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Dresdner Journal : 10.01.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-01-10
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186101105
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18610110
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18610110
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1861
- Monat1861-01
- Tag1861-01-10
- Monat1861-01
- Jahr1861
- Titel
- Dresdner Journal : 10.01.1861
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Ibenurmrutsprkift: ätkrliek: 5 Ilgr. 10 Nssr. in '/,zlbrl.: 1 „ 10 „ „ ., >lu»atlict> in vr«»ä»u: 15 tissr. Lio»<zluo Kuiniacrn: 1 Kssr. Im Luslaal» tritt p«-t unä 8tsmp«lru- »cklass kiima. Inseratenpretst: ^är s«n Itanm «io«r ss«»paltei>«n 2«ll«! 1 Hss«. Vot«r „Liosseiauät" äi« 2«U«: 2 ktssr. «rschrttre«: ILsslieb, mit ^nm»bm« ä«r 8onn- noä k'liirt»^«, Xb«llä, kür ä«l» kolssvacl«» lax. AresdnerÄMMl. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. Snstralrnaniulhmr auswärts: I^lpilss: I-a. iramlmrirri», 6ommi,«l«»uLr üe» vresüasr Journals; «den6»»«Ib»t: H. Uvanaa; ttttoii»: Ilnsssiirn» tk Voarsa; Lsrlia; Oaorlvs's» k^ üuvllil., ItmralirLn'» 8nrv»u; Lrsmio; L. 8cui.ori»l; kraokkurt a. K.: ^^»»liii'iiekv Uuckkanälunx; Löliil ^voi.»' ÜLUxaia; ksrtil v. r.ü'viLKi'ici.» (28, ru« äi>s bous eatan»); krass: k«. Lusl-ica » 8uekk»u<1luuss. Herausgeber: IlLoissl. Lrpeäition 6«» Dresdner Journal», - Or«»ü«u, >I»rieu8tra»»» Kr. 7. Ämtlicher Thril. Dresden, 9. Januar. Seine Kaiserlich Königliche^ Hoheit der Großherzog Ferdinand von Toscana ist heute früh A7 Uhr von hier nach Berlin gereist. Nichtamtlicher TheU. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Zeitungtschau. (Eonstitutionnel.) TageSgeschichtr. Dresden: Vcm Landtage. — Wien: Unbegründete Gerüchte. Ernennung von Obrrgespa- nen. Berichtigung. Eine Elowakeudeputation in Aus sicht. — Prag: Redakteure verurthetlt. Proteste ge gen die Einverleibung Mähren» und Schlesien» an Böhmen. Hanka erkrankt — Triest: Aufregung in Dalmatien. — Pesth: Der Tumult in Nagy-KörSS. — Verona: Die Papiergeldzahlungen an Militärs. Verurtheilungen im UnterschleifSproceß. — Berlin: Vom Höfe. Ankunft de» Kronprinzen von Sachsen. Die Proklamation de» König«. RrcrutrnauShebung. — Frankfurt: Die Lage de» deutsch-dänischen Strei te». Zur SüstenbrfestiguugSfragt. — Pari»: Dis konterhöhung. Prinz Murat nach Berlin. Armee reserve. Gepanzerte Schiffe. Vermischtes. — — — Neapel: General Palmieri mit verhaftet. Unter handlungen mit Ga«ta. — Turin: Ministrrberathun- gen über die neapolitanischen Verhältnisse. Wahlco- mite constituirt. Neue Regimenter. Die Programme Garibaldi'S u. Eavour'S. — Livorno: Russische Kriegsschiffe. — China: Ein Brief de» „Rebellen- köntgS" an die westmächtlichrn Gesandten. Piraten- Dschunken. — New-Bork: Die LoSreißung Süd- CarolinaS. LandtagSverhandlunaen. Ernemmugev und Versetzungen rc. Dresdner Nachrichten. Proviniialnachrichten. (Leipzig.) Gerichtsverhandlungen. (Dresden.) Statistik und VolkSwirttzschast. Keuiveton. TageSkalrnder. Inserat»! Börsen nachrichten. Telegraphische Nachrichten. D:.n, ??sfkn>och, S. Januar. Die amtliche „Wiener Zeitung" veröffentlicht rin kaiserliches Handschreiben vom 7. d. MtS., durch welches ein umfassender Gnadenact für Ungarn, Siebenbürgen, Kroatien und Slavonien erlassen wird. Derselbe bezieht sich auf strafbare Handlungen, deren Ten denz lediglich auf Aenderung deS vor dem 2V. Oct. 1860 bestandenen RegierungsystemS gerichtet war, oder dazu in Beziehung stand. Wegen der Durch führung dieses kaiserlichen Erlasses wird sofort daS Erforderliche verfügt. Die „Ost-Deutsche Post" enthält rin Tele gramm aus Pesth vom 8. Januar, nach welchem am 7. Entschließung wegen Annahme einer pro visorischen Wahlordnung auf Grund von Art. 5 deS Wahlgesetzes von 1848 erfolgt wäre und der ungarische Landtag am 2. April in Ofen zusam- »rntreten werde. Dresden, 9. Januar. In dem vierten Artikel deS „Eonstitutionnel" über „Oesterreich und Venetien" bespricht Herr Grandgnillot zuerst die Flugschriften: „Kaiser Franz Joseph I. und Europa" und „Venedig, eine Ergänzung der italienischen Frage". Die in Wien laut gewordenen Wider sprüche gegen den Verkauf einer Provinz hätten sich vor Allem darauf gestützt, daß eS eines Fürsten unwürdig sei, seine Staaten zu verhandeln. Von der andern Seite Feuilleton. Da» vierte Symphonie-Concert der k. Kapelle (Dienstag den 8. Januar) brachte zwei, wenigsten» für Dresden, musikalische Neuigkeiten, nämlich: Ouvertüre zu Schiller'» „Maria Stuart" von Georg Vierling und Symphonie (Nr. 3, bls-äur) von Julius Rietz. Ersteres Werk erweist sich als die achtunggebietende Arbeit eine- gesinnungsvollen, denkenden und wohlcmpfindenden Mu sikers, dem eS nrcht bloS darum zu thun ist, gute Musik nach der Schablone zu machen, sondern der auch etwas Eigenartige», Charakteristische» ausdrücken will. ES ist nicht zu viel gesagt, wenn man behauptet, daß ihm dies bis zu einem nicht gewöhnlichen Grade gelungen. DaS Musikstück hat eine prägnante, würdig ernste, zum Mit genuß anregende Stimmung, enthält einen spirituellen, geistig regsamen Zug und besitzt überdies den Vorzug einer gewandten Formgebung, die sich durch einen knapp gedrängten, leicht übersichtlichen Bau hervorthut. Allein ob dasselbe durchaus die Forderungen befriedigt, welche man an eine Ouvertüre zu Schiller'- obengenannter Tragödie stellen darf, da» ist eine Frage, die zweifelhaft bleibt. ES sei hier ganz davon abgesehen, inwieweit „Maria Stuart" geeignete Veranlassung zu einer der artigen musikalischen Schöpfung bietet. Die künstlerische Thal Ist einmal vorhanden, man hat sich also einfach an dieselbe zu halten. Und da will r» bedünkcn, al» ob nur die schön gedachte Einleitung und der poetisch em pfundene Schluß der Bedeutung de» Gegenstände» gerecht werden. In dem Allegro dagegen, dessen Gedankengang übrigen», trotz der vielfach angestrebten energischen Hal tung, etwa» Kurzathmtge», Musivische» hat, wird e» schwer halten, sprechende geistige Beziehungen zur Sache aufzufinden. Am allerwenigsten möchte die mehr äußer lich wirkende, in einzelnen Thrtlen fast gekünstelte Mittel- Habe man erwidert, daß ein Volk, dem man verweigere, seine Freiheit zu erkaufen, sic sich »nehmen, daß Oester reich am Ende doch besiegt werden und dann nicht so leichten Kaufe» davon kommen würde. Herr Grand- guillot führt Diejenigen, welche zum Verkauf drängen, dann noch weiter redend ein und läßt sie den Verthei- digrrn der Sache Oesterreichs Folgendes zurufrn: „Wenn da» Wort „„Geld"" Euch mit Entrüstung erfüllt, so vergeßt Ihr, daß I8l5 di« meisten deutschen Fürsten Geldentschädigungen verlangt und erhalten haben." Herr Grandguillot kommt nun auf die Idee, Oesterreich eine GcbietSentschädigung