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Dresdner Journal : 27.07.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-07-27
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187007274
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18700727
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18700727
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1870
- Monat1870-07
- Tag1870-07-27
- Monat1870-07
- Jahr1870
- Titel
- Dresdner Journal : 27.07.1870
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W 170. MNM«, dm 27. I«. 1870. Im N-rLä. Io»«»: ILUrUck: . . . . 6 H>Ir. ^Lt-rlieti: 1 l^lr. 1» . . . lk Lwr«lQe tkummsrv:» di jxr. Io rr»a»»» tritt jUtirlicd z l'tdlr. 8temi-ele«-t>adr, »v»«rUiUK «le» dlvrdd. Luode» kc»t- uyd 8t«:mp«Iru»ckI»^ biuru. 1»,er»1vnpr»l!j«r kür den k»um einer Ee»p«dtenen 2eil«: »^ !>8r. Vvter „Livseesoat" di« Teile: 3 ^Ar. DrLMerAMrml. Lrrcdelnenr IL-Iieb, mit ^nenLlime der Lonn- und kHertazs, ' Abends kür de» folgenden 1'»x. Verantwortlicher Redactcur: I. G. Hartmann. loeeratevnnnnkme »u!>irilrt,: Keiprix: 7>. 7/r«nd«trtt^r, Cviumi^ionLr ds» Dresdner dournLls; et>eadn7 : 7/. 7i?nyle,', Am/en i^ort n. 7? 7>ei/er, n-m- iUr^LerUv-Vien-l.«ipri8->«»eI-Lre»I»o-kr»oIl1nrt ». N.: T/Errrdiri», /- I'ci§/<r, Lerliv-Vien-H^mdllr^-knmk- tcrt, H-riLnede»: 7?«d UerU»: X Tk^enie^rr, 7k Lrrsen: 7. kroi!»u? 7-, ^kanyen's tUlreuii u. 7k. 7r:i7r, krsrdkort ». H.: L 7ae§er'«lne u. 7. L?. 7/<er»:<i»n'»cke 8»cl>t>., 77««-e «k t-'o.,- kr»U: />. 77'rkx,< -i ünrlik.; ckrmnitn 7> ^n»At, k»rji ^ara«, 7x>^.'ke, Lutt/er <7 t'o., Vien: ^4/ / >tuttx»rl: 7)a«Le <7 t/o. Her»n,8^derr Lüvi^I. Lrpeditivn de» Dresdner donnnd», Dresden, st»r^«retd«vx»-»« -Io. 1. Nachbestellungen auf da- „Dresdner Journal" für die Monate August und Stplmdtk werden für Dresden zu dem Preise von 1 Thlr. in der unterzeichneten Expedition angenommen. Für auswärts sind die Bestellungen an die Postanstalten zu richten und müssen auf das volle laufende Quartal (Preis 1 Thlr. 15 Ngr.) lauten. Ankündigungen aller Art finden im „Dresdner Journal" eine sehr geeignete Verbreitung. Die Jn- sertionsgebühren werden im Jnseratentheile mit 12 Ngr. für die gespaltene Zeile oder deren Raum berechnet; für Inserate unter der Rubrik ,-,Cinge> sandte-" sind die Jnsertionsgebühren auf 3 Ngr. pro Zeile festgestellt. Aus der österreichisch-ungarischen Mo narchie gehen uns fortwährend einzelne direkte Bestellungen unter Beifügung des Abonnementsbetra ges zu. Wir müssen bitten, diese Bestellungen an die den geehrten Abonnenten zunächst liegenden dortigen k. Postämter oder Zeitungsexpcditionen zu richten, da wir unser Blatt nicht an die Special- adressen der Abonnenten, sondern an die Postäm ter expediren, welche sodann die bei ihnen bestellten Exemplare den Abonnenten aushändigcn. Äönigl. Expedition -es Dresdner Journals. Amtlicher Theil. Dresden, 20. Juli. Seine Majestät der König haben zu genehmigen gernhet, daß der Hofopernsänger Scaria die von Seiner Königlichen Hoheit dem Groß herzog von Sachsen-Weimar-Eisenach ihm verliehene goldene Medaille annehme und trage. Generalverordnung, die Abhaltung eines außerordentlichen Gottesdienste- betreffend, vom 26. Juli 1870. Dat Ministerium des CultuS und öffentlichen Uni terrichtS hat in Rücksicht auf die dermalige ernste Lage unseres deutschen Vaterlandes mit Zustimmung der in kv»»xelici, beauftragten Staatsmintster beschlossen, daß am S. August 1870 Vormittags in allen evangelisch-lutherischen Kirchen des Landes ein außerordentlicher öffentlicher Gottcsdieust, für welchen die Wahl des Predtgttextes den Geistlichen überlasten bleibt, abgehalten werde, und setzt dabei vor aus, daß wahrend der Dauer dieses Gottesdienstes alle Störungen durch den gewöhnlichen Werktagsvrrkehr ver mieden werden. Es ergehet daher an alle Geistlichen hierdurch Ver ordnung, hiernach das Erforderliche zu veranstalten. Dresden, am 26. Juli 1870. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts, von Kalkenstein. Bekanntmachung. Se. Majestät der König von Preußen als Bunde-- Ober-Feldherr haben den 21. Juli als den Termin zum Eintritt des Feld-EtatS be stimmt. ES wird dies hierdurch mit dem Bemerken bekannt gegeben, daß von diesem Tage an die etnquartierten, zur mobilen Armee gehörigen Unteroffiziere und Mann- tchasten auf die volle Mundverpflegung durch den Quartiergebrr Anspruch haben und daß etwa von Mann- schasten gezahlte Entschädigungs - Beträge an dieselben zu restituiren sind. Die Offiziere und im Offiziersrange stehenden Be amten erhalten für die Verpflegung auS den Militär- kaffen die Grldvergütung; es bleibt daher dem Privat» abkommen überlasten, wenn dieselben in den Quartieren verpflegt zu sein wünschen. Dresden, am 25. Juli 1870. General-Commando. Bekanntmachung. Nachbenannte Arbeiter der für den Medicamenten- Bedarf mehrerer Armee-CorpS arbeitenden Arznei- Fabrik von Gehe -c Comp. zu Dresden: 1) Landwrhrmann (Feldapotheke!) Max Sckulz, 2) Landwehrmann Earl Wilhelm Räfkc beim Ersatz- Bataillon des Schühen-RegimentS, 3) Landwrhrmann der Cavallerie Earl Friedrich Rei chardt, 4) Landwrhrmann Gottlob Moritz Götze, angeblich beim 3. Jnfantrrie-Regimrnt, 5) Reservist Friedrich Alexander Wechse, desgleichen, 6) Reservist Johann Gottlob Pfanne, angeblich bei einer Munitionscolouue, sind, insofern die betreffenden Truppentheile noch nicht abmarschiert, bis aus Weiteres zu beurlauben. Das G.eneral-Commando. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Kriegsnachrichten. (Hannover. Hamburg. Landau. Parts.) Tageögeschichte. (Dresden. Berlin. Köln. Hirschberg. Hannover. Hamburg. Wien. Paris. Florenz. Nom. London. St. Petersburg. Bukarest.) Dresdner Nachrichten. Provinzialvachrichten. (Bautzen. Radeburg.) Kruilletou. Inserate. Tageskalevdrr. Börsen- Nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Montag, 25. Jnli, Abends 26 Uhr. (W. T. W.) Se. Majestät der König hat folgende öffentliche Ansprache erlassen: „AuS allen Stämmen deS deutschen Vaterlandes, aus allen Kreisen des deutschen Volkes, selbst von jen seits deS Meeres sind Mir auS Anlaß de» bevorstehen den Kampfes für die Unabhängigkeit Deutschlands, von Gemeinden, Corporatiouen, Vereinen und Privatper sonen so zahlreiche Kundgebungen der Hingebung und Opferfreudigkeit für das gemeinsame Vaterland zuge gangen, daß es Mir unabweisliches Bedürfniß ist. die sen Einklang deutschen Geistes öffentlich zu bezeugen und dem Ausdrucke Meines königlichen Dankes hinzu- zusügen: Daß Ich dem deutschen Volke Treue um Treue cntgegenbringe und unwandelbar halten werde. „Die Liebe zu dem gemeinsamen Vaterlande, die einmüthkge Erhebung der deutschen Stämme und Für sten hat alle Unterschiede und Gegensätze in sich be schlossen und versöhnt, und einig, wie kaum jemals zu vor, da»f Deutschland in seiner Einmüthigkeit wie in seinem Rechte die Bürgschaft finden, daß der Krieg ihm dauernden Frieden bringen und daß aus blusiger Saat eine von Gott gesegnete Ernte deutscher Freiheit und Einigkeit sprießen werde. Berlin, den 25. Juli 1870. Whlhelm." Haag, Montag, 25. Juli. (W. T. B.) Die Ausfuhr und die Durchfuhr von Pferden, KrirgS- munition und Pulver sind von gestern ab bis auf Weiteres verboten. Florenz, Montag, 25. Juli, AbendS. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Deputirtrnkam- mer legte der Finanzminister Sella einen Gesetz entwurf vor, betreffend einen außerordentlichen Credit von 15 Millionen für das KriegSbudget und von 1 Million für daS Marinebudget. In folge der Einberufung zweier Altersklassen stellte Ricotera einige Fragen über die auswärtige Po- litik, welche der Mmister des Aeußern sofort be antwortete. Visconti-Veno st a sagt«, daß Italien «benso wie die andern Mächte, welche systematisch bei einer europäischen Frage nicht unbetheUtgt bleiben können, genau die Pflichten der Neutralität «»füllen und sich die Freiheit seiner Action wahren werde, indem es darüber wacht, daß seine Interessen niemals compro- mittirt werden. Wegen der Occupation NomS kenne er »sicht die Absichten der französischen Regierung und wäre eine Discussivn darüber verfrüht. In jedem Falle würde die Regierung die diesbezüglichen Beschlüsse Frankreich- als von jener Verhaltungsliuie unabhängig betrachten, welche Italien unter den gegenwärtigen Ver hältnissen befolgen kann. Der Minister fügte hinm: eS wäre die schlechteste Politik, die gegenwärtige Ge legenheit zu benutzen, selbst nur indirect au Gewalt samkeiten italienischerseits in der römischen Frage glau ben zu lassen. Rach langer Debatte wird eine Tagesordnung, welche vom ReßierungSvotum Act nimmt und dem Ministerium em Vertrauensvotum erthrilt, mit 168 gegen 103 Stimmen angenommen. 1l Kam- mermitglieder enthielten sich der Abstimmung. London, Montag, 25. Juli, Morgens. (W. T. B., verspätet eingetroffen.) Die „TimeS" thrilt den Text eines Offensiv- und Defrnsivtractateö mit, welchen Frankreich während deS Luxemburger Strei te» Preußen angetragen und kürzlich abermals als Friedenspreis heimlich habe antragen lassen. Frankreich wollte in diesem Traktate den Beitritt Süddeutschlands zum Norddeutschen Bunde gestat ten, wogegen Preußen ihm zur Erwerbung Luxem burgs und eventuell zur Eroberung Belgiens gegen jedwede andere Macht beistehen sollte. Preußen hat beide Male dieses Allianzanerbieten abgelehnt. London, Montag , 25. Juli, NachtS. (W. T. B.) In beiden Häusern des Parlaments kamen heute die Enthüllungen der „Times" zur Sprache. Im Oberhause tnterpelltrte Lord Stratsord, ob die Regierung den durch die „Times" veröffentlich ten Fricdrnsverlrag kenne. Der Staatssecretär des Aeußern, Earl Granville, erwiderte: ihm sei die Quelle der „Times" unbekannt, die Regierung jedoch überzeugt, daß Frankreich und Preußen sofort unauf gefordert Erklärungen veröffentlichen werden. Im Unterhause beklagte Disracli die verspä tete Vorlage der Acten und interpellirte gleichfalls we gen der Mitthetlungcn der „Times". Disracli betont die - ungeheuere Wichtigkeit der Enthüllung und fragt, ob die Regierung Information darüber besitze, wann jener Vertrag entworfen wurde. Der Premier Glad stone entschuldigt die verspätete Vorlage der Acten mit dem Streben nach Vollständigkeit. Ueber die Quelle der „Times" und über die Zeit der Entwerfung des Tractates, disten Inhalt erstaunlich bis zum Unglaub lichen sei, könne er jetzt keine Information ertheilen. Die Negierung reservire vorerst jedwede Meinung, sei jedoch überzeugt, daß die betreffenden Mächte über der artige hochwichtige Enthüllungen umfassende Erklärun gen freiwillig abgeben werden. Bis dahin müsse das Parlament wie die Negierung eine Meinungsäußerung reserviren. London, Dienstag, 26. Juli. (W. T. B.) Die Enthüllungen der „Times" über Frankreichs Ab sichten in Betreff Belgiens rufen einen wahren Entrüstungssturm wach, dem alle Morgenblätter mit Ausnahme der französisch gesinnten „Morning- Post" energisch AnSdruck