Delete Search...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.08.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-08-10
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19030810011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1903081001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1903081001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1903
- Monat1903-08
- Tag1903-08-10
- Monat1903-08
- Jahr1903
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
Morgen-Ausgabe MWM TllMalt i/SL I03.4Y >», 87.80 Anzeiger Druck und Verlag voa L. Volz in Leipzig. 97. Jahrgang Nr. M Montag den 10. August 1903. t-r.l 23.80 -ü. 148.50 Amtlicher Teil das o d. 1-ft 100,— iri 100,10 (t j Liivk Fpttilletsn o 07). 1"» :tori," ioe.80 168,50 Lolso» i Vtlli- und den An der des ver- U. cw > 21300 797S 5750 6800 5375 14700 1250 2675 610 375 10050 290 Ho 225 1700 1725 50 16100 '2875 2275 5600 580 1875 2375 2800 2750 1325 87,80 7220 100.30 71,20 82.40 16,25 120,40 101,— 104,20 88.70 98.80 89.25 145, - 115.90 101,75 123,— 51,75 137,50 123,— 177,25 172,25 207,50 204.— 145,— 208,50 110,25 201,— 408,50 97,90 129,80 87,25 160,50 13625 65.50 116,25 214,25 156,— .109,25 »d« ab. .Ul. Sil. SU MSV, Iprix, »ne5», d <8«> ", »Us »sa/Uiikr -orbotsn.I 0«5 Ur. des Tages, als des Geburtstages Sr. Majestät des Königs Georg hinwies. Mit lebhafter Dankbarkeit werde es empfunden, das; der Monarch Protektor des Landesvereins der Staatsbeamten sei, freuen wir uns, das; es Sr. Majestät vergönnt ist, seinen Geburtstag in voller körperlicher und geistiger Frische zu feiern. Mit herzlichen Worten wendete der Redner sich sodann an die Kinder und forderte sie auf, ihres Königs allezeit in Liebe und Treue zu gedenken, damit sie dermaleinst echte und rechte Stützen des Staates werden. Der Redner schloß seine Ansprache mit dem Wunsche: Gott segne, schütze und erhalte Se. Majestät unseren geliebten König, und mit einem jubelnd von der Versammlung aufgenommenen Hoch auf den erlauchten Herrscher Sachsens. Unter freudigster Zustimmung wurde im Anschluß hieran die Absendung eines Huldigungstele gramms an König Georg beschlossen, das folgenden Wortlaut hatte: „Em. Königlichen Majestät bringen die zur Feier Allerhöchstihres Geburtstages im „Tivoli" in Leipzig festlich vereinten Bureau-, Betriebs- und Verwal- tungsbeamtcn königlich sächsischer Behörden und In stitute in Leipzig mit dem Gelöbnisse unwandelbarer Treue in tiefster Ehrfurcht die aufrichtigsten Glück- und Segenswünsche untertänigst dar. I. A. G. Götze^ Eiscnbahnafsistent." Ein zwanglos-geselliges Beisamensein beendigte in allen seinen Teilen so wohlgelungene Fest. l lvll otl. »L- tri. Lor Haupt-Filiale Dresden: Marienstraße 34. Fernsprecher Amt I Nr. 1713. Redaktion und Expedition: JohanniSgaffe 8. Fernsprecher 153 und 222. FUtntroprdttiono«: Alfred Hahn, Bnchhandlg., UuiversitätSstr.S, L. Lösche, Katharioeustr. 14, u. KönigSpl. 7. Stadtrat A.: Alle beweglichen körperlichen Sachen, welche den Zwecken des Geschäfts dienen. Ihre Fabrik grundstücke, Herr B., gehören nicht dazu, weil Grund besitz überhaupt nicht ergänzungssteuerpflichtig ist, dafür aber Ihre Dampfkessel und Maschinen, Gerätschaften, Werkzeuge, Ihr Fuhrwerk, soweit Sie es für die Ma schinenfabrik halten, Ihre Vorräte an Roh- und Hülfs- stvffen und an Brennmaterial, die bei Ihnen nicht unbe deutend sein werden, auch die zum Verkaufe bestimmten Waren, die Vorräte an Geld und Geldeswert, soweit sie zum Betriebe des Geschäfts