Delete Search...
Dresdner Journal : 27.06.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-06-27
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186706270
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18670627
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18670627
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1867
- Monat1867-06
- Tag1867-06-27
- Monat1867-06
- Jahr1867
- Titel
- Dresdner Journal : 27.06.1867
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
V116 Donnerstag, dell 27. Jnnt. 1887. /,», Adunnrimilmereise: HtdrUek: «rklr — »-r. ^MrU°k: 1 „ 15 ., Noo«»Ueb:— „ 15 „ K«uiuii«rii: 1 „ Im Lailmül» tritt kost u. 8t«mp«l- rnseratenprrise: k'klr ä«v 8»om eivsr g«»p»It«oei> 2ell« 1 Is^r. Votvr „Ling««u>at" cki« 2«>Is: S Ijxr. Lrschetnr«: INssliek, mit Xn,o»bm« ä«r 8on»- uuä p«i«rt»x«, itksllck, Mr ck«u kolgvoäsu 1'»^. Dres-nerIomMl. »useratemnnulhme «»»tri,: I^ipllckjk: b» 6omm1»«lo»I» ä». Or»»cka«r ^onm»I,z «d«nä»,.: kl Lva» koav; Vi« kr>m»tti»r1».L.: -t Vooi.»»; >«rU», <ti»oriv»'»«i>« Voell»., vor«»»; Ire»«»: L 8col.o7-r«; Lr»»i»o:^.krt>,«»»'»Xonoi»e«i»bllr«»a, ^«»»» t 8L»»»a»Lv»»; Lr»»kear1». M: Lnebd.; Lil»! ^o. V1o»»»»ir»rt»: kl»v»>, I^^rrn», Lvl»l.r»» t 6o., (5, kl»o« ä» I» Sour»«); kr»U k », L»»r.io»'» Laoll».; Vie» i Orr»».»». Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. Hrnmsgedrr; Ldutgl. Lepaättton ck« Or«i6o»r ^oorvll», - vraaäan, Nartan^raaaa H». 7. S Amtlicher Theil. Drrlden, 19. Juni. Se. Königliche Majestät haben zu genehmigen geruht, daß der Rittergutsbesitzer Christian Heinrich Freiherr von Wöhrmann auf Wendischbora da- von de- König» von Preußen Majestät ihm ver liehene Ehren - Ritterkreuz de» St. Johanniter-Orden» annehmr und trage. Nichtamtlicher Theil. llebersicht. Tlgesgeschichte. Dresden: Reise de» König». Mini ster zurück. — Berlin: Vom Hofe. Personal angelegenheiten. Postalischer. Die ReichStagswahlen. ZurTabakSsteuerfrage. — Halle: Ehrenpromotionen der Universität. — Altona: In Sachen de» Zoll verein». — Au» Mecklenburg: Der Rostocker Judenzoll. — Weimar: Ordensverleihungen. — Gotha: Pastvertrax mit Preußen. — Koburgund Altenburg: Bundesverfassung publicirt.—Bücke burg und Arolsen: Landtagsverhandlungen. — Wien: Die Reise Ihrer Majestäten nach Pari». Der Fürst von Serbien nach Gastein. RetchSrathSangelegen- heiten. Militärische». Aenderungbetr.deSJudrneide».— Pesth: Au» der Deputirtentafel. — München: Militärische». — Darmstadt: Publikation der Bun desverfassung. — Karlsruhe: Da» großherzogliche Paar zurück. — Pari»: Der kaiserliche Prinz. Bon der internationalen Münzeonferenz. br. Trousscau j-. Italienische Rentencoupons eingelöst. — Amster dam: Kammerverhandlungen. —London: Au-dem Oberhause. Schandthaten der GrwerbSnnionen. — Stockholm: Militärische». — St. Petersburg: Dienstjubiläum des Fürsten Gortschakofs. Zur lurem- burger Frage. —New-Bork: Die ReconstructionS- bill. — Lima: General Castilla verhaftet. UeLegruvtzlsche Nachrichten. Berlin, Mittwoch, 28. Juni, Mittag«. (W.T.B.) Das Obertribunal hat da» sreisprechende Erkrnntniß de« Kawmergrricht» und de» Insterburgrr Appellation»- gericht» in dem Proteste der Abgg. Twestrn und Kreutzel, betreffend die Redefreiheit der Kommermit- glirder, vernichtet und die Angelegenheit an die erste Instanz zurückverwiesea. Berlin, Mittwoch, 26. Juni, Rachmitt. A4 Uhr. (W.T.B,) Die „Prov.