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Weißeritz-Zeitung : 07.07.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-07-07
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-190307070
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19030707
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19030707
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1903
- Monat1903-07
- Tag1903-07-07
- Monat1903-07
- Jahr1903
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 07.07.1903
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Meißentz-Ieitüllg Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. 69. Jahrgang. Dienstag, den 7. Juli 1993. Nr. 78. Amtsblatt für die Königliche MnlslMptmmmschaft, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. - Druck und Verlag von Carl Jelpw in Dippoldiswalde. Mit achtseltlgem „Illustrierten Unterhaltungsblatt^.Mit land- und hauswirtschaftlicher Monats-Beilage. Inlerat«, ^^lchs bel der bedeutenden Auflage des ' Blattes -ine sehr Witt« farneBerbrelunä finden, werden mit 12 Pm-, solche aus unserer Amtshaupt- mannschast mit 10 Pfg. die Spaltzeile oder deren Naum berechnet. — Ta» bellarische und kompli zierte Inserate mit ent sprechendem Aufschlag. — Eingesandt, im redaktio nellen Teile, die Spalten zeile 20 Pfg. Die „WeHeritz-ZeiUmg" «scheint wöchentlich drei« mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend und wird an den vorhergehen» DenAbenden ausgegeoen. "Preis vierteljährlich 1 M. 25 Pfg., zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. - Alle Postau- Italien, Postboten, sowie unsere Austräger nehmen Bestellungen an. Bulgarische Kriegsgeliiste. Aus Konstantinopel, wo alle Fäden der verwickelten Drientpolitik zusammenlausen, kommt die überraschende Kunde, daß die Bulgaren in Erwägung zögen, ob nicht ein letzter großer Befreiungskrieg gegen die Türkei die beste Lösung der mazedonischen Frage sein würde. Sicher wird die bulgarische Regierung bald offiziell gegen einen derartigen Plan Verwahrung einlegen, und man kann ja auch mit Recht daran zweifeln, daß der Fürst Ferdinand von Bulgarien in einem tollkühnen Kriege gegen die Türkei seinen Thron aufs Spiel setzen möchte. Indessen mutz man aber auch noch die Frage prüfen, ob die bulgarische Regierung überhaupt noch einen maßgebenden Einfluß auf die bulgarisch-mazedonische gegen die Türkei gerichtete Bewegung auszuüben vermag. Die unerhörten Dynamitattentate in Saloniki und anderen Städten Maze doniens, und das -nie ruhende Auftauchen bulgarischer Banden und zwar meist unter der Führung bulgarischer Reserveoffiziere in Mazedonien und deren verzweifelte von der mazedonischen Bevölkerung unterstützte Kämpfe gegen die türkische Herrschaft lassen an der elementaren Natur der bulgarisch-mazedonischen Bewegung keinen. Zweifel. Die Rechtlichkeit dieser ausständischen Evolutionen zu ver dammen, hat deshalb nur einen akademischen Wert; in den Augen und Herzen der Bulgaren und Mazedonier bleibt deshalb immer nur der Ausstand und der Krieg dis aufs Messer das einzige Mittel, um Mazedonien der Türkenherrschaft ganz zu entreißen. Daran können und werden alle Bemühungen der Großmächte, den Frieden im Orient zu erhalten, nichts ändern, denn der Türken herrschaft sind alle nichttürkischen Balkanvölker bis auf den Tod überdrüssig, und so sehr man auch an sich Revo- Zution und Krieg verdammen mag, weil sie ungeheueres Elend im Gefolge haben, so wird man es doch menschlich und politisch den Bulgaren und Mazedoniern nicht ver denken können, wenn sie das Türkenjoch auch in Maze donien ganz brechen wollen. Es wird zwar jetzt immer und immer