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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 19.01.1906
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-01-19
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060119025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906011902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19060119
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906011902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1906
- Monat1906-01
- Tag1906-01-19
- Monat1906-01
- Jahr1906
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Diese« Vlatt wird de« Lesern von Dresden und Umgebung am Lage vorher bereit« al« Abend-Ansgabe zugestellt, während er die Post-Abonnenten am Morgen in einer Gesamtausgabe erhalten. verugsgsbilhr: ««NteNIdrlt» n»r »«,»,, bet g»«tm»Ii«er Zuttaauu, durch untere Voten »»«»»» und »,r,ri>». «, Goiw- und Monta«»» nur einmal! »DK »0P<. durch audwilmaeüom. millloichn , MI b^. S Ml »0 «I Bei rimnallaer Zntiellntia durch die PollSPtt tolineBctrellarlda im Aus land mil «»»riechendem Zuichiaae. R achdru« aller Auilei ». Oriainal- Mitletlunaen nur mit deutlicher ^uellenaiiaabe!.LceSP. Nachr') tuiäiiia Nachträgliche Honorar- ani»rjiche bleiben unberückiichliat. «nverlanate Manuikrivte werden nicht autbelvahrt. r«I«aramm.Adrette: Nachrichten Lresde» Druck und Verlag von Liepsch L Reichardt in Dresden. Anreizen-tanf. Nnnainne von Ankündiaunaen bis nachmittags s Ubr Sonn- und Neterlaad nur Marienlnabe za von » bis V»l Ubr Die l ibaltiae Drund »eile lca 8 EUbeiil so Ltg.. All tnnd>an»geii aut der Viwatieilr Zeile t« Pia : die rivaitige Zeile aus Lrrt ieite so Pta. als tZinaetandl Zeile bv Pia In Nummern »ach Sou»- und Feiertage» l ipailige Ämndteii- so Pia, ans Privatikitk «ü P,a üinallige Zeile an» rertteite und als ttmaetaiidi so Pia Nuomanige Au» Iraac nur aeacn Poia!isbe»aklu,>a Lelcgblcltler loiien ro Piemnae Fernsprecher: Ar. ltl und rOitN Lauplgeschaslsilelle: Mariens» »8 81 . L^1LlSiLi»r1lOli-8v1LS. LLLIW «r.17. - Reueste Drahtberichte. Reichsgründungsseier, Hosnachrichte», Gerichtsverhandlungen. Staatsselrctär v. Richthosen 4. I V«klt«lck. Galaoper, Moderner Tichterabend. Berliner Leben. l Frciilili, 1v. Aimliar 1W6. Neaefte Drahtmeldmiken vom 18. Januar. Zur Marokkokouferenz. Algeciras. Der gestrige Ta» wurde durch Priwsi- besprrchuiigcn und durch die Vorbereitungen sür die nächste iL'-huny ausgesüllt, die voraussichtlich deute noch »ich! statt- finden kann. Es bestätigt sich, das; die Frage des W assen - sckmuggels zuerst behandelt werden wird. Tie Tpezial- arociten des Bureaus der Konscrenz dauerten bis zu den späten Rachmittagsst-undcn. lieber Einrichtung von Kviirmis'ioiixn zur Bearbeitung einzelner Mnlerien ist noch keine Bestimmung ge- trosie». Die weitere Klärung und Lichtung des umsgugreichc» Siosies ist von der Gewinnung einc-e näheren Fäihlnng unter vrrichiedenen Delegierten z» erlvarten, wozu das nahe Zusammen- sein aus engem Terrain Gelegenheit bietet. — Tie Absabrt des a m « r i k a ii i s ch e n G e s ch w a d e r s von Gibraltar ist aber mals ansgeschoben worden. Ter Vertreter der Bereinigten Staaten, White, erklärte die den Vereiniglen Staaten von einer ««wissen Presse untergeschobene Absicht einer aktiven Marokko- Politik >'iir absurd. Algeciras. Morgen soll eine Sitzung zum Austausch von Gedanken über die Frage des W a f f e n s ch w u g g e l s statisinden. Strastendemonstratione». Hg m b u r g. sPriv.