-Lorr." meldet, daß heute die Zollronfkrrnz begonnen hat. Die hessische vestiitigung«- urkunde zur Zolluberrinkunst wird unverweilt erfolgen. Ministerpräsident Graf v. Bismarck, der nunmehr auch Bundeskanzler ist, wird anfang« August dem BundeS- rathe präfidiren, welcher dir Borlagen für den, im September znsammrntretenden Reichstag vorzuberei- ten hat. Am 3. Juli wird die Fahnenweihe der neuen Armeekorps erfolgen. Pari», Dien»tag, 25. Juni, Abend«. (W.T.B.) Die Budgetcommisfion hat in einer heute stattgehabten außerordentlichen Sitzung einen Gesetzentwurf entgegen- genommrn, der 158 Millionen Frank« mittelst Emis sion von Schatzbons für die neue Organisation »er Armee, sowie für Marinerüflungrn fordert. Die mdrrn Mehrausgaben für den Militärrtat sind auf US Budget von 1868 übertragen. Die BudgetdiS- „jfion im gesetzgebenden Körper beginnt nächsten tz,«nabend. Florenz, Dienstag, 25. Juni. (W. T. B.) Der König hat sich nach Grnua begeben, um daselbst den nach Pari« durchreisenden Sultan zu begrüßen. Die Drputirtenkammer hat da» KriegSbudget be- rathrn und dabei die Aushebung der großen Militär bezirke, in welche jetzt da» Königreich Italien einge- thrilt ist, beschlossen. Auch die Aushebung de« obersten Gericht-Hose» hat die Kammer beschlossen. Die Dis kussion über da» Kirchengütergesetz wird nächsten Mon tag beginnen. Feuilleton. K. Hoftheater. Dienstag, den 25. Juni, gelangte die Verdi'fchx Oper „Der Troubadour", welche län gere Zeit von dem Repertoire verschwunden und erst bei dem neulichen Gastspiele de» Herrn Wachtel wieder in dasselbe ausgenommen worden war, vor einem zwar nicht reich besetzten, jedoch in hohem Grade animirten Hause abermals zur Ausführung. Wir bemerkten be reit» in unserm Referate über die erstmalige Repro duktion dieser Oper sogenannten großen Stil», daß rin Institut wie unsre Hofbühne eine Kunstrichtung wie die von Brrdi repräsentlrt« nicht ignoriren kann. Mögen unser kritische- Gewissen, unser ganze» Fühlen u. Den ken dieselbe noch so sehr perhorreSltren, todtschweigen läßt sich die Berdi'sche Opor» »«ei» nicht. Sie ist die nothwendige Reaktion gegen den süßliche« Ohrenkitzel der Donizetti-Brlltni'schrn Muse. W. H. Riehl sagt in seinen „Musikalischen Tharakterköpfen" nicht mit Un- recht: „Man muß den Künstler au» seiner Zeit und au» seinem Volke heran» brurthrilrn". Die vor popoli verhält sich eben vielen Namen gegenüber, die auf Be achtung gerechten Anspruch haben, unverdienter Weise völlig gletchgiltig und neigt sich nur Jenem mit sym pathischer Zähigkeit zu, in dem sie instinktiv ein nach dieser oder jener Seite hin bedeutende» schöpferische» Talent, einen Repräsentanten der strömenden Zrititzee und ihre» Charakter» fühlt. Zwar scheint da» Patho» der vrrdt'schen Muse so recht dazu angethan, di« Er habenheit und Großartigkeit tragisch-heroischer Musts, die Effekte der Maffrnentfaltung a» adaarelu» z« fgh- re«; aber dennoch liegt, wenn man die Entwickelung de» Componistrn historisch verfolgt, eine gewisse Läu terung de» oolodro m,«,»fo klar zu Tage. Enchrung »«d Routine haben, wenn man z v. de« „Trouba- Tagesge schichte. Dresden, 26. Juni. In Bezug auf die Reise Sr. Majestät de» König- sind un» folgende wei tere Mittheilungen zugegangen: Chemnitz, 25. Juni. Nachdem eine Reveille vom Anabenmusikchore de» heutigen Tage» Festfeier eröff net hatte, begaben Sich Se. Majestät der König zuerst zur Messe in die katholische Kirche und sodann in die Ausstellungshalle, welcher