geben. Kriegs-Nachrichten. Hannover, 22. Juli. Die „Zeitung für Nord- deutfchland" schreibt: Gestern Nachmittag war hier in Hannover das Gerücht verbreitet, die Panzerfregatte „König Wilhelm" habe an unserer Nordseeküste ein französisches Kriegsschiff in den Grund gebohrt; die Nachricht war unbegründet, aber richtig ist, daß fran zösische Kriegsschiffe in der Nordsee angckom- mcn sind, vielleicht um die Gelegenheit zu eiuer Lan dung zu recognosciren. Aus Emde»» wird tclcgraphirt, daß am 20. zwei französische Kriegsschiffe bei Borkum gesehen wurden. Aus dem Holländischen meldet man vom 19.: Fischer von Urck, die gestern Morgen in Nieu- wtdiep angckommen sind, haben in offener See vier große KricgSdampfer gesehen, die nach Norden steuer ten. Auch nach einer Mtttheilung der FlenSb. „Nordd. Ztg." wäre die französische Kriegsflotte oder ein Theil derselben bereits in der Nordsee. Wenigstens will Ca- pitän Eckert am Abend des 17. Juli französische Kriegs schiffe gesehen haben. Mit diesen Bewegungen fran zösischer Schiffe scheinen die verrätherischen Versuche der Schurken zusammcnzuhängen, welche verhaftet wor den sind. Inzwischen ist General Vogel v. Falckenstein hier eingetroffen, um das Commando der zur Abwehr etwaiger französischer Landungen bestimmten Truppen zu übrrnkhmen. In seinem glorreichen Mainfcldzug hat General v. Falckenstein bewiesen, wie sehr gerade er für die Aufgabe begabt ist, welche möglicher Weise an unserer Küste gestellt werden wird: durch taktische Operationen, schnelle Märsche, kühne Combinationen einen an verschiedenen Punkten auftretenden Feind zu- rückzuschlagcn. Der König hätte keinen Führer senden können, den wir mit größerm Vertrauen hätten ein- treffcn sehen. Auch sonst sind, wie wir versichern kön nen, alle Vorbereitungen getroffen, um etwaige Lau» dungöversuche — die übrigens, namentlich in größerm Matzstabe unternommene, noch höchst zweifelhaft sind — wirksam zurückzuwcisen; wir sind schon seit acht Ta gen davon unterrichtet. — Sämmtliche Männer der Insel Wangerooge an der Küste von Ostfriesland sind auf das Festland gebracht, nm sie der Gefahr zu entziehen, zu Lootsen- dienstcn gepreßt zu werden. Diese Maßregel soll anch für die andern norddeutschen Inseln getroffen sein. Die beiden oldenburgschcn Lootsrnkuiter, welche in See wa ren und von denen man befürchtete, daß sic dem fran zösischen Geschwader in die Hände fallen könnten, sind laut Telegramm glücklich in Bremerbavcn eingelaufen. Hamburg, 22. Juli. (K. Z.) Heute Mittag war man im hiesige»» H^fen in einiger Aufregung, weil dem Vernehmen nach eine französische Flotte vor der Elbe kreuze und die Eventualität besprochen wurde, daß französische Panzerschiffe den Versuch machen sollten, die Elbe herauf zu fahren. Diese Gefahr scheint glück licher Weise fern zu liegen, da die Einfahrt in die Elbe nach Einziehung der Feuerschiffe und Wegnahme der Seezeichen äußerst schwierig ist und es selbst den kundigsten Lovtscn jetzt schwer wird, gewöhnliche Schiffe sicher ein- oder auszubringen. Es sind aber auch sonst die nöthigen Vorkehrungen getroffen, um die Elbe ge gen französische Kriegsschiffe möglichst zu sichern. Landau, Ll. Juli. (K. Z.) In Weißenburg, Lan dau gegenüber, sollen sich beträchtliche französische Trup penmassen sammeln. Heute ward Landau in Kriegs zustand erklärt. Die Begeisterung in der ganzen Nheinpfalz ist eben so groß als in Preußen. Mit lautem Jubel strömen die Beurlaubten zu den Fahnen. Von der pfälzisch französischen Grenze, 21. Juli, schreibt man der „Köln. Zig.": Während an der preu ßisch-französischen Grenze bei Saarbrücken schon be ständig von den nahe