-Tel.s Im Laust' des gestrigen Abends kamen b l u t i g e K r a w a l l c vor. Bei Absperrung des Platzes vor dem Nathans nahmen mehrere hundert Personen Latten und Steine von einem Neubau und bombardierten die Polizei. 20 berittene Schutzleute attackierten die Menge, wobei verschie dene Demonstranten verletzt wurden. Die Attacke wurde mtsige Male wiederholt. Ein Ehepaar wurde niedergeritten und schwer verletzt. 2000 Arbeiter zogen vor das Haus des regieren de» Bürgermeisters, der vom Balkon aus die Menge zur Ruhe wähnte. Gegen 10 Uhr abends sand eine größere Menschenansammlung in der Gegend des Fischmarktes, des Sckopenstehl und der Niedernstrasie statt. Biele Straßen laternen und Fensterscheiben wurden zertrüm- nlttrt. Die Schutzmannschcisr, die mit Steinen, Flaschen ün8 anderen Gegenständen beworfen wurde, zog blank. Eine Anzahl Personen wurde mehr oder weniger schwer verletzt. Berlin. Im „Vorwärts" erläßt der sozialdemo kratische Parteivorstand folgenden Aufruf: „Genossen! Laßt Euch nicht provozieren, von wein und welcher Seile cs auch sei. Vereitelt die Gelüste der Scharfmacher oadurch, daß Ihr jede S t r a ß e n d e m o n st r a t > o n unterlaßt und bei Versatnmlungsauflösungen und nach Schluß der Versammlungen den getroffenen Anordnungen Folge leistet." Präsidentenwal,l in Frankreich. Parks. In den Abendstunden wurde das Gerücht der breitet, daß Do um er seine Demission als .Kammer präsident geben wolle. Bon ihm nahe stehender Seite wurde iedoch das Gerücht entschieden dementiert. Mehrere Deputierte der äußersten Linken solle» übrigens erklärt haben, daß sieDonmer durch seindselige Kundgebungen das Verbleiben ans dem Präsidcn- tenstuhle unmöglich machen wollen. Paris. Iaurss schreibt in der „Hilmaiiita", es liege eine gewisse Größe in der Ruhe und Sicherheit, mit welcher sich in dem republikanischen Frankreich die Wahl des Staatsoberhauptes vollzieht. Die Nationalversammlung habe durch ihre Abstimmung die Hoffnungen zu nicht« gemacht, welche die Kirche ans Doniner setzte. — Die gemäßigt-r cp nblikanischen, die konser vativen und die n a t i o n a l i st i i ch e n Blatter meinen, der Senat habe gestern die Kammer besiegt und erklärt, daß die Mehrheit der Parlamentarier, die hanplsächlich ihre Mandate erhalten und ihre persönlichen Interessen schützen wollen, »nuveisel Haft den willenlosen Jalliercs dem energischen Dounicr vorgezogen habe. Paris. Bet der gestrigen Präsidentenwahl entfielen von den 28 z e r s p l i t t c r t e n S l i m m e n 10 aus Nibot, «'< aus Ronvicr, 5, aus Charles Diipny, je 2 aus Bourgeois und Etienne und je l aus Brissvn. Freneinet und Evmbes. Paris. Tie Blätter der radikalen Partei feiern die Wahl Falliörcs als eine» glänzenden Sieg über die Reaktion. In überaus sclnrrier Weite äußern sich sie radikalen Organe über Donnier. Clmnenceau meint in der „Aurore". er wolle den Besiegten nicht mit Füßen treten, aber man könne diejenigen jeincr Anhänger, welche sich zur rcvtlblikaiiii'chcri Partei rechnen, nur als eine Bande von Verrätern bezeichnen. B e rl i n. Heute nnllag 12 Ilhr fand iw Schloß das F e st des Schwarzc » Adlerordens und die Investitur der bereits gemeldeten neu ernannten Ritter statt. Pnrraius waren bei dem Herzog von Coburg und dem Prinzen August Wilhelm der Kronvrinz und Prinz Eitel Friedrich, bei den übrigen der General der Kavallerie v. Massow und der Generaladiutant v. Plcssen. Die neue» Ritter gelobten vor dem Throne Er füllung der Ordenspflichlen. die Parrains bekleideten