erforderlich sind, Aktivautzen- stünde und Kontokorrentguthaben, bei dem Betriebe der Land- un- Forstwirtschaft auf fremden Grundstücken das tote und lebende Inventar und das umlaufende Betriebs kapital. Fabrikant B.: Daß meine Werkzeuge, Fuhrwerke usm. zum steuerpflichtigen Betriebskapitale gehören, will ich gern zugeben; aber das; dies auch mit der Dampfkessel anlage nnd den fest mit den Gebäuden verbundenen Ma schinen der Fall sein soll, ist mir nicht einleuchtend. Diese Sachen sind doch Teile der Gebäude und als solche steuer frei ? Stadtrat A.: Ganz recht haben Sie da nicht. Man muß uämlich bei Grundstücken deren wesentliche Bestand teile und deren Zubchörungen unterscheiden. Wesentliche Bestandteile sind Gegenstände, die von dem Grundstücke nicht getrennt werden können, ohne das eines von beiden zerstört oder in seinem Wesen verändert wird, während Zubehörnngcn bewegliche Sachen sind, die, ohne Bestand teile der Hauptsache zu sein, dem wirtschaftlichen Zwecke der Hauptsache zn dienen bestimmt sind und zu ihr in einem entsprechenden räumlichen Verhältnisse stehen. Dampf kessel und Maschinen können aber meistens ohne Beschä digung des Gebäudes, in welchem sie untergcbracht sind, hcrausgenommen und durch andere ersetzt werden; sie sind also bewegliche körperliche Sachen und deshalb Zubc- hörungen. Ich gebe Ihnen zu, daß in vielen Fällen die Frage, ob es sich nm einen wesentlichen Bestandteil oder eine Zubehörung handelt, zweifelhaft und ihre Entschei dung nicht leicht ist. stadtgutsbesitzer F.: Sie sprachen vorhin von dem Betriebe der Land- und Forstwirtschaft auf fremden Grundstücken. Ich bewirtschafte mein Stadtgut von 75 Ackern selbst und habe noch 25 Acker von anderen dazu gepachtet. Wie ist das nun bei mir? Stadtrat A.: Da sind Sie ja zum größten Teile — was man sagt — schön heraus. Denn das Betriebskapital für -en Betrieb der Land- und Forstwirtschaft auf eignen Grundstücken ist nicht ergänzungsstcuerpflichtig. Das hat die Erste Kammer durchgesetzt, obgleich darin auch entschieden eine Ungleichmäßigkeit und Ungerechtig keit liegt und die Zweite Kammer anfangs gar nicht dafür zu haben war und nur notgedrungen nachgab, um über haupt das Gesetz zu stände kommen zu lassen. Aber für das, was Sie zur Bewirtschaftung der dazu gepachteten 25 Acker an Betriebsmitteln brauchen, haben Sic Er gänzungssteuer zu bezahlen. Sta d t g u t sb e si y e r F.: Ja, wie soll ich das be rechnen? Grtra-Beilagen (gesalzt), an? mit oer Morgeu-AuSgabe, ohne PostbesörderunA SO.—, mit Postdesörderung 70.—. Haupt-Filiale Lerlin: Ear! vuncker, Herzgl. Bayr. Hvsbuchhandlg. Lützowstraße 10. Fernsprecher Au^ VI Nr. 4603. Königs Geburtstag in Leipzig. Hl. »2. Leipzig, 10. August. Die am gestrigen Sonntag von den K. S. Militärvereinen des Bundes bezirks veranstaltete Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Königs konnte trotz des zweifel haften Wetters, das abwechselnd durch kleine Regengüsse etwas störend wirkte, doch programmgemäß abgchalten werden, nur erreichte der Besuch nicht die gehoffte Hohe. Zu dem um 11 Uhr beginnenden Festaktws, der in -cm prächtigen Garten -es Etablissements „Tivoli" abgchalten wurde, waren außer den Kameraden der Vereine Se. Ex- cellenz v. Treitschke , Se. Excellenz v. Rabenho r st mit einer stattlichen Anzahl der Herren Offiziere unserer Garnison, und als Vertreter der städtischen Behörde Herr Bürgermeister Dittrich erschienen. Das Mnsikkorps des 106. Regiments, unter Leitung -es Herrn Musik