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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 24.01.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-01-24
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-190501248
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19050124
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19050124
- Sammlungen
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1905
- Monat1905-01
- Tag1905-01-24
- Monat1905-01
- Jahr1905
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 24.01.1905
- Autor
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Nr. 19 beten ist bisher noch nicht genau festgestellt. Sie Herrscher, _gtaub?_Icheträgt nach einem uns heute früh zugegangenen 8ietzte«fteiu, 23. Januar. K ille >ren, Callnberg. Dienstag, den 24. Januar Ukren, OoIL- Ü6- item Preis Das Einlegerguthaben beträgt mehr als 6 Millionen Mark, der Resvrvefoud der Kasse ca. 44« SV« Mark. Die Geschäftszeit, die für den Nachmittag um eine weitere Stunde verlängert worden ist, dauert von 8—IS Uhr und S—5 Uhr Lichten st ein, am 21. Januar 1905. Der Ttadtrat. Steckner, Bürgermeister. Menschen; hier hat auch das Bild des geschichtlichen JesuS seine Stelle." Dazu schreibt doS auf positivem Stand punkte stehende „R eich": „ES war unmöglich, daß eine kirchliche Behörde solcher Leugnung deS Gottes sohnes durch einen verordneten Diener des Evangeliums ruhig zusah. Gewiß hat jede sreie, ehrlich erworbene Meinung ihr Recht, und niemand will eS ihr streitig machen — aber daraus solgt noch nicht das Recht, sie von der Kanzel der evang. Gemeinde zu verkündigen, die zur Anbetung des dreieinigen Gottes zusammen kommt. Selbst die sozialdemo kratische Partei hält darauf, daß bei ihren Rednern das Programm in Geltung bleibt. Jede Gesinnungsgemein schaft ist im Zerfall, wenn sie bittere Bekämpfung ihrer obsrtn durch ihre Vertreter zuläßt. Wer um des Gewissens willen sein Amt niederlegt, da er sich nicht mehr zur abarta seiner Kirche bekennen kann, hat gewiß an öffentlicher Achtung nichts verloren. Wer aber in vollendetem Widerspruch mit seiner Ueberzeugung von der Kanzel Christum predigt — der allerdings ist ehrlos. Dazwischen steht das große Gebiet der werdenden Ueberzeugungen. Und hier ziemt sich der Weg, den das Konsistorium eingeschlagen hat. Sein Eintreten ent spricht der Ehre und der Wahrhaftigkeit der evangelischen Kirche und wird in de» Kreisen der gläubigen Gemeinden, über Berlin und die Provinz Brandenburg hinaus, das Ver trauen zur Kirche der Resormation stärken." Wir geben diese Aeußerungen eines ortodoxen Blattes wieder, ohne uns mit denselben irgendwie zu identifizieren. LIM NlMipse ii Petelst««. Die so lange geknechtete und entrechtete Peters- burger Arbeiterschaft, die vor einigen Tagen in einem großen A u s st a n d getreten war, hat nun mehr ihr Haupt erhoben und ihrer Erregung ge waltsam Lust gemacht. Vorher hatte der Priester Gappon, der sich zum Führer der Arbeiter aufwarf, ein Schreiben an den Kaiser Jedenfalls dürfte der gestrige „schwarze Sonntag" in Piters bürg der Sache der russischen Selbstherrlich- knt nicht sehr förderlich gewesen sein. Man wird Kirchhofsruhe in Petersbnrg schaffen — aber der Funke wird unter der Asche weiterglimmen und über kurz oder lang die schon lange erwartete Explosion herbeiführen, die ganz Rußland erschüttern dürfte. DieAnzahl derToten undVerwun- gerichtet, in welchem es hieß: „5 nicht, daß dir die Minister die v^ l l e Noch einmal der Fall Fischer. Ueber di« Maßregelung deS Pastors V. Mischer von der Markuskirche in Berlin durch das Konsistorium und den dagegen erhobenen Protest einiger liberaler Protestanten haben wir bereits berichtet, v. Fischer hatte 'n öffentlicher Versammlung erklärt: „Schars ab zu lehnen ist die