sie daraus mit dem Mantel, der Kaiser hing ihnen die Ordcnskette um und erteilte Accoicide. Die Trompeter intonierten den Ordens- marsch. Tann begann die Zeremonie des Handrcichens. Tie neuen Ritter nahmen im Kreise der lapiteljälstgen Ritter Platz. Die Beendigung der Zeremonie wurde durch Fanfaren angezeigt. Der Kaiser verließ hieraus mit den Rittern den Saal in feier lichem Zuge und hielt Kapitel des Ordens ab in Gegenwart von 43 Rittern. Nach dem Schluß begab sich der Kaiser an der Spitze sämtlicher Ritter nach der Ordenskammer. wo die Mäntel abgelegt wurden. B crlin. EinTelegram m a u S Buen (K ainer n ni melde!: Leutnant Waldemar Lenz Früher im In-anteric Regi ment Nr. 83, geb, am 21. 7. 7ä zu Meiningens ist am 0. Januar in Bascho an den Folgen einer Lcbcrcrkrankung gestorben. F r a n k s >! r t a. M. Ter „Franks. Ztg." wird aus Montreal gemeldet: Tie amtliche Transoortkommiiston empsiehlt die Abschaffung sämtlicher Abgaben ui allen canadischen Häsen, ausgenommen die sür Trockendocks und Geircideelevatoren. Der Vorschlag wirs von der Negierung unterstützt. Brüssel. Tie belgische Regierung hat sich auf die Gut achten der technische» Behörde hin zu gunsten^es Krupp schen Geschützmatcrials ausgesprochen. London. Die Blätter schreiben das Wahlergebnis in Birmingham allgemein der hervorragenden Persönlichkeit und dem Mute C k> n »> b e r l a i n s zu. Tie liberale Preise weist die Versuche der Nnionistcn zurück, ein neues Schreckgespenst zu schassen, nämlich die Gefahr der Arbeiterpartei. London. Dem „Daily Telegraph" wird aus Washington gemeldet, daß Senator T l l I m a n n gestern nn Senat grimmig über Roosevclt Herzog, indem er zunächst seine Politik in bezug aus Santo Domingo anarifs und schließlich zu einem direkten Vorstoß aus seine Person überging und ihn als eine Kreatur der Zeitungen bezeichncte. London. Das Auswärtige Amt hat einen bedeutsamen Bericht über den deutschen Handel mit Indien veröi'entlicht. Es wird darin erklärt, daß der Handel zwischen Teuisthlcuis und Indien eine merkbare Steigerung während des letzten Dezenniums criahren habe. London. „Daily Telegraph" meldet ans Tokio vom 16.: Amtliche Erhebungen bestätigen in vollem Umfange die Nach, richten von der bedenklichen Natur der Hungersnot in Japan und einer wirklichen vollen Mißernte im Norden des Landes. gründniigsieier. Kein Wunder! Halten sich doch fast alle Vereine mit ausgesprochen vaterländischen Grundsätzen zuiamuieiiaelnn der A llde u l s ch e V e r da n d, der Allgemeine Deutsche Schulvcrein, der Teul s chbun d, der Teut'che Floiic»- verein, der Deuiichnationale Handlungsgehilfen Verba» d. die Dresdner T » r n c r i ch a i i, di > K vionia ! Gesell s ch a s i, der K onscrvative Verein, der Kl uiio Tie Rcichsgriittdnngsfeier in Dresden. Einen hervorragenden Verlaus nahm die gestern abend im Konzerchanic des .Zvoioa'stlren Gartens obgehaltenc ReiclB- nallibera ! e Reictz-merein, der Nationale stk e i ch swahl Verband, der S ß m a r k e n o e r e i n. der Reform verein, der Schrinstcllerklub „Feder", der Verein Deutscher Studenten, der Verein „Dresdner P r c s s e" und der Verein für Vaterländische F e st - spiele —. i'm die Erinnerung an den denkmnrdigcn Tag ge meinsam zu begehen. Daß das Hauvnhema des Abends die „deutsche Flotie" war, ist auch nicht zu verwundern, denn das ganze Interesse aller vaterländisch denkenden Deniichen muß gegenwärtig ans diesem wichtigsten Gegenstände unserer inne ren und äußeren Politik gegründet sein. Das