direktors Matthey leitete die Feier mit -em patrio tischen Festmarsche von Döring und der Ouvertüre zur Oper „Oberon" stim'mungsvoll ein. Herr Bezirksvorstchcr Feier der Staatsbeamten. * Leipzig, 9. August. Der Bezirk Leipzig der König Albert-Jubilä u ms-Stiftung Säch sischer Staatsbeamten veranstaltete gestern zur Feier des Geburtstages des Königs Georg im Etablissement „Tivoli" ein Sommerfest, an dem über tausend Personen teilnahmen. Von eingeladenen Ehrengästen waren n. a. erschienen die Herren Land gerichtspräsident vr. Hagen, Oberzollinfpektor Bütt ner und Verkchrsinspcktor Moser. — Nachmittags fand im Garten Konzert von der Kapelle Eyle statt, wobei in der Hauptsache patriotische Weisen, so ein König Georg- und ein Königin Carola-Marsch, und die Fest- ouverture von Lautner zur Ausführung gelangten. Wäh rend des Konzertes wurden unter Leitung der Herren Zollsekretäre Häring und Richter verschiedene Be lustigungen für Erwachsene insccniert, so Preiskegeln, Preisschießen und Kartenpost. Auch für die kleine Welt war reichlich an Unterhaltung gesorgt: die Kinder ver gnügten sich an Uuterhaltungs- und Wettspielen aller Art. Als die Dunkelheit hereingebrochcn war, bildeten die Kinder einen Lampionzug, der sich vom Garten nach dem Fcstsaale zu bewegte. Hier hielt Herr Eisen bahnassistent Götze eine von großer Wärme getragene begeisternde Ansprache, in welcher er die Festversammlung begrüßte und sodann auf die hohe patriotische Bedeutung Annahmeschluß für Anzeigen: Abend«Ausgabe: Vormittags 10 Uhr. Morgeu-AuSgabe: Nachmittag» 4 Uhr. Anzeigen sind stet- an die Expedition zu richten. Die Expedition ist wochentags ununterbrochen geöffnet von früh 8 bis abends 7 Uhr. Hülßner begrüßte mit herzlichen Worten die Er schienenen und dankte allen, besonders den Ehrengästen, für ihre Beteiligung, sowie Herrn Pfarrer Dr. von Criegern für seine Liebeuswür-igkeit, mit der sich derselbe zum Halten -er Festrede bereit erklärt hatte. Herr Hülßner gedachte dann der Bedeutung des Tages und gab im Namen der Kameraden -ie Erklärung ab, daß die alten Soldaten dem Nachfolger -es hochverehrten Königs Albert in guten und bösen Tagen die gleiche Treue be wahren werden, wie seinem Vorgänger. Herr Matthey brachte dann mit seiner Kavelle den Soldatenchor aus der Oper „Carmen" zum Vortrage. Hieran schloß sick unter Musikbegleitung -er gemeinsame Gesang des wirkungsvollen „Altniederländischcn Tankgebets". Nach dem dann von der Kapelle noch die Iuüclvuverture von Weber fein nuanciert vorgetragen worden war, hielt Herr Pfarrer v. Criegern -ie Festansprache. Den Inhalt seiner bedeutsamen und tiefwirkenden Ausführungen legte derselbe die Bibelworte „Ein kluger Knecht gefällt dem Könige wohl, aber einem schändlichen ist er feind." Sprüche Salomonis. 15, 34. Der Herr Redner erläuterte den Begriff Knecht, und wies nach, -aß in jedem größeren Gemeinwesen nur eine Person die Leitung führen kann, und daß ein jeder, -er sich dieser Leitung untcrvrdnet, -em großen Ganzen dient und das Wohl desselben fördern hilft. Selbst ein Herrscher sei -er Diener der All gemeinheit, brauche aber die Mitarbeit aller zum Gedeihen des Ganzen. Es sei daher nur weise und im eigenen Inter esse gehandelt, wenn man die Klugheit mit der Treue ver bindet und dem Herrscher in seiner schweren und verant wortlichen Pflicht mit allen Kräften unterstützt. In der gegenwärtigen ernsten Zeit, in welcher gewisse Kreise be müht sind, Gesetz und Ordnung zu beseitigen, um einen Zustand zu schaffen, in welchen zügellose Leidenschaften herrschen, sei es -ie Pflicht aller Gutgesinnten, treu zum Könige zu stehen, der in seinem hohen Lebensalter und in seiner erst einjährigen Regierungszeit schon so viel Schweres erfahren hat. Der gute Geist, der in den Mili- tärvcreinen und bei denen, die mit ihnen verbunden sind, herrsche, verdiene Anerkennung, ihr Bestreben, Gesetz und Ordnung hoch zu halten und dem Könige und dem Vater lande treu zu dienen, sei das des klugen Knechtes, der seinem Herrn wohlgeialle. Es kann nur einer Herr sein, wie schon der griechische Dichter Homer sagt: „Es ist nicht gut, wenn viele herrschen, nur einer kann Herr sein." Der Herr Redner mahnte zum Schlüsse, König Georg, -er nach jeder Richtung hin ein würdiger Nachfolger seines hochseligen Bruders sei. die alte gelobte Treue zu be wahren, um nicht zu den schändlichen Knechten, von denen die Bibel spricht, gerechnet zu werden. In das dreifache Hoch auf König Georg, mit dem der geschätzte Geistliche seine ticfwirkende Rede schloß, stimmten die Festteilnehmer DIOOO , 7800 4725 3875 7275 830 17800 begeistert «in. In dem gemeinsamen Gesänge -es Liedes „Gott sei mit -ir, mein Sachsenland", klang die erhobene Stimmnng der Festteilnehmer aus. Die Musik bot noch Finale des ersten Aktes aus -er Oper „Lohengrin" und zwei historische Märsche für Cheruskertrvmpeten von Henrion. Die vorzügliche Durchführung aller vor getragenen Musikstücke fand reiche Anerkennung. An Se. Majestät wurde folgendes Telegramm abgesandt: „Se. Majestät König Georg von Sachsen, Pillnitz. Die zur Feier des Geburtstages Em. Majestät im Eta blissement „Tivoli" versammelten K. S. Militärvereine -es Bundesbezirks Leipzig bringen mit -em Ausdrucke unentwegter Treu« Ew. Majestät ehrfurchtsvollste Glück- und Segenswünsche. Gott schütze und segne Ew. Ma jestät, unser geliebtes Königshaus und unser Sachsen land. Der Bezirksvorstand. Hülßner." Nach Beendigung des Festaktes vereinigte ein gemein sames Mittagsmahl eine größere Anzahl Kameraden. Am Nachmittag begann das Bezirkssest. Der großen Anzahl der Fcsttcilnehmer wurde eine abwechselungsreiche un gediegene Unterhaltung geboten. Doppelkonzert, Tom bola, Tanz u. v. a. Der Verlauf -es Festes darf als wohl gelungen bezeichnet werden und wird allen Teilnehmern in angenehmer Erinneruna bleiben. der Ergänzungsstcuer nur das reine bewegliche Ver mögen unterworfen. Fabrikant B.: Da muß ich also alles versteuern, was ich an beweglichen Sachen besitze? Das kann ja viel werden, wenn ich jede Kleinigkeit zusammenrechne. Stadt rat A.: So schlimm ist es nicht; von dem be weglichen Eigentum ist nicht alles ergänzungssteuer pflichtig. Es gibt so viele Beschränkungen und Ausnahmen, daß als ergünzungssteuerpflichtiges Vermögen nur das noch übrig bleibt, was gegenüber denjenigen, welche überhaupt kein Vermögen besitzen, sondern nur von ihrer Arbeit leben, ganz gut noch eine kleine Extrasteuer ver tragen kann, die nicht drückt. Stadtgutsbesitzer F.: Welches Vermögen unterliegt nun also der Ergänzungsstcuer, und was alles gehört zu demselben und was nicht? Stadtrat A.: Das Gesetz bezeichnet als ergänzungs steuerpflichtig das gesamte nicht von der Grundsteuer be troffene Vermögen, zählt aber nicht speziell die ganzen Sachen und Rechte, welche dazu gehören, auf, sondern gibt nur zu verschiedenen Kategorien von Vermögens stücken nähere Erläuterungen. Rentier D.: Welche Bermögenskategorien erwähnt denn nun das Ergänzungsstcucrgesctz speziell und aus