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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 01.07.1854
- Erscheinungsdatum
- 1854-07-01
- Sprache
- German
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-185407017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18540701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18540701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1854
- Monat1854-07
- Tag1854-07-01
- Monat1854-07
- Jahr1854
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Preis: «ierttliäh» rige Pränumeration v n-r. in'S H"»s, S n-r. bei Abho lung in der Expe dition. Wochenblatt für Zschopau und Mmgegend. (Irden Sonnabend ein« Nummer.) InsertionSgebLhren everden die Zeile oder deren Raum mir r ngr. berechnet. M 26. Sonnabends, den 1. Juli 1854 Der Branntwein als BolkSgetränk. 1. Der Branntwein als Volksgetränk ist eine Unsitte, die als Thatsache allgemeiner Verderblich keit dasteht. Die Gesetzgebung des letzrverflossenen Jahrhundert-. die Acten der Criminaljustiz, die Klagen aller Zeiten auf Kanzeln und im Volke zeugen davon, wie sie als ein geistiger Strom in da- Volksleben «ingedrungen ist, der über alle Blüthen de- Familienlebens sich ertödtend er gießt, der in die geheiligten Verhältnisse den Fluch der Entsittlichung trägt und leidliches und sittliche- Elend erzeugt, das uns so oft in den grauenhaftesten Erscheinungen «ntgegentritt. Mit ihr beginnt die Zerrüttung aller häuslichen Ord nung und Wirthschast; sie wirft den Zunder der Zwietracht zwischen Gatten; ihr wird des Arbei ters karger Lohn zum Opfer gebracht, während zu Hause schreiender Mangel ist; sie macht den Vater zum Gespötte der Kinder, oder blasser Schrecken läßt sie vor ihm fliehen; sie untergräbt alle Grundlagen des Wohlstandes und bringt die bemitteltsten Familien an den Bettelstab; sie stachelt zu Verbrechen an, und läßt den Einen unter des Henkers Hand, den Andern in der Mitte seiner Lebenstage an grausem Wahnsinn enden; ja sie führt ein Siechthum in das Volk, das selbst depravirend auf die Nachkommenschaft wirkt. — Man sollte sagen, wie hat sie so tiefe Wurzeln in das Volksleben schlagen können? Darin liegt eben ihre größte Gefährlichkeit, daß sie vermöge des ihr inwohnenden Reizes die unglücklichen Opfer in einen Zauberkreis bannt, worin sie eben das Gegentheil sehen von dem, was vor Augen ist. Erquickung und Labung soll der Branntwein bringen, und Unlust ist die Folge; Gesundheit und Wohlbehagen meint der Trinker zu schlürfen, während Siechthum aller Art die Wirkung ist; Lebenswasser nennt er es, und Todeswasser trägt er an die Lippe; Freuden des LebenS gaukelt er ihm vor, und düsteres Wehe und Reue folgt ihm auf der Ferse; Quellen der Lebenslust verheißt er zu öffnen, und führt auf dir Bahn aller Laster; hell und klug ist der Trinker in feinen Augen, während die Albernheit schon an Wahnsinn grenzt. . 2. Häusliche und bürgerliche Tugenden sind die Grunbvesten, worauf ein Volk erbaut und erhöht wird. Diese sind Fleiß, Nüchternheit, Sparsam rett, Redlichkeit und Gottesfurcht. Sie bieten die erste Schutzwehr gegen die sich immer bedenk licher gestaltende Verarmung der Masse und alle- sittliche und leibliche Elend, das sie im Gefolge bat. Gering sind die Bedürfnisse der untern Claffen. Sie können leicht erworben werden, wo diese Bedingungen erfüllt werden. In der That, viele Familien in den niedern Kreisen leben glücklich und gedeihlich, aber das sind dock auch nur solche, die in dieser Weise ihrem Hause und ihrem Berufe leben. Wer ist nun aber der Der- störer dieser Eigenschaften? Wer bannt diese Tugend aus dem Herzen und aus dem Hause? Es kann nur Eine Stimme darüber sein, daß es der Branntwein ist, der. statt zu sammeln und aufzubauen, eine oft bis zur entsetzlichsten Brutalität gesteigerte Zerstörungswuth erzeugt; der ein Proletariat und zwar der rohesten Weise erzeugt; der den Pauperismus überall zur Folge hat, und der eben die Laster des MüffiggangS, der Trunksucht, der Verschwendung, der Unred lichkeit und der Verhöhnung aller göttlichen und menschlichen Ordnung gebiert. Daher müssen bei dem immer liefern Versinken des Volk- in die Knechtschaft des Branntweins die socialen Zu stände immer bedenklicher, unrettbarer und gefahr drohender werden. 3» Was ist unsere Hoffnung? Freilich wäre eS mehr, als ein eitler Traum, wenn wir uns ein» reden wollten, „es würden die Mensche« am Ende alle aus eigenem Antriebe, aus freien Entschließun gen sich zu diesen Grundsätzen bekehren." Denn zu groß ist der Reiz; zu mächtig die Gewalt der zur Herrschaft gekommenen Unsitte; zu schwach und wankelmüthig die Kraft deS sittlichen Be wußtseins im Volke. Allein — unsere Aufgabe ist zeugen, und abermals zeugen wider den Vrrstörer alles Menschenglücks — lehren und
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