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Dresdner Nachrichten : 03.07.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-07-03
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189507033
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18950703
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18950703
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1895
- Monat1895-07
- Tag1895-07-03
- Monat1895-07
- Jahr1895
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 03.07.1895
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«imqbm« von »nkündiannani: Ianoim»r »MV. Lonntaa« v Bonn N-'/.l illn )» Ncinmdi- Gr »lelioa s „ Isockii-niaakn di« sUtn -knitiflii n°«Ä nk»»unu «onn «slü NI. Hi«. .. ^ nur au nlaarn dis suiir Ncickinniiag-.. Di« ilvolliur Grundjxilc HnaMir 8 Liibcn> lb Pt- . «n nindi-unarn aul dfr Privallrur ßkilk X P'-.: D^vrrii. ilc .milkrui Ulrich' ivinukiandl 40'ßiZi Grundtkilk lur Monlauc oder nach Ni-tiia-k» so Pia. Mir ,>ami>ieimachrichlen rc.I. bez. so Pia »ail> drlondrrrm Taril Auswarliak Äu'lräar nur gpacn Voniusbriadlun«. Snkundigunaen NklttNk» lüiiimtliche namda'Ir «nneiiccnburkaur an. Btltgblällcr wcrkv» mit io PI», berrchiirt. giir Rückaabr einaklandler Schrill» sliilkr Kino Perbindlichkrii. Lrr»spr««<,fteUo Ur. >z. KM MlIIg8ISN 40. Jahrgang. HokUosvr»ntvn 8c-invr A^viikM rlvi, KOnix» von LrvU^on. WA 41I»OLoI»«Ivn. 4^»« Uinrelverh.aul Xliiuniltl 2. Dresden. I80ö I-supait » presniusrroilcn »ie>.ileii. kvrtlku« n. <i. Llurktliallv II»x: ItUIUltll, 8. 8oimvll8vkLrmv L" ?dotosrLxdisLlbvms, DLMsatLsedsn, ?ortsfsm!1snLrrsn ^ aiii>ikielilt in reivbliiiltixoi- iVunv iilil » »7 WiMtti-utPoi- 8ti'a»no 8. K So-'Ls/s »7 »„>, ch m Iierüimilen l ließ.i'illei Mit' ii« iiie» llemrivd l klLlll. UoMsksrLift, '<. VllW.Ä. ?: iu tz»rÄ««t4»r 8cliiiinf»>>iili 6. L. kvlsekkv, ^il^liiilks^i'. 1?. 1 ReichStagSwahI in Köslin. Französische Kriegsdrohungen. Hosnachrichten. GeiammtrathIsitznnn. Orts- krankeiikafte, Tanzlehrelgenossenschaft. Ricritzgcdächtnißfeier, Vogelwieje. Dresdner Mäiiiiergesaiigverei». Mittwoch, 3. Juli. Politisches. Die Nachwahl in Kvlberg Köslin wird in der Presse lebhaft erörtert. Es ist das auch begreiflich mit Rücksicht ans gewisse Momente, die die Wahl über das Niveau rein parteipolitischer Erwägunge» hinaiishcben und Anlaß geben, sie unter dein all gemeinen Gesichtspunkte der O rdiilingSintcressen zn betrachten. Da kann man dann srcilich leider nur sagen: „Es ist immer die selbe jainmervvlle Leier". Tie Heinde der Ordnung, die Sozial demokratie und der bürgerliche Radikalismus, halten getreulich zu sammen. Sie llrben wie Klellen aneinander und fordern daher die ganze Wachsamkeit. Opferwilligkeit und Entsagungsfrcndigkcit ihrer vrdnnngSparreilichen Gegner heraus, wenn diese das Held behaupten wollen. Ter Wille zu diesem echt patriotischen Per halte» ist auch aus Seiten der beiden groben nationalen Parteien ernstlich vorhanden, und cs ginge Alles gut. wenn nicht die Partei der abgerissene» Hoscnknöpse sich zwilchen die Ordnungsparteien drängte und mit Hilfe einer doppelzüngigen Agitation einen Keil in den Besitzstand jener triebe. Bei jeder Gelegenheit, die sich seit dem ersten selbstständige» Auftreten des antisemitischen Radikalis mus geboten hat, sind seine Vertreter ihrem Grundsah, Berwnrung in die Reihen der Ordnungsparteien zn tragen, treu geblieben, und Hall für Fall haben sie, wenn ihnen dies Verhalten von der betroffenen Seite unter die Nase gerieben wurde, unter ungehcnrei» Schimpfen die Kläglichkeit ihres Gebahrcns zn verstecken ge sucht. So ist es auch bei der in Rede stehenden Wahl gewesen. Wie