gegenüber flehenden Vorposten geplänkelt wird, haben hier noch keine Zusammen stöße staltgefunden und der Grenzverkehr ist noch ziem lich frei. So sprach ich soeben noch mehrere Einwoh ner von Weißenburg im Elsaß. Dieselben bestätigten, daß die Kriegserklärung aller süddeutschen Staaten an Frankreich dort einen sehr Übeln Eindruck gemacht habe. Man erwartete dort nur allein mit Preußen kämpfen zu müssen, und hat nun plötzlich ganz Deutsch land in nie geahnter Einheit und Kraft gegen sich. Infolge dessen wird wahrscheinlich ein veränderter Kriegsplan stattfinden. Französische Truppen, die schon nach Mctz dirigirt wurden, sollen jetzt nach dem Elsaß zurück, da man fürchtet, daß die Verbündeten oberhalb Straßburg über den Rhein gehen werden. Paris, 22. Juli. (K.Z.) Ueber die Abreise des Kaisers ist noch nichts Bestimmtes bekannt. Während die Einen behaupten, er werde schon dieser Tage nach dem Kriegsschauplätze abgchen, sagt der „Peuple fran- yais", daß seine Abreise erst anfangs August erfolgen werde. Die Hälfte der Hundcrtgardcn geht jedoch schon heute nach Nancy ab, wo sich das Hauptquartier befin det. — Die Truppen, welche durch die Hauptstadt ziehen, geben zwar imm:r zu Demonstrationen An laß, mau hört auch noch vielfach die „Marseillaise" und Feuilleton. Literatur, vr. L. Rabenhorst in Dresden, be- kanntlich der unermüdlichste Forscher auf dem Gebiete der Kryptogamenflora, hat die wissenschaftliche Welt vor Kurzem mit zwei neuen bedeutende»» Arbeiten be schenkt, welche die volle Anerkennung seiner ausgezeich netsten Fachgenoffen gefunden haben. Zunächst bietet derselbe in seiner „Kryptogamenflora von Sach sen, der Oberlausitz, Thüringen und Nord« böhmen mit Berücksichtigung der benachbarten Länder. II. Abth. Die Flechten. Mit zahlreichen Illustra tionen, sämmtliche Flechtengattungen bildlich darstellend. 8". 406 S. Leipzig, Verlag von Eduard Kummer" eine Arbeit, welche von Neuem zeigt, welche hervor ragende Stellung der gelehrte Verfasser unter den deutschen Botanikern rinnimmt. Selbstverständlich hat e» demselben viele Zeit gekostet, das Material zu dieser Arbeit zu sammeln, vr. Rabenhorst hat seit dreißig Jahren 2000 Nummern der beschriebenen Flechten zu- sammrngrtragen, und zahlreiche Freunde und Corre- spondenten haben diese noch vermehrt. In dem Kö nigreich Sachsen haben sich nach dieser Richtung hin unter den noch Lebenden besonder» vr. Delttsch und Lehrer P. Richter in Leipzig, Bischof Breutel in Herrn hut, Oberlehrer Ettig in Gnmma, Lehrer Gerstenberger, Secretär Nagel, Gartentuspector Poscharsky in Dresden und Andere verdient -emacht. Außerdem standen de« Verfasser noch mehrere bedeutende Flechtensa«uümmea, wir v. von vr. Wallrath in Nordhausen und Me* dicinalrath Schmalz in Dresden, zu Gebote. Was die systematische Anordnung anbetrifft, so weicht dieselbe sehr ab von den bekannten Systemen und ist das Pro duct eigener langjähriger Arbeit. Sic entspricht dem jetzigen Standpunkte unsrer Kenntniß über die Flechten vollkommen. Sämmtliche Flechten sind in 3 Reihen (lückene, »vomsli, bomuwmerici und kelernmenci), die in 7 Ordnungen und 27 Familien eingetheilt sind, untcrgebracht. Jede Ordnung enthält eine Uebersicht der Familien und Gattungen. Die Beschreibung der Arten ist präciS und mit vielen Bemerkungen versehen. Die dritte Abtheilung der Kryptogamenflora, welche die Pilze enthalten wird, soll im nächsten Jahre erscheinen. — In der zweiten Arbeit „Aycoloxia vuropaes. Abbildungen sämmtlicher Pilze Europas, gezeichnet und lithographirt von vr. Gönn ermann; mit Text ver sehen von vr. L. Rabenhorst. Heft 1—6. Neustadt b. Koburg und Dresden, im