anzubirten. Eine solche, an die man nach der Versicherung deS Herrn Thiers schon seit 1805 dachte, hat nicht denselben unangenehmen Charakter wie die eben besprochene. WaS will man aber anbirten? Die Insel Kandra, die Herzegowina? Herr Grandguillot weiß auf solche Fragen nicht zu antworten; nur ein Kongreß kann sich mit ihrer Diskussion befassen. Bi» jetzt stehen nur zwei Punkte fest: 1) daß Oesterreich materiell und moralisch außer Stande ist, Venetien zu behaupten, 2) daß e» eine Tollheit von Seiten der Ita liener sein würde, einen Krieg ohne Gegenstand Hervor zurufen. Herr Grandguillot kommt darauf zurück, daß nur ein Kongreß au» diesem ernsten politischen Dilemma herauSführen kann. „Im vorigen Jahre war derselbe wünschenSwerth, in diesem ist er unentbehrlich. 1860 handelte eS sich nur um einen Kampf zwischen Oesterreich und Italien, 1861 handelt eS sich um die Existenz dieser beiden großen Länder selbst; die Existenz deS einen ist so nothwendig, wie die de» andern. Europa muß sich auSsprcchen- In Frankreich hat Oesterreich wenige Freunde und viele Feinde. E» fehlt nicht an Leuten, welche das Vorurtheil so weit treiben, zu läugnen, daß ein öster reichische» Reich der Welt überhaupt nützlich sei, und seinen gänzliche« und unmittelbaren Untergang herbei zuwünschen. Das ist nun freilich kindisch. Da» Bestehen Oesterreichs ist nicht nur nützlich, sondern unentbehrlich für das Gleichgewicht der Staaten Europas. Seine Prä« ponderanz war ein Urbel^ aber sein Untergang wäre rin Unglück." Am Abende der Schlacht von Solfertno war der Stand der Dinge nach Herrn Grandguillot folgender: „Frankreich hatte trotz der glänzenden Erfolge erhebliche Verluste erlitten. Andererseits war der Zustand Europa» wenig beruhigend. Preußen hielt sich in einer klugen abwartenden Stellung; eS war entschlossen, erst im letzten Augenblicke ernzugreifen, wenn e» sich nicht mehr darum handeln würde, Oesterreich zu helfen, sonder« an seine Stelle zu treten. England begann viel zu Italien» Gunsten zu sagen, seine Staatsmänner aber schwankten noch, ob sie auf Preußen» oder Sardiniens Seite treten sollten; die weitern Thalsachen sollten darüber entschei den. Der Friede von Villafranca, unter solchen Auspicirn geschlossen, hat dem Interesse Italien» so gut gedient, daß unmittelbar nachher England sich gänzlich zu Italien hinneigte. Andere Gründe zum Frieden und noch ge wichtigere waren folgende: Der Zrrsetzungsproccß, der heute mehr denn je sich des österreichischen Kaiserreiche» bemächtigt, drohte schon damals. Diesem eisernen Kolosse gegenüber, dessen Füße man aus Thon gemacht fand, hielt der Kaiser Napoleon still. Ein großes Reich wie Oesterreich nimmt ohne Zweifel innerhalb des europäischen Gleichgewicht- einen großen Platz ein. War dieser groß« Platz leer, wer sollte ihn «innrhmrn? So gestellt war die Frage nicht mehr eine politische; sie wurde eine revolu tionäre. Eine solche Lösung zu verfolgen, kam dem kai serlichen Frankreich nicht zu." Der Artikel schließt wie folgt: „Frankreich hat genug gethan, um Italien vor stellen zu dürfen, daß e» nicht seinen letzten Einsatz auf eine letzte Karte wagen und so die ruhmreichen Ergeb nisse unsrer gemeinsamen Siege bloßstellen soll. Aber wo ist endlich der Punkt der Ausgleichung, in welchem die entgegengesetzten Interessen Italiens und Oesterreichs sich begegnen können? Wir wissen, daß die Sache schwer ist, doch