es sich hierbei um nichts weiter, als um einen schlechten Scherz handelt. Der Herr Finanzminister und der Reichstagsabgeordnete Graf Bismarck mögen während der jüngsten gesellschaftlich sehr bewegten Wochen in fremden Häusern einander begegnet sein, „Berathungen" über die politische Lage bei Kaffee und Zigarre haben aber schwerlich stattgefunden." — Von dem Mahle bei Herrn Dr. Miquel meldet übrigens noch die „Nat.-Ztg.", der Kaiser habe die Agrarier im Gespräch ziemlich links liegen lassen. Jeder, der die Ausführungen des Kaisers bei dem Diner angehört, habe nur den Eindruck empfangen können, wie verstimmt der Kaiser wegen der agrarischen Prätensionen sei, und daß er fest entschlossen sei, an der bisherigen Handelspolitik fest- zuhalten. In dem Prozeß Plack-Schmeinhagen verurtheilte der Gerichtshof die Angeklagten: Plack zu einem Jahr neun Monate Gefängniß unter Anrechnung von sechs Monaten auf die Untersuchungshaft, Dewald zu drei Monaten Ge fängniß, Schweinhagen zu ein Jahr Gefängniß unter An- rechnung von sechs Monaten Untersuchungshaft. Dem Finanz minister Dr. Miquel und dem Reichskanzler Grafen Capri,i wird die Publikationsbefugniß für den „Reichsanzeiger" zu gesprochen. Der Gerichtshof nahm an, daß die Behauptungen der Angeklagten Plack und Schweinhagen über Herrn Dr. Miquel geradezu unwahr seien. Bon allen in der Broschüre gegen Herrn Dr. Miquel ausgestellten Behauptungen sei die direkte Unwahrheit nachgewiesen worden. Der Schutz des 8 193 stehe dem Angeklagten Plack nicht zur Seite. — Die von dem Angeklagten Schweinhagen gegen den Finanzminister erhobenen Angriffe hätten sich gleichfalls sämmtlich als unbe- rechtizt erwiesen. Alle über den Finanzminister aufgestellten Behauptungen seien unwahr und ehrenkränkend. Ebenso die Aeußerungen über den Reichskanzler. Von einer Wahr- nehmung berechtigter Interessen könne keine Rede sein. Als einziger Milderungsgrund in Betreff des Angeklagten Plack sei angenommen worden, daß dieser sich in fanatischer Weise in seine Behauptungen hinein gelebt habe. Bei der hohen Stellung der beleidigten Beamten müsse auch die Strafe empfindlich sein. Eine beachtenSwerthe Nachricht geht der „B. B.-Zkg." aus München zu: „Der dortige Landtag hat ein Gesetz an- genommen, welche« da» Auffliegenlaffen von Brieftauben be- chränkt. So harmlos die Angelegenheit erscheint, so bedeut- am ist sie, denn es handelt sich um eine Maßregel zur Sicherheit der Vaterlandes. Man weiß es, daß den Brief, tauben in einem nächsten Kriege eine große Rolle als De-- peschenträger zufallen wird. Da nun der Minister Freiherr von Feilitzsch dem Landtage die Aufsehen erregende Mit theilung machte, daß man in letzter Zeit versucht habe, rm westlichen Bayern 5000 ausländische Brieftauben ausfstegen zu lassen, so ergiebl sich die Schlußfolgerung von selbst, baß man einem unter Umständen gefährlich werdenden Nachrichten dienst bei Zeiten einen Riegel vorschieben will. Bezeichnend ist e« nur, daß die Kriegsvorbereitungen in aller Stille überall mit einem Nachdruck und in einer Ausdehnung getroffen werdest, wie keine Geschichtsepoche sie vorher kannte. Der und Auret-er Mrtlsv M Aychn). TAV».»»«» «Elpwchst.» r«,.»» tt «,I» AH- «r »0 »er König!. Amtshanptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts «nd des Stadtraths z« Riesa. Aufgehoben ist die auf Dieu-tag, den 20. d. M. vorm. 10 Uhr im Gasthofe zu Gohlis angesetzte 1» 9 a» a 'II' .."csier Tageblatt" erbitten UN« spät, Brrsteigeruag einer Kuh und eines Korbwagens. -- A ^ »» ^orlttinaa» 0 Uhr des jeweiligen Ausgabetage«.
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