eine mehrstündige Besichti gung gewidmet wurde. Um 10 Uhr erschienen Se. Majestät, um der EinweihungSfeier beizuwohnen, am Börsengebäude, vor dem sich die Mitglieder des Fabrik- und Handelsstandes, die Spitzen der Be hörden, die Baugewerkcn u. s. w. zum ehrfurchtsvollen Empfange versammelt halten. Al-bald nach Ankunft Sr. Majestät fiel die Hülle von den Skulpturen, welche die Front über dem Portal der Börse zieren und Acker bau, Maschinenbau, Industrie, Handel und Schifffahrt u. s. w. in allegorischen Figuren darftellen, und unter dem Vortritt Sr. Majestät des König» betrat nun die Festversammlung die Räume de- neuen BörsengebLudes, welche mit vereinten Kräften in den letzten Tagen ih rer Vollendung zugeführt worden waren. Die herr lichen Räume de» Börsensaale» fanden den allgemein sten Beifall, der sich steigerte, als die klassischen Klänge der Jubelouvrrtüre die Akustik des Festraum» zur Gel tung brachten. Nachdem Se. Majestät Sich in das Börsenalbum al» der Erste eingrzeichnrt und dem Schluffe des Grundsteins de» Gebäude» die üblichen drei Schläge gewidmet hatten, kehrten Allerhöchstdieselben zum Saale zurück und widmeten einer Ansprache des stellvertreten den Börsenvorstandes, Kaufmann» Ebert, welche con- cinn und bündig Ursprung, Bestimmung und Zukunft der Börse kennzeichnete, eingehendste Aufmerksamkeit und huldvolle Worte der Erwiderung, nachdem die Versamm lung in begeistertem Hochrufe die Anwesenheit des ge liebten Monarchen gefeiert hatte. Hiernächst geruhten Se. Majestät das vom Handelsstande dargebotene Dsjeuner huldreichst anzunehmen, das in den untern Räumen der Börse — der künftigen Börsenrestauration — vom Re staurateur bestens arrangirt, servirt war. Auf einen hierbei gebrachten Toast des Börsenvorstandes v. Port heim, welcher „Sr. Majestät und dem ganzen königli chen Hause" galt und festlichen Wiederhall bei der Versammlung fand, geruhten Se. Majestät zu erwidern mit einem Toaste auf: „Den Handel und die Industrie Sachsens und dieser Stadt und die Männer, welche die ses Gebäude in kurzer Zeit seiner Vollendung zuge führt." Die Feder schildert Ihrem Blatte den Ein druck nicht, den dieser Toast hervorrief; jeder brave Sachse weiß, daß solche Worte aus dem Munde seines geliebten Königs auf den fruchtbarsten Boden fallen und Jeden begeistern, der treu und ehrlich König und Vaterland liebt! Dieser Augenblick wird allen Festge nossen unvergeßlich bleiben! — Um 11 Uhr fand die Ab fahrt Sr. Majestät nach Limbach statt. Wiederum ge leitete eine große Reihe von Wagen, in denen sich Pri vate und Mitglieder von Behörden befanden, Er. Ma jestät durch die festlich geschmückte Stadt, in welcher Alles dem Landesvater zujubelte und mit wehenden Tüchern herzlichst Begrüßung zuwinkte. Auf dem Wege bis nach Niederrabenstein, der sich bekanntlich bis nach Siegmar durch die Fabrikdörser unsrer Umgegend zwi schen Häusern hindurchzieht, ward Se. Majestät all überall auf das Festlichste begrüßt und in Niederra benstein vom ?. Schirlitz beim Eintritt in die Kirche — einen seit wenig Jahren erst bestehenden Neubau in go- thischem Stile — mit warmen, tiefempfundenen Wor ten empfangen, welche, weil vom Herzen kommend, sicht bar zu Herzen gingen. Nach Besichtigung der Kirche fuhren Se. Majestät nach Oberrabenstcin, geruhten da selbst beim RittcrgutSbes. Kraft abzusteigrn, wurden nach Annahme einiger Erfrischungen zu den reizenden Aus sichten in und bei dem