Christusanbetung, die offen oder verhüllt vielfach an die Stell« der Gottesanbetung getreten ist. Jesus kann nicht Gegenstand der Religion, nicht Gegenstand der Anbetung sein. Gottes» und Cbrlstuslehre ist" nicht mehr ineinander zu mischen, Letztere gehört aus die menschliche Seite de» religiösen Verhältnisses, in die Lehre vom UernfprechStnschlnh: Nr. 7. Die in den ersten drei Tagen ei« es .Kalendermonats gemachten, bis zum Ende des Monats nicht wieder abge hobenen Einlagen werden noch für den vollen Monat verzinst Rückzahlungen der Einlagen erfolgen in der Regel ohne Kündigung in beliebiger Höhe *— König Friedrich August wird im Monat März dieses Jahres eine Reise nach dem westlichen Sachsen unternehmen und dabei auch den Zwickauer Regierungsbezirk berühren, insbesondere aber in Zwickau Aufenthalt nehmen. *— Postdienst am Geburtstage des Kaisers. Am 27. Januar, dem Geburtstage des Kaisers, werden die Postschalter geöffnet sein: von 8 bis 9 Uhr und 11 bis 12 Uhr vorm. und von 5 bis 6 Uhr nachmittags. Die Bestellung der Postsendungen wird wie an Sonntagen erfolgen. *— Eine sehr interessante Frage über den „Berkehr eines Arztes mit unter seinem Stande stehenden Personen" hatte der ärztliche Ehrengerichtshof zu Dresden zu prüfen. Der zu Frankenstein i. S. praktizierende Arzt D r. Frank war vom ärztlichen Bezirksverein Freiberg zu 1000 Mark Geldstrafe verurteilt worden, weil er schuldig befunden worden war, einen mit einer Krankenkaffe geschlossenen Vertrag dem ärztlichen Be- zirkSverein nicht unterbreitet, ferner einen Kranken untersucht zu haben, der bereits von einem anderen Arzte behandelt worden war. Das dritte und schwerste Verbrechen aber sollte nach Ansicht des Be zirksoereins darin bestehen, daß Dr. Frank angeblich allzu familiäre nVerkehr mit tief unter seinem Stande stehenden Personen unterhalten und dadurch das Ansehen des ärztlichen Standes geschädigt haben sollte. Gegen dieses Urteil legte der Arzt Berufung in Uhren, Gold len rc. werden pünktlich auS- ! bei Zleamlek, ALS» l. lmung und Ijahrige für Reparaturen). Wahrheit über die Lage gesagt haben. Das ganze Volk vertraut dir und beschloß, morgen nachmittag 2Uhr vor demWinter- palais zu erscheinen, um dir seine Not darzulegen. Wenn du, wankelmütig, nicht vor dem Volke erscheinst, dann zerreißt du das ganze moralische Band zwischen dir und dem Volk. Das Vertrauen zu dir wird schwinden, da unschuldiges Blut zwischen dir und dem Volke fließen wird. Erscheine morgen vor deinem Volke, empfange unsere Ergebenheitsadrcsse mutigen Geistes! Ich, der Vertreter der Arbeiter, und meine tapferen Arbeitsgenossen garantieren die Unverletzlichkeit deiner Person." Dieser Ankündigung getreu, zog nun gestern ' (Sonntag) mittag eine vieltausendköpfige Menge zum t Winter-Palais, das erst am Freitag R durch einen unglücklichen Zufall oder ein I Attentat beim Feste der Wasserweihe beschossen U worden war, um dem Zaren persönlich eine r Bittschrift der Arbeiter zu überreichen. Aber der i Zar hatte es vorgezogen, in dem bei Petersburg ge- i legenen Schlosse Ssarkoje Selo zu verbleiben, während vor dem Winterpalais ein gewaltiges Militärausgebot jedes Vordringen der übrigens bewaffneten Arbeiter verhinderte. Es kam nun hier, wie es heißt, auf Lefebl des Großfürsten Wladimir, zu einem Zusammenstoß mit den Arbeitern, der bald in ein furchtbares Blutbad ausartete. Die Arbeiter waren mit Säbeln und Revolvern be waffnet, aber das Militär, aus Kosaken und Ulanen bestehend, unternahpr eine Attake auf das Volk und feuerte mit scharfen Patronen. Hunderte von Arbeitern, darunter auch Frauen undKinder, wälzten sich in ihrem Blute. Aber auch in anderen Stadtteilen kam es zu blutigen Zusammenstößen. Die Arbeiter hatten sich teilweise verbarri kadiert und Drahtgeflechte auf den