eigemliche Ereig nls des Alnmds aber waren seine beiden Redner: der ehemalige Kaiserliche Gvnrernenr von Sstcnrika, Exzellenz Generallem nani v. Liebert, und der ehemalige stteichskoinmistar der selben Koloniallandes, Tr. Karl Peters, beides Männer, die die Wichtigkeit des Kolonialbesitzes, die Wichtigkeit eines „Größer-Teutschland" ans einer eminenten perwnlichen Er fahrung kennen gelernt und daher wie kaum jemand berufen waren, am Tage der Reichsgründnng vom gegenwäriigcn Stande des Reiches, seinen Hoistinngen und Befürchtungen^ von seinen Pflichten zu iprcchen. In dem gefällig dekorierten Saale des Zoologischen Gartens war Platz >iir Platz bivctzl: nnier den Anwesenden waren viele angesehene und hochgestellte Persönlich keiten zu bemerken, unter ihnen eie Herren: Präsident von der Planitz. Aintshluiptmcmn v. Cranslivar, Kammcrherr w Carlo witz, Geheimen Rcgiernngsräle Hausmann and v. Telcheru. ^berregiernngsrätc Beeger und, Niethammer, Geheimer Forst rat Frankel, Obcrpostdirckwr Halte, Geheimer Hosrat Tr. Creds, Cisenbalmdirektor Müller, Oberst Lauter, Amtsgerichts- Präsident Kunz. Syndikus Schulze, Schriftsteller Beweg, Stadl- röte Lnngwitz. Vogel, Weigandt, viele Stadtverordnete und andere angesehene und einflußreiche Persönlichkeiten, Auch zahlreiche Studenten nahmen an der Feier teil, u. o. waren di« Burschenschaften „Arminia", „Chcruskia" und „Cimbria'. und die Sängcrichan „Erato" neben dem uittveranstaltenden Verein deutscher Studenten in aarpora erschienen. Die Konzeri- mustk spielte die Kapelle des 1. Pionier-Bataillons Nr. 12 unter Leitung des Herrn Ttabshornisten Lange. EröHnet wurde dic Feier mit einigen Musikstücken, woraus .Herr Dr. Hesnc> mann eine kurze Ansprache dielt, in der er an stelle des erkrankten Vorsitzenden des Verlreter-Ausschusses die Erschienenen bcwillkommnete und vor allem den Herren Rednern den Donk der Versammlung für ihr Kynmien aussprcich. Gerade in diesem Jahre sei die Fewr des 18. Januar von besonderem Eindruck, wenn man zuruck schaue aus dic Geschichte des deutschen Volkes,, das vor Hunden Jahren ine tie'ste Niederlage seines Reiches erfuhr. Die Entwick lung des Teulscben Reiches mache heute crnen hervorragend »egen Zmammenicb' :ß gegen die Feinde von außen und von innen nötig. sRnie: Bravolj In das am Schlüsse ausgebrachtc Hoch au' Kaiser und König stimmte die Versammlung skiirmnch ein und sang stehend die erste Strophe der Sachsenhnmnc. — Einen eiaentünilichen Geciematz bildeten die beiden Redner des Abends: Exzellenz v. Licberi mit kühler Gclassenbeit, zugleich aber m:i ocr Nacbdrücilick'fei! des Diplomaten und Soldaten, seine Materie, „Die politische, miliiärichc und wirtschaftliche Bedeutung einer starken Flotte und die Flottcnvorlage von 1906", Punkt kür Punkt und mit größter, schlagender Knappheit und Abrundung behandelnd, -- und Tr. Karl Peters, in manchmal kalt hölzern scheinenden, aber von einem offenbar nur mit Mühe gezügelte» Temperament dnrcliglübtcn, etwas nervös über- batteien Vvrtraa, die „Welipolink" in unendlich großen Aus blicken und »nt viele» seinen Bonmots, bald mit bitterer Ironie, bald mit wirklich lachendem Humor in eindrucksvoller Weise ausrallend, Tabei waren beide Reden nicht ohne spontan wirkende Pointe» , brachte doch Herr» von Kunst uns Wissenschaft. s* Mitteilung aus dem Bureau der Königlichen Hof- theater. Im Opernhause werden Svunavend, den 20. Januar. Richard Wagners „Meistersinger von Nürnberg" ansgefnhrk. Den Hans Sachs singt