wieder betont, daß die türkischen Behörden in Mazedonien die gewünschten Reformen durchführten. Aus Saloniki sind aber auch Stimmen laut geworden, welche behaupten, daß jeder türkische Beamte überhaupt ein ge borener Feind jeder Reform und jedes natürlichen Fort schrittes sei, und daß die Türkenherrschaft das Empor blühen Mazedoniens hemme. So erblickt man in dem unglücklichen Lande zwei Welt- und Kulturanschauungen im unversöhnlichen Gegensätze und Todeskampfe mitein ander, und wäre das Friedensbedürfnis in ganz Europa nicht so groß und für die Befreiung der meisten Balkan völker vom Türkenjoche nicht schon so viel geschehen, so würden die Dinge in Mazedonien wohl bald ein anderes Aussehen bekommen. Wenn die neueste Nachricht über den Stand der bulgarischen Bewegung aber den Nagel auf den Kopf trifft, so hat man mit einer unverwüstlichen elementaren Emanzipationsbestrebung der Bulgaren zu rechnen, der allerdings möglicher Weise auch ein Größen wahn haftet, ähnlich demjenigen des gerne großen Griechen volkes, das auch vor fünf Jahren auszog, um den türki schen Löwen zur Strecke zu bringen, und dann von diesem so übel zugerichtet wurde, daß sich die Großmächte ins Mittel legen mußten, damit die Türkei nicht ganz Griechen land eroberte. So hat Europa im Orient immer wieder mit einer neuen, rätselhaften Gefahr zu rechnen, und trägt jedenfalls Bulgarien nur seine Haut zu Markte, wenn es den Türkenkrieg beginnt. Es ist aber auch möglich, daß Rußland und Oesterreich durch kalte Wasserstrahlen in Sofia die Kriegslust dämpfen. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Am Deutschen Turnfeste in "Nürnberg nehmen vom hiesigen Turnverein sieben Mann teil. Für die davon, welche die allgemeinen Hebungen mit turnen, gewährt die Vereinskasse 12 Mk. 50 Pfg. pro Person. Außerdem erhält ein Vorturner 30 Mk., und denselben Betrag stiftete ein Ehrenmitglied als Stipendium für einen Teilnehmer, so daß im ganzen 110 Mark Bei hilfe gespendet werden. - — Der gefürchtete Druckfehlerteufel führte dieser Tage in einem Referate der „Neuesten Nachrichten" ein starkes Stückchen aus. Das betreffende Referat berichtete über die amtliche Konferenz der Schulinspektoren und führte unter anderem an, daß man sich auch mit der „Posaunen- ordnung" in den Schulen beschäftigt habe, während die „Pausen ordnung" auf der Tagesordnung stand. Datz also dem schon sehr belasteten Lehrplan das neue Fach „Posaunenunterricht" noch eingefügt werden würde, wie viele Leser der „Neuesten Nachrichten" daraufhin meinten, ist glücklicherweise nicht zu befürchten. — Durch die Verlegung des Ferkelmarktes auf den Sonnabend sind nicht nur die Wünsche der Ferkel- Händler, sondern wohl auch die der Landwirte in Er füllung gegangen. Da die Landbewohner hauptsächlich Sonnabends auch andere Verrichtungen in der Stadt zu besorgen haben, wird es nicht selten vorkommen, daß die selben gleichzeitig auch den Ferkelmarkt mit besuchen. Man sieht auch die Unterschiede der Ferkel in Bezug auf Größe und Qualität auf dem Markte am besten, da erstens eine viel größere Auswahl vorhanden ist und zweitens sich die verschiedenen Rassen am leichtesten von einander unter scheiden lassen. Obwohl sich der Preis der Ferkel auf dem Markte nach dem Auftriebe, beziehentlich nach der Nachfrage richtet, wird man im Verhältnis zur Größe und Qualität der Ferkel, auf dem Markte immer noch am billigsten einkaufen. Es dürfte im Interesse der Ver-, sowie der Einkäufer liegen, wenn in Zukunft der Ferkel markt noch vielmehr als bisher beschickt, beziehentlich be sucht würde. — Der Rückgang der Schweinepreise seit dem Höchststand im Herbst vorigen Jahres beträgt nach dem Organ des Bundes der Landwirte über 25 vom Hundert. Die „Deutsche Tagesztg." meint, es bleibe keine andere Erklärung dasür übrig, als daß ^>ie deutsche Schweinezucht ihre Produktion so stark vermehrt habe, daß der Bedarf im Jnlande völlig gedeckt werden könne. Sind denn aber auch die Preise für das Schweinefleisch, die im vergangenen Jahre mit den Viehpreisen recht erheblich in die Höhe gingen, mit den in vorstehend erwähnter Weise gefallenen Viehpreisen wieder herabgegangen? — Ueber die Berufsarten der Reichstagsabgeord neten veröffentlichen Berliner Blätter eine statistische Zu sammenstellung. Danach sitzen im Reichstag 02 Guts besitzer und Landwirte gegen 112 im alten Reichstag. Davon entfallen 41 auf die beiden konservativen Parteien. 51 Juristen sind im Reichstag vorhanden gegen 11 l im alten, ferner 30 Redakteure nnd 20 Schriftsteller, zusammen 50 bei der Tagespresse beschäftigte Abgeordnete gegen 40 im alten Reichstag. Außerdem wird berechnet, daß dem Reichstag 71 adlige Abgeordnete angehören, gegen 83 im bisherigen, 102 im Reichstage von 1893 und 126 im Reichstage von 1890. Unter den 71 Adeligen befinden sich ein Herzog, 2 Prinzen, 4 Fürsten, 14 Grafen, 1 Baron, 4 Freiherren. Die meisten Adeligen sitzen auf der Rechten. — Bei der Prüfungskommission für Einjährig-Frei willige werden in Gemäßheit der Bestimmung in 8 91 der Wehrordnung vom 22. November 1888 im Laufe des Monats Septeniber d. I. die Herbstprüfungen über die wissenschaftliche Befähigung für den einjährig-frei willigen Militärdienst abgehalten werden. Junge Leute, welche das 17. Lebensjahr vollendet haben und im Be zirke der königl. Prüfungskommission nach 88 25 und 26 der Wehrordnung gestellungspflichtig sind, haben ihr Ge such um Zulassung zu der Prüfung an die eingangsge nannte Prüfungskommission zu Dresden spätestens den l. August d. I. schriftlich gelangen zu lassen. — Vom Freigut Wcndischkarsdorf ist am ver gangenen Sonnabend abend gegen !6 Uhr der Milch kutscher Mar Paul Kutzscher aus Dresden, mit einem zweispännigen Milchgeschirre, auf dem sich neun volle Milchkannen befanden, nach Seifersdorf geschickt worden, um die Milch, welche mit der Bahn nach Dresden be fördert werden sollte, an der Bahnhaltestelle abzuladen. Ferner sind demselben noch 50 Mark zur Bezahlung der Fracht mitgegeben worden. Da derselbe bis gegen 10 Uhr abends noch nicht zurückgekehrt war, schöpfte man Verdacht, daß hier was oorgekommen sein müsse. Durch die sofort angestellten Recherchen wurde festgestellt, daß Kutzscher nicht nach der Bahnhaltestelle Seifersdorf ge kommen war. Es liegt demnach der Verdacht vor, datz derselbe mit dem Geschirr nach Dresden gefahren ist und dort vielleicht die Pferde mit dem Wagen verkauft und dann die Flucht ergriffen hat. Altenberg. Sonnabend früh zeigte sich der Himmel bedeckt, und es fiel erquickender Regen auf die lechzenden Fluren. — Am Donnerstag gegen Mittag fegte plötzlich eine Windhose, von Osten her kommend, über die obere Neustadt und wirbelte auf ihrem Wege eine tüchtige Portion trocknendes Heu von den Wiesen mit in die Höhe. Weiterer Schaden wurde nicht bekannt. Dresden. Vom 7. bis 9. Juli wird König Georg eine Reise nach dem Vogtlande unternehmen, um die Städte Zwickau, Oelsnitz, Plauen, Adorf, Bad Elster rc. zu besuchen. — Der des Mordes an den Baugewerklehrling Schubert verdächtige Kutscher Grellmann aus Koschütz hat einem Mitgefangenen verraten, datz er das seinem Opfer geraubte Geld im Betrage von 850 M. in einem Kaninchenstall vergraben habe. Der Mitgefangene teilte dieses Geständnis der Staatsanwaltschaft mit und wurde der Raub