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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 02.11.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-11-02
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189311021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18931102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18931102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-11
- Tag1893-11-02
- Monat1893-11
- Jahr1893
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 02.11.1893
- Autor
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Lcligramm-Adrest« .Tageblatt', Riesa. und Anzeiger WMlt m- Anzeiger). Amtsblatt «° ocr König!. Amtshanptmannschaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa. SSL Donnerstag, Z. November 1883, Abends. 4«. Jahr« 7a-? Riesaa, Tagcblatt «scheint jede» Tag Abends mit Aufnahme der Sonn- und Festtage. Biellclsähelichee Bezugspreis bei Abhelung in den GM'ditwne» in A'ieia nnd Strehla, den Ausgabestellen, sowie am Lchaller der kaiscrl. Pvslanstaltcn 1 Mart 25 Pf., durch die Träger frei inS HnnS 1 Mark 50 Pf., durch den Briefträger frei ins Haus I Mart 65 Pf. AarciacinAnnahnie für die Rümmer des Ausgabetages bis Barmittag 0 Uhr ohne Gewähr. ' Truck uud Verlag mm Langer K Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kaslanienstraße 59. — ssiir die Nedaetwn verantwortlich: He-m. Schmid! in Riesa Im Hotel zum „Kronprinz" hier sollen Dienstag, den 7. November 1893, von Vormittags Uhr an 3 Waarenschrünke, 1 Ladentisch, 1 Ladentafel, 1 Tafelwaage mit Gewichten, mehrere Paquets Zündhölzer, Tabak, Cichorie, mehrere Schachteln Lcdersett, Wichse und Pomade, 1 Regal, 50 Stück Cigarren, 88 Stückchen Seife, 1 Kiste mit Sodas, 1 Winter- nnd 1 Sommerüoerzieher u. A. m. gegen sofcrtige Bezahlung versteigert werden. * Riesa, 1. 'November 1893. Der Ger.-Voüz. des Kgl. Amtsger. Secr. Eidam. Bekanntmachung. -r- - ?« das vermögen des Kaufinanns Abraham Kamp in Fcrina. A. Kamp zu Riesa steht die Schlnßvertheilung bevor. Der versugbaw Maffebcstand beträgt nach Abzug der Kosten und Masseschulden 7126 M. 96 Pfg., deiien 35 173 M. 50 Pfg. festgestellte Forderungen gegenüber stehen, schreiberei^ni^-rg-lcg^t ^^rtheilung zu berücksichtigenden Forderungen ist auf der Gerichts- Riesa, den 1. November 1893. Der Konkursverwalter Dr. Mende. Tagesgeschichte. Ein Theil der Presse weist mit Recht darauf hin, wie sehr im letzten englischen Bergarbeiterstreik die Freiheit der Arbeiter dadurch gelitten hat, daß die streikenden „Genossen" die arbeitswilligen Elemente durch Gewaltthätigkeitcn au der Arbeit zu hindern versucht haben. In Deutschland ist das während der großen Streiks Ende der achtziger nnd Anfang der neunziger Jahre aber durchaus nicht anders gewesen, nnd wenn zur Erklärung der englischen Gewaltthätigkeiten der Mangel aichgecigneten dagegen anzuwendcnden gesetzlichen Bestimmungen angeführt wird, so ist es in Deutschland mit den gesetzlichen Maßnahmen auf diesem Gebiete durchaus nicht viel besser bestellt. Durch den gegenwärtigen Wortlaut d-s 8 153 der Gewerbeordnung wird nur mit Strafe bedroht, wer nach stattgehabtcr Verabredung mit anderen arbeits willige Arbeiter zur Einstellung der Arbeit zu nöthigen ver sucht. Solche Versuche können aber auch ohne Verabredung vorgenommcn werden, sind es auch. Außerdem ist die Ver abredung, wenn sie vorgckommen ist, außerordentlich schwer nachzuwciscn. So hat sich denn der jetzige Z 153 der Gewerbeordnung während der letzten großen deutschen Streiks als durchaus unzureichend herausgestellt. Die verbündeten Regierungen halten denn auch in dem Entwurf zu der letzten Gewcrbeordnungsnovclle, die als Gesetz am 1. Juni 1891 veröffentlicht ist, eine Aenderung des Z 153 vorgcfchlagen. Der Reichstag hat diese jedoch nicht gebilligt. Große Ar- beitsauSstände habe» seit dem Erlaß der letzten Gcwerbe- ordnungsnovclle nicht stattgefunden. Die wirthschaftliche Lage ist dazu durchaus nicht angethan, die Arbeit niederzulegen. Es werden aber auch wieder Zeiten kommen, in denen um fangreiche Streiks inscenirt werden dürften. Dann wird man auch wieder in Deutschland den Mangel an geeigneten gesetzlichen Bestimmungen zur Verhinderung der Gewalt thätigkeiten beklagen. Man sollte daher bei der ersten Gelegenheit auf eine Aenderung des tz 153 im Sinne des früheren Vorschlages der verbündeten Regierungen Bedacht nehmen. Deutsches Reich. In der „Köln. Ztg." wird davor gewarnt, auf die geplante Börsensteuer große Erwartungen zu setzen: der Ertrag sei auf nicht mehr als fünf Millionen Mark cingeschätzt, und cs werde gezweifelt, ob diese Summe in so schlechten Jahren, wie das gegenwärtige, erreicht werden könne. Einige weitere Einzelheiten theilk das gen. Blatt über die anderen Stempelsteuervorlagen mit. Es ist eine Frachtbriefstempelsteuer ausgearbeitet; von jedem Frachtbrief soll ei» Fixstempel von 10 Pf. erhoben werden. In Frank reich sei dieselbe Steuer, obwohl sie fast sechsmal soviel be trägt, nicht als Belästigung empfunden worden. Ferner wird bekanntlich eine Quiltungssteuer vorgelegt werden; Beträge unter zwanzig Mark bleiben frei, höhere Stimmen sollen, ebenso wie die Frachtbriefe, einem Fixstempel von 10 Pf. unterliegen. In Frankreich wird von allen Quit tungen von 10 Franken aufwärts ein Stempel von 10 Cen times erhoben. Die „Nordd. Allg. Ztg.", die bestätigt, daß beabsichtigt sei, einen Stempel von 10 Pfennigen auf Fracht briefe einzuführcn, schreibt: „Da der 50-Pfennig-Postpacket- verkehr frei bleibt, sollen auch die Eisenbahnfrachtpapiere so weit freigelassen werden, daß keine Prägravirung der Eisen bahnfracht gegenüber dem Postvcrkehr einlritt. Einer gleichen Behandlung wie die Eisenbahnfrachtpapiere sollen auch die des Schifsfahrtsverkehrs unterliegen." Eine Vertrauensmännerversammlung .der Deutschen Partei Württembergs hat nach äußerst lebhafter Debatte mit ganz überwiegender Mehrheit Entschließungen gut geheißen, die zur Deckung der nothwendigen Ausgaben des Reiches eine Reichserbschafts- oder eine Reichseinkommensteuer, die die kleineren und mittleren Vermögen thunlichst frei läßt und die leistungsfähigeren größeren Vermögen belastet, ver langen, in Bezug auf die neuen Steuerpläne der Regierung ind ssen die Börsensteuer befürworten, die Wcinstcuer v-r- werscn und der Tabakfabrikatsteuer nur bedingt zustimmen. Eine^ gründliche Reform des gesammien Reichsstcucrwesens im -sinne größerer Selbstständigkeit der Reichsfinanzen und Ermöglichung der Schuldentilgung sei iu naher Zeit dringend geboten; eine solche sei alsbald anzustreben und müßte ins besondere zur Aufhebung der Salzsteucr, zur Einführung einer Rcichserbschaftssteucr, der Wehrsteuer und der Luxus steuer führen. — U-ber 700 Weinbauern und Wein- Jniercssenten aus allen Weinbaubezirken Lothringens tagtim am Sonntag im Rathhans zu Metz und nahmen nach ein gehender Erörterung eine ausführlich motivirte Tagesordnung an, welche die geplante Weinsteuer als den lothringischen Weinbau höchst gefährdend bezeichnet. Die Versammlung beschloß eine Massenpctition gegen das Gesetz und beauftragte drei Mitglieder, Lothringen auf der Wiesbadener Versamm lung zu vertreten. Im Hannoverschen Spieler-Prozeß beantragte der Staatsanwalt gegen Meyerinck 4»/z, Fährle 5, Abter 7, Seemann 4, Heß 4 und Max Rosenberg 2 Jahre Gefängniß. Außerdem Alle 5 Jahre Ehrverlust; gegen Julius Rosenberg und Submann je 1500 Mark Geldstrafe oder 150 Tage Gefängniß. — Der Prozeß wird jetzt in den Blättern aller Parteien aufs Eingehendste erörtert. Einen recht beachtens- werthen Vorschlag macht der conservative „Reichsbote", indem er empfiehlt, jeden jungen Offizier beim Eintritt in die Armee ehrenwortlich zu verpflichten, an keinem Hazardspiel theilzunehmen. Dadurch würde den militärischen Jünglingen ein Rückhalt gegen die Versuchung gegeben werden. Die Brandmarkung des Hazardspielcs als eine entehrende Hand lung würde die jungen Herren bester schützen als alles Andere, da die Ehre der Pulsschlag der Armee ist. Sie wüßten dann auch, was ihrer wartet, wenn sie das gegebene Ehrenwort brechen. Damit wäre dem Uebel an die Wurzel gegriffen, und auch auf den Rennplätzen, wo vielfach das Spiel gezüchtet wird, könnte es sich dann nicht mehr halten, wenn ihm das Brandmal der Ehrlosigkeit aufgedrückt wäre. Mögen die Pferderennen im Interesse der Pferdezucht nöthig sein, so ist doch stark zu bezweifeln, ob das Wetten dazu nöthig »st und ob nicht die Thätigkeit einer Commission zur Vertheilung der Preise genügt; denn das Wetten ist so gut em Spiel wie das Spiel mit Streichhölzchen, wo ein Streich holz mit 100 Mk. bewerthet wird, wie es aus dem Prozeß bekannt wuide. Wie ein anscheinend den reichen Volksclassen nahestehender wissender Correspoudent der „Hamb. Nachr." mittheilt, wäre nicht bloß Hannover der Ort, wo das Hazard spiel gepflegt wird, sondern auch Berlin. Die „Poft" meldet, Professor Schweninger sei vom Sonnabend bi« zum Montag in Friedrichsruh gewesen, um vor seiner Abreise nach Süddeutschland sich über den Gesund heitszustand de« Fürsten Bismarck zu vergewissern. Der Fürst befinde sich wohl. In den letzten Tagen habe er an einer kleinen Magen-Indisposition gelitten, die aber bei der Abreise Schwcninger's gehoben gewesen sei. Bei der in Aussicht genommenen Verdoppelung der Börsen-Umsatzsteuer soll, wie die „Post" erfährt, eine gewisse Erleichterung für die Reports, sowie- für die Vermittlungs- Geschäfte der Provinzial-Bankiers Platz greifen. Die Quittungs steuer soll 10 Pfennige betragen und für Quittungen über 20 Mark und, wenn möglich, auch für Checks und Giro-An weisungen erhoben werden. Brasilien. Zur Lage in Brasilien liegen heute be« merkenSwerlhe Nachrichten vor. Dem „Standard" wird aus New-Jork gemeldet, daß für Rechnung der brasilischen Re gierung zehn Schiffe angckauft worden sind und daß Ver handlungen über den Ankauf weiterer Schiffe schweben. Es werde vermuthet, daß die Schiffe in vierzehn Tagen abgehen werhen. Ter „Times" wird aus Rio de Janeiro vom 27. Oktober über Galveston gemeldet, daß die Aufständischen täglich Nictheroy, Santa Cruz und Sao Joao beschießen. 'Nictheroy soll stark gelitten haben. Die provisorische Re gierung, welche festen Fuß gefaßt habe, organisire eine Armee und habe acht Geschütze sowie 1500 Gewehre von Monte video durch den Dampfer „Republica" erhalten. Admiral Mello besolde seine Mannschaften regelmäßig; di« Zahl der selben auf den Schiffen betrage 1500 gegen 5000 Mann regulärer Truppen unter dein Befehl Peixotos in Rio de Janeiro und 1500 Mann Miliz in Nictheroy. Der Rück- rritt- des brasilischen Ministers des Auswärtigen Carvalho wird der Ernennung des Arztes Barrata zum Richter des höchsten Gerichtshofes zugeschricben. Vierzig Personen von der Besatzung des aufständischen Schiffes „Urano" wurden durch das Feuer der Batterien getödtet, als es Rio de Janeiro am 15. October verließ. Der Dampfer „Rebublica" rammte mit seinem Sporn ein Transportschiff, welches 1100 Mann von Rio de Janeiro nach Santos bringen sollte. 500 Personen haben hierbei den Tod in den Wellen ge funden. — Nach einer weiteren Meldung der „Tin es" aus New-Iork sind dort für Rechnung der brasilischen Regierung sechs amerikanische Schiffe angekauft worden, nämlich: „El Rio", „Advancc", „Finance", „Aliance", „Segurance" und „Vigilance". Die brasilische Regierung habe bereits drei Millionen Dollars für die Schiffe und ihre Ausrüstung bezahlt. Amerika. Mit 43 gegen 32 Stimmen hat, wie schon gemeldet, der Senat in Washington am Montag den Antrag aus Abschaffung des Gesetzes über den Ankauf von Silber an genommen. Die Ver. Staaten verdanken dicses Ergebniß aus schließlich der unbeugsamen Festigkeit ihres Präsidenten. Selbst die en schiedenstcn Gegner des Silberschwindels im Senate wie in der Regierung hatten bereits begonnen, mürbe zu werden und sich zu Compromissen mit den Silber- männern geneigt zu zeigen; nur Cleveland bestand fest auf der bedingungslosen Aufhebung des verderblichen Gesetzes. Die Reform der übermäßig hohen Tarifsätze der Mc. Kinley. Bill wird der nächste Schritt auf dem Wege zur Heilung der geschäftlichen Krisen sein, den Präsident Clcveland in AuSsührung seines Programms thun wird; der Entwurf des neuen Tarifs soll bereits ausgearbeitet sein. Dieser Schritt wird namentlich auch für die deutsche Industrie mit ihrer ehemals so blühenden Ausfuhr nach den Vereinigten Staaten nicht ohne günstige Folgen bleiben, wen« auch die Herab setzung der Tarife in erster Linie nicht für die Fabrikate, sondern für die Rohstoffe in Aussicht genommen ist. — Während der entscheidenden Sitzung am Montag bot der Senat ein sehr bewegtes Bild. Die Galerien waren über füllt. Im Saale waren alle Sitze besetzt, auf den Sesseln längs der Wände hatten zahlreiche Mnglieder des Repräsen tantenhauses Platz genommen. Die Redner trugen cincn be- sonders leidenschaftlichen Character. Die demokratischen Redner gaben ihrem Schmerz Ausdruck über den Abfall einiger ihrer Parteigenossen, der die Niederlage ermöglichte. Die Anhänger des Silbers erklärten, die Aufhebung der Shermanbill würde für die Silber erzeugenden Staaten Verfall und Verzweif. lung bedeuten. Nachdem das Resultat der Abstimmung bekannt gegeben war, beantragte Vorhecs in triumphirendem Ton die Vertagung bis Dienstag Mittag. Darauf wurde die Sitzung aufgehoben. — Der Staatssekretär Gresham erklärt die Blättermeldung für unbegründet, daß die Vereinigten Staaten einen Vertrag mit Brasilien abgeschlossen hätte,-, durch welchen sie sich verpflichteten, die brasilische Regierung im Falle eines auf die Wiederherstellung der Monarchie gerichteten Staatsstreiches zu unterstützen.
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