Herr Scheidemantel, den Walter Stolzing Herr Burrian und die Eva Frl. Serbe. x* Kiininl Hosoper Tie zu Ebren der Anwesenheit Sr. Aönigl. Hoheit des Prinzen Ludwig von Bauern auf allerhöchsten Befehl angeordnete Vorstellung von „Pre- ciosa " verlief vor ausverkaustem Hanse glänzend in, Rahmen einer festlichen Veranstaltung. Pünktlich zur festgesetzten Zeit l'/,8 Uhrl geleitete Generaldirektor Exzellenz Gras Seebach die allerhöchsten und höchsten Herrschaften: Se. Majestät de» Sönig, den illnstren Gast des König!. HnnseS König!. Hoheit Prinz Ludwig von Bayern, die König!. Hoheiten Prinz Johann Georg und Prinzessin Mathilde in die große Hofloae, in welcher an der Seite der Prinzessin auch Herzog Karl Bonvin von Mecklenburg-Strelitz Platz nahm. Die Loge des ersten Ranges hatten die Herren Gesandten »nd ihre Damen, die Herren Staatsmiiiistcr und ihre Damen, Herren der Generalität. Oberbürgermeister Beutler ic, eingeiwninien, die Hof-Seite»logen Damen der Hofgesellschaft. Im Parkett placiert waren zahlreiche Mitglieder der beide» Ständckainmern. Vertreter der städtischen Kollegien, viele Herren des Ofsizrerkorps rc. Un mittelbar nach dem Eintritte der hoben Herrschaften nahm die Vorstellung unter v. Schuchs Leitung ihren Anfang. Ohne Ver änderungen gegen frühere Aussiilmingen verlief das romantische Schausptel unter Herrn Lewingers Regie lebendig und tempera mentvoll mit Frl. Serda in der Titelrolle und den Herren Wterth, Müller, Neumonn. Winds, Fischer und Frau Bleibtreu als Alonzo, Fernando, Franztsco, Zigeiinerhauptmann, Pedro und Zigeunermntter. Nach dem zwriie» Akte, während der Tee ser viert wurde, hielten Se. Majestät der König und Se König! Hoheit der Prinz von Bayer» Cercle Die Vorstellung wurde gekürzt gegeben, so daß sie bereits > ,lO Uhr zu Ende ging. U. 8t. Einen Moder»«» Dichter-Abend" in Wort und Ton gab e« gestern im Mnsrnhanse Arrangement: nicht Ries, «r«o: ein gähnend leerer Sa»l »nd ein in der Haiiplsachc sehr wenig interessiertes Publikum Ten Künstlern, die uns da modern beglücken wollten, ist daraus kein Vorwurf zu machen, obwohl sie sich schließlich ebenso Ivie ihre Manager, sagen konnten, daß sich von Beilin a»S selbst beim besten Wille» und bei größerer Ver trautheit mit den Dresdner Verhältnissen kein resnltatreicher Konzert-Abend arrangieren läßt. Und dann »och eins: eigentlich konnten nur die Träger der kniis'leuschen Kosten bei der Veran staltung interessieren, diese selbst wirklich nicht 'Aber gerade damit war es schlecht bestellt. Um es rnnd beraiis z» lagen: das, was gestern abend Herr Tr. Ewers ini Verein init den Herren Robert Koppel und James Rotbstein bot, bat man hier i» der „Provinz", wozu die Berliner Dresden imnier noch zu zählen scheinen, wirklich schon zu Dutzenden vo» Malen besser gchoit Am schlechtesten schnitt Herr Koppel ab, der während des Abends m» meisten zu tu» hatte. Er war vor Zeiten, da noch die Ueberbrettl-Heniichkeit mit ihrem Kling, klang, glorin durchs Land ging »nd das Variete von Wolzoaen und anderen Talmi- großen der Moderne a tcnit p,,i reformiert werde» sollte, der köstlichste „lustige Ehemann". Er drehte sich tatsächlich „wie ein Pfau", wenn er »ist seiner Fmu tanzte, und war gar lustig anziische». Und dieser selbe Robert Koppel kam »ns gestern abend als scriösec Sänger, um Lieder von Richard — nicht Johann oder Oskar Strauß zu interpretieren. ^Lchandervoll, höchst schandervoll!" Dazu langt nämlich weder die Stimme, noch die Gesangskmist des strebsamen „lustigen Ehemannes", gar nicht z» reden, daß Herr Koppel sich selbst nicht zu hören scheint, lein rhythmisches Feingesühl besitzt und bisweilen geradezu grausam falsch singt. Am empfind lichsten war das gI.»