bereits gemeldet wurde, ist in Kolbcrg Köslin der liberale Banrath Bcnoit mit 9143 Stimme» gegen den Landrath v. Ger- lach, den Vertreter des Bundes der Lnndwirthc, der 7433 Stimmen erhielt, in der Stichwahl gewählt worden. .Herr v. Gerlach war im ersten Wahlgange seinem Gegner um einige Tausend Stimmen überlegen gewesen. Es drängt sich also die Frage auf: „Wo sind diese Stimmen bet der Stichwahl geblieben ?" Der Kandidaten standrn sich bei der .Hauptwnh! vier gegenüber: der konservative, der liberale und nnßerd«m ein sozialdemokratischer und — als-Hase im Pfeffer — ein „antisemitischer". Die konservativen Stimmen hatten im eisten Wahlgang das llebergewicht über die liberalen und sozialdSInokratische» zusammen gehabt. Das Zünglein an der Waage bildeten also die Trabanten der .Herren Ahlwardt, Vöckel und Zimmermann, die znm ersten Male in dem Wahlkreis auf der Bildfläche erschienen waren. Was thaten nun die .Herren, um ihre so lebhaft an die Wand gemalte „patriotische" Gesinnung zu beweisen? Sie enthielten sich nicht bloS in echt vaterländischen! Grolle der Abstimmung, sondern gaben anscheinend, dem wahlverwandtschastlichen Zuge ihres Herzens folgend, im Bunde mit der Sozialdemokratie dem liberalen Kandidaten ihre schab,enswerthcn Stimmen. Das ist ein Vorgang, der sich dem antisemitischen Verhalten bei der Eisenacher Wahl würdig an die Seite stellt. An Gründen zur „Rechtfertigung ihres Thuns" wird cs den Herren natürlich auch diesmal nicht fehlen. Solche Gründe giebt es für Alles, man mus; nur sein Publikum zu nehmen ver stehen. lieber solchen Rabbnlistereien aber steht die Thatsache, das; der radikale Antisemitismus völlig unfähig ist, die parteipolitischen In teressen dem Gemeinwohl unterznordnen. Wer diese Sorte von Politikern kennt, der kann mir lachen bei dem Gedanken einer solchen Znmnthnng. Soviel Unheil aber auch im einzelnen Halle durch den radikalen Antisemitismus angerichtct werden mag, es liegt doch ein gewisser Trost darin, das; bei der fortwährenden Bloßstellung des eigentlichen Wesens dieses Radikalismus auf die Dauer seine Kcmfüulc anch denjenigen Vcvöl kernngskrcisen nicht verborgen bleiben kann, die ihn heute noch in phrasenberauschter Verblendung als den wirthschastspolitischcn Messias anschen. Es wird die Zeit kommen, da die antisemitischen Agitatoren sich ver geblich die Kehlen heiser schreien werden. Schon heute giebt es Tausende, die mit Beschämung daran denken, das; sie cinstinals die Lungcnkrast skrupelloser Temagogcn für politische Befähigung, ihre Beflissenheit zu Gunsten des eigenen Beutels für ehr liches Streben zu Gunsten des Gemeinwohls gehalten haben. Auch die politische Einsichtslosigkeit hat eben eine Grenze, und so dürfen die Ordnungsparteien zuversichtlich des AngenblickS ge wärtig sei», da eine reifere Erkenntnis; gewisser Volksschichten allen Liebeswerbnngen de-s radikalen Antisemitismus mit einem verslnndnißinnigen: „Spiegelberg, ich kenne Dich!" begegnet. In zwischen aber ist die Wahl in Kolberg-Köslin mir ein neuer Be weis, wie sehr bei uns die Mahnung des Groschcrzogs von Baden, die Parteiintercsscn nicht über das nationale Interesse zn stellen, am Platze ist. Die französischen Kriegsminister sind meist etwas sonderbare Heilige, und die Republik könnte eigentlich von Glück sagen, wenn sie wieder einen Kriegöminister im civilen Frack ir 1a Frevcinet, der sich immer noch am korrektesten gehalten hat, an die Spitze der militärischen Geschäfte bekäme. Man denke nur an Herrn Boulanger und den verflossenen Mcrcier, und man hat den echt französischen Typus der Kricgsminister der dritten Republik. Der neue