Straßen hergestellt, um die Pferde des Militärs zum Stürzen zu bringen. Von allen Seiten rückten die Arbeiter über die Newa heran. Vorübergehen den Offizieren wurden die Degen weggenommen. Vor der Menge, welche von den Putilow-Werken Herkam, fchritt mit dem Kreuz« in der Hand der Pri estcv- G a pp o n , neben ihm ein Bauer mit dem durchschossenen Bildnis desKaisers. Sappon selbst ist verwundet. Unter den Getöteten befindet sich der Gehilse des Stadtteils- aussehers und ein Revieraufseher. Ob Kaiser Nikolaus mit dem Vorgehen der Truppen einverstanden war, weiß man nicht. Stadtsparkasse Lichtenstein. Der Einlegerziusfuß bei unserer Stadtsparkasse beträgt seit dem 1. Januar LSVS kann sich jeder Leser des Nachrichten aus Lichten stein und Umgebung verdienen. Früher Wochen- und Nachrichtsblatt «SA Tageblatt fit ßäihrf Mit. Hniskrs. Mas. ZtWei, HniMit, Mnm, MW. LckimÄns, MsM.Mlts, st. Web, AuMduf. Am, WaMu, SWiMl ni AM« Amtsblatt für das Kgl. Amtsgericht und den Stadtrltt zu Lichtenstein Älteste Zeitung im Königlichen Amtsgerichtsbezirt — —— — 55. Jahrgang. 27. » Dieses Blatt erscheint täglich (außer Som- und Festtags) nachmittags für den folg-uden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 25 Pfg., durch di« Post bezogen 1 Mk. 50 Pfg. Eimelne Nummern 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Zwickauerftraße 397, alle Kaiserlichen Postan statten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. Inserate werden die fünfgespaltene Erundzeile mit 10, für auswärtig« Inserenten mit 15 Pfennigen berechnet. Im amtlichen Teil lostet di« zweispaltige Zelle 30 Pfennige. — Jnseraten-Ännahme täglich bis spätestens vormittags 10 Uhr. Prioattelegramm, wie wir bereits durch Extra- blä tter meldeten, 2000 Tote und 4000 Verwundete. Der Priester Gappon der Führer der Arbeiter, dem die streikenden russischen Arbeiter folgen, ist der Sohn eines Bauern aus Poltawa. Er hat im theologischen Seminar studiert und die Priesterweihen empfangen, lediglich damit er den Arbeitern, deren Sache er zu der seinen gemacht hat, besser dienen könne. Er gründete im vorigen Jahr den ersten Verband russischer Fabrikarbeiter, der in seinen Zielev den sozialistischen Vereinigungen ähnelt, sich von ihnen aber dadurch unterscheidet, daß er von den Arbeitern selbst und nicht von Studenten, Jour- nalisten uud anderen Angehörigen der bürgerlichen Klassen geleitet wnd. Vater Gappon genießt das u n - beschränkte Vertrauen der Arbeiter. Er besitzt das Feuer und den Fanatismus des Demagogen, und seine glühenden Augen schleudern Blitze, wenn er von der Behandlung spricht, die seinen Genossen zuteil wird, denen man die politischen Rechte vorenthält. Er ist seiner Stellung nach Gefängnisgeistlicher, widmet aber seine ganze Zeit den Interessen der Arbeiter. Seine Haltung hat m Reaierungskreisen eine solche Er bitterung erzeugt, daß der Justizminister ihn zu Donners tag zu sich beschied, damit er sich über seine Ziele erkläre. Vater Gappon ist der Ansicht, daß die Arbeiter jeden Widerstand gegen ihre Forderungen brechen werden. Sein Klub zählt gegen 6000 Mitglieder. Politische Rundschau. Deutsche Reich * Die Offiziere und Mannschaften des am Mitt woch von Hamburg nach Südwestafrika ausgegangenen Truppentransports wurden auf dem Truppenübungsplatz; Munster gegen Typhus geimpft * In der Abrechnung der sozialdemokratischen Partei lasse sür Dezember figurieren die sächsischen Großstädte wieder mit namhaften Beiträgen. So gingen aus Letpz ig vom 12. und 13. sächsischen Reichstagswahlkreise 3000 Mark, aus Dresden, vom 1. sächsischen Reichstagswahlkreise 1000 Mark, aus Chemnitz vom 16. sächsischen Reichstagswahl kreise 1500 Mark in Berlin ein. Ullti. relegrammadeeff er 1kl Tageblatt. likOO
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