drücklich? Stadtrat A.: Als ergänzungssteuerpflichtigcs Ver mögen gelten insbesondere: 1) Kohlenbergbau- und Abbaurcchte, welche jemandem an fremden Grundstücken zustehcn; 2) Das dem Betriebe eines Gewerbes dienende läge- und Betriebskapital mit Ausschluß der von Grundsteuer betroffenen Bestandteile; 3) Wertpapiere aller Art nach dem Kurswerte bares Geld, soweit cs sich nicht als Bestände aus laufenden Jahreseinkünften darstellt; 4) Alle verzinslichen und unverzinslichen Kapital forderungen jeder Art, also auch der Wert der Aktien und Anteilscheine, Kure, GcschäftSguthaben, Geschäftsanteile und Gcsellschaftscinlagen; 5) Patent-, Nrhcbor- und Verlagsrechte; 6) Der Kapitalwert der Rechte auf Apanagen, Renten, Leibrenten, Auszüge^' und andere fortlaufende und wicdcrkchrcnde Nutzungen oder Leistungen, welche dem Beitragspflichtigen auf seine Lebenszeit oder auf die Lebenszeit eines anderen, auf unbestimmte Zeit oder auf mindestens 10 Jahre entweder vertragsmäßig als Gegen leistung für die Hingabe von nicht in persönlichen Arbeits leistungen bestehenden Vermögenswerten oder aus letzt willigen Verfügungen und Familicnstistungen zustehen. FabrikantB.: Sic erwähnten soeben das Anlagc- und Betriebskapital bei Gewerbebetrieben. Meine Ma schinenfabrik ist doch kein Gewerbebetrieb im eigentlichen Sinne; oder gehört sie auch mit dazu? Sta-trat A.: Ja, freilich; denn unter Gewerbe ist nicht bloß das Gewerbe im engeren Sinne, sondern jedes Erwerbsgeschäft zn verstehen, also auch z. B. die Erwerbs- tätigkeit des Arztes, des Rechtsanwalts und Notars, des Künstlers, des Kaufmanns usw. Fabrikant B.: Was gehört denn alles zu dem An lage» und Betriebskapitals? <7/8) «itt»1- i»' (7/8) inlUen; Vssior" t<«v mtscd« xooo. krovio Gespräche über die Eryämunggsteuer. Von Bürgermeister a. D. M ü hle. Nuchvrucl verboten. Stadtrat A.: Das ist ganz einfach. Sie rechnen den Wert alles dessen, was speziell Ihrer ganzen Land wirtschaft dient, Vieh, Pferde, alle landwirtschaftlichen Ge räte, Maschinen und Geschirre, Düngemittel, Saatgut, Mobiliar in den Verwalter- und Gesindestuben und die baren Mittel, die zur Bewirtschaftung eines Gutes von 100 Ackern erforderlich sind, zusammen und teilen die er haltene Summe nach dem Verhältnisse von und Z4. Kommt da z. B. eine Summe von 60 000 heraus, so beträgt das Betriebskapital für die Bewirtschaftung Ihres eignen Gutes 45 000 das für die Bewirtschaf tung der Pachtgrundstücke 15 000 das erstere ist frei, für das letztere haben Sie Ergänzungssteuer zu zahlen. Stadtgutsbesitzer F.: Das ist mir lieb, zu er fahren; da komme ich doch besser weg, wenn ich von dem Pachtfelde möglichst viel zu meinem Gute dazu kaufe, zu mal da auf einem Teile desselben vorzüglicher Tonboden liegt, den ich für eine anzulegende Ziegelei gut ausnützen könnte. Stadtrat A.: Halt, da sind Sie auf dem Holzwege! Soweit geht die Gemütlichkeit in Steucriachen nicht. Nur der re i n land- und forstwirtschaftliche Betrieb auf eignen Grundstücken ist steuerfrei; das Betriebskapital für Nebengewcrbe, wie Ziegeleien, Brennereien, Brauereien, Saud- und Kalkgruben, Steinbrüche und dergleichen, ist ergänzungsstcuerpflichtig. Gymnasialprofessor C.: Wenn ich auch nicht mit Glücksgütern reich gesegnet bin, so habe ich doch meine Wohnung sehr gut und wertvoll möbliert und ausgc- schmückt und mir nach und nach eine sehr wertvolle Bibliothek angeschasft. Wenn ich da alles gewissenhaft tariere, so kommt eine sehr ansehnliche Summe heraus. Ich habe alles zusammen mit 