Kricgsminister Herr Znrlinden schien sich zuerst ganz vernünf tig anzulassen. Da sticht mit einem Male auch ihn der Hafer, und — hast Du nicht gesehen! — setzt er mit kühnem Sprunge in das alte romantische Land der Politik hinüber. „Unter den gegenwärtigen Umständen, wo jeden Augenblick ein Weltkrieg aus- brcchcn könne, ist eS am wenigsten angängig, an den bestehenden Hcercscinrichtnngcn zu rütteln", hat der Minister in dem Heeres- cmSschuß der französischen Kammer erklärt, bei Gelegenheit der Beratbnna des Antrages, die zweijährige Dienstzeit in der franzö- Tiese Aenßerilng war zunächst geeignet, Zi sischen Armee einzusühren. ein allgemeines Gefühl der Beunruhigung hervorznrusen. Zieht man sie aber in nähere Erwägung, so »ins; man zn dem Schlüsse kommen, das; der Minister ans>chlies;lich eine persönliche Meinung geäußert hat, die leine höchsteigene Auffassung der derzeitigen Weltlage wiederspiegelt. Wäre es anders, so könnte nur angenom men werden, das; die französische Regierung nach 25 Nehren aber mals zn einem Friedensbrnche entschlossen wäre. Zw einer solchen Annahme liegt aber nicht der geringste stichhaltige Grund vor. Im Äegenthcil, cs ist zn erwarten, daß das. was man in Kiel gesehen hat. seinen Eindruck nicht verfehlt haben wird, trotz der offensichtlichen ärgerlichen Gereiztheit, die die sranzvsische Presse über die wenig beneidensiverthc Rolle, die Frankreich in Kiel ge spielt hat, zur Schau trägt. Sogar der sonst sehr vorsichtig ge mäßigte hochossiziöie „Temps" bläst neuerdings in dasselbe chanvi- uistochc Horn, rndem er ans eine» durchaus sachlich geschriebenen Artikel der „Nordd. Allg. Ztg." über ein gewisses franzrssiiches Mißverlialten in Kiel mit der icharsrn Pointe erwidert; „In Wahr heit widerlegen sich solche Ausschreitungen der Sprache (?) von selbst. Sic klingen schlecht in dem Munde des Galtsrenndes von gestern und würden den friedlichen Kundgebungen von Kiel beinahe ihre» Werth nehmen, falls mau glauben könnte, daß der Artikel in irgend welcher Weise von dem Kaiser oder seinen hauptsächlichen Nathgebern inspirirt oder genehmigt worden sei." Man wird gut thun, sich dabei des viel schärferen Preßkricges zu erinnern, der eine Zeit lang unter dem Regime des Fürsten Bismarck zwischen Berlin und Paris geführt wurde, in dessen Verlaus die „Nordd. Mg. Ztg." sogar einmal den Franzosen vorwarf, sie seien eigent lich ein „halbwildes" Volk. Ein solcher Krieg der Offiziösen ist also crsrcnlicherwcijc noch nicht besonders gefährlich, aber inan muß cS doch lebhaft bedauern, daß die französische Regierung an scheinend so wenig eines gesunden und klaren Urtheils fähig ist über das, was die Gesetze der internationalen Höflichkeit eigentlich erfordert und Vcnvehrt hätten, und man kann leider nicht konsta- tiren, daß durch diese halbamtliche französische Stimme die ohne hin etwas düstere Situation aufaehellt worden wäre. Es ist nur ein Glück, daß man ans Grund so mancher früherer Erfahrungen, deren Gedächtnis; in den kommenden Jnlitagen besonders lebhaft sich erneuern wird, mit der Münchener „Allg. Ztg." zu dem Schlüsse berechtigt ist, daß cmste Verwickelungen am liebsten dann kommen, wenn sie Niemand erwartet. Schaden könnte es freilich nicht, wenn die ganze französische Regiernngsmaschine einschließlich des Kriegsministers und der offiziösen Presse den Regulator der Disziplin etwas wirksamer als bisher fnnktioniren ließe. Acrinchreib- «nv Fcrilfprcch-Pcnchtc vom 2. Juli Berlin. Das A bg e o rd n ct en h n u s nahm in 3. Lesung die Eisenbahnverstaatlichnngs Vorlagen, die Vorlage wegen Ab tretung der Linie Zitlau-Nickrisch an den sächsischen Staat sowie den durch diese Vorlage bedingten Nachtragsetat in dritter Lesung endgiltig au. Der Gesctzentwnrs betreffend die Errichtung einer Eentral-Kreditanslalt zur Förderung des genossenschaftlichen Pcr- svnalkrcditS wurde in zweiter Lesung nach längerer Debatte an genommen. Tic freisinnigen Redner bestritten, daß ein Bedürfnis; für eine staatliche Unterstützung der Genossenschaft bestehe. Betreffs des Gesetzentwurfs, die Entschädigung der Verluste durch Schweinc- kranlbcitcn betr., wurde ein Antrag der Agrarkommission angenom men, die Tnrchberathnng zu vertagen bis znm Eingang einer Mit- thcilnng der Regierung darüber, wie hoch sich auf der^Grnndlage dieses Geietzcs ungefähr die Versichernngsbeilräge pro Schwein für die Provinzial- und Rcichsvcrbände stellen werden. Ferner soll die Regierung ersucht werden, für diejenigen Provinzen, in denen das Bedürfnis; einer Zwangsversichernng gegen Schweincscnchcn- vcrlnstc seitens der landwirthschastlichen Kammer anerkannt wird, eine solche Versicherung durch Gesetz berbeiznführen. — Morgen drifte Leimig der Eentral-Kreditanstalts Vorlage. Berlin. Ter Reichskanzler Fürst Hohenlohe fährt morgen früh nach Straßburg zum Besuch der Elsaß-Lothringischen Ge werbe Ausstellung und wird sich von dort in einigen Tagen nach Alt-Bussec begeben. — Ter Wechsel in dem Gouvernement in Ostafrika vollzieht sich in diesem Monat thatsächlich, indem der neue Gouverneur v. Wißmann am 3. Juli seine Reise dorthin antritt und in der letzten Woche d. Nits, wahrscheinlich die Führung der Geschäfte übernimmt. Zwei Mo nate später ist der Wechwl im Gouvernement Kamerun zn er warten. Ter Urlaub des Gouverneurs v. Zimmerer läuft mit dem Monat August ab: wahrscheinlich wird der Landeshauptmann v. Pnttlanicr. der die Stelle seit Dezember 1M4 anftragsweise ver waltet, znm Gouverneur ernannt werden. Berlin 1009 M. Belohnung sind von dem König!. Polizei präsidium auf die Ermlttelnna des Absenders der Höllenmaschine ansgesetzt worden. Die Nachforschungen nach demselben habe» in Berlin wie in Fürstcnwalde »och zn keinem Resultate geführt. Die Verhaftung von 4 Anarchisten steht mit dieser Asfnire in keiner Verbindung. Es haben inzwischen zahlreiche Haussuchungen bei sogenannten Probisten laus Probe angestellten Schutzleuten' slaltgesnnden, jedoch bisher ohne Eftolg. Das in der Höllen Maschine vorgesnndene Mehlpnlver ist ein besonders feinkörniges Schießpulver, und die damit gefüllten Papierrollen waren richtige Rakete». — Dem Reichstagsabg. Tr. Vöckel ist eine Anklage wegen Aufreizung zn Gewaltthätigkeiten, begangen durch den Ab druck eines Gedichtes: „Brutus, schläfst Du?" in Nr. 34 des „Tenljchen Volksrechtes" zugcstellt worden. Berlin. Inder im Abgeordnetenhnnse abgchaltcncn Kon ferenz des Vicepräsidentcn und des Generalsekretärs der franzö sischen Bimetallistenliga mit dem Vorstande des Deutschen Bi- metallistenbundes zur Berathung der Währnngsfrage wurden nach einer eingehenden Prüfung der wirthschafllichen Lage Deutschlands und Frankreichs, wie sie sich ans dem Wcrthuiftcrfchicde zwischen dem Silber «nd dem Golde hcrausgebildct hat. nachdem die freie Prägung des Silbers in Frankreich, Tenlschland und den Ver einigten Staaten aufgehoben war, folgende Thesen ausgestellt: 1) Da§ unmittelbare Interesse der landwirthschastlichen und indu striellen Produktion und des auswärtigen Handels der beiden Länder erheischt die Herstellung eines festen Werthverhältnisses zwischen beide» Münzmctnllcn. 2) Dieses feste Wcrthverhältniß kann nur durch die internationale Doppelwährung hergcstellt wer den. 3) Unter internationaler Doppelwährung verstehen die Ver sammelten eine Vereinbarung zwischen Deutschland, Frankreich, England und den Vereinigten Staaten, nach welcher die srerc Prägung und die unbeschränkte Zahlkrast für Gold und Silber unter gleichen Bedingungen verbürgt werde. -I) Was das Werth- vcrhältniß anbelangt. so wird zwar die Wahl der Werth-Relative nicht als eine prinzipielle Frage betrachtet, aber angesichts der wirtbschastlichen Interessen der beiden Länder und angesichts Permnlhliche Witterung: Veränderlich, kühler. der bestehenden Zustände, welche durch die heutige Geldcirknlcftion geschahen sind, würde das Werthverhältnis; des Goldes znm Silber von 1:15'2 vor >edrr Feslietzung einer anderen Werth Relation den Vorzug verdienen. Berlin. Ter Landec-eisenbahnrath hat in seiner gestrigen Sitzung beschlossen, die Einführung eines Ansnahmctnriss für Ge treide. Hülscnsrnchle, Mühlenerzengnisse n. s. w. zur Ausfuhr über See nach anßerdentlchen Ländern zu besnrworten. Es sollen damit den von de» Seehasen entfernt liegenden (hegenden im Imnndc die Rvrtheilc der Aushebung des IdentitälsnachweiseS .zugängig gemacht werden, und cs wurde gewümcht. daß bei nachgewiesencm Bedürfnis; die gleichen Ansnahmetarife auch für die Ausfuhr ans dem Landwege, z. V. nach Belgien und Holland, zur Einführung gelangen mochten. Dann kam die Vorlage betressend die Aus dehnung der in dem östlichen Staatsbahngcbiete geltenden nied eigen Frachtsätze für lebende Thiere außer Pferden in Wagen ladungen auf das Gesammtnetz der Staatsbnhnc» zur Berathung. Nach längerer Debatte wird mit K! gegen 15Stimmen beschlossen, die Ausdehnung nicht zu befürworten Ein vom Ausschuß des Landeseisenbahnrcfthcs empfohlener weiterer Antrag auf all gemeine Herabsetzung der Fracht für alle Entfernungen wurde mit 18 gegen 13 Stimmen ebenfalls abgclehnt. Berlin. Die „Post" schreibt ^ „Deutsche Blätter drucken eine Meldung des „Petit MarjeillaiS" nach, wonach ein deutscher Ossizier vom 1. prenß. Garde-Regiment Namens Mar Rith. der beim 2. Regiment der Fremdenlegion rin Engagement ans 5 Jahre angenommen habe, in Marseille angekommcn sei. Der Offizier sei nach dem Fort St. Jean gebracht worden, wo er seine Uchcrführ- ung nach Oran in Algerien erwarte. Diese Nachricht, von der wir keine Notiz genommen haben würden, wenn nicht anch Zeit ungen wie das „Dresdner Journal" ihr ihre Spalten geöffnet hätten, beruht ans Erfindung." — Tie hiesige Polizei theilt fol gende Thatsache» mit. von denen sie hofft, daß sie sich zur Er mittelung des Urhebers des gegen den Polizeiobersten Krause ver suchten Attentats als werthvoll erweisen: Tic verwandte Weckeruhr, von der Glocke und Klöpscl abgcschranbt sind, ist eine Junghanns'sche Uhr lbadcnsischcs Fabrikat!. Ihr Schlagwerk ist dem Anschein nach durch eine mit einer gewissen Fachtenntniß vorgenommenc Aendernng so eingerichtet, das; sic nur alle 24 oder 3«! Stunden repctirt. Der Revolver ist ein 5 Mm. Lcfaiicheiir-Nevolvcr und scheint neu zu sei», als Stcmvcl trägt er rin U mit zwei Kronen, die Holzbekleidnng seines Grisscs ist, nm eine bessere Befestigung zn ermöglichen, entfernt worden. Das Siegel, welches sich ans dem Umschlag befindet, ist Bielefelder Fabrikat. Ban den Flaschen, in denen das Benzin enthalten ist, trügt die eine eine halb zer rissene Etikette mit der Aufschrift „Chateau la Fmngc". Das ZcitnngSpavier, welches zur Füllung berwendct worden ist. besteht ans den Beilagen verschiedener Berliner Zeitungen ans den ersten Monaten dieses Jahres, ferner befindet sich nntcr ihnen die 5. Bei lage der „Dresdner Nachrichten" vom 28. Februar d. I., die Bei lage der Frankfurter „Odcrztg." vom 23. August 1801 sowie eine Nummer der Brüsseler „La Eadre Libre" vom 22. August 1891. Die Raketen sind von einer Persönlichkeit, welche sich nicht gewerbs mäßig mit der Herstellung von Fenerwertskörpern befaßt, angc- fertigt. Zwischen der Uhr und dem Lager, auf welchem sie fest- gefchranbt war, befand sich die mit Pulver gefüllte Hülse einer Jnfantcricpatrone. Berlin. Gegen die „Hamb. Nachr." und gegen die Wochen schrift „Znkniist" soll nach der „Bolksztg." wegen Vcileiimdung des Ministers v. Bötticher gerichtliche Anklage erhoben werden. Kiel. Das nmcrftanische Kriegsschiff „San Francisco" ver ließ heute Nachmittag den Hafen. Nunmehr haben sämiiftliche ircindc Kriegsschiffe den Kieler Hasen verlassen. Köln. Wie der „Köln. Ztg." ans Petersburg gemeldet wird, ist man in Baiftkrciscn überzeugt, daß die chinesische Regierung die russische Bürgschaftsleistung ,'nr jede Anleihe ablehiftc und nur zum Abschluß der von der vctäniftcn Paris Pelersvnrger Bant grnvve nngebotcnen Anleihe von 4M Mill. Frcs. bereit ist, wenn die russische Bürgschaftsleistung wegsällt. Man hält in dieser Form das Zustandekommen der Anleihe für gesichert. B rcsla n. Eine allgemeine Stiideiitenversamnilung beschloß nach einer Einleftungsrede von Fclir Dahn, eine akademische Orts gruppe des Vereins zur Förderung des Dentschthnms in den Ost marken zn gründen. Die konstitnircnde Versammlung ist für die zweite Jnliwochc einbeciifen. Die anweienden volniscben Studen te» protestirtcn durch eine vvrgelciene Erklärung im Interesse des nationale» Friedens gegen die beabsichtigte Vereinsbildiing, ver ließen dann aver, ohne eine Debatte abznwarten, demonstrativ den Saal. Posen. Die Notirnng der Spiritnsvleisc a» der hiesigen Börse ist bis ans Weiteres eingestellt. T h v r n. Ein heftiges Gewitter bat viel Schaden nngcrichtet, der Blitz hat an mehreren Stellen gezündet. In der Bwmbcrgci Vorstadt fuhr der Blitz, ohne zn zünden, in die Backstube eines Bäckermeisters. Ein Geselle wurde erschlagen, ein Lehrling ge lähmt. München. Großfürst Wladimir Alerandrowiksch wird heute Abend zn zweitägigem Aufenthalt im strengsten Jncognito hier eintressen. Wien. Ter frühere Finanzminister v. Plenec legte sein Ab geordnctenmandat nieder. -- Der „Polit. Korr." zufolge hat der Großvezicr Said Pascha dreimal seine Entlassung angcvotc», da ans seine Vorschläge nicht eingegangcn wurde. Der Sultan hat das Tcmissionsgciiich abgelehnt. Pest. In tonservaliben Kreisen wirkt cs beruhigend, daß die Standesbeamten angewiesen wurden, bei Geburtsanzeigen und bei Eheschließungen den Parteien z» erkläre», das; mit ihrem Er scheinen vor dem staatlichen Standesbeamten ihren kirchlichen Ver pflichtungen noch nicht entsprochen iei. A m b e r g. Das Feuer in Eslarn ist bewältigt. Von 3V0 Gebäuden sind 150 eingestünt: 14M Personen sind obdachlos. Ein Hilfskomitee hat sich lonstitnirt. Paris Ter „GauloiK" vcrsichcit, daß alle Schwierigkeiten in den russisch-chinesischen Anleihe Bcchandliingcn beseitigt und der Abschluß nninfttelbnr beborstehe. Pari s. Ter Gauner, der hiesige Versicherungsgesellschaften mittels gefälschter Rcntentitcl betrogen, ist ein Notarschrcibcr Namens Bonille^ Die Union, die ihm 300,000 Frcs. bezahlte, erleidet keinen Schaden, da sic dem Betrüger einen Etieck auf die Banane de France gab. dessen Einlösung noch rechtzeitig verhindert werden konnte: hingegen gelang cs Bonille, der gleichzeitig mit 8 Gesell schaften iiifterhandcltc, an zwei nndercii Stellen einen die genannte Summe übersteigendcil Banrbctrag z» erhalten. Im Ganzen bat er seinen Schwindel auf anderthalb Million«! angelegt. §
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