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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 22.10.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-10-22
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-189010227
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18901022
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18901022
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1890
- Monat1890-10
- Tag1890-10-22
- Monat1890-10
- Jahr1890
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 22.10.1890
- Autor
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WMMckUiWW i fnflher Woche«- auü Kachrichlsblatt zugleich AsWs-AWM ßr HshMrf, Lttlit, MMrf, LiisUrf, 8t. ßMie«, Heimchsttt, Rmem md Nilse». Amtsblatt fSr de« Stadtrat zu Lichtenstein. ———-———- ———— 4«. N«hrg««g. — ——— ——— ——- Nr. 246. Mittwoch, den 22. Oktober 1890. Dieses Blatt erscheint täglich (außer Soun- und Festtag») abends für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 25 Pf. — Einzelne Stummer tO Pfennige. — Bestellungen nehme« außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 17S, alle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespaltene Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennige» berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. Dienstpflichtige Feuerwehr. Alle diejenigen Mannschaften der hiesigen Pflichtfeuerwehr, welche nach Be endigung ihrer Dienstzeit die s. Zt. erhaltenen Armbinden noch nicht zurückgegeben haben, werden hierdurch veranlaßt, solche nebst dem erhaltenen Exemplar der Feuerlöschordnung nunmehr sofort anher abzuliefern. Callnberg, den 21. Oktober 1890. Der Bürgermeister. Schmidt. Berichtignug. Die die Zwangsversteigerung des auf den Namen des Flaschenbierhändlers Karl Ernst Pertermann eingetragenen Hausgrundstücks Fol. 1271 des Grund buchs für Lichtenstein betreffende Bekanntmachung vom 15. dieses Monats ist dahin zu vervollständigen, daß nach sachverständigem Gutachten der Wert des Grundstücks auf 15065 Mark ermittelt worden ist. König!. Amtsgericht Lichtenstein, am 18. Oktober 1890. Gehler. Tsgesgefchichte. * — Lichtenstein, 21. Oktober. Heute, als am Geburtstage des verstorbenen Herrn Handels manns Eduard Metzner hier, gelangten auf hiesigem Rathause die Zinsen des der Stadt Lichtenstein von ihm hinterlassenen Vermächtnisses an 9 alte arme hiesige Einwohner mit je 10 Mark zur Verteilung. * — Im Kaufmännischen Verein im Saale des goldnen Helm wird morgen Mitt woch abend Herr Emil Walther aus Chem - nitz einen Vortrag: „Aus dem Rhein- und Weingau" halten. Der Herr Vortragende, welcher von früher bekannt und als Redner sehr be liebt ist, wird durch den vom Vorstande gewählten Vortragsstoff in der Lage sein, ein fesselndes Ge samtbild aus dem schönen Rhein- und Weinlande entwerfen zu können. Möge der Besuch deshalb ein recht zahlreicher werden. Eintrittskarten, ä 40 Pfg., sind aus den bekannten Vorverkaufsstellen (s. auch Inserat im heutigen Blatte) zu entnehmen. * — Nachdem sich gestern abend gegen 7 Uhr die ersten Schneeflocken zeigten, waren heute früh die Fluren von einem starken Frost berührt worden, denn der Thermometer zeigte um 7 Uhr noch 1 Grad unter Null. * — Allem Anschein nach werden in diesen Tagen auch in unserer Stadt und Umgebung die ca. 300 Polen mit der Legung des Reichskabels Dresden-Hof-München beschäftigt sein. Die hierzu benötigten Leiiuugsdrühte, welche auf Walzen gerollt, sind bereits per Bahn eingetrosfen. So viel wie man vernimmt, werden jeden Tag ungefähr 1000 in fertig gegraben. Die Arbeit wird von Siemens und Halske in Berlin ausgeführt. * — Nach den gemachten Erfahrungen wird den Postan st alten vom Erlöschen einer Prokura oder dem Aufhören einer Bevollmächtigung häufig keine Mitteilung gemacht. Da hieraus den Beteiligten unter Umständen große Nachteile erwachsen können insofern, als eingehende Postsendungen an zur Em pfangnahme nicht berechtigte Personen ausgehändigt werden, ohne daß die Post nach Lage der Sache er satzpflichtig wird, so ist dringend zn empfehlen, daß diejenigen Inhaber von Handelsfirmen, welche einen Prokuristen bestellt haben, von einem etwaigen Er löschen der Prokura der Postanstalt sofort schriftlich Mitteilung machen und daß ebenso Vollmachtgeber über das Aufhören einer Vollmacht unverzüglich die entsprechende Benachrichtigung an die in Betracht kommenden Postanstalten erteilen. * — Eallnberg, 21. Oktbr. Gestern beging die hiesige Schützengilde ihren diesjährigen Herbsteinzug, dem abends Ball im Schützenhause folgte. * — Unter den Viehbeständen des Viehhändlers Anton Kä übler in Mülsen St. Micheln und des Zimmermeisters Köhler in Stangen dorf ist die Maul- und Klauenseuche aus gebrochen. — Unsere Landwirte wollen wir darauf aufmerksam machen, daß das Direktorium des Land wirtschaftlichen Kreditvereins im Königreich Sachsen mit dem Sitz in Dresden Ende dieses Jahres die Zinsen des auf 41160 M. angewachsenen Stiftungs kapitals der Mehnert-Stiftung zur Verteilung bringen wird, um mittleren und kleineren Landwirten, welche Mitglieder des Landwirtschaftlichen Kreditvereins sind, bei Ausbildung ihrer Söhne und Töchter in der Landwirtschaft eine Beihilfe zu gewähren. Sind genügende Gesuche von Vereinsmitgliedern nicht eingegangen, bleibt es Vorbehalten, auch Gesuche von Nichtvereinsmitgliedern zu berücksichtigen. Be zügliche Gesuche von Landwirten um Gewährung solcher Beihilfen aus den Erträgnissen der Mehnert- Stiftung sind bis spätestens den 15. November 1890 hei dem Direktorium des obengenannten Kreditvereins einzureichen. Dem Gesuche sind bei zufügen 1) eine Bescheinigung der Ortsbehörde des Wohnorts des Gesuchstellers oder eines Vertrauens mannes des Landwirtschaftlichen Kreditvereins über den tadellosen Ruf desjenigen Mitglieds des Land wirtschaftlichen Kreditvereins, welches für eines seiner Kinder eine Unterstützung aus der Stiftung bean tragt; 2) eine ortsgerichtliche Bescheinigung über tadellose Führung desjenigen Kindes, für welches die Unterstützung nachgesucht wird; 3) ein selbstge schriebener Lebensgang und das letzte Schulzeugnis des zn unterstützenden Kindes und 4) eine genaue Mitteilung darüber, zu welchem Zwecke die Stift- ungsertrügnisse in Anspruch genommen werden, ins besondere, in welcher Weise die weitere Ausbildung des betreffenden Sohnes oder der betreffenden Tochter in der Landwirtschaft erfolgen soll. — Das Ministerium des Kultus und öffent lichen Unterrichts erläßt folgende Generalverordnung: Mit allerhöchster Genehmigung Sr. Maj. des Königs werden die Direktionen sämtlicher höheren Schulen, sowie der Volksschule hierdurch veranlaßt, dafür Sorge zu tragen, daß am Tage vor dem 26. d. M., des 90. Geburtstages des Generalfeldmar schalls Grafen von Molkte, im Interesse der Pflege vaterländischer Gesinnung in geeigneter Weise in den Schulen gedacht werde. — Unter dem Titel „Noch Einiges über Anacker" schreibt vr. W. A. Lampadius dem „Leipz. Tagebl." unter anderem : Anacker war außer Kantor am Dom und Musikdirektor auch einige Jahre Lehrer am Freiberger Gymnasium. Hier leitete er unter anderem auch in Tertia den Deklamationsunterricht, und Schreiber Dieses hatte das Vergnügen, unter seiner Leitung seine erste Probe mit dem „Taucher" von Schiller abzulegen, woran sich dann bald nähere Beziehungen knüpften. Anacker war durchaus Original, schon in seinem Aeußeren, ein Lockenkopf mit lebhaften blauen Augen und vorspringender, etwas aufgeworfener Nase; sein Gang außerordentlich auswärts, rasch in seinen Bewegungen: ein großer Freund und Be wunderer der Natur, was Schreiber Dieses oft auf Spaziergängen und kleinen Fußreisen mit ihm beobachten konnte. Grundzug seines Charakters war eine tiefe ungeheuchelte Frömmigkeit. Er war nicht nur bedeutender Komponist, sondern ebenso sehr wunderbar schöner Klavier-, Orgelspieler und Sän ger. Die Gellert'schen Lieder von Beethoven z. B. trug er herrlich vor. Niemand spielte ein Beethoven- sches Adagio vollendeter als er. Nur bei Mendelssohn erlebte man ähnliches. Die herrliche Domorgel von Silbermann in Freiberg beherrschte er mit vollendeter Meisterschaft und phantasierte hinreißend. Durch eine Phantasie begeisterte er den Verfasser dieser Zeilen zu einem Gedicht mit den Anfangsworten „Ein reiner Mensch vor Gottes Throne, eins mit dem Vater und dem Sohne" re. Sein Orgelspiel war ein Gebet; oft traten ihm auch selbst die Thränen in's Auge, wenn er ein Adagio von Beethoven spielte. Er war überhaupt im besten Sinne des Wortes ein Gefühlsmensch. Aber er konnte zuweilen sehr derb, um nicht zu sagen, grob sein. Als er einmal in einer großen öffentlichen Ge sellschaft etwas auf dem Klavier zum Besten gab und das Gespräch währenddem etwas zu lebhaft wurde, hörte er auf einmal auf zu spielen und rief mit seinem kräftigen Organ in die Gesellschaft hinein: „Wird nicht lange dauern." Er besaß eine wun derschöne, ebenso weiche, als kräftige Stimme, und trug seine eigenen Lieder ausgezeichnet vor, besonders auch mit schöner Deklamation, sowohl in Aussprache als Ausdruck. Um das Freiberger Musikleben er warb er sich die größten Verdienste. Er verschmolz die beiden dort vorhandenen Musikchöre, das Berg- und Stadtmusikchor, zu einem einzigen und brachte sie in wenigen Jahren dahin, daß sie die schönsten Symphonien, namentlich auch Beethoven'sche, auszu führen vermochten. So brachte er auch einige Male Beethoven's Musik zu „Egmont" zu Gehör, Ouver türe, die beiden Lieder Clürchen's und sämtliche Stücke zu den Zwischenakten. Außerordentlich ge lang auch der Versuch, die russischen Tuben, Blech instrumente, bei welchen jedes nur einen Ton hat, bei dem Bergmusikchor einzuführen. Er komponierte dazn einige Märsche, welche bei den großen Berg aufzügen von außerordenlicher Wirkung waren. Ferner gründete Anacker in Freiberg auch eine Singakademie, in welcher er mit Hilse kunstgeübter Dilettanten mehrere sehr bedeutende Werke aufführte, z. B. die ganze Musik zu „Don Juan", dieHaydn'schen „Jahreszeiten" usw. Es waren höchst genußreiche Stunden, die wir in diesen Hebungen unter Anacker's geistvoller, warmer und energischer Direktion zu- brachten. — Dresden. Die traurigen Folgen, welche die Lektüre der sogen. Jndianergeschichten für unsere Jugend haben, sind schon öfters erörtert worden. Ein Beispiel hierzu liefert folgender Vorfall: Zwei Schüler einer Neustädter Volksschule lasen mit Vor liebe derartige Geschichten und in beiden erwachte der Trieb nach Amerika. Der ältere von beiden suchte sich die Mittel zu verschaffen, indem er einen Handel anlegte mit derartigen Büchern, wodurch er sich eine Mark erwarb. Mit dieser traten die abenteuerdurstigen Knaben den Weg nach Amerika an. Sie kamen zu Fuß bis Torgau. Hier schlug dem Einen das Ge wissen und wollte er umkehren, während der Andere wirklich nach Amerika gehen wollte. Endlich aber kehrten Beide zurück über Riesa, wo sie in einem Strohschober übernachteten. Am vorigen Sonnabend wurden die beiden Knaben von ihren geängstigten Eltern der Schule wieder zugeführt, wo ihnen ge zeigt wurde, daß ihre Pflicht ist, zu lernen. — Chemnitz, 18. Oktbr. Am 13. d. Mts. fand in Chemnitz eine Konferenz der Vertreter sächsi scher Ortskrankenkassen statt. Die Beratungen drehten sich hauptsächlich um das demnächst in Kraft tretende Jnvaliditäts- und Altersversicheruugsgesetz. Allgemein war man der Ansicht, daß es im Interesse der Orts krankenkasse liege, wenn dieselben die Beitragseinzieh ung auch für diejenigen Versicherten (Mitglieder ein geschriebener Hilfskassen, Dienstboten rc.) mit über nehmen, für welche den Gemeindebehörden die Be sorgung dieser Geschäfte obliegt. Im allgemeinen
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