18 000 gegen Feuer ver sichert. Stadtrat A.: Ta brauchen Sie, Herr Professor, keine Angst zu haben, daß Sie deswegen Ergänzungs steuer zu bezahlen hätten. Das Gesetz läßt den ganzen sogenannten Hausrat, soweit er nicht zu einem gewerb lichen oder landwirtschaftlichen Betricbskapitalc gehört, sondern lediglich der privaten Haushaltung dient, steuer frei. Also alle Ihre Möbel, Kleider, Wäsche, Schmuckiachen, Ihre Bibliothek und Ihre Gemälde, und wenn sie eine ganze Billa oder ein Schloß füllten und in die Hundert- tausende repräsentierten, sind steuerfrei. Durch diese Be stimmung wird daS gar zu tiefe Eindringen der Steuer behörde in die intimsten Privatsachen der Steuerzahler wesentlich verringert. Dagegen gehört das Mobiliar der Schreibstuben der Rechtsanwälte und Kaufleute, so wie das der Konsultationszimmer der Aerzte zu dem steuerpflichtigen Bctriebskapitale. Postdirektor H.: Herr Stadtrat, Tie erwähnten vorhin als ergänzungösieuerpslichtig auch das bare Geld. Meinen Gehalt erhalte ich ja bar und lege ihn einstweilen hin, bis er zu meinem und meiner Familie Unterhalt aufgcbraucht wird. Wie steht cs damit? Stad trat A.: DaS bare Geld, das jemand für die laufenden Bedürfnisse seines Haushalts braucht und dazu zurllcklcgt, ist nicht zum ergänzungssteuerpslichtigcn Ver- mögen zn rechnen; es ist vielmehr Einkommen und Tm. UM >.-8 Io. V. lii. i>r. 51. L. >11. ld. Ir Ice dr »p o. »i SUI. , >wp. 71,30 >-» 239,— I 85,05 Bezugs-PreiS t» der Hauptexpedition oder deren Ausgabe stellen abgebolt: vierteljährlich 3.—, bei zweimaliger täglicher Zustellung inS Hau» 3.78. Durch die Post bezogen für Deutsch- loud u. Oesterreich vierteljährlich 4.50, für di« übrige« Länder laut ZeitungSpreiSüste. uk Oll. r.li 0 5 0 o >5 0 0 5 dl'äöoo o Vermischtes. --- Gelegentlich der I. Generalversammlung „Bundes deutscher Töpfer-Innungen" anstaltct die Gesamt-Korporation der Berliner Töpfer und Ofensetzer-Innung eine Fach-Aus st ellung von Rohmaterialien, Halbfabrikaten, Maschinen, Geräten und Werkzeugen für Töpfer und Ofensetzer, in den Gesamt räumen der Berliner Bock-Brauerei, Berlin 8Vk., Tempel- hoserberg. Die Ausstellung wird Mittwoch, den 26. August 1903, vormittags 10 Uhr, eröffnet und am 27. August 1903, abends 10 Uhr, geschloffen. Anmeldungen für Aussteller werden nur bis zum 22. August entgegengenommen. Jede nähere Auskunft erteilt bereitwilligst Herr Obermeister H. Thiele, Berlin N., Ranmerstraße 23. ---- Ter Triebsand -er Kurischen Nehrung. Die beiden Dünengürtel, die sich am Meeresufer der preußischen Stamm provinzen über die eigentümlichen Landzungen der Kurischen und Frischen Nehrung hinziehen, haben für den Beschauer sowohl wie in der Schilderung immer etwas Romantisches, sogar etwas Gespenstisches gehabt. Allerdings wird es da- I.*) Stadtrat A., Fabrikant B., Gymnasial- Professor C., Rentier D., Stadtgutsbesitzer F., Rechtsanwalt G. und P o st d i rc k t v r H- sitzen im Gasthause „Zum soliden Bürger" am Stammtische beim Halben-Abcnd-Schoppen und unterhalten sich lebhaft von Stadtneuigkeiten und hoher Politik. Da kommt noch: Kaufmann E.: Guten Abend, meine Herren! Es freut mich. Sie so zahlreich hier zu finden, und besonders unfern Herrn Stadtrat A. Ich Hobe vor kurzem ge lesen, daß das neue Ergänzungssteuergesetz am 1. Januar 1904 in Kraft tritt,undda werden wohl nun bald schon ver schiedene Vorbereitungen notwendig sein, wenn zu diesem Termine die ganze Steucrmaschine ohne Stocken im Gange sein und bleiben soll. Unser