RittergutSparke geleitet, wobei wiederum da» Chemnitzer Knabenmusikchor seine Kunst fertigkeit durch einige Vorträge bewies, und setzten so dann die Reise nach Limbach fort, überall begleitet von dour" dem s„Nabuco" gegenüberstrllt, in ersichtlicher Weise die Consequenzen einer durch Dick und Dünn ins Zeug gehenden Sturm- und Drangperiode, obschon nicht gänzlich abgestreift, so doch mildernd herabge- sttmmt. Gegenüber dem Streben de» Componistrn nach Ausbeutung roh-materieller Effecte der Stimme ist e» unser» Bedünkens die nächste Aufgabe des Opernsän ger», der auf den Namen eine» wirklichen Künstler- Anspruch machen will, durch feinste Echattirung zu mo- deriren, um wenigsten» einen Schein von Wahrheit dramatischen Ausdruck» zu retten. Diese rühmenSwrrthe Tendenz, die eine geläuterte künstlerische Einsicht und die festeste Zucht de» Willen» vorauSsrtzt, bekundete Hr. Bach mann vom k. Theater in Kassel inder Partie dr-Maarico. Seine schöne Mäßigung documrntirte sich vor Allem auch im Allegro der Arie im dritten Acte. Al» einst der „Troubadour" seinen Triumphzug über die italienische Bühne antrat, glaubte da» Publicum in dem Schlacht- gesange Manrico'S einen Aufruf zur Empörung gegen die verhaßten TedrSchi zu erkennen. Die Worte: „Ach, theure Mutter I D« sollst nicht sterben" wurden auf da» Vaterland gedeutet. Seit jener Zeit ist e« «un eine feste Tradition, dir» ingrimmige Martellato im unge schlachtesten CyAopenstil au-zuführen, unbekümmert «m die musikalische Schönheit de» Ton« die Stimme di» auf» Aeußerste zu treiben und in deren Saft und Blut die Hörer schwelgen zu laste«. Wir danken Herrn Bachmann für seine künstlerisch« Mäßigung gerade auch an dieser Stelle; denn wir find nicht bo»hast genug, um anzunehmen, daß sich di« Eivilisation Manrico'S, diese» Helden de» 15. Jahrhundert», «ater den Etudrücken der mit mo dernster Eleganz ««»gestatteten Scene vollzogen hat. Di« schöne» Mittel de» Gaste» kamen an diese« Abende z» reichster Geltung, indem auch seine Tondtldung tu einem günstiger« Licht« sich zeigte. Er bot t« seine» de« Jubelrufen der Bevölkerung, welche sich freute, den allgrltebtrn König wohl und heiter zu sehen. Dresden, 26. Juni. Se. Ercrllenz der Herr StaatS- minister Frhr. v. Friesen ist in der Nacht zum 24 d. M. au» Wiesbaden, Se. Ercellenz der Herr Staats minister v. Nostitz - Wallwitz in voriger Nacht aus Paris hier wieder ringetroffen. Berlin, 25. Juni. (Et.-Anz.) Ihre Majestät die Königin hat auf ihren gewöhnlichen Aufenthalt in Schloß Babelsberg, während des Monat» Juli, diese» Jahr wegen der von Sr. Majestät dem König in Ems beabsichtigten Cur verzichtet, während welcher Allerhöchft- dteselbe in Koblenz verweilen wird. Ihre Abreise aus Windsor trifft mit der Reise der Königin Victoria nach OSborne zusammen. Wahrscheinlich wird (wie wir bereits in voriger Nummer telegraphisch meldeten) Ihre Majestät .die Königin den Rückweg über Pari» nehmen, daselbst wenige Tage verweilen, am kaiserlichen Hof einen Be such machen, die Weltausstellung besuchen und in der königlichen Botschaft wohnen. Die Rückkehr nach Koblenz würde dann am 18. Juli stattfinden. — (N.Pr.Z.) Die kronprinzlicheFamiliewird Lußerm Vernehmen nach Anfang Juli sich zu einem mehrwöchentlichen Aufenthalt nach dem Ostseebade Mis- droy begeben; für später soll ein längerer Aufenthalt in Erdmannsdors beabsichtigt werden. — Se. kais. Hoh. der Großfürst Wladimir ist heute Morgen nach Ems weiter gereist. — Der Kriegs- und Marineminister Ge neral der Infanterie vr. v. Roon ist mit einem acht tägigen Urlaube nach Pommern abgereist. — Dem Ge neral der Infanterie und Generalinspector der tech nische« Artillerie, v. Kunowski, ist auf sein Ansuchen der Abschied, unter Stellung zur Disposition, bewilligt worden. — Der „St.-Anz." enthält in Po st angelegen heilen einen allerhöchsten Erlaß vom 8. April, betref fend die Einrichtung von königlichen Oberpostdirectionen in Kassel, Frankfurt a. M. und Darmstadt, und einen solchen vom 25. Mai, betreffend die Vereinigung des bisherigen Thurn- und Tarisschen Postbezirks mit dem gegenwärtigen preußischen Postgebiete, wonach mit der vom 1. Juli 1867 ab stattsindcnden Vereinigung des Thurn- und TartSschen Postbezirks mit dem gegenwär tigen preußischen Postgebicte die Bestimmungen des in ternen Portptarifs und ZeitungSprovifionstarif» auf den Austausch zwischen dem gegenwärtigen preußischen Post gebiete und dem bisherigen Thurn- und Tarisschen Post bezirke ausgedehnt werden. — Wie der „Allg. Ztg." von hier berichtet wird, hat die preußische Regierung die Mitglieder des deutsch österreichischen Postvereins zu einer Konferenz auf den 8. Juli nach Berlin ringeladen. — In Bezug auf die Wahlen für den neuen Reichstag erfährt die „Nordd. Allg. Ztg." (wie wir bereits in einem Theile der Auflage unser» gestrigen Blat tes telegraphisch gemeldet haben), daß die Ausschrei bung der Wahlen um die Mitte Juli Hu erwarten sein dürfte. Wenn dann die Wahlen gegen Ende August stattfinden, so würde der Reichstag, wie es in Aussicht genommen ist, in der ersten Hälfte de» September- ver sammelt werden können. — Ferner schreibt das mini sterielle Blatt: Zu den Gegenständen, der gemeinsamen Gesetzgebung innerhalb de» Norddeutschen Bunde» soll künftighin, laut Art. 35 der Bundesverfassung, auch die Besteuerung des inländischen Tabaks gehören, und in den Punktattonen vom 4. Juni ist diese Be steuerung auch zum Gegenstand der ZollvereinSgcsetzge- bung gemacht. Insofern wird also auch in der bevorstehen den ZollvereinSconferenzdieTabaksbesteuerung zur Sprache kommen müssen, da dieselbe auf Grund de» Präliminar vertrag» vom 4. Juni und der norddeutschen Bundes verfassung in den neuen Zollvereinsvertrag aufzuneh men ist. Damit wird aber der Beratdung und Be- schlußnahme de» künftigen Zollparlament» über die Mo dalitäten der Tabaksbesteuerung durchaus nicht vorgegrif fen, denn so weit diese Modalitäten in der ZollvereinS- conferrnz ebenfalls zu Verhandlung kommen sollten, Manrico eine Leistung, die sich weit über da» Niveau bloßer Routine erhob und un» mit hoher Achtung vor seinem Wollen und Können erfüllen muß. Die Azucena sang Fräulein Baldamus, welche wir bisher in dieser Partie noch nicht gesehen hatten. Die Künstlerin hat unzweifelhaft auf da» Studium derselben den größte« Fleiß verwendet und führt sie auch mit glücklichem Ge linge« durch, so daß ^ie ihr vom Publicum reichlich ge spendeten BetfallSbezeigungen gewiß wohlverdiente waren. Ihre Stimme und ihre GesangSweise machten den vor- theilhaftesten Eindruck', und ebenso konnte ihre dramatische Darstellung im Hinb lick auf die Schwierigkeiten der Rolle befriedigen. Die Figur der Azucena muß in großen, scharfen Zügen hin^estellt werden; der Charakter der Zigeunerin verträgt sogar recht gut, wie un» bedünken will, eine gewisse Beimischung von männlichem Wesen, da hierdurch der nationale Typu» erst vollkommen -um Ausdrucke gelangen dürfte. Kurz, eine stilvollere Wieder gabe der Partie, wi>: sie un» in frischester Erinnerung ist, bleibt zwar noch zu wünschen übrig; aber jedenfalls verdient die Leistung de» Fräulein Balbamu» nicht nur wegen de» darauf »enoendrtrn eifrigen Studium», son dern auch an und für sich alle Anerkennung. 1 8itrr«t»r. „Der Herbergsvater. Erzählung zum Besten der Gesellenhrrgen herauSzegrben von Thekla v. Gumpert. Dresden, Druck von E. Bloch mann «. Sohn." Die rühmlichst bekannte Verfasserin entwickelt auch i« dieser kleinen Geschichte di« seit Jah re« an ihr geschätzten Vorzüge, indem der au» dem Lede« gegriffene Stoff jchUckt, anschaulich, fesselnd und «rwrcklich vorgetrngen erscheint. Zugleich ist da» Schrift- chea seinem Inhalte «ach dazu angethan, einen wohl thueuden Blick in de» Geist einer gutgebildrten Gr- selleuherberge zu werfe«, und «» sei daher dasselbe in würde e» sich dabei doch nur um die Vorberathung einer bezüglichen Vorlage für das Zollparlament handeln. Dasselbe würde es also nicht mit einer schon vertrags mäßig abgemachten Thatsache zu thun haben, sondern ganz frei in die Beratung eintreten können. — Alle in den Zeitungen verbreiteten Nachrichten über die Aufhebung der in den neuen Landestheile» be stehenden Lotterien und über eine im Zusammenhänge damit angeblich beabsichtigte Vermehrung der Loose der preußischen Classenlotterie werden der „N. A. Z." von unterrichteter Seite als voreilig bezeichnet. * Halle, 24. Juni. Nachstehende» ist da» vollstän dige Verzeichniß der bei der Universttätsfeier ver kündeten Ehrenpromotionen: als Ehrendoctoren der Theologie: A. Camphausen, Professor in Bonn, Dry- ander, Consistorialrath in Halle, Flügel, Professor in Meißen (d. Z. in Dresden lebend), Kramer, Director und Professor in Halle, Nöldechen, Consistorialpräsident in Magdeburg, Plitt, Inspektor in Gnadenfeld, Echauff ier, Missionär in Konstantinopel, WilkenS, Pastor und bis. tkeol. in Wien; al» Ehrendoctoren der Rechte: Ernst Engel, geh. Oberregierungsrath und Vorsteher des statistischen Büreaus in Berlin, Karl Hegel, vr. pkiloi. in Erlangen, Stephan Jacim, italienischer Mi nister, Joh. Stuart Mill, Peer von England in London, Wilh. Wackernagel, Professor in Basel; als Ehrendoc toren der Medicin die Herren: Henneberg, Director des landwirthschaftlichen Instituts in Weende, Hofmeister, Professor in Heidelberg, Traube, Chemiker in Ratibor; als Ehrendoctoren der Philosophie die Herren: Graf v. Bismarck, preußischer Ministerpräsident, v. Mühler, Kultusminister, v. Roon, Kriegsminister, Adler, Con director der Francke'schen Stiftungen in Halle, v. Basse witz, Stadtrath in Halle, Daubree, Professor in Straß burg, Otto Michaelis, national-ökonomischer Schrift steller in Berlin, v. Moltke, General und Chef de» großen Generalstabes, v. NathusiuS, landwirthschaftlichrr Schriftsteller in HundiSburg, Regnier, Mitglied de» In stituts von Frankreich in Paris. Altona, 24. Juni. Der „Hamb. Corr." schreibt: Von sonst gut unterrichteter Seite verlautet, daß die Regierung an die hiesige Behörde eine Aufforderung gerichtet haben soll, welche dahin geht, Vorschläge darüber zu machen, auf welche Weise Altona bei Ein tritt in den Zollverein zu begünstigen sei. Für mehrere größere Fabriken ist, wenn der vorgrdachte Fall eintreten sollte, eine Rückvergütung des gezahlten Ein gangszolles für die zu Exportartikeln verarbeiteten Stoffe angebotcn und darauf hingewiesen, daß die Bestimmung für den jetzigen Eingangszoll, wonach Waaren zu einem Zollbetrage von 2^ Mk. frei sind, auf die freie Ein fuhr von '/>o Pfd- an Gewicht zu Gunsten deS bedrohten DetailgesLLfts Hierselbst beschränkt werden würde. Aus Mecklenburg, 21. Juni. Auf dem letzten au ßerordentlichen Landtage wurden durch den Vertreter Rostocks, dem Syndikus Meyer, die durch den Erbver trag von 1788 der Stadt Rostock gewährleisteten Rechte feierlich verwahrt gegen etwaige Touchirungen, welche sie durch die Verfassung des Norddeutschen Bunde» er leiden möchten. Zu diesen gewährleisteten Rechten ge hört — wie man dem „Hamb. Corr." berichtet — denn auch, daß in Rostock keine Juden wohnen dürfen, und ferner auch, daß fremde Juden, die den Rostocker Pfingstmarkt beziehen, einen „Judenzoll" zu erlegen haben. Dieser beträgt für die in den Häusern aus stehenden Israeliten 6 Thlr., für die in Buden aus stehenden 3 Thlr. Einer der im diesjährigen Pfingst markt zum „Judenzoll" Herangezogenen hatte sich ver anlaßt gefühlt, im „Pfingstmarktanzeiger" vom 19. Juni zu inseriren: „Trotz Parlament und Bundesverfassung Hirt man hier in Rostock gestern einem Handelsmanne 6 Thlr. 38 Sch. Judenzoll abgefordert." Ob dieser Anzeige waren gestern sowohl der Handelsmann, al» auch der Herausgeber de» Blattes, H>. Hinstorff, zur Verantwortung vor die Polizeibehörde geladen. Weimar, 25. Juni. Am gestrigen Geburtstage Sr. königl. Hoheit de» Großherzogs sind die beiden hier anwesenden königlich sächsischen Generalconsuln doppelter Hinsicht empfohlen. Der Preis ist überaus billig, denn die Erzählung kostet nur 1H Ngr. j- Rriseliteratur. Die Welt ist kleiner geworden, Erdtheile find aneinander gerückt, ein SommerauSflug nach Amerika ist keine Unmöglichkeit mehr. Diese durch Dampfwagen und Dampfschiffe herbrigeführte Welt kleinheit und nationale Nachbarlichkeit treibt un» au» den heimischen vier Pfählen in den Waggon und auf das Verdeck, um, wie schon einer der ältesten Touristen, Odyffeu», sagt, „über die weite Erde hinwandernd Schätze zu sammeln". Man will nicht nur reisen, son dern auch billig reisen, für wenig Geld, oder wa» gleich bedeutend in möglichst kurzer Zeit, viel sehen und zwar bequem und mit Nutzen sehen. Diesem allgemein gefühlten Bedürfniß sucht eine in» Unendliche anschwel lende Rciseliteratur zu dienen. Unberührt von jeder Concurrenz, rin Pharu» in dieser Fluth, erhält sich der Ruf der Bädekerschen Reisehandbücher (Koblenz, Karl BLdeker). Wenn die Alten etwa» Unnütze» be zeichnen wollten, so sagten sie: da» heißt den Herkulr» loben. Auch Bädeker zu loben dürfte sich al» unnütz erweisen. Nur auf einige neue Au-gaben sei hier zu Nutz und Frommen de» Reisepublicum» aufmerksam ge macht, da e» durchaus nicht rathsam ist, nach einem al ten Reisehandbuch zu reisen. Eine einzige Angabe der neuen Auflage lohnt nicht selten reichlich den dafür bezahlten Betrag. Zunächst ist die „Schweiz" zu nenne«, welche, 1844 zum ersten Mal erschienen, gegen wärtig in einer 11. Auflage vorliegt. Dieselbe ist umgrarbeitet, vielfach, nannattich mit einer Anzahl gut gearbetteter Karten vermehrt und so » A. ganz gerignet, al» Waffe gegen die bekannte Tvuristenprelle- rei der bieder» Bergvölker zu dienen. Sehr zeitgemäß auch ist da» Erscheinen einer neue« Auflage de» Hand-
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview