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Dresdner Nachrichten : 09.04.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-04-09
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187704095
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770409
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770409
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-04
- Tag1877-04-09
- Monat1877-04
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 09.04.1877
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skr. SS VWL r Ldeu- «*»» - « «e. int»l.Ru««er»I0Pj^. »usl«^ 32000 «r»l. Für die Rück,«de »ii>v Indier Maiiulcri»!« ««M sich die Redactm» vtchl verdivdUch. S«leralev-«nne»me«u». »«rtdlchaaseulteivvn» >«,!»»>» Hamburg, vir- «».Süllen. Lelvilg. vaikl. vreblau, Aranisurt a. M, — «ud.MoN« in verltu. Letpjta. Wir», Hamburg Yianksurt a. M., Mün ch««. — »aub« ch »a. M grunliurt a. M. — »». lioicki in Sheuini».— «»-»,, !-»»»>-, »ulile» ch 0«. in Pari». Montag, S. April. Wörsenöericht und Iremdenliste. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Kitpsch k Ntichllkdt in Dresden. Verantiv. Nedacteur: Fr. Goedsche in Dresden. 8»i«>»>« »erde« Mach««» »trade >L bi» L».» Mir «ngknommkn. Sonntag» »i« Mtitag« IS Ubr. Ja rieuiladl: grobe Möller» «atze ö bttSlachm.» Ubr. — Der Raum einer ein spaltigen Peliijcti« killet U> Pigc. ttmgelandl di« tieilc Ni) Psge. iiine tgaranlie für da» vächilla gige Erscheinen der 2»ie>»te wirb vtcht gegeben. «lniwarNge ktnnvlicen» Luilragc oo» UN« unve» kannte«ginnen und Per sonen iiiseriren wir nur gegen Prauumcrnnda- ^aliluug dinch Aries» Marlen oder Posieintag. tung. Acht Snbc» Ionen lü Psge. Iuscralc sük die Moniagi. Annulier «der noch einci» Jesliag» die Peliizeilc Psg,. XXII. Jahrgang. Mltredarlenr: vr Diail Nlerov. Für das Feuilleton: 1-uelvtF ii»rtinr»nii. ^Ml Lrcsdeu, 1877. Neueste Telegramme der „Dresdner Nachrichten". London, 8. April, Vorm. Der „Observer" bemerkt anläßlich eines dem Timesbureau gestern Nachmittag zugegangenenTelegram- mes, wonach die Türkei eingewilligt habe, abzurüsten und der Friede gesichert scheine, daß das auswärtige Aint Nachts Seiten der Bot schaft bei der Pforte noch keine Bestätigung erhalten. Die Konstan- tinopler Nachrichten berechtigen allerdings zu der Hoffnung, die Pforte werde die Schwierigkeiten nicht durch die Weigerung, das Protokoll in Betracht zu ziehen, vermehren. Locales and Sächsisches. — Mit der Verleihung eines erlauchten Namens an die Mili tärstadt Casernopolis hat die imposante Schöpfung des Herrn Kricgs- rninister y. Fabrice zwar eine sich rasch einbürgernde populäre Be zeichnung erhalten; die Rechtsverhältnisse der Albertstadt und die ihrer Tausende von Bewohnern bedürfen jedoch nach den verschie densten Richtungen hin noch sehr aüfhältlicher und umständlicher Auseinandersetzungen. Die Albertstadt ist keineswegs eine Vorstadt Dresdens, wie cs scheinen könnte; sie steht mit keinen, Quadratmeter auf Dresdner Flur, vielmehr theilen sich die Flurbücher von Rhänitz, Klotzsche und Loschwitz in das Areal der Albertstadt. Ein Anhängsel dieser drei Dörfer kann man sie aber auch nicht nennen. Nack- Dresden geht das Militär der Albertstadt in die Kirche, in Loschwitz aber werden die Kinder der »Albertstadter eingesegnet. Die Albert stadt hat ein eignes Standesamt. Nach jenen drei Dörfern sind die Gebäude der Albertstadt brandkasscn- und grundstcuerpslichtig. Wohin die Albertstadter ihre direkten Staatssteuern zu zahlen haben, können wir im Augenblick nicht constatiren. Der Dresdner Stadt rath hat aber gewiß nicht die Verpflichtung, die Gewerbesteuer der Easinowirthe, die Einkommensteuer der wohlhabenden Offiziere der Albertstadt u. s. w. für die Gemeindevorstände von Klotzsche und Loschwitz einzusammeln. Die Ofsiziershunde, bisher dem Stadtrath Hendel tributpflichtig, kommen unter die scharfe Zucht des Gemeinde vorstand Schrön. Auch die Kirchen- und Schulverhältnisse erfordern Neuregulirungen. Der größte Theil der bisherigen Dresdner Gar nison quartiert jetzt bereits an einem andern Orte als der Städte Pommandant. Nach vollständiger Ueberführung der Militüretab- ^issements außerhalb Dresdens residirt der Stadtcommandant an «inem andern Orte wie die Garnison. Um aus allen diesen und noch ^manchen andern Differenzen, die sich aus der Natur der verschiede nen bürgerlichen Rechtsverhältnisse ergeben, herauszukommeu, er scheint nur zweierlei möglich: entweder die Albertstadt wird als eine neuerbaute, für sich alleinstehende Stadt mit Kirche, Schule, Bürger- Meister (Stadtcommandant), Standesamt, Behörden aller Art, Post, Telegraphie u. s. w. erklärt oder zur Residenz Dresden als Vorstadt geschlagen. Auf jeden Fall muß eine Berichtigung der Flurgrenzen, Ausschulung, Ausbezirkung, Extcrritorisirung oder Exnexuirung i die Juristen werden schon den richtigen lateinischen Ausdruck aus Lager haben) aus den Dorssluren vorangehcn. Es ist so wie so selt sam, daß Dresden auf einmal mehrere Tausend Einwohner ver lieren soll. — Herr Pros. I)r. Biedermann aus Leipzig, das Ober haupt der Nationalliberalen in Sachsen, weilte gestern in Dres den, um, allem Anschein nach, u. A. dabin mitzuwirkcn, bei der Wahl des künftigen Oberbürgermeisters von Dresden die Inter essen seiner Partei zu wahren. Wir bofscn, der gesunde Sinn der beiden städtische» Eoliegicn wird dasür sorge», das, die Wahl des Oberbürgermeisters nicht zu einer politischen Parteisragc gemacht wird. - Bei der Spannung, die bei uns herrscht, wie endlich die Vorschläge des Patentgesctzeö zum Austrag kommen, wird eine Mittheilung intercssiren, die uns aus London über ei»Mee ting zugebt, welches von der 8aciotö ol' ^rls zum Zwecke der Bcrathnng von Amendements zur englischen Patent-Bill bcru- te» war. Der englische und deutsche »Patent-Gesetzentwurf kamen dabei zur Verhandlung. Die Vorpruiung, wie sie in beiden Ent zvürsen enthalten ist, wurde einstimmig pcrurthcilt und folgende Resolution angenommen: „das, kein abschläglicher Entscheid eineö Examinators. wenn auch mit dem Recht einer Appellation. den Bewerber des Patents von der Erlangung des Patents aus seine Kosten und Geiabr auSschlicßen sollte: daß die dem Gesuche fol genden Acußerungen deö Patentamtes nicht veröffentlicht werden sollten, aber dem Gesuchstcller die Gelegenheit gegeben werken müsse. die Beschreibung seiner Erfindung zu amendlrcn, indem man ihm unter Vorhalten deS Ergebniffcö der Vorprüfung er läutert, daö Neue seiner Erfindung in ganz bestimmten »AuS drücken zu deftniren." Vei den Ansichten gegen die Resultate einer Vorprüfung. unter Hinweis aus die in Preußen geübte Praxis und der Behauptung, auch der Wiener Eongrcß habe in Bezug hierauf „vage Beschlüsse" gefaßt, wies tcrGeneralsecrctär des Letzteren lHcrr Ingenieur Pieper-Dresden, diese Vorwürfe damit zurück, daß er erklärte, wie die vorgcschlagcnc Resolution mit dem Wiener Eongrcß im Princlp übercinsiiwine: in Preu ßen habe ein eigentliches Paieutgcscv nie bestände», man solle sehen, wie man vermelden könne, daß in England nicht wieder ein Gesetz zu Stande komme, wie das von 1852. und die intcr national vereinbarten Principien sestbaitcn und zur Durchfüh rung bringen. Von anderer Seite wurde hervorgeboben, daß die Iwangölicenz in England von Deutschland zum Gesetz erhoben und Nordamerika dadurch zum Depotmarkk aller guten Neuer ungen werden würbe. Derselbe 'Redner gab die ausgiebigsten Erörterungen In einer Kritik der hoben Patentabgaben, bezeich net«: die vorliegende Abgabenscalg, wie sie in Deutschland clnge- iührt werde» soll, wenn auch alö richtig, aber doch als viel zu hoch und führte die Nebel deö beabsichtigten Ansgcbotvcrsabrcnö an. waö mit vielem Beifall aufgenoimnen wurde, io daß zu er warten steht, daß In zweiter Lesung alle diese Gcsetzcövorschläge in der 8ocivtö ot Artü verworfen werden. — Obgleich der Wafferstaiid für die Fertigstellung der Albertöbrücke biö letzt nicht eben günstig war, so hat man doch damit begonnen, aut Altstädtcr Seite in den fertigen Brücken, körvcr resp. über die ft bis letzt überwölbten Strompfeiler 2 Rohr stränge der Wasserleitung von ie NO Centim. lichter Weite und auch die nöthlgen Gaöröbrcn zu legen. Auch hat man mit Weg- relßung der am »Aufgang zur »Brücke befindlichen Gebäude deö alten Röhrcnbohrwerkö begonnen. Hoffentlich tritt nun bald ein so günstiger »Wasserstand ber Elbe ein, daß man zur Wölbung der weiteren großen Bögen schreiten kann. — — Wie eS bereits gestern aus der »Bürgerwlese hier geschehen, so werden wahrscheinlich nächsten Sonntag die sämnstlichcn Fon- tainen der Wasserleitung, im Zwlngcrtelche, vor dem Museum, am Bantzncr Platze und die große Wasserkunst im Garten deS Stadtkrankenhanses in Thätigkeit gesetzt werden. — Ei» hiesiger geachteter Arzt schreibt uns: „ES ist cnls.hlc- den Pflicht der Presse, aus einen argen Mißbrauch hiiizudcutcn, der momentan mit dem Namen DiphtheritiS getrieben wird. Während diele, z»m Glück gar nicht io häufig austrctcndc Krank heit sich durch schart charakteristische Slnnptome anozctchnct. deren richtige Erkenntnis, jedoch nur dem criabrenen Arft möglich ist, ist eö in letzter Zeit Gebrauch geworden, von Laien und nament lich von solchen Leuten, die sich bcrnicn zu tüolc» glaube», vone medicinischc Kenntnisse zu besitzen, ebenfalls Krankheiten heile» zu könne», jeden einiachen Rachenkatarrh, jede simple Mankcl»- entzündung, zumal wenn sie eitriger Rattn ist, soiort alö eine Dlphthcritiö zn biagnosticiren. Darf cs den» Wunder nehmen, wenn solche nicht promovirte Masscrdoctorcn, die sieh bisweilen Wassermänner nennen, sich mit Erfolgen brüsten, und eine Krankheit so fürchterlicher Art. wie die wirkliche Diphtherltio ist, rationeller behandeln und mit sicherem Ausgang au, Genesung kurirc» zu können glauben, alS der gewisscnhastesie Arzt? Seiten steht man einer Krankheit so machtlos gegenüber, alö der wirk lichen DipbtbcrltiS, und trotz eifrigster Studien über das Wese» jener mörderischen Krankheit, über ihre erfolgreiche BcbaiitlniigS- wcise, ist man zur Zeit noch nicht im Stande ein Mittel zn ken nen, daö spezifisch gegen daö Diphtberitiogist wirkt. Grassirt in einer Gegend die DiphtheritiS, so fallen schonungslos fast alle Kin der und oft selbst Erwachsene dieser Krankheit znm Opfer; nur ausnahmsweise gelingt es. das eine oder andere Kind am Leben zn erhalten. »Aber eben so häufig beobachtet man, namentlich in jetziger Jahreszeit, baß zahlreiche Kinder an ungefährlichen Man delentzündungen erkranken, wobei oft Fieber, Delirien heftigster »Natur und der DiphtberiS ähnliche Symptome zugegen sein können, und in sehr kurzer Zeit, meist in wenig Tage» erfreue» sich die angeblich vorder schwer kranken Kinder des beste» Wohl befindens. Der gewisscnl,aste Arzt weiß, um was cs sich handelt; er kann mit absoluter Bestimmtheit die Leichtigkeit der HalSaffcc- tionen diagnosticircn und ist im Stande, de» ängstlichen Eltern die günstigste Prognose für ihr Kind zu stellen. Die Kurpfuscher — und das sind Alle, möge» sie auch sonst geachtete »nd in ihrem Fache tüchtige Menschen sein, die sich unberufen mit der Heilmethode des kranken Körpers abgcbcn—. der Kurpsnschcr dagegen diagnosticlrt in seiner Unkenntlß und Weisheit Diphlhc- ritis, bereitet durch jenen Namen namenlosen Schrecken de» Eltern, trinmphirt aber zuletzt über seine so vortreffliche Natur- Heilmethode, mit der er wieder einmal ein Kind vom sicheren Tode gerettet hat. — Wie kann man aber diesem Schwindel ein Ende machen? »stur dadurch, daß das Volk selbst sic!' an die Männer wendet, die durch ernstes Studium der »Medizin an> der Universität, durch langjährige Erfahrungen in der mcdistnischcn Praxis sich diejenigen Keinitnlssc erworben habe», durch die man wirklich Krankheiten heilen kann, und vor »ölllcm, durch die man auch Krankheiten beim richtige» »Name» zn nennen vermag; und daö vermögen einzig und allein nur die Acrzte. Geradezu ver boten aber, und mit nachdrücklichster Strenge von Seiten der Bcbördc bestraft, sollten jene »Menschen werden, die, alö Lehrer In einer Schule aiigcstcllt. nebenbei medizinische Kurpfuscherei treiben, weil die Gctabr einer eminente» Ansteckung iür die Schul kinder so offen zu Tage liegt und nicht bcgucmcr stattiindcn kann, alö wenn ein derartiger Mann neben seinem Bernte sich noch mit Behandlung kranker Menschen besaßt und durch Zuiali zu einem c.n echtem DiphtheritiS kranke» Kinde geholt wird nnd dasselbe behandelt. In seinen Kleidern hasten dann die »Anstcck- ungokcime, und durch den Umgang mit Lehrern und mit seinen Schulkindern vermittelt er am Leichtesten die Ucbcrtragung jenes so verderblichen GiiteS. — Wir thciiten schon »fit, daß aus »Anregung keS Herrn Kaufmann E. Weigandt hier eine Versammlung bchu'ö Be sprechung der Idee zur »Begründung einer »Versicherung gegen Wasserschäden durch Nohrbrüchc der hiesigen Wasserleitung abgchalten nnd daß ein Eoinitö beauftragt ward, sich zunächst mit den BezirkSvereinen, dem Hausbesitzer und Gewcrbcpcrciii in VeN'induiig zu setzen. Das EomiE selbst ist inzwischen nach vielfachen Erwägungen zu der 'Ansicht ge kommen. daß cs vielleicht gercsthen wäre, für alle Fälle für die Zukunft eine V crsi cd c r u » gS - St nsta > t aut solidarische Ver bindlichkeit der Versicherten unter einander zu gründen, bei wel cher jedes Mitglied beim Eintritt etwa I Mart Ptcnnige -> tomi paril» zu zahlen haben würde und die »Prämie» nach glei chem Modus wie der WasserzinS erhoben werden müßten, z. B. mit 50 biö 75 »Pfennigen pro Jahr für jede» WohmuigS- und Wirtbschastüraluir re. Die Schädciwcrgütung dürfte nur biö zn einer bestimmten Höhe festgesetzt werden, tür deren »Bestimmung für daö erste Iabr man bei den bisherigen Erfahrungen doch Anhalt finden bürste. »Wer sür die »AnSiübrnng dieser Idee sich interessirt, wird Genaueres von Herrn Weigandt erfahren, überdies soll auch demnächst eine größere öffcnllichc Versamm lung wieder anberaumt werde». - Die in so manchen Loealstäten ungenügende Lust-Ven tilation ist schon genügend beklagt worden. »Wer daher sich und de» Seinigen stets gesunde Lust in Wohn- und Schlafzim mern, Badesl»bcn?e. zuzuiührcn gedenkt, sowie Hausfrauen, welche irische Lust in Küchen nnd Speiiegcwölben zu schätzen wissen, ohne dabei im Sommer den lästige» Flieac» nnd sonstigen I»- scetcii freien La»i zn gestatten, sind dkr Tlppncr'schcii Ventilesto re». wie ein solcher jetzt in dem unteren Locale deö Eat<> König iPaIais Gntcnbergl kurze Zeit ausgestellt Ist, zu cmpschien. Dieser von Herrn Tippner lKöiiigvbrücler-Straßci eigens construirte und erfundene Patent-Ventilator mit Flügcl-Bcwcgung, eingesetzt in die Lust-Esse, ist ein wahres Prael'tschaustiick, welches snr rin Pariser Handelshaus bestimmt ist und in den nächste» Tage» dorthin abgebt. — Vorgestern Abend gegen Uhr wurde die Feuerwehr allarmirt und nach der Dippoldiswaldaer-Gasse wegen eines Brandes geruten. Die alSbalb erschienene Feuerwehrmannschait kam aber nicht in Thätigkeit. da sich der in einer 2. Etage deö Hinterhauses Nr. 3 gezeigte Brand nur aus die Gardine eines Fensters beschränkt hatte, und durch schnelles Einschreiten der Logisinhabcrin und des Dienstmädchens gelöscht worden war. »An der Entstehung deö »Brandes soll ein kleines Mädchen Schuld tragen, welches der Gardine mit einem Licht zn nabe gekom men war. — Ein stark angetrunkener Mann war vorgestern Nachmittag aus der Stvonicnstraße bcrnmgctaiimclt und endlich zum Vergnügen der Schuljugend aut einem Steinhaufen liege» geblieben. Zwei alsbald hlnzugekoinmcne Gendarmen nahmen sich jedoch des Naßiüttcrerü an und brachten ihn mittelst Droschke nach einem anderen stillen »Blätzchen. - Der Rcdaetcur der „Manch. Naehr.", Hohlieldt, Ist in der am 5. April stattgesundenrn Schöffengcrichtösibung inG lauchau, wegen Gotteslästerung niid Rcligioilsbeschimpsling zu :r Monaten Gctängniß vernrthciit worden. — — »Am I. »April hat sich der Registrator Friedrich Hermann Helwig in »Pegau entfernt, nnd überhaupt die Stadl gänzlich verlassen. — — Die Emaneipation der Frauenzimmer scheint auch in Freiberg »Wurzel zu laue». So hat hier am 2. Oncrieiertage eine tctcrminirtc Fabriken bester«» i» Manncokleikeni ihr Späß eben treibe» wollen. Das Ungewohnte ihres Atlustemcists und etwaö ausgeprägte Körpcrsormc» aber haben die Donna per rathen, und - aus war der Schmaus. — — »Am frühen Morgen des :i. »April sind die Guiögcbäiite Ehrlicb's in Fürstenwaldc bei Laucnsiki» mit Ausnahme der Scheune abgebrannt. -- — I» »Neustadt b. St. hat in der Rächt zum 5. »April eine Diebesbande ihr »Wesen getrieben und in Häusern, vor dein Obcrtborc, am der Bebiim'chenstraßc. in der Stadtmüblc, aus der Breiten »Aue und vor dem »Nicdcribvre, Einbrüche versucht. Nur in einem Falle haben sie eine kleine Bemc tavongetragen. — — In M artnciikirchcn leiert die Lailenmachcr-Iminng das Jubiläum ihres lUEjährigen »Bestehens. Die Zahl der Mit glieder. und zwar der Mciskcr. beträgt jetzt '.»0, die der Gesellen 70 und die der Lehrlinge -to. — — In der Nähe von Oetzsch bei Leipzig bat sich am l>. »April 'AbcntS ein junger Mensch, aascheinend 15 Jahre alt, von dem nach 0 Uhr aus Leipzig abgcgcmgciicn Zuge übmal'rcn lassen. Sein Tod ist soiort erfolgt. - — Am Freitag ist in »Berlin ein entsetzlicher Mord verübt worden. Die Wittwc v. Sabatzky bclricb in der Köpnickcrstraßc 85 einen Pos.ni'cntlcr-undEchnstlwa.ircnhaiitcl in einem tlcincn Lade», zu dem cincGlaöthür von der Straße ausiührtc, während eine andere Thür ans dem Lade» nach dem Flur, eine dritte nach der hinter dem Laden bclcgcncn Knebe führte, welche letztere eine» direkten AuSgang znin Hoic hatte. Tie Wittwc v.Sabatzty. eine trotz ihrer Sechzig geistig vollkommen irische und rüstige Dame, lebte ganz sür sich allein nur ihrem kleinen Geschäft, lrotz aller Bitten ihrer Angehörige» batte sie sich nie entschließen können, einen Dienstboten oder clnc Gesellschafterin zu ihrer Sln e um sich zu dulden; daö einzige lebende Wesen, das sic um sich hatte, war eine Katze. Am Freitag Morgen öffnete die alte Dame wie gewöhnlich ihren Late» nnd mancher der Nachbarn kaufte in: Laufe des Vormittags von ihr. Auch zwei junge Mädchen auS der Nachbarschaft suchten sich etwa Mittags 12 Uhr einige Klei nigkciten bei ihr aus. ließen diese aber liegen, um sic sich später abzuholcn; als sie etwa gegen bald :i Ubr kamen, jum sich ihre Sache» abzuholen, sanken sie die Ladenthür von innen verriegelt. Sic wähnten, als nach wiederholtem Klopsen nicht ausgemacht wurde, die alte Frau sei auögcgangen und entfernten sich; ebenso glaubten die Nachbaren, da wiederholt Kunden keinen Einlaß landen, Fran v. Sabatztv sei ansgegangcn. 'Als »AbcntS die zehnte Stunde herankam und selbst der Schaukasten, der an der Lakcn- ihür bing, nicht l'ercingcnommcn, der »Laden auch nicht geschlossen wurde, rief man »Polizei herbei, welche die Thür von außen öffnen ließ. Ein schrecklicher Anblick bot sich den Cinlrctcndcn dar. Mir ciiigcschlagenciit Schädel und durchschnittenem Halse, so daß der Kops fast vom Rumpic getrennt ist, log der entseelte Körper der alten Frau am »Boden und zwar dicht hinter dem Ladentisch. ES hat den »Anschein, alö wenn der oder die Thätcr sich »Arbeiter- Hemden von der altenffFrau hatten zeigen lassen und dieser, als sie sich bückte, um ihneniWaarcn auizubinden, einen tödtlichcn Schlag mit einem »Beile beibrachtc», daö voll von »Blut am Ort der Timt rorgcstmtcn wurde, ichlicßlich, alö die Unglückliche von diesem Schlage noch nicht vollends todt war, ihr den Halö durch- schnitten. Denn »Arbci crhcmden, irnch aiugemacht, mit Blut be spritzt, lagen ans dem Ladentische. Die Ladcnkaffc fand man auf gezogen und ihres Inhalts beraubt, wie überhaupt alles durch. wühlt war. Der oder die Mörder müsse» schließlich gestört worden sein, denn die »Behörde iand wohlverwahrt '.>00 Mark in Scheinen im Laden in einem Versteck vor. Stach Aussagen von Nachbarn scheint cs ferner so, als wenn am Abend versucht worden ist, nochmals in die Wohnung zn dringen, der oder die Betreffenden aber gestört wurden und das Weite suchten. Der oder die Mörder sind jedenfalls vom Hole auö entkommen; bis. jetzt seblt jede Spur, wer etwa Thätcr war n»d jeder Anhalt dessen, was geraubt wurde. Der oder dir Mörder haben sich, de- vor sie die Stätte ihrer grausigen That verließen, in einem Eimer die Hände gewaschen; ihre Kleider müssen aber voll von Blut sein. Der Untersuchungsrichter hat heute Vormittag am Ort der That den Thcitbenand alifacnoinmcn. — O> eil c n N i eh e G e ri ch ts s i tz ii n g a in 7. April. Der Anstiftung zum Diebstahl bez. der Hehlerei beschuldigt, neh men die anö der Halt vorgeiühne Handarbeiters-Ehefrau Anna Sophie »Bruchholz gcb. Reichest und daö Kirslcn'sche Ehepaar, sämmtstch in Kötzschenbroka wohnhaft und noch unbestraft, auf der Anklagebank »Platz. Die Tochter des Bäckermeisters Franke, ein in moralischer Beziehung sich teincs günstigen Rufes erfreuen des, der Lüge ergebenes sttjährigcS Mädchen, halte die sich ihr dar- bletciike günstige Gelegenheit benutzt, ihre bei den Eltern woh nende Großmutter in der frechsten Weile zu bestehlen. Ter Letzte ren ist im Ganzen eine Summe von ea. giß» Ti ir. abhanden ge kommen nnd der netten Enkelin ist »achgcwicscn, daß sie min destens IR» Thlr. davon, wenn nicht die ganze Summe gestohlen hat. Die junge Diebin, welche mit der bcrchci. Bruchholz ans ziemlich vertrantem Fuße stand, kam n. A. am l l. Novbr. v. I. mit einer Summe von loo Thlr. zur Letzteren und soll bezüglich dieses Geldes der B. mikgetbeilt haben, dasselbe sei ein Geichenk von ibrerGroßinutter. Die 'Angeklagte bcoauvtet auch hciste, sic habe diesc'Angabc völlig geglaubt und durchaus nichtdArgcö gedacht und ging dann auch mit der jungen Franke bebuis Elnkänic von Kleidungsstücken »ach Dresden. »Außer einer Reibe Vorthcile, welche sich durch den Verkehr mit der Diebin entwickelten, borgte sich die »Bruchholz von der Franke 25 Thlr. Die verchcl. Kirsten, eine Klcibermachcriii, agirtc in ähnlicher Weise mit der Franlc und entlieh derselben unter Anderem 2l Tblr., weicher Betrag alö Vorschuß für die Anfertigung von Kleider» gelten sollte, und nahm überhaupt eine Menge Sachen alö „Geschenke" an. Die Ausrede der Kirsten, welche die Verhältnisse der Franke doch genau kennen mußte, ist ebenso unglaubhaft, als die der verehelichten »Bruchholz. Kirsten, als Lcr Dritte im Bunde, entnahm von der Diebin aus »Borg einen Ilcbcrzlchcr und ein Iackct. Er will, wie die beiden Frauen, eben falls von der wirklichen Sachlage keine »Ahnung gehabt haben. Herr Staatsanwalt Rciche-EIiciistnck ließ die am Anstiftung znm Diebstabl lautende »Anklage fallen, hielt letztere aber in »Bezug ans die SK 258 und 2.5!» fHehlcrei dcz. »Begünstigung- völlig auf recht und stellte anheim, ob der »Angeklagten »Bruchholz ein Theil ihrer IlistcrsnchnngShait bei »Abmessung der Strafe mit in »An rechnung zn bringen sei. Aiö Verlheitigcr sinigirfc sür die »B. in wirksamster Weise Herr Atvocat Fränzcl. Das Schöffengericht, unter »Vorsitz des Herrn »Assessor Stein, crkgnntc aus Gcfängniß in der Dnuer von ». bez. 4 und 3 Monaten tür die Bruchholz.
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