verehrter Herr Stadtrat, der ja wohl auch die Stcuersachen mit zu bearbeiten hat, ist gewiß so freundlich, uns auf verschiedene Fragen in Be zug auf die Ergänzungsstcuer Aufschluß zu geben. Stadtrat A.: Da wir auf dieses Thema gekommen sind, so erkläre ich mich sehr gern bereit, die gewünschte Auskunft zu erteilen, da ich mich mit diesem Gesetze lin der vor einiger Zeit dazu erschienenen Ausführungsver ordnung und Instruktion eingehend beschäftigt habe. Ehe ich aber Ihre Fragen erwarte, will ich nur bemerken, daß das Ergänzungsstcuergesetz kein vollkommenes Gesetz ist und manche Ungleichheiten und Widersprüche enthält, die aber nicht zu vermeiden waren, wenn es überhaupt zu stände kommen sollte. Denn cs ist erst nach vielen Ver handlungen, gegenseitigen Zugeständnissen und Abände rungen in der vorliegenden Form entstanden. Kaufmann E.: Die neue Steuer, über die wir gern Aufschluß haben möchten, stieß, wie ich aus den Verhand lungen weiß, urspünglich Vermögenssteuer. Was ist denn unter vermögen" überhaupt zu verstehen? Stadtrat A.: Vermögen ist das Besitztum eines jeden, das einen Wert hat. Aber nicht jedes solches Ver mögen ist ein ergänzungssteuerpflichtiges. Im Sinne des Ergänzungssteuergesetzes ist der Begriff des Vermögens sehr eingeschränkt. Ein sehr wichtiger Teil des Ver mögens, der gesamte Grundbesitz, ist von der Vermögens steuer ausgenommen, weil die Grundsteuer, welche von dem Grundbesitze erhoben wird, fortbestehcn soll und dann die Grundstücke als Vcnnögensobjckte doppelt besteuerst werden würden. Die Regierung wollte die Grundsteuer aanz aufhcben und die Grundstücke von der Vermögens steuer mit getroffen wissen, was wohl daS Konsequenteste und Einfachste gewesen wäre; dieser Punkt führte aber zu den mannigfachsten Meinungsverschiedenheiten bei den ständischen Verhandlungen, insbesondere Zwischen den beiden Kammern der Ständcversammlung. Es ist deshalb *) Die weiteren Artikel veröffentlichen wir in den nächsten Montags nummern. Dienstag, den 11. August, vormittags 11 Ustr, sollen im Speicher des Herrn Otto Walz am Magdeburger Sammelbahn hose gegenüber der Thüringer Abfahrtshalle 2 Orig. Oxhoft Bordeaux-Wem öffentlich meistbietend versteigert werden. Franke, Lokalrichtcr. ob 00 10 )0 ,0 )0 -o; >o io )0 14750 15 )0 >0 >0 !5 '5 >0 Anzvigen-Preis die ffgespaltene Petitzeile 25 Reklamen unter dem Redaktionsstrich (»gespalten) 75 H, vor den Famllieanach» richten (S gespalten) 50 H. Tabellarischer und Ziffernsatz entsprechend höher. — Gebühren für Nachweisungen und Offertenauuahme 25 H (excl. Porto). Konkurs-Huktion. Montag, den Ist. August 1SVL, von vormittag Ist Uhr au, sollen L.-Gohlis, Lindcnthalcr Straße 13, im Auftrage des Konkursverwalters Herrn svbs. lNUllvr das zur Lurkstarütsekvn Konkursmasse gehörige Schuhwarenlager, bestehend aus einer großen Partie Herren-, Tamen-, Burschen-, Knaben-, Mädchen- und Kindcrlcdersticseln in div. Fotons, sowie Filzschuhe und Pantoffeln in allen Größen, ferner drei Ladenregale und 1 Schaufenftervorbau u. v. m. meistbietend gegen sofortige Barzahlung versteigert werten. Lokalrichter Amtsblatt des Königlichen Land- und des Hönigkichen Amtsgerichtes Leipzig, des Nates und des Nolizeiamtes der Ltadt Leipzig. 442 346 565 . Lsall — 152,— 137,60 128,60 _ 132,50 iksl« 16,80 tv! 213,60 u.' 85,15 . 216,10 1 s — zUr »UU. 180,25 83,80 220,90 183,40 180.— 179,— 101,90 99,— 148,60 our., vis Dsxsxsn nsmsnt- °or., Xsno Isa nseti.
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview