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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.07.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-07-13
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187807131
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18780713
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18780713
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- unvollständig: S. 3744 fehlt
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1878
- Monat1878-07
- Tag1878-07-13
- Monat1878-07
- Jahr1878
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.07.1878
- Autor
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Erscheint uiGttch früh 6'/. Uhr. -»hamttSGasse »». -Wachümk, kr »«»«tte,: ««mittag» IS—12 Uhr. Nachmittag» 4-« UhQ der stk die nächst. Nummer bestimmt« ^ « »«cheittage« bi» Nachmtttaa,. « ««». chwqr»stÄdi«'/.»lltzr. »»«Nitatr, ststLmmh». vtt» «lemm. Uoiversttättstr.». Anzeiger. Organ für Politik, Loralgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. A»fl«8e Lü^Ech. Lv»,»r»k,t»»rri, vlerirst.4^,«L. iucl. Brmaerwha b Mt. durch di« Post brzogm « Mt. Jede rinzrlne Nummer 2» Pf. Belegexemplar 10 Pf Gebühren für Extrabeilage» ohne Postbeftirderuug S» Mt mit Postdefvrderuug 4» Mt Zaferatr Laefp. Petrtzeü« 20 Pf »rdßer« Schraten laut mrsere» PreiSverzeichmtz — TadeLarifchrr Satz nach höherem Tarif Nerlamr« »ater de» Redacltmugrich di« Spaltzetl« 40 Pf. Australe find stet» au d. »mcitli,, zu senden. — Rabatt wird mcht gegeben. Zahlung praosaraaralläa oder durch Postvorschust 1S4 « Sonnabend den 13. Juli 1878. 72. Jahrgang. Jur gefälligen Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag dm 14. Juli nur Vormittags bis '-9 Uhr geöffnet. Bekanntmachung. Die von unS zur Submission ausgeschriebene Herstellung der Pflasterarbeilen in der Uferstraße und Lieferung der Tranitschwellen für dieselbe ist vergeben und werden daher die unberücksichtigt gebliebenen Herren Submittenten hiermit ihrer Offerten entlasten. Leipzig, am 11. Juli 1878. Ter Nath der Stadt Leipzig. vr. lSeorgi. Wangemann. UNI ES sollen in der Uferstraße zwischen der Gerber- und viücherstraße I,7V m breite Sramt'Trottoirplatten gelegt und soll diese Arbeit an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeit liegen in unserem vauamte, Rathhau» II. Etage, Zimmer Nr. 1 auS und können daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten find versiegelt und mit der Aufschrift: ..Trottoirplatten in der Uferstraße" versehen ebendaselbst und ^war einzureichen. Leipzig, am 11. Juli 1878. Der Math der Etadt Leipzig. ^ i. Wo zum IS. Juli dieses Jahres Nachmittag» S Uhr vr. Georgi. jangemann Wegen der Re,chStaaswahl sollen die diesjährigen Gommerferteu an den städtischen Volksschulen auf die Zeit vom 31. Juli bis mit 21. August verleg werden, so daß der Unterricht DienStag, den 30. Juli, Nachmittag 4 Uhr geschloffen und Donnerstag, den SS. August, früh 7 Uhr wieder beginnen wird. Leipzig, den 3. Juli 1878. Der LchulauSschutz. vr. Panitz. Lehnerl. Zur EiseuMfrage. r. Leipzig, 12 Juli. Dem gestrigen Aussatze über „Schutzzoll und Praxis" kann ich ein sehr beachtenSwertheS weitere- Zeugmß au- in dustriellen Kreisen folgen lasten. Die Handelskammer deS Kreises Lennep läßt sich in ihrem soeben erschienenen Jahresberichte, sie nachdem sie die uno der Eisen- und unaünstige Lage Stahlwaaren-Jndustrie ihres Bezirkes dar gelegt, über die Ursachen und den voraussichtlichen Verlauf der KrisiS folgendermaßen aus: „Die Lage der Fabrikation der übrigen in dustriellen Lander ist bekannt genug, als daß wir aus den Gedanken kommen konnten, unserer In dustrie mit ihrem offenbar nicht genügend befrie digten ArbeitSbcdllrfnisse eine Ausnahme-Stellung in dieser traurigen Zeit zu bezeichnen. Sie bietet die beste, und, wir meinen, beruhigende Erklärung für die bedauernSwerthe Nothwmdigkeit auch dieser „..schleckten Zeit"". „England, Belgien, Holland, Rußland, Frank reich, Italien, die Nordamerikanischen Vereinigten Staaten u s. w.. sie alle mit ihren verschiedenen wirkhschastlichen Systemen, Wünschen und beson deren Verhältnissen, — alle leiden noch immer an den Folgen einer entweder zur Befriedigung von KrikgSbevürfniffen oder in einer allgemeinen An wandlung von Optimismus zu kräftig vollzogenen Versorgung der Welt mit Krieg»-, Verkehrs- und Fabrikation-materiale, deren nothwmdiaeS Ergeb- nitz eine zeitweise passive Ruhe sein muß. „Wir betonen auch heute wieder, daß, wie schon früher in unseren Eingaben für die Eisen- und Stahlwaaren-Jndustrie und seiten- dieser Eisen- unv Stahlwaaren-Jndustrie selbst von Anfang an behauptet ward, nach unserer Auffassung der Lage, kein Schutzzoll, welcher eine Verminderung unsere« Exporte- durch Zoll-Erhöhungen der mit un- contrahirenden Länder bedeuten würde, diesem Zustande ein Ende setzen kann. Der frühere Schutz zoll für unsere Eisen- uno Stahlwaaren war ein nur nomineller, denn sein Ergebniß war 3 bis >/, Procent von dem verhältn-ßmäßig sehr geringen Wertbe der Maaren unserer Industrie. Der Weg fall eines solchen Zolle- ist unS also nur nützlich, well er eme Berechtigung zur Forderung einer Herabsetzung der Zölle anderer Länder für unsere Waaren in sich trägt. .Wir bestätigen somit, daß unsere Industrie schon lange da« Ziel ieder gesunden Industrie er reicht hatte, welche- ist: „„Die Befriedigung vorhandener Bedürfnisse au- eigener Kraft!"" „Die hierort- nur für Stahl vertretene, fast ausschließlich für hiesige und Solinger Bedürfnisse arbeitende Troß-Industrie leidet, wie die Tadele der Materialien zeigt, doppelt unter der Coucur- reuz der übrigen deutschen Troß-Industrie. — Wäh rend früher durchschnittlich ebenfall- die Befriedi gung der inländischen Bedürfnisse allei« dre be queme Aufgabe der übrigen deutschen Eisen- und Stahl - Groß - Industrie war, bedingt nunmehr die großartige Entwickelung ihrer Fabrikation-- mittel unerwarteter Weise den Export, ohue da zu diesem Exporte bei ihr die Vorbereitung durch gere Reisen im Ru-land« und genügende Pflege «der Sprachen, sowie die Neigung zu dieser orbereitung vorhanden wären. Dabei verliert diese gleiche Groß-Jndustrie die kostbare Zeit, welch« sie ferner nöthia zu gebrauchen hätte zur Vervolllommnung der Fabrikation, zur Erdmkung neuer Zwecke für die Berwerthung de- Eisen- und des Stahles und zur Umwandlung der zu viel entstandenen Werke für andere ergiebigere Zwecke, in großartigen, für die Abschließung von Handelsverträgen für Deutschland schäd- sicher» Schutzzoll-Speculationen. unter gleichzeitigem, unnöthig billigem Verkaufe der sreml Lori „Vir aus dem deuts hig chm Markte. mW Sta^l'Gro'ß-Industrie die Ein auch bei der nicht chthiefigen Eisen- . - »ficht vollständigst Platz greif« zu sebm. daß die erfolgreichste uud darM nützlichste ThäUgkett de- Fabrikant« iu Ü^.*"*°Lkom»n»ng inner eigenen Kraft und Lefftuug-sLbigkeit nach all« Seiten hin uud also auch auf dem kaufmännischen Gebiete be steht und erwarten daraus für den hiesigen Theil der Groß-Jndustrie aus dm Kostenpreis gegrün dete, mit mäßigem, aber nicht ohne Nutzen auf- estellte Verkauf-Preise, auf welche da- Au-land i der großen Ausdehnung der deutschen Groß- Jndustrie nur einen geringen Einfluß hat. „Wir hoffen dies üm so mehr, al- bereit- eine Hauptkraft der Agitation der Groß-Jndustrie für Schutzzoll sich nunmehr, nach Remscheider Anlei tung, dem Exporte eine- seiner Haupt-Artikel in kräftiger Weise zuwendet, und durch die Thatsache seiner (früher von ihm selbst bestrittmen) Con- currenzsähigkeit im Auslände würdigere Anschau ungen von der Leistungsfähigkeit der deutschen Groß-Jndustrie verbreiten helfen muß, al- früher seitens dieser gleichen Industrie an die OeffmtUch- keit getreten sind. „WaS die Eisen- und Stablwaaren-Jn- dustrie angeht, so hält sich die frühere Ueberzeu- gung über die Gründe fest, welche die Erstarkung ver ausländischen Concurrenz ihr gegenüber begün stigen. Sie sucht in sich selbst, d. h. in dm früher berichteten Verhältnisse/, die Gründe zu ihrer Ver- ') und zu einer hoffentlich glücklicheren — Sobald die Löhne in ein normales, dm Bedürfnissen wirklich mtsprechende- Stadium etretm sind (und da- sind sie durchschnittlich), so- ald die billigen weiteren Wünsche und Bedürfnisse unserer Industrie*), auf welche wir nachstehend zurückzukommm unS erlauben werdm, erfüllt wer den, rechnen wir vertrauunaSvoll auf die eigene Kraft und Lebensfähigkeit unserer altm und stetig fortgeschrittenen Industrie. „Unsere Ansicht über die allgemeine Verkaufs lage ist nicht die pessimistisch«, daß die gegenwärtige Versorgung der WÜt mit Waaren für Übermäßig lange Zeit geschehen und darum alle Industrie zum Siechthume verurtheilt sei. Wir sind unS be wußt, daß für unS die stetige Aufgabe besteht, auf- merksam jeden Fortschritt der Fabrikation zu er streben und neue Wege und Verbesserungen der Fabrikation zu erden km und zu pflegen; wir- sind de- stetigen, wenn auch durch Krisen unterbrochenen Fortschritte- unserer deutschen Industrie und Cultur eingedenk und glauben an eine Fortdauer, so lange unser Staat gesund bleibt und der deutsche Fabrikant und Kaufmann die civilifationsschöpfnische Aufgabe würdig und energisch erfüllt: fortwährmd, in ernster Arbeit, auf seinen bisherigen Markt, wie auch in neue Gebiete da- Anerbieten seiner deutschen, und zwar immer besseren, deutschen Waare zu bringen." Fürwahr, ein männliche- Wort, welche-, mittm an- einem industriell« Kreise heran- gesprochen, die weiteste Verbreitung verdient! razrißkschichüichr Ilrderficht. «etpzt,. 1L. Juli. Das Congreßwerk ist erledigt mackung« zwischen England und damit bereits thatsächlich von den Lv ausgeschlossen, wie auch kein« der Mächte die Absicht hatte, d« Lougrrß damu zu besaß«. Di« Arbeit ist jetzt ausschließlich Redac- tiouSarbeit. die wesentlich weg« des geographi sch« TheileS Schwierigkeit« bietet? ES herrscht der allgemeine Wunsch, am Sonnabend fertig zu werden, und wird die angestrengteste Mühe darauf verwendet, die noch vorliegende Arbeit zu bewältigen. Gelingt eS, d« am IS. Juni eröffnet« Congreß am 13. Juli zu schließ«, so hätte er gerade ein« Monat gedauert. Von gleich« Zeitdauer war der Monarchmcongreß von Troppau (20. Oktober bi» 20. Nov. 1820); der Congreß von vnona daunte vom 20. November bi- 14. December 1822, d« von Nachm vom 30. September bi- 2l. November 1818, der von Laibach vom Januar bi-Mai 182 l. D« Wim« Congreß begann am 30. September 1814, am 9. Juni 1815 wurde die Wim« Schluß Die Ad- find schule. acte unterzeichnet. Am 29. Januar 1856 erfolgte der Abschluß des Waffenstillstandes in der Krim, und am 30. März 1856 wurde der Friede zu Paris geschlossen. Die Ausgaben deS CongresseS sind in ihrem materiellen Theile beendet; ob sie gelöst sind —? wer vermag diese Frage heute mit Autorität zu beantworten! Europa sehnt sich indeß so innig nach einer Reihe ven Fricdcnöjahren, daß e- gern den endgültigen AuStrag der Orientdinge vertagt sieht, wenn eS dafür nur die Gewißheit eintauscht, währmd eine- Zeitraum-, sei eS auch nur von zehn Jahren, vor unmittelbarm Kriegsbefürchtungen vewahrt zu bleiben und sich der Heilung der schweren Schäden, womit seine wirthschaftlichen Verhältnisse getroffen worden sind, ungestört widmen zu können. In Anbetracht Dessen, daß cs nur ein kurzlebige- Provisorium einrurichten galt, hat denn auch der Congreß seine Geschäfte schnell zu erledigen vermocht. England und Rußland haben sich unter der Vermittelung Deutsch lands über die streitigen Fragen bis aus Weiteres verständigt. Die Pforte hat dadurch, daß sie mit England einen Scparatvercrag adschloß und g.'gen die Garantie ihrer asiatischen Besitzungen chm die Insel Cypern einräumte, sich den Beistand England- gesichert; derselbe schützte sie zunächst vor dem Ver lust der sogenannten griechischen Provinz« an da- Königreich Griechenland, an welche- sie im ungünstig sten Falle nur einm kleinen Landstrich im Süden von Epirus und Thessalien abzutretm haben wird. Dem nächst wurde der Pforte in Betreff der von ihr an Ruß land abgetretenen Festung Batum eine gewisse Sicher heit gegen die Bedrohung ihre- asiatischen Gebiete- von dort her gewährt. Andererseits aber mußte die Pforte zu der von englischer Seite vorgeschlagenen Besetzung ihrer beiden westlich« Provinzen, Bos niens und der Herzegowina, durch Oesterreich ihre Zustimmung ertherlen. Von dort her nahm im Jahre 1875 die orientalische Verwickelung ihren AuSgang; eö «schien daher nothwendig, durch eine Intervention von außen her den drohmden Uebel- ständen dort ein Ende zu machen, für welche unter der Herrschaft der Pforte sich niemals eine Aus sicht auf Besserung eröffnet hätte. Die „Voss. Ztg." schreibt: Die mit der Führung der Tabak-Enquete betraute Commission soll bereit- am nächsten Montag, 15. Juli, zusammen treten, um wenigsten- die vorbereitenden Arbeiten so weit zu fördern, daß die eigentliche Enquete im Monat August ihr« Anfang nehmm kann. Die Reich-regierung hat allerdtnaS Aiteresse, diese Arbeit« möglichst cksten Reick-tagc mach«, durch welche eine erheblich höhere Besten« ung des Tabak- m der einm oder and«« Form herber- geführt werdm soll. In dies« Beziehung wird letzt mitaetheilt, daß Fürst BiSmarck nicht mehr auf die Einführung de- Monopol- dringe, sondern die Einführung de- englischen System- mit einigen Modifikationen, welche die Erhaltung de- inländi sch« Tabakbau«- gHkatt», vorgeschlagen habe. Diese Modifikation« soll« darin bestehen, daß der Tabakbau in Deutschland auf die bi- jetzt dazu benutzten Fläch« beschränkt ««de, und daß das Reich den Tabakbau«« ihr Product abkaufe und dann verauctionire. Wir glauben nicht, daß der ' kicht fall« breitung der mitgetheiltm Nachricht nur einm Versuch sehen, die Interessenten (und daS sind ebenso gut Con- summtm wie Producmtm), welche sich in allen Wahlkreisen rühren, um die Candidatm zu einem klaren Aussprecdm Üb« ihre Stellung zur Tadak- frage und besonder- zum Monopol zu veranlassen einzuschläfern, ein Versuch, welch« hossentlick nicht geling« wird. Sollte ab« auch wirklich die Sinne-änderung de- Reichskanzler- eingetretm sein, so ist die Gefahr, welch« der Tabakindustrie und dem Tabakbau auS dem neu« Projekte droht, nickt viel gering« al- die Gefahr de- Monopol« oder der Fabrikatsteuer. Wa- zuerst .dm Tabak bau anbelangt, so würde bei dem neu« System gmau dieselbe Controle de- Baue- und der Ernte Angeführt werdm müssen, vie bei dem Monopol, ein dringmde- eresse, diese Arbeiten möglichst zu beschleunigen, sie die Absicht bat, aus Grund der Ergebnisse derselbm dem nächsten Reick-tagc eine Vorlage zu Reichskanzler sein Moaopolproject so läßt, und möchten daher in der Verl mitgetheiltm Nachricht nur einm Be und eS würde, waS man nicht vergessen darf, d« Controle wegen der Tabakbau wahrscheinlich nur in wenigm, ganz bestimmt abgegrenzten Gegend« gestattet, auf jeden Kall auf sehr kleinen Parcellen, wie er jetzt von etwa 100,000 Producmtm be trieben wird, verboten werden. Dann würden die deutschen Tabakbauer auch voraussichtlich sehr bald e- satt bekommen, mit dem Staate als einzelnem Käuf«, welcher ohne jeden Concurrenten auf- tritt, zu unterhandeln, denn eine hohe Bezah lung würde, trotz aller dahin zielenden Behaup tungen d« Monopolfreunde, vom Staate nicht zu erwarten sein. WaS die Tabakfabrikation anbelangt, so würde sie ganz naturgemäß durch die eintretmde kolossale Verthcueruna de- Roh material-, welche, wenn sic auch in England be steht, doch bei unS de-halb nicht zu rechtfertigen ist, weil sie in keinem Verhältniß zu unserer allge meinen BermögmSlage steht, ganz bedeutend einge schränkt werden, so daß sich die Zahl der Fabri kanten und Arbeiter in sehr großem Maßstabe verringern würde. De-halb könnte auch eine in dem mitgetheiltm Sinne in den leitenden Kreisen eingetretme Wandlung d« Ansichten in Bezug aus die Tabaksteuerfrage die Bedeutung, welche diese Frage für die bevorstehende Wahl hat, in keiner Wesse ändern. Wie einige italienische Blatt« melden, soll Papst Leo XIII. eine Congregation von Cardinälen be fragt Hab«, ob der päpstliche Stuhl von den ihm durch da- Garantiegesetz eingeräumten mate riellen Bortheilen Gebrauch machen könne. Die Cardinäle sollen hierauf bejahmd geantwortet und den einzigen Vorbehalt gemacht haben, daß hierbei nicht die Gesetze der geistlichen Gewalt verletzt werdm dürsten. Ist diese Nachricht authentiscb, so ist deren außerordentliche Bedeutung einleuch tend. Wenn von „materiellen Vortheilen" die Rede ist, so kommt, waS den heiligen Stuhl an belangt, zuerst die demselben durch da- Gesetz vom 13. Mai 1871 — da- sogenannte „Garantie gesetz" — im Artikel 4 auSgeworfene ewige Rente von 3,225,000 Lire in Betracht. Nun ist eS eine bekannte Thatsache, daß seit dem Ableben PiuS' IX. die dem Vatican bi- dahin als „PeterSpfennig" zuaeflossenen Einkünfte ganz außerordentlich ad- n ahmen, während in dm AuSgabm für den päpst lichen Hofstaat und daS He« von Civil« und Mllitairpensionistm, welche- Se. Heiligkeit auf den Beinen «hält, keine nmnenSwerthe Verminderung eintrat. Eine große, mühselige und kostspielige Arbeit ist e-, die Graf Andrassy der österreichisch ungarischen Monarchie durch die Angliederung Bo-nien- an dieselbe aufgebürdet hat. Heute schon verhehlt man sich nicht, daß Jahre vergeben werden, bevor vo-n,m auch nur halbweg- wieder in einm Zustand gesetzt sein wirb, der feinen Be wohnern Ruhe und gesetzmäßige Ordnung sichert. Die Scharen sogenannt« „bosnisch« Flücht linge", die demnächst mit« dem Schutze der öster- reichischen Bayonnete in ihre Heimath zurückge- dracht w«den, Hab« dort allesammt bn ihrem Wmgange vor zwei Jahren em schlechte- An- denkm zurückgelassm: sind sie doch zum großen Theile al- Räuber und Mordbrenner flüchtig geworden. Diesem arbeit-scheuen Gesindel, unter welchem man sogar, al- e- die Gastfreundschaft Oest«r«ch- genoß, da- Standrecht einführm mußte, wird nun Oesterreich nicht nur Straflosig keit für seine bosnisch« Vergangenheit gewähr«,, sondern anch sorg« müssen, daß cS endlich auf höre, die gemeinsame ReichScasse jährlich um mehrere Millionen zu belast«. Letztere- soll nun in der Form geschehen, unter welch« auch in den österreichisch« Stammländern die letzt« Reste der Leibeigenschaft aufgehoben wurden. Der bo-nische Rajah wird Bauer, Orundeigmthüm« zu Ungunst« de-Grundbesitze- der jetzigen Herren, der BeaS. Letz tere werdm für ihre Einvuße an Land und Gerecht samen durch eine Art GrmrdmtlastungSobliaationm entschädigt werdm, deren Einlösung in bestimmt« Zeit vom Staate oder Gesammtreiche garantirt werdm wird. Neben den mährisch«, schlesischen, aalizischm rc. werdm also demnächst auch noch voSnische Grundmtlastung-obligationm auf den
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