Selbstverläge der Heraus- grber Gr. F." hat vr. Rabenhorst mit seinem Freunde vr. Gonnermann in Neustadt a. d. Heide ein Werk unternommen, dessen Vollendung man bet der bedeu tenden Arbeitskraft, welche die Verfasser besitzen, wohl erwarten darf. Bet der Ausarbeitung de- Texte- der vorlirgendm Hefte ist Oberlehrer AuerSwald, bei den Zeichnungen vr. Flrischhack mit thätig gewesen. Es bedarf wohl kaum der Erwähnung, daß rin solche- in Foltotafeln erscheinende» Prachtwerk nur mit einem bedeutenden Lostenauftvande herzustellen ist und daß von den Bearbeitern desselben sicher pecuniäre Opfer der Wissenschaft gebracht sind. Jede» Heft enthält 6 große Foliotafeln. Der Text, welcher demselben bei liegt, enthält tie Diagnosen und die Aufzählung der Synonyme in lateinischer Sprache. Die Arten sind außerdem noch mit zahlreichen Bemerkungen, die auf Fundort rc. Bezug haben, in deutscher Sprache versehen. Die Abbildungen sind vorzüglich und lassen selbst im Kolorit kaum etwas zu wünschen übrig. Der Preis ist ein äußerst mäßiger. Da die Vollendung dieses ausgezeichneten Werkes eine längere Zeitdauer in An spruch nehmen dürfte, so ist die Anschaffung leicht. 6. M. -s Im Interesse der Wissenschaft und historischen For schung hat die Negierung von Ceylon die Anfertigung eine- ausführlichen Katalogs der Pali, Sinhabsischcn und Sanskrithandschriften, welche sich in den Buddha- klöstcrn (PansalaS) und an andern Orten auf Ceylon befinden, genehmigt. Als der König von Birmah hier von hörte, ließ er der Regierung von Ceylon durch die indische Regierung ein vollständiges Exemplar der buddhistischen heiligen Schriften anbieten, unter der ein zigen Bedingung, daß die werthvolle Sammlung in einem geeigneten Gebäude und gegen Feuerschaden ge schützt untergebracht werden solle. Als dann die Re gierung von Ceylon erwidern mußte, daß sie kein pas sendes Gebäude zur Verfügung habe, wagte der Ge schenkgeber da- Anerbieten, selbst daS Gebäude auf eigene Kosten errichten zu lassen, fall» die Regierung von Ceylon nur da- Grundstück hergrbe. Die letztere nah« da- freigebige Anerbieten selbstverständlich an. -s Englische Blätter veröffentlichen das Testament des verstorbenen Charles Dickens. Das Mobiliar vermögen wird auf nicht ganz 80,000 Pfd. St. an gegeben. Das Testament ist ein langes Actenstück, ganz in dem breiten englischen NcchtSstil gehalten, und theilen wir aus demselben nur mit, daß DickenS sei ner Frau (von welcher er bekanntlich getrennt lebte) die Zinsen von 8000 Pfd. St. vermachte, die nämliche Summe, welche er ihr auch bei Lebzeiten auswarf. Seine „theure Schwägerin, Miß Georgina Hogarth, die beste und wahrste Freundin, die je ein Mann hatte", bat er mit8000Pfv. St. bedacht. Charakteristisch ist die folgende Stelle auS dem Schluß deS Testament-: „Ich will durchaus, daß mau mich auf eine nicht kostspie lige, bescheidene und private Weise begrabe, daß Zeit und Oct des Begräbnisses nicht öffentlich bekannt ge macht werden, daß iin Höchsten nicht mehr als drei einfache Trauerkutschcn verwendet werden, und daß Diejenigen, welche meinem Begräbniß beiwohnen, kein Trauerabzetchcn tragen. Mein Name soll in einfachen englischen Buchstaben auf mein Grab geschrieben wer den, und zwar ohne Hinzufügung von „Mr." oder „ESquire". Ich beschwöre meine Freunde, mich unter keiner Bedingung zum Gegenstände eines Denkmal- in irgend einer Form zu machen." 1 Die Geschäftsführer der 44. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte machen be kannt, daß die Zusammenkunft in Rostock auf fried lichere Zeiten verschoben worden ist.
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