> in der „Heimlichen Aufforderung" von S l .anß und indem „Nachtlied des Zarathustra" v: i A Mendelssohn zu kören, bei denen sich überdies die stiinmliche Indisposition dcS Sängers stark bemerkbar machte. Am besten glückte dem Künstler der Vortrag von Stücken leichte» Genres: hier suhlte er sich z» Hanse, leistete Vortreffliches und erzielte starke Erfolge. Ans dem Gebiete lasse ich mir auch Herrn James Roth stein gefalle», der sich als Komponist lustiger nnd übermütiger Liedlein sogar famos anläßt wenn auch sieilich nicht so originell und musikalisch wcilvoll, wie sei» Ucherbrettl-Kollege Oscar Straus. Aber am Flügel begleite» sollte er nicht, wenigstens nicht Straus. Dazu gebäre» vor einem anspritchsvollen Publikum de»» doch mehr piaiiistische Fettigkeit und Sicherheit, auch mehr Sin» sür die musikalische Phrase, Vorzüge, die Herr Rotbstein nicht in dem wünschenswerten Maße besitzt. Bleibt noch Herr Dr. Hanns Heinz Ewers, der l „Conkcrencier', der de» einleitenden Vortrag lstelt. Es sei ihm § um seiner feinen nnb schönen lyrischen Gedichte willen, von denen uns ein knappes Dutzend lieber ist als all icine billige Literatur betrachtung d.»b:,„8p>en8 des beilvollen Jahres 1889, gern ver sieben, zumal er im 'Verlaufe des Abends sich als ausgezeichneter Rezitator moderner Dichtungen osienbaite. — Der äußere Erfolg der Veranstaltung ist mit dein Worte „freundliche Aufnahme" er- schöpfend charakterisiert: viel Gold und Ruhm werden die Drei nicht davongetiageu haben, ich fürchte, nicht einmal die Kosten für das Retourbillett Berlin-Dresden. Und das kann einem immerhin leid tun. >V. Berliner Leben. O Berlin, 17. Januar. Vor Jahr und Ta« schon konnten wir an dieser Stelle tue rührende Fürsorge der prcnßilchcn Staatsrcgierung sür ihre loyalen, nach einer hübschen Knopflochzier verlangenden Mit bürger in Gestalt einer „Nachtalockc zur Gencvakordenskomm:'- sion gebührend rühmen. Allen Spott und Hohn der ruchlosen Berliner hat die e Nachmlockc überstanden, die nocb heute an dem Haust Nr 63 der Wilhe'mstraßc prangt Aus dem damit betretenen Wege scheint man nun rüstig meiterschreitcn zu wolle» In dein Etat der Genercilordeiiskominiii'wn für 1906 befinde: sich eine Geldsorderung, die als Mieisentschädigung für den Bureanpvrstchct dieser wichtigen Behöroc dienen soll. Sic wird ichiicht und dock nnaemeni beredt also begründet: „Bei der wachsenden .Zahl u n v c r z ü o ! i ch zu 'erledigender Eingänge ist es er'vrderlich. daß der Bureauvorstoher <uuh a u ß e rl, a I b d e r T i c nst st n n de n jederzeit schnell erreichbar ist. ES soll ihm daher eine srew Dienslwvhnung überwiesen und, ,»lange eine solche nicht verfügbar ist, eine Metsentichädigung gewährt werden, die ihm gestaltet, in möglich ster Nähe des Tieuslgebändes z„ wohnen." Für lumpige 'l50o Mark, die dicic Mieisenlschädiguiig beträgt, erkauft der preußisckrc Staat die 'schnelle, unverzügliche Befriedigung der Ordensbedürs- nisse seiner getreuen Bürger wahrlich nickt zu teuer. Wenn man bedenkt, wclclw Tantalusqualen diejenigen ausstehen, die wegen eines Ordens in schwebender Pein langen und dangen, dann wird man es als eine n>ahre Wohltat an der MeustAe« preisen muffen, wenn keine Kokten geicheut werden, um dis
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