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Dresdner Nachrichten : 07.09.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-09-07
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186709078
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18670907
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18670907
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1867
- Monat1867-09
- Tag1867-09-07
- Monat1867-09
- Jahr1867
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 07.09.1867
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Dresden, dm 7. September: k-ä Der Commandant des 2. Reiter - Regiments, Oberst Senfft von Pilsach, hat von Sr. Durchlaucht dem Fürsten von Schwarzburg-Rudolstadt das Ehrenkreuz erster Elasse erhalten. — Im siebenten Neichstagswahlkreise wurde bei 6317 giltigen Stimmen mit 5171 Stimmen Herr Kammerherr von Zehmen auf Stauchitz wieder gewählt. ^ Herr Hosschauspieler Fallenbach hat nach einem glän zenden Gastspiel in Braunschwcig ein längeres, ehrenvolles Engagement am Herzog!. Hofthcater daselbst als Characterdar- steller erhalten. Die dortige Kritik sprach sich höchst anerken nend über seinen Franz Moor, Mephisto und Wallenstein aus. — Gegenüber den mannigfachen Versuchen, den Sitz des deutschen Buchhandels und die Auchhändlcrmesse von Leipzig nach Berlin zu verlegen, ist cs erfreulich zu vernehmen, daß der nattuliche Schwerpunkt Leipzigs in geistiger und buchhänd lerischer Beziehung neuerdings sich dadurch wieder heraasgestellt hat, daß die weltberühmte Firma von Meyer's bibliographischen Institut zu Hildburghausen von dort nach Leipzig überzusiedcln gedenkt. Wer da weiß, wie viel hochwichtige Werke in diese« Verlag erscheinen, welche Anstalten mit diesem Institut ver bunden find, wie viele Hundert Menschen dabei ihre Nahrung finden, wird die Wichtigkeit dieses Schrittes nicht unterschätzen. Die Meyer'sche Verlagsbuchhandlung hofft jedenfalls durch Ver legung ihres Instituts an das Herz des deutschen Buchhandels einen bedeutenden Aufschwung, sie hat an der Dresