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Dresdner Journal : 23.01.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-01-23
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186101234
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18610123
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18610123
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1861
- Monat1861-01
- Tag1861-01-23
- Monat1861-01
- Jahr1861
- Titel
- Dresdner Journal : 23.01.1861
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O19. Mittwoch, den 23. Januar. 1861 ÄdoaurmenKpretst: ^»krtted5 7blr. 10 «gr. io Iw LuslooL» 1 ,. 10 ., „ „ stritt ko»t -oL 1Loo»tlict> io vrick«»: 1b ttxr. f 8t«wp«Iru Lioivlo» Kuwwero: 1 !ixr. 1 »ciil»x liimo. Snseralttwretse: Vlir L«v Noom einer bbipolt«o«o 2eilo; 1 Ngr. Vot«r „Lloxesooät" Li» LeUer-2 tixr. Srschrtllru^ lAxliek, o>it Xo»o»i>m« Ler 8ooo- noL ksiert«^«, -idenL» kiir Leo kolzeoäeo Dres-mrAMmal. Verantwortlicher Redactem: I. G. Hartmann. »«seratttumtuchmr auoaSrt«: k'o. 8»t«oir»rr»», Oowmieilvsiir Le, vreeLoer ^ooro»I»; eb«nL»,«Id»t: N. LV»»«»; Ht»o«: LtL»»«,r»l» L Voai.»»; NerlM: O»v»n>»',ed« Lucdk., R»no«r»»'» Lor«»o; Lremeo; L. 8e»l,<»rr»; rr»nk»trt «. N.: L«»o«»'»eb» Lucbk»oLIuox; Liio: Xooi-r LLo«««»; k»rti: v. I.ii^»»r«r.» (28, ru« Le» doo» eok»o>); kr«g! l». Lo»i.ico'» Luct>ti»oLIuox. iherauogeber: XöMgt. L«peLitioo Le» OresLoer ^ouro»I», , OreeLeo, L»rieo»1k»»e» ttr. 7. Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Der hiesigen Blindenanstalt und den bei derselben bestehenden UnterstützungSfondS sind im Jahre 1860 fol gende Geldgeschenke und Vermächtnisse zu Theil geworden: 100 Legat Sr. Ercellenz de» Hrn. Generalleut ¬ nant von Echirndin- hier, 75 Legat des Herrn Juweliers und Hausbe ¬ sitzers Carl Moritz Klötzer hier, 200 — — Legat der Fräulein Adolphine Charlotte Schumann hier, 300 Legat der Frau Sophie Amalie, verw. vr. Struve hier, 50 Legat des Herrn Friedrich Franz Carl Gab ¬ ler in Schmöln bei Wurzen, Korbmacher- und vormaligen Zögling- der Blindenanstalt, 100 Geschenk der Herren Stände des Meist«'; Z ner Kreise-, «- 100 Geschenk der Herren Stände de- Land- i . kreise- der Oberlausitz, t A 50 Geschenk der Herren Stände de- Leip-k A . . ziger Kreise-, 30 Geschenk der Herren Stände de- Voigt-1 " ländischen Kreise-, 15 Geschenk de- StadtrathS zu Annaberg, > § 50 Geschenk de- StadtrathS zu Chemnitz auf die Jahr« 1859/60 ä 25 Thlr., > 4 3 3 Betrag der Rente au» der Neiitzsch-AuerS- wald'schen Familien - Fideicommiß - Stiftung auf das Jahr 1859, 5 Geschenk deS Herrn von Schönberg auf Pfaffroda, 50 Geschenk von einem ungenannten Menschen ¬ freunde, 20 Geschenk desgleichen, 1 Geschenk desgleichen, 12 Geschenk von Mrs. F. Keffelmeyer aus ' Manchester, 14 19 5 bei einer stattgehabten Gesangaufführung der Anstaltszöglinge ringegangene Geschenke, 1 - Geschenk de- Herrn DiakonuS Pfeilschmidt hier, 5 Geschenk deS Herrn Partikulier Oppenheim hier, 5 Gestheuk von Mr». Grant-Dug au- Schott- 2 — — Geschenk von Frau vr. Kühne hier, 13 27 — Geschenk von Herrn H. Gerstkamp hier (30 Fl.) 1203. 19. 8. überhaupt. Da» Ministerium deS Innern hat auch diejenigen dieser Gaben und Vermächtnisse, welche der Blindenanstalt ohne nähere Angabe des Zwecks bestimmt worden sind, antheilig zur unmittelbaren Unterstützung au- der An stalt entlassener Blinder angewiesen und bringt diese zahl reichen Bethätigungen menschenfreundlicher Gesinnung mit dankbarster Anerkennung hierdurch nachträglich zur öffent lichen Kenntniß. Dresden am 9. Januar 1861. Ministerium des Innern, Abthrilung für die allg. Straf- und Versorg-Anstalten. V. Zahn. Thomas. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Zeitung-schau. (Briefwechsel zwischen Arndt und Kö nig Friedrich Wilhelm IV.) Tagetgeschichte. Dre-den: Berichtigung. — Wien: Schwierige Lage für ungarische Kaufleute. — Prag: Gutachten der Handelskammern in der Valutafrage. Feuilleton. 2. Stenographie. Die letzte erweiterte Sitzung deS k. stenographischen Instituts bot überaus reichen Stoff zur Berichterstattung; wir heben nur Fol gende- heraus. Zuerst wurde in Betteff einiger, in hiesige Tage-blätter von Anhängern der Stolze'schen StenoAraphie gelieferten Aufsätze zu Widerlegung gegen- theiliger Behauptungen constatirt, daß seilen der GabelS- bergerianer ein Angriff auf das andere System nie ander» erfolgt sei, al- zur Rechtfertigung gegen voraus« gegangene unbegründete Angriffe der Stolzianer. In den „Dresdner Nachrichten" sowohl, wie im „Dresdner Anzeiger" und in den Stolze'schen Blättern war vor wenig Tagen zu lesen, ein Berliner Stenograph, Wacker nagel, habe bei Nachschrift einer Rede de- bekannten ! Mitglied«» der preußischen Zweiten Kammer, v. Vincke, 204 Worte in einer Minute firirt. Nach all' dem Fabel haften, wa» man bereit» über Leistungen der Anhänger de» Stolze'schen System» zu hören bekommen hat, über raschte un- diese Mittheilung nicht. Freilich ergab eine in Gegenwart von einer sehr namhaften Zahl von Per sonen vorgenommrne Probe, daß die Zahl der in Zeit von einer Minute so rasch und ununterbrochen, al- eS etzzem gewandten und mit dem Inhalte deS Vorzuttagen- den genau bekannten Vorleser, der weder Absatz noch Interpunktion beobachtet, nur irgend möglich ist, ge lesenen Wörter höchsten» 195 beträgt. Da e- nun eine Thgtsache ist, daß sogar der schnellste Redner, selbst wenn er mit seinem Gegenstände so vertraut ist, daß ihm die Worte von der Lippe fließen, nie jene» Maß der Schnelligkeit erreichen kann, so ist zur Genüge dargr- than, welche Bewandtniß e- mit der Anekdote von Wackernagel hat. Uebrigcns sind Reden de- Herrn v. Vincke auch von Gabel-brrgerianern zu dessen voller Vermischte». — Berlin:'Vom Landtage. Zusam mentritt der ElbschifffahrtSrevisionScommisfion beantragt. — Eisenach: Versammlung d«S NattonalvereinS. — Altenburg: Ergänzung deS PreßgesrtzrS. — Kiel: Da- Verbot deS Nationalvereins in Holstein und Lauenburg. — Pari»: Ertrag de- Oktroi. Adreß- debatte in Aussicht. Geldverlegenheit der Bank. Ver mischte». — Turin: Enthüllungen au- Brofferio'S neuester Broschüre. Der Streit um die Hauptstadt Italien». — Kopenhagen: Agitation in der Her- zogthümerangelegenheit. Der Entwurf einer Kirchruordnuvg für Sachsen, i v. Ernennungen und Versetzungen re. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Leipzig. Karlsfeld.) Statistik und Lolktwirthschaft. Keuilleton. Tageskalendrr. Inserate. Börsen- Nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Pesth, Montag, 21. Januar. Der „Lloyd" meldet 27 Ernennungen von Septemviral-Tafel mitgliedern und daß eine Kundmachung Gabriel Pronay's als WahlpräsrS in Betreff der Deputir- tenwahlen erschienen sei. Die Einschreibung der Wahlberechtigten soll vom 11. bis 25. Februar nach den Bestimmungen vom Jahre 1848 stattfinden. Rom, Montag, 21. Januar. Bon den beim König Franz II. accreditirten Gesandten, welche sich zu Idessen Begrüßung an seinem Geburtsfeste von hier nach Gaeta begeben hatten, sind die von Rußland, Preußen und Portugal nach Rom zurück- aekehrt, die Gesandten Oesterreichs, Spaniens, Bayerns und SachsenS, sowie der päpstliche Nun tius aber in Gaeta verblieben. Paris, Dienstag, 22. Januar. Der heutige „Moniteur" schreibt in feixe« tageSgeschichtlichen Bulletin: Die AuwesrnhepOder Gesandten von Oesterreich, Spanien, BaMW.vSachsen und Por tugal (?) in Gaeta sei ItteNÜMe Verbindung (pem vtnmzöre) mit de« Entschlossenes Königs Franz II., den Widerstand fortzusetzen. Die gestern Abend erschienene „Patrie" sagt: Gerüchtweise verlaute, Frankreich, Rußland und England seien auf dem Punkte, ein Einverständ- niß über die friedliche Lösung der dänischen Krage herzustellen. London, Montag, 21. Januar, Rachm. Nach hier ringetroffenen Nachrichten auS Washington vom 8. d. waren einige Militärverstärkungen nach dem Süden gesandt worden. Die Bevölkerung von Charleston hatte ein Schiff mit Truppen an Bord an der Landung gewaltsam gehindert. Nach weitern Nachrichten wird Sevard unter Lincoln'- Präsident»! Premier sein. —Berichte auS Mexico melden, daß Miramon vollständig geschlagen wor den sei und daß die Liberalen die Hauptstadt ge nommen haben. Dresden, 22. Januar. Preußische Blätter veröffentlichen jetzt einen Briefwechsel zwischen Ernst Moritz Arndt und König Friedrich Wilhelm IV. au» dem Jahre 1849 wegen der deutschen Kaiserkrone. Arndt schreibt an den König unterm 3. März ganz im Geiste der damaligen preußi schen Reichsverfassungspartei. ES heißt unter Andern, ia feinem Briese: „Au Gott und dem Könige darf man frei sprechen, bitten und beten. — So trete ich hier vor meinen König au» treuestem Herzen betend, hoffend, bittend und aufweisend, wa- die- alte Herz weisen zu müssen glaubte. Wir stehen in Europa und vorzüglich ia Deutschland, unser« Vaterlande, auf einem scharfen, schneidenden Punkte d«S Augenblick», vielleicht fast auf de« Punkte de» schneidenden Schwerte». Man muß hell drein schauen, und vor Allem muß Preußen, dessen steg lockende Krone die Gefahr so oft gewesen ist, seinen Adler frischesten MutheS fliegen lassen und den Kronenraub greifen und halten lassen. Ew. Majestät haben sich an der Fülle der Macht und au» der Ueberzeugung einer unvermeidlichen Nothwendigkeit für einen ehrlichen, star ke» deutschen Bundesstaat, statt de» unehrlichen und schwächlichen früher« Staatenbundes, erklärt; Sie haben güobt, alle Ihre Macht und alle Stärke Ihre» Volke» der Stärke und Macht Deutschland» hinzugrbrn. Deutsch land hat diesem Worte geglaubt. Sie werden es nimmer brechen. Nun kommt, wie eben der Tag steht, Oester reich, welche- Deutschlands Ehre und Macht drei Jahr hunderte verzettelt und verschleppt hat, mit seinen alten Listen heran und will e- wieder in- Schlepptau nehmen. ES schleicht und windet sich unter un», und auch hier in dieser Reich-Versammlung wie eine Blindschleiche und sammelt eine Menge kleiner Schlangen um sich, ja selbst — zum Zeichen, wa» eS will, nämlich schwächen und verwirren — alle- radikale und socialistische und kom munistische Ungeziefer, die nur eine schwache und elende Regierung, ein wackliges Direktorium Vieler u. s. w. wollen, bei dessen Entstehung und Leitung die rothe Republik endlich eine Unvermeidlichkeit sein würde. O die armen deutschen Könige und Fürsten, die sich von seinen Künsten und Zuflüsterungen erschrecken und be- thören lassen, wissen nicht, wa» sie thun! Wenn sie nicht Starkes machen helfen, wenn sie nicht einen starken Kai ser neben und über sich machen, so wird der rothe Ab grund sie unvermeidlich verschlingen." Die Antwort de» König» ist vom 18. März 1849 dattrt und lautet: „Eie haben mir, mein lieber werther M. A., im 80. Jahre au» weiland de» römischen Reiche» Wahlstadt Frankfurt a. M. einen jugendlich frischen Brief geschrieben, den ich zwar in größter Eile, aber nicht un gründlich zu beantworten gedenke. Zuvörderst Dank auS Fülle de» Herzen», denn da» ist ein rechter und echter deutscher Mann, der mir schreibt. Mit einem solchen, da der Geschichte seine» Vaterlandes Ehre giebt und gSÜmet h«-- nx- «iv tzentscher Fürst ist, kann ich von Herz zu Herz, von Kopf zu Kopf reden. Verstehen Sie mich recht; weil da» oben Gesagte keine leere Phrase bet mir ist, darum antworte ich Ihnen, ja antworte Ihnen mit Freuden, wenn ich auch nicht annehmen darf, daß di« Antwort meinem alten lieben Arndt Freude machen wird. — Der Eingang Ihre» Briefe» ist schön, wie der ganze Brief. Um deS Gewissen» willen sage ich Ihnen, daß ich denselben „gethrilt" verstehe, d. h., daß auch Sie, wie ich selbst, meinen und wissen, daß man zu Gott allein beten, den König aber nur bitten darf. — Nun, Sie bitten ihn, er soll eine ihm „gebotene Krone" an nehmen! Hier verlangt eS jedes Alter, daS mehr denn 14 Jahre zählt, zu fragen, zu prüfen, zu wägen: 1) wer bietet, 2) was wird geboten. Zuvörderst da» Bekennt- niß, daß der scheußliche, rkst Schlamm de» Jahre» 48 mir die Taufgnade nicht abgewaschen, wohl aber, daß ich mir den Schlamm abgewaschen habe und, wo eS noch nöthig, noch abwasche. Doch zur Sache — die große Versammlung, die sich deutsche Reichs- oder Nationalver sammlung nennt, von der ein erfreulich großer Theil zu den besten Männern des großen Vaterlandes gehört, hat weder eine Krone zu geben noch zu bieten. Sie hat eine Verfassung zu entwerfen und demnächst mit allen von ganz Europa anerkannten regierenden Herren und Städten Deutschlands zu vertragen. Wo ist der Auftrag, der diese Männer berechtigt, über die rechtmäßigen Obrig keiten, denen sie geschworen, einen König oder Kaiser zu setzen ? Wo ist der Rath der Könige und Fürsten Deutsch lands, der nach lOOOjährigem Herkommen dem heiligen Reich seinen König kürt und die Wahl dem Volke zur Bestätigung vorlegt? Ihre Versammlung hat sich der Bil dung diese» Rath», der Darstellung der deutschen Obrig keiten im neuen Centtum der Nation stets widersetzt. Da» ist ein ungeheurer Fehler; man darf e» eine Sünde , nennen — jetzt zeigen sich die Folgen dieser Sünde, jetzt fühlt Jedermann zu Frankfurt, auch Die, denen Ursache und Wirkung nicht klar ist, daß man daselbst bei so viel Verdienste, so großen Mühen und (theilweise) so reiner Absicht an einer gewissen Unmöglichkeit laborirt. Glau be« Sir, daß Herz und Bein durchschüttrrnde Scene«, Worte, Beschlüsse de» Parlament» das Unmögliche mög lich machen Snnen? Doch gesetzt, mein theurer Arndt, die Sünde wäre nicht begangen oder sie würde noch gut gemacht, und der echt und recht vereinte Rath der Für sten und de» Volke- kürte in der alten Wahlstadt und böte mir di« alt«, wahre, rechtmäßige, 1000jährige Krone deutscher Nation — nun, verweigern und nehmen, hier zu handeln, wäre heut thunlich — aber antworten würde ich, wie ein Mann antworten muß, wenn ihm die höchste Ehre dieser Welt geboten wird. — Doch ach! so steht e» nicht! — aus eine Botschaft, wie sie mir au» Frankfurt droht, de» Zeitungen und Ihrem Briefe zufolge, geziemt mir da- Schweigen. — Ich darf und werde nicht ant worten, um Männer, die ich ehre und liebe, auf die ich, wie Sie selbst, mein alter Freund, mit Stolz, ja, mit Dankbarkeit blicke, nicht zu beleidigen, denn was würde mir geboten? Ist diese Geburt des gräßlich kreisenden 1848sten Jahre» eine Krone? Da» Ding, von dem wir reden, trägt nicht das Zeichen de» heiligen Kreuzes, drückt nicht den Stempel „von Gotte» Gnaden" aufs Haupt; ist keine Krone. ES ist da» eiserne Halsband einer Knecht schaft, durch welche» der Sohn von mehr al» 24 Regen ten, Kurfürsten und Königen, das Haupt von 16 Mil lionen, der Herr deS treuesten und tapfersten HerreS der Welt, der Revolution zum Leibeigenen gemacht würde. Und das sei ferne! Der Preis deS „Kleinods" müßte obrnein da- Brechen meine» dem Landtage am 26. Fe bruar gegebenen Worte» sein, „die Verständigung mit der deutsihen Nationalversammlung über die zukünftige Verfassung de» großen Vaterlandes im Verein mit allen deutschen Fürsten zu versuchen." Ich aber breche weder diese-, »och irgend ein andere- gegebene- Wort. E» will mich fast bedanken, mein theurer Arndt, als walte in Ihne» ein Jrrthum, den Eie freilich mit vielen an dern Menschen theilen: „als sähen Sie die zu bekämpfende Revolution nur in der sogenannte» rothen Demokratie »ad da» tzwmmuniften" — der Jrrthum wäre schlimm. Jene MeKschett der Höll« und de» Tode» können ja nur allein auf dem lebendigen Boden der Revolution wirken. Die Revolution ist da» Aufheben der göttlichen Ordnung, da» Verachten, das Beseitigen der rechten Ordnung, sie lebt und athmrt ihren Tode-Hauch, so lange unten oben und oben unten ist. — So lange also im Centtum zu Frank furt die deutschen Obrigkeiten keine Stätte haben, nicht obenan im Rathe sitzen, welcher der Zukunft Deutschlands eine Zukunft zu geben berufen ist, so lange steht diese- Centrum unter dem Spiegel de» Revolutionsstromes und treibt mit ihm, so lange hat eS Nicht- zu bieten, ma- reine Hände berühren dürfen. Als deutscher Mann und Fürst, dessen „Ja" ein Ja vollkräftig, dessen „Nein" ein Nein bedächtig, gehe ich in Nicht- ein, wa» mein herrlich Vaterland verkleinert und dasselbe dem gerechten Spotte seiner Nachbarn, dem Gerichte der Weltgeschichte preis giebt, nehme ich nichts an, wa- meinen angebornen Pflichten nicht ebenbürtig ist oder ihnen hindernd entgegenttitt. Diii et 8»IvLvi rmimam meam. — Diese- Blatt, mein alter Freund, ist für Sie allein, Sie müssen die Nothwendigkeit der Geheimhaltung einsehen. Ich mache sie Ihnen zur Pflicht. Dringen Ihnen aber meine Worte in Kopf und Herz, verstehen Sie e», daß ich, ohne mich selbst zu verläug» nen, nicht ander- kann, dann erinnern Sie sich, reden Sie mit Ihren Freunden, mit den Besonnenen und Kön nenden, erheben Sie Ihre Stimme im Parlamente, for dern Sie endlich da- „Eine", was noth thut und daS fehlt, „die rechte Ordnung". — Oft unterbrochen schließe Zufriedenheit firirt worden; selten wurden aber von ihm und gleich zungenfertigen Rednern mehr äls 150 Worte durchschnittlich in einer Minute gesprochen. Dieselbe Zahl von Worten gilt auch al- Durchschnittsmaß Dessen, waS ein englischer Redner in diesem Zeittheile sprechen kann. (Ilie average rate vl pudlie speakmg is 120 voräs per Minute. Lome ver^ äeliderale Speakers äo not go be^onä 80 or 90 vorä» per Minute, in tkeir slov anä measureä moäes ot aääress, wtrile otbers artieuiale 180, vr mors, liiere are verx lev, lrovever slov ma? de tkeir usuai rate of utteranee, vkv äo not oeoasionall^ speak at tke rate ol 140 vr 150 voräs per Minute, keporter's eompanion x. 7.) Da- höchste Maß, 170 oder 180 Worte, in der Minute zu schreiben, erreichen nur Wenige (Out manx persona, ve deiieve, coulä never altain tkis speeä. ttep. Oomp. p. 8.) Die Wackernagel'sche That wird übrigen» noch weit übertroffen durch DaS, wa- lant Nr. 48 deS ,.?konetio äournal" Herr Andrew zu Glasgow mittelst der Phonographie geleistet haben soll, nämlich 27V Worte in einer Minute zu schreiben. 6reä»l äuäaeus äpella. — Prof. Rätzsch gab eine interessante Vergleichung zwischen dem GabelSbergrr Stenographen kalender und dem Stolze'schen Almanach für 1861 und wir» dadurch schlagend nach, wie sehr da» GabelS- berger'sche System da» Stolze'» sowohl in Betreff seiner Verbreitung, als der literarischen Leistungen seiner An hänger überragt. — AuS Mecklenburg erfuhr die Ver sammlung, daß zu den Sitzungen des dortigen LandtageS keine Journalisten zugelassen, noch weniger aber Steno graphen zugezogen werden; daß die Berichte, welche hier und da in den Zeitungen über die Verhandlungen der mecklenburger Stände erscheinen, auf Mitthcilungen von Abgeordneten selbst beruhen. — Mit der Wendung der Dinge in Ungarn erwacht auch wieder ein rege» Inter esse für die Stenographie. Jano» Lukäc», früher Landesstenograph, jetzt Advocat in Steinamanger, regt die Frage der Stenographie wieder an und hofft, daß nicht nur die nächste Nationalversammlung, sondern auch die ComitatSauSschüffe und städtischen Repräsentanten zu ihren Sitzungen Stenographen zuziehen werden. Wir erfahren von ihm, „daß bereit» der Landtag von 1844 auf Errichtung eines Lehrstuhle» für ungarische Steno graphie angetragen und für einige Individuen bi» zum nächsten Landtage Unterstützungen im Gesammtbetrage von 4000 Fl. au» der LandeSkaffe angewiesen hatte, daß aber wegen de» bald darauf erfolgten SessionSschluffeS die Bill nicht mehr da» Oberhaus passtren konnte, und daß die später vom ungarischen Ministerium gemachten Anläufe, rin LandrSstenographencorp» zu organisiren, im allgemeinen Schiffbruche untergrgangen seien. Ein Ge such de» Luk»c» an den Minister Thun, an der Uni versität Pesth einen Lehrstuhl für ungarische Steno graphie zu errichten, sei nicht erhört worden." Hierzu bemerkt da» Blatt, dem wir diese Notiz entnehmen („Booemia"), daß „Hajnik, der Schöpfer eine» tachy- graphischrn System- für die ungarische Sprache, Wohl beim nächsten Landtage da» landtägliche Etenographen- büreau letten werde." 's Die ungleichen Kinder Evä, wie sie Gott der Herr anredt. Comedia von Hans Sachs. Mit Ori- ginalzeichnungrn von Karl Andreae, in Holzschnitt auSgrführt von August Gaber. Leipzig und Dresden, in Commission bei JustuS Naumann. — ES ist rin dankenswertheS Unternehmen, dem größer» Publicum, welches Han» Sachs doch nur dem Namen nach kennt, durch die vorliegende stattliche Ausgabe der besten seiner geistlichen „Comödien" eine anregende Gelegenheit zu bieten, sich mit den Gedichten de- in der Geschichte der deutschen Dichtkunst so bedeutungsvoll und in so bedeu tungsvoller Zeit dastehenden Meistersänger- bekannt zu machen. Mit Recht sagt da- Vorwort, daß seine Größe als Poet sowohl wie auch seine evangelische Eigenthüm- lichkeit dem Leser auS dem vorliegenden Stück hell leuch tend entgegentreten wird. Die Willkür deS Dichters, womit er den gegebenen Rahmen der heiligen Geschichte auSsüllt, ist gebunden durch den tteuinnigen und zu gleich evangelisch fest und klar gegründeten Glauben, von welchem da- Ganze der Dichtung durchweht und getragen ist. Auch die Gebilde der dichterischen Phantasie sind auS einem tiefen und sichern Verständniß der heiligen Geschichte und ihrer Bedeutung für den Glauben her vorgegangen. Und wenn auch der Dichter nach seiner Meistersängerart die Darstellung des ernsten und heiligen Inhalt- mit dem neckenden Scherze seiner schalkhaften Laune durchflochten hat, so hat doch auch dieser muntre, frohe, frische Sinn eben in dem gesunden Glauben-Herzen de- Dichter- seinen Grund und seinen rechten Halt. Auch der Scherz der „Comödie" stört und hemmt den liefen, reinen Ernst deS Glauben-Hintergrunde» nicht, dessen Eindruck vielmehr durch denselben nur gehoben und ver stärkt wird. Mit richtigem Tacte hat daher Herr Karl Andreae in seinen trefflichen Zeichnungen, welche in Ara- beikenform die einzelnen Acte deS Stückes einleiten, den Glauben-ernst der Dichtung betont und einen würdigen und edeln Ausdruck gegeben, um so daS Auge aus die eigentliche Seele dieser Dichtung deS deutschen Meister fänger- zu lenken. Alle Literatursreunde werden die vor liegende Ausgabe in ihrer neuen, schönen Ausstattung willkommen heißen. Literatur. Der Biographie und Charakteri stik Katser Napoleon'- III. sind bereits eine löbliche Zahl Schriften von allen Farbe« und Parteien gewid met, deren Kritik, Correctur und Vervollständigung die
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