an dem bezeichneten Ort aufgefunden. — Seine Tat hat er dann auch eingestanden. — Ein Konkurs mit einer 100 o/g Konkursquote. Im Konkurse der Verleger der „Elbgaupresse", der Herren Alwin Arnold L Co. in Liquidation in Blasewitz, werden sämtliche Gläubiger voll befriedigt, es bleibt sogar noch für die Geschäftsinhaber ein Betrag von rund 29,000 M. übrig. Einen derartigen Ausgang nehmen die Konkurse nicht alle Tage. — In Wilsdruff wurde in dem in der Rosengasse gelegenen Brauerschen Hause der Händler B. in seiner Wohnung in stark verwestem Zustande aufgefunden. Man erzählt, datz man B , der vor Pfingsten verreist war, noch auf Reisen vermutete. Niemand, auch nicht sein in Wilsdruff lebender Sohn, hat von seiner Rückkehr etwas gemutzt. Es ist wahrscheinlich, datz B. infolge Schlag anfalles verstorben ist und schon wochenlang im Bette ge legen hat, bis man durch den Geruch auf den Leichnam aufmerksam geworden ist. — Verhaftet wurde in Plauen jener Kopist Walter Leonhardt, welcher, wie wir berichtet haben, Spargelder von Ratsbeamten aus einer Reisekasse, welche er zu ver walten hatte, unterschlagen. Der gesamte unterschlagene Betrag beläuft sich aus 1159 Mark. Leonhardt war auf seiner Flucht nur bis Zwickau gekommen. Da er ohne Barmittel war, so kehrte er nach Plauen zurück, wo sich die Polizei, nachdem sie Kenntnis von dem dortigen Aufenthalte Leonhardts erhalten hatte, seiner annahm. — Vor einigen Wochen wurde von einem Einbruch in die Kirche des reichlich eine Stunde von Annaberg ent fernten großen Dorfes Milden au berichtet, bei dem Teile der Altargesätze gestohlen worden waren. Dieser Tage fand ein Schnitter beim Mähen eines Grasgartens in Geyersdorf ein Zeugpacket mit einem Teile der in Milde- nau geraubten Silberbecher. Ob der Dieb diesen Fund verloren oder absichtlich fortgeworfen hat, ist noch nicht ermittelt. — Dieser Tage kaufte sich in Thum ein Landwirt von einem Zigeuner ein angeblich dressiertes Pferd. Das selbe sollte auf Verlangen seinen Herrn küssen können. Der Zigeuner lietz vor dem Kaufe vermutlich durch irgend welchen Trick die Evolutionen ausführen. Als nun der biedere Landmann mit seinem neuen Rößlein gegen andere Furore machen wollte und die Kützprozcduc ausführen lietz, zwackte das Pferd dem Bauer die Nasenspitze und einen großen Teil der Unterlippe ab. Unter Hohn gelächter und unter Schmerzgesühl verzog sich der ent täuschte Landmann. — Während des Durchzugs einer gegen 130 Männer, Frauen und Kinder zählenden, 18 Wagen mit sich führen den Zigeunertruppe durch Ehrenfriedersdorf mutzte ein Mitglied dieser Gesellschaft wegen Wandergewerbe steuerhinterziehung an das dortige Amtsgericht abgeliefert werden. Da die Bande sich bis zur Wiederfreilassung des Festgenommenen im Innern der Stadt festsetzen wollte und allen Aufforderungen zum Weiterzuge nicht Folge leistete, wurde die Feuerwehr alarmiert, die dann mit der Polizei die fahrende Gesellschaft aus der Stadt trieb. Moritzburg. Am Dienstag nachmittags 6 Uhr wurde die Hebefeier der hiesigen Kirche vollzogen. Außer dem Kirchen Vorstände waren viele Gemeindemitglieder zugegen. Der Gesang wurde vom Bläserchor der Brüderanstalt be gleitet. Pastor Sachse hielt eine Ansprache. Später wurden die Bauarbeiter im Kurhause gespeist. Die mächtige zen trale Dachkonstruktion des Gotteshauses erhebt sich etwa 35 Meter über dem zirka 12 Meter hohen massiven Unterbau. Meißen. Die fünf hiesigen Militärvereine haben beschlossen, in Meißen ein König Albert-Denkmal zu errichten. Ein Ausschuß soll Maßregeln zur Verwirk lichung des Beschlusses erwägen.
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