halten wir sie nicht für unmöglich. Wir be greifen, streng genommen, daß Oesterreich eine Provinz nicht verkaufen will, welche eS besitzt; aber wir würden nicht begreifen, daß es eine Combination von sich weisen melodie der Absicht de» Komponisten entsprechen: man bleibt im Unklaren, was er mit ihr hat sagen wollen. Trotz Alledem ist diese Ouvertüre im Allgemeinen ein Kunstgebilde, da» kennen zu lernen sich der Mühe ver lohnt. Die Rietz'sche Symphonie zählt unbedenklich zu dem Bedeutendsten, was die Neuzeit in dieser, durch unsre Heroen auf die Spitze der Entwickelung gebrachten Kunst gattung erzeugt hat. In der edelsten Richtung gehalten, ist sie von einer frischen, gesunden, mannhaften und wahrhaft wohlthuenden Empfindung erfüllt. Die Ge staltung erweist sich, wie einem solchen Künstler gegen über zu erwarten, durchaus gediegen, meisterlich, sowohl betreffs der, überall durchsichtig klaren und festen, mit sicherer, bewußter Hand gefügten Struktur, sowie einer organisch logischen Jdeenentfaltung, als auch bezug» der vorzüglich beherrschten, stet» edle, schöne Klangwirkungen ergebenden Instrumentation. Der Grundton des Ganzen ist kräftig; doch auch da» Zarte, Feinfühlige bleibt nicht ausgeschlossen. Da» Detail birgt riele geistreiche Einzeln hriten der thematischen Arbeit, namentlich in rhythmischer, harmonischer und modulatorischer Hinsicht, ohne jedoch den Totalkindruck zu zersplittern und zu schwächen. Die schön sten Sätze sind da» originelle, graziös pikante, fandango artige Scherzo, und da» feurig sprühende, schwunghafte, unfehlbare Steigerung der Gefühlsströmung gegen da» Dorhergegangene erzeugende Finale. Die Stimmung de» ersten und dritten Stücke» ist nicht so unmittelbar er fassend, innerlich anklingrnd, und außerdem kitt da» contrastirrnde Element in diesen beiden Thrilen mehr in drn Hintergrund: e» herrscht in ihnen etwa» Temprrirtc» vor. Daß die Kapelle da», theilwei» hohe Ansprüche an die Technik stellende Werk ihre» verdienstvollen Führer» mit größter Vollendung wirdcrgab, versteht sich zu sehr von selbst, um noch einer besonder« anerkennenden Er- würde, welche die Politik zu suchen und zu prüfen hat und die ein Kongreß allein im Interesse de» guten Recht», de» europäischen Gleichgewichts und - deS Friedens der Welt aufstellcn kann."» Tagesgeschichte.. Dresden, 9. Januar. Die Erste Kammer ist in der Berathung der Kirchrnordnung heute bi» zu 60 der Vorlage vorgerückt. — Der heute ausgegcbene, der Regierungsvorlage in der Hauptsache, zustimmende Bericht der zweiten Depu tation der Zweiten Kammer (Referent Vicepräsidcnt Oehmi- chen-Choren) über die Regulirung des ElbstromeS enthält am Schluffe noch folgenden Antrag: „Die hohe Etaatsregierung wckllr unverweilt im Vereine mit Oester reich, Preußen, den anhaltschen Staaten, Hamburg und Lübeck alle ihr zu Gebote stehenden Mittel anwendrn, um die Elbzöl le im Vrrhältniß zu den vorläufig ver- rinbarten neuesten Rheinzöllrn zu reguliren." — Wien, 8. Januar. Zu drn vielen nnd großen Schwierigkeiten, mit welchen die hiesige Regierung zu dämpfen hat, treten auch unausgesetzt falsche Gerüchte hinzu, welche bestimmt find, da» Publicum zu beunruhi gen. EineStheilS rühren solche von Börsenspekulanten her, welche durch das Herabdrücken der Eourse Gewinn zu ziehen hoffen, andernthrils sind eS feindselige Stim men, welche jede Kräftigung Oesterreich» Hintertreiben möchten. Wenn sich die verkündigten Reformmaßrcgeln nicht anfechten lassen, so sucht man daS Vertrauen durch die Behauptung zu verscheuchen: Staatsminister v. Schmer ling stoße bei jedem Schritte auf Schwierigkeiten und habe sogar seine Entlassung schon nachgesucht. DaS Ca- binet sei uneinig, cs bestehe eine MinisterkrisiS und was dergleichen mehr ist. Alle diese Behauptungen sind glück licherweise ohne Begründung. Die vollständigste Ueber- einstimmung aller Mitglieder des Ministeriums ist nie unerläßlicher als jetzt gewesen; sie ist eine deutlich er kannte Pflicht, und das Bewußtsein derselben hat sie auch in einer Weise hergestcllt, die nichts zu wünschen übrig läßt. Was der Staatsminister mit seiner Unterschrift verkündigt, hat die uneingeschränkte Zustimmung der Mi- nisterkonfercnz erhalten und in jedem Zweige der Staats verwaltung wird nach denselben Grundsätzen verfahren. Es besteht daher weder ein. Zwiespalt, noch eine Cabi- net»krisiS, vielmehr kennt das Cabinet nur eine Rich tung und ist von dem gleichen Geiste beseelt. Wiek, 8. Januar. Die heutig« „Wie«. Z." enthält die Ernennung der Obergespane für Kroatien und Slavonien. — Von Seiten deS Justizministeriums wird folgende Berichtigung veröffentlicht: Die angeblich aus dem „Pesther Hirnök" in mehrere hiesige Zeitungen und namentlich in die „Morgenpost", in die „Ost-Deut sche Post" und drn „Wanderer" übcrgegangene Notiz: „daß die Uebcrgabe deS Grafen Ladislaus Trlcki an da» Wiener LandeSgericht infolge einer eigenmächtigen Präsidialoerfügung des ersten Präsidenten des obersten Gerichtshofes, Freiherr» v. Krauß, erfolgt sei", ist un richtig. Es hat vielmehr der k. k. oberste Gerichtshof mit Rathsbeschluß vom 18. Dccember 1860 auS Anlaß der in Dresden erfolgten Verhaftung deS vom bestande nen k. k. Kriegsgerichte in Pesth mit Urtheil vom 24. Februar 1851 wegen de» Verbrechen» des Hochverrathe» zum Tode verm«heilten Grafen Ladislaus Telrki, du» k. k. Landesgericht in Wien zur weitern Amtshandlung und sohinnigen weitern Untersuchung gegen denselben de- legirt und hiernach die weitere schleunigste Verfügung dem k. k. Obcrlandestzerichte in Wien aufgrtragen. E» hat demnach der erste Präsident des obersten Gerichtshofes auf diese Entscheidung im Prästdialwege keinen Einfluß genommen. — Die hier erscheinenden „8luv. ölov." fordern die Slowaken auf, ebenfalls eine Deputation nach Wien zu senden. Bei den Comitatsversammlungen im Neutraer und Saroser Comitate habe die slowakische Sprache nicht die gebührende Achtung erfahren, und die Slowaken mögen deshalb ihre Wünsche und Beschwerden wegen der —- — wähnung zu bedürfen: alle mitwirkenden Künstler waren sichtlich von dem Wunsche beseelt, cs ihrem Meister aufs Beste zu machen, und es geschah also. Außer den besprochenen Tonschöpfungcn wurde noch Bach's bereit» früher im Tonkünstlcrvercine aufgesührte, phantasiereichc U-moll-Suite für Saiteninstrumente und Flöte — die Flöte beinahe durchgängig vierfach be setzt — und die reizvolle, jugendfrische Oäur-Symphonie (Nr. 1) von Beethoven gegeben. Beide Werke, sowie auch die Vierling'sche Ouvertüre wurden ganz außer ordentlich, mit Feuer, Wärme, Schwung und musterhafter Korrektheit de» Ensembles, nicht minder aber mit feinster Durcharbeitung des Detail», da» sorgfältigste, gewissen hafteste Studium verrathcnd, zu Gehör gebracht. Herrn Fürstenau'» künstlerisch schön empfundener und höchst geschmackvoll ausgeführter Vortrag de» Flötcnsolo» in der Bach'schen Suite verdient besonder» hervorgehoben zu werden. —k— Dresden. Nächsten Freitag, den 11. d. M., findet die bereit» angekündigte 8virse musieale, veranstaltet von Frau Sophie Förster, mit Unterstützung hiesiger künstlerischer Kräfte, statt. Wir unterlassen nicht, das Publicum im besonder» Hinblicke auf den wohlthätigcn Zweck (zum Besten der bedrängten Schleswig-Holsteiner) nochmals hierauf aufmerksam zu machen. Literatur. „Der Deklamator. Hundert deutsche Gedichte zum Declamiren. Aus den Quellen. Für die reifere Jugend zusammengrstellt von Theodor Kolshorn. Hannover, Karl Rümpler. 1860." — An guten der artigen Werken, wie da» ebengenanntc, ist kein Uebrr- fluß. Die Auswahl Eolhorn'», der al« gewiegter Kenner und gewissenhafter Sammler bereit» einen rühmlichen Namen besitzt, umfaßt die alte und die neue Zeit unter Gleichberechtigung ihrer Sprache geltend machen. Die „8Iov. ölov." fordern die Stadt EpcrieS auf, sich an die Spitze diese» Unternehmens zu stellen. Lb. Prag, 8. Januar. Der „TagkSbote aus Böh men", „CzaS" und „Narodni Listy" enthalten heule an der Spitze des Blattes das Erkcnntniß der Prager Po- lizridirection, durch welches die Redakteur» benannter Blätter, die Herren Dav. Kuh, l>r. Krasa und l)r. Gre ger zu Arrest in der Dauer von 14 Tagen und zu einer Geldstrafe von 200 Fl. verurt heilt worden und zwar auf Grund der Bestimmungen des 8- 30 in der Preß ordnung vom 27. Mai 1852. Die drei genannten Journale brachten eine Darstellung des auch im „Dresdner Journal" erwähnten Vorfalles in der Syl vesternacht, welcher mit der Verwundung eines Schülers der hiesigen Handelslehranstalt endete, infolge welcher ihnen eine amtliche Berichtigung zugestellt wurde. Hier auf erschien in denselben Zeitungen ein von mehrer» Personen unterschriebenes „Eingesendct", in welchem die amtliche Berichtigung beleuchtet und so hingestellt wird, als entspräche sie nicht dem wahren Sachverhalt. Eine solche Kritik behördlicher Erlasse verstößt gegen den §. 30 de» Preßgesetzes. Alle drei Redacteurc sind willen», gc gen die» Erkenntniß die Berufung anzumeldcn. Wie cs heißt, hatten auch die Personen, welches jenes „Eingc- scndet" unterzeichneten, eine Vernehmung bei der Poli- zeidirection zu bestehen. Nachdem hier das Projekt der Gründung einer juristischen Zeitung in tschechischer Sprache auftauchte, ist nun auch die Bildung eines Vereins böhmischer Aerzte beantragt worden, dessen Zweck die Ausbildung im Allgemeinen und die Vervollkommnung und Anwendung der tschechischen Sprache im Gebiete der Medici« sein soll. — Nicht blos die Wiener, sondern auch Prager Journale enthalten Korrespondenzen auS Mähren, die auf das Entschiedenste gegen das Projekt der „Narodni Listy" Mähren und Schlesien, als ehe malige Länder der böhmischen Krone, dem Königreiche Böhmen einzuverlcibcn, protestiren und die Eri stcnz dieser historisch-politischen Individualität ernstliä, in Abrede stellen. Wer sich nur einmal in Mähren und Schlesien umgesehen, wird zugcbcn, daß diese Stimmen Wahrheit sprechen, und nicht die Korrespondenten der zwei Prager tschechischen Zeitungen, die in ihr GlaubcnSbe- kenntniß die Lehre von der böhmischen historisch.- politi schen Individualität ausgenommen haben, welche da be haupteten, jene zwei Länder können den Augenbliet nicht erwarten, in dem sic Böhmen incorporirt werden sollen. Herr H* *nka, der Slavist und Bibliothekar des böhmi schen Museums, welcher in letzterer Zeit bei Gelegenheit de» Streites über die Echtheit der Königinhofer Hanb schrift, deren Entdecker er ist, und anderer tschechischer Schriftdenkmale ost genannt wurde, ist gefährlich er krankt, so daß man an seinem Aufkommen zweifelt. Triest, 5. Januar. Nach den mit dem heutigen Boot hier eingctroffenen Nachrichten aus Dalmatien ist die Aufregung im Lande im Zunehmcn begriffen, und thrilt sich die Bevölkerung in zwei Parteien. Von Ragusa aufwärts ist sic gegen die Vereinigung mit Kroa tien, von Ragusa abwärts bis Cattaro für dieselbe. In letzterer Stadt besonders ist diese Unionspartei sehr stark und soll panslavistischen Tendenzen nicht fremd sein. Pesth, 6. Januar. (Pr.) In Nagy-KöröS, wo seit einiger Zeit — wie in andern Orten — der Ta bakverkaus frei auf dem Markte stattfand, gcricth gestern plötzlich ein neueingesetzter Finanzbcamter aus den un glücklichen Gedanken, dem „Unfugc" ein Ende zu machen, rückt mit zehn Finanzwächtern gegen den Markt an und confiScirt die feilgcbotcnen TabakSblättcr. Die Verkäufer, vielleicht im guten Glauben an ihr Recht, setzen, vom Volke unterstützt, den Finanzwächtern nach und belagern sie in ihrer Kaserne. Einer der Beamten will die Masse durch einen blinden Schuß zum Fenster hinaus zerstreuen — da ruft die Sturmglocke, welche die Tumultuanten auf den Knall zu läuten beginnen, neue Schaaren von allen Seiten herbei. Da die Lage der Finanzwächter nunmehr so kritisch ward, daß sie die Wachtstube räumen und sich in das Archiv zurückzichen Berücksichtigung aller vier DichtungSarten, und wir dür fen hinzusctzcn, daß die hier mitgcthciltcn Gedichte nicht nur an sich werthvoll, sondern auch zum Declamiren ganz geeignet sind. Daß der Herausgeber auf die bio graphischen Notizen besondern Fleiß verwendet, weiß man auS seinen früher« Anthologien. Das bibliographische Material wurde dem größten Thcilc nach aus Gödcke'S „Grundriß" entlehnt, und Kolshorn hat sehr recht, wenn er hierbei bemerkt, daß dieses Werk für lange Zeit allen rinschlagendcn Arbeiten als Basis dienen werde. Dankens werth sind die Winke, welche die bcigefügten 25 Para graphen über die Kunst des Vortrags enthalten. Der „Deklamator" wird schr bald in allen höheren Lehr anstalten ein gern gesehene» Buch sein. -l. * Herr Professor Ernst Theodor Stöcl Hardt zu Chemnitz ist von der Universität Jena unterm 4. Januar diese» JahreS wegen seiner Verdienste in Lehre und Schrift bonoris causa zum Doktor der Philosophie cr nannt wo« den. * In der AugSb. „Allg.Ztg." wird die Original Partitur zu Mozart's „Figaro's Hochzeit" norr<> äi rixaro") zum Verkauf ausgcbotcn. Etwaige Angebote sind bi» Ende Februar 1861 an Herrn Volkmar Schurig in Prcßburg (Ungarn), Nonncnbahn 82, zu richten. * In Pari» erscheint eine Übersetzung der gesamm ten Werke Shakespeare's von Guizot; der erste Band ist bereit» da und wird schr gerühmt. Es ist die erste vollständigeUebersctzung, welche den Franzosen geboten wird. -f Nach der „Leipz. Jilustr. Z." ist ein ncu(?)cr fundener Telegraphenapparat ans der Linie von Paris nach Amien» probirt worden Derselbe . iclt die Handschrift de» Korrespondenten genau wieder und be fördert sogar Zeichnungen und Porträt». Die Versuche sollen günstig ausgefallen sein. »
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