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Deutsche allgemeine Zeitung : 11.08.1845
- Erscheinungsdatum
- 1845-08-11
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-184508118
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18450811
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18450811
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1845
- Monat1845-08
- Tag1845-08-11
- Monat1845-08
- Jahr1845
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 11.08.1845
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Sprache, die so merkwür- nicht viel Anderes sagen. Denn " i in der protestanti- Preis für lahr 2 TKIr — Ins-rtionszwükr f«r den Raum einer Zeile Deutschland« s Von der sächsischen Grense, 9. Aua. Wieder eine bcschwich- liqcnde Stimme aus Sachsen hinsichtlich der Bekanntmachung der ÄtaatSminister in Lvunxeliois! (Nr. 220.) Recht so, zum Frieden Helsen, zur Sühne reden ist christlich; aber eS ist vergeblich, wenn nicht eist die Wahrheit ermittelt wird, wenn sie nicht zum Grunde gelegt wer den kann; es ist vergeblich, wenn nicht Gerechtigkeit gewährt wird. Ge gen beide Grundlagen des Friedens schweben noch mancherlei Bedenken ob. Allerdings ist in dem Erlasse nicht geradezu gesagt, es solle keine freiere Kirchenverfassung gegeben werden; aber der Erlaß hat Ansichten ausgesprochen und Worte gewählt, die nicht viel And cS sind dies die Ansichten der strenggläubigen Partei schen Kirche, und sie sind ausgedrüm in einer Sprach . dig mit den Worten der zweiten leipziger Petition zusammenstimmt, daß starke Versicherungen dazu gehören werden, an eine Wahlverwandtschaft der Absichten nicht mehr denken zu lassen. Jene Partei aber kann von einer freien Kirchcnverfaffting im Ginne der ersten Petition nichts wissen wollen; denn sobald die Richtgeistlichen und in ihnen die praktische Ver nunft, wie sie sich in der Christenheit unter Gottes Weltregierung und Menschcnerziehung herangebildet hat, gleichberechtigt werden mit den Geist lichen oder vielmehr Priestern und Schriftgelehrten: so steht zu fürchten, daß Dieser Herrschaft zu Ende geht, oder ihre Hoffnung darauf zusammcn- sinkt. Hat nun die Behörde sie in ihren Schutz genommen und ihre Sache zur eignen Sache gemacht, so ist für die erste Petition, für freie Entwickelung des christlichem Lebens wenig Aussicht vorhanden. Die Ver waltung des Kirchenvermögcns wird man vielleicht freigeben, auch viel leicht einigen Antheil der Gemeinde an der Wahl der Geistlichen; aber in der Hauptsache wird man das Erstarrte nicht mögen flüssig werden las sen. Denn das Prineip der unbedingten Erhaltung des Alten ist unum wunden ausgesprochen, mag es mit dem Bewußtsein, mit dem Geiste der christlichen Gemeinde, mit dem Wesen des Protestantismus überein stimmen oder nicht. Liegt denn nicht in der Erklärung der Minister, daß sic ihre Ansicht, auf der Augsburgischen Confessio» stehe die Kirche, un bedingt aufrecht erhalten wollen, liegt nicht darin die abweisende Antwort auf die Bitte um freie Bewegung? Kann aber da Verständigung erzielt werden, nachdem man die Entwickelung des religiösen Bewußtseins in Sachsen selbst auf den Standpunkt geleitet hat, daß wenigstens in mei ner Umgebung gewiß neun Zehntel der Gemeinden nicht mehr die Ansicht der Minister theilcn? Der friedliebende Verfasser urtheilc aber doch selbst, ob ich Mit meiner der ministeriellen Ansicht cntgegenstchendcn Auffassung nicht in meinem Rechte bin! Ich war auf einem sächsischen Gymnasium, wo nichts von dem Lshrdegriffe der symbolischen Bücher,vorkam, sondern eitel Rationalismus. Die Schüler wurden in Gotteshäuser geführt und csnfirmirt, wo kein SymbolglaUbiger lehrte. Auf der leipziger Univer sität hörte ich bei Tittmann, Winer, Winzer, Tzschirner, Cramer, aber nichts als rationale Ansichten, denen Pölitz und Krug nicht widersprachen. UeberLlick. Deutschland. ch Uon der sächsischen Gren-c. Die Bekanntmachung der evangelischen Staatsminister und der Rationalismus, ch Stuttgart. Die Wiedertäufer und die zweite Kammer. — Verabschiedung der würt- tembergischen Stände. — Deutsch-Katholiken in Salmünster, ch Darm stadt. Die Deutsch-Katholiken. * Frankfurt. Hohe Fremde. Der Kö nig der Belgier. Preuße«. ^Berlin. Die Deutsch-Katholiken in Neuruppin. Königs berg. Böttchershöfchen. Ständchen- l Aus Preussen. Verordnung. — Der niedere katholische Klerus. — Gegendemonstration in Halle. — ve. Regenbrecht. jvesterretch. -r- Wien. Die Herzogin von Kent. Oeffentlichkcit- Die Grafschaft Meran. Spanien. Commandowechscl. Gnadengesuch. Großbritannien- Die Thronrede. Der König der Niederlande. Hr. Pcn- nefather. Die Sachwalter und die Presse- Die Insel Rum- Die Grau samkeiten in Algerien und Scinbe- Frankreich. Pairsernennungen- Das Journal des Döbats über Indu strieausstellungen- Die Societe maritime. Daß Duell. Der Dcputirte Schneider. "Paris- Der Brand in Toulon. Schweiz. Die Lagsatzung in der Jesuitenfrage. — Leu. Nordamerika. Sklavenwesen. Personalnachrichten. Wissenschaft «nb ^kunst. Die Censurverwaltung im Königreiche Po len. — l>r. Gcrvinuß. Handel und tzndüfkrie. * Frankfurt a.M. Börse. Eisenbahn. -Dres den- Baubericht der Sächsisch-Schlesischen Eisenbahn. * teipfig- Oelhan- del. — Berlin. Ankündigungen. Nur Professor Lindner war anderer Meinung, und ich danke ihm Man ches, das mir ersprießlich ward, aber bekehren konnte er mich nicht. Ich ging zu Tzschirner, Goldhorn, Nüdel und Cramer in die Kirche und fand immer rationales Christenthum. Ich bin fünf Mal exammirt worden vor verschiedenen Behörden und habe meine Ueberzcugung nirgend verläugnct; aber man hat mich nicht deshalb getadelt. Ich bin Jahrzehende im geist lichen Amte, habe vor Ministerial- und Consistorialpersonen gepredigt, habe viele Predigten drucken lassen und nichts als Liebe und Vertrauen dafür geärntet, nur die Symbolgläubiaen haben viel schlimme Reden über mich auSgegossen in Wort und Schrift. Die Zeiten haben sich in etwas geändert; ich halte es für Pflicht, mich in der Literatur, so viel mir mein Amt Zeit läßt, umzusehen, und nehme die Schriften der gelehrtesten und geachtetsten Männer meines Va terlandes zur Hand, die Schriften, deren Verfasser meine Vorgesetzten sind, wie v. Ammon,-Käufer, Francke, Wahl, v. Weber, und in ihnen begegne ich immer wieder demselben Rationalismus. Manche Ideen ha ben ein anderes, modischeres Kleid erhallen, aber die Sache ist immer noch dieselbe. Ich stehe also mitten in der protestantischen Kirche meines Vaterlandes, freue mich der vielseitigsten Theilnahme, habe nie über meine Amtsführung von meinen Vorgesetzten den leisesten Vorwurf gehört, gehe bis heute mit ruhigem Gewissen auf meine Kanzel, und die Gemeinde nimmt gern hin, was ich ihr aus treuem, frommem Herzen und als Frucht meiner Bibelforschung zu geben habe in schlichter, aufrichtiger Weise. Und da soll ich auf einmal kein Recht mehr in der Kirche haben, soll ein Jrrlehrcr, ein Verführer, ein Judas, ein Meineidiger sein? Da sehe ich, wie selbst meine oberste Behörde die mir gegenüberstehende Par tei ermuthigt und die Auffassungsweise des Christcnthumö zu sanctioniren scheint, die jene Beschuldigungen meiner Person und meines Wirkens er gibt. Doch, ich werde an meinen Eid auf die symbolischen Bücher erinnert, und daS scheint schlimm für mich zu fein. Allein alle Lehrer, an die mich mein Vaterland gewiesen hat, die meiner Ansicht vom Christenthume die Richtung gegeben haben, aus deren Büchern ich heute noch lerne, die meine Kenntnisse geprüft haben, die meine Anstellung gut hießen und meine Beförderungen genehmigten nach neuen Prüfungen, die zum Theil heute noch im Amt und meine Vorgesetzten sind, haben ja auch diese Ver pflichtung übernommen. Wie konnte ich anders glauben, da ich einst in das Amt »rat, als es könne mit dieser Verpflichtung nichts weiter gemeint sein, als dem Geiste, der die symbolischen Bücher geschaffen hat, treu zu lehren, nicht dem Buchstaben angeschloffen, der in ihnen steht? Oder soll ich die gefeiertsten Männer meines Vaterlandes als Diejenigen verklagen und verlästern, die mich, den jungen Menschen, zum Meineide durch ihr Beispiel verführt haben? Soll ich sagen: fort mit euch und mir aus der Kirche, sie gehört den Symbolgläubigen! und soll mein Vaterland ent blößt von allen den edlen, frommen, treuen Geistlichen mir denken, an deren Hand und Mund Hunderttausende hängen? unter deren Amtsfüh rung mein Sachsenland ein so biederes, edles, frommes Volk erzogen hat, dessen Boden jeder Ausländer mit Freuden betritt und mit Dank verläßt? Mein Consistoriälviccpräsident v. Ammon sagt mir in einer seiner Schriften, „daß überall nur die in den symbolischen Büchern enthaltene evangelische Wahrheit ein Gegenstand des Glaubens, der Lehre und der Verpflichtung zu ihnen sein kann"; und sein gewissenhafter Ämtsvorgänger Reinhard spricht in seiner Moral, wo er von diesem Eide redet: „Die protestantische Kirche muß von ihren Lehrern nolhwcndig verlangen, daß sie ihr, wenn sie etwas Besseres und Wahreres gefunden haben, cs nicht vorcnthalten; sie hat sich kein äußerstes Ziel gesetzt, über welches sie nicht hinauSgchen wollte oder dürste." Doch was berufe ich mich auf einzelne Stimmen? den faktischen Zustand beschrieb schon vor"15ü Jahren der sromme, gottes fürchtige Spener: „ES ist an Dem, daß unterschiedliche Punkte in den symbolischen Büchern sich finden, in denen insgemein alle unsere Theologi heutzutage davon abgehen." Und ich soll meineidig sein, daß ich es auch nicht anders kann? Ich soll nicht in die Kirche gehören, und wenn ich mich zur Aendcrung dieses Zustandes, der gewiß vor Gott und Menschen nicht recht ist, mit Andern berathe und auf gesetzlichem Wege dahin wir ken will, daß den symbolischen Büchern ihre rechte Stellung angewiesen werde, dann sagen die Minister: das werden wir nicht dulden? Nein, nein! auf diesem Grunde kann cs keinen Frieden geben, wie friedfertig der Sinn ist. Erzwingen kann die äußere Macht, daß man sich beugt und mol auch am Ende schweigt; aber der Friede, sodaß die Seelen sich an einander labten und der vorhandenen Zustände sich freuten, kommt un ter solchen Verhältnissen auf ein mildes, versöhnliches Wort aus Dresden oder Sachsen hier nicht vom Himmel herab, der kommt nur auf den Fit tichen der Wahrheit und Gerechtigkeit. Glaubt denn der Korrespondent in Nr. 220 wirklich daran, es werde die Bitte um eine sreiere Kirchenvcr- fassuna erfüllt werden? Wenn die Herren Minister die freie Bewegung begünstigten, so würden sie nicht die Grenzen der GcwiffcnSfreiheit so'her vorheben, so verböten sie nicht Bestrebungen, auf Beseitigung gcisthcm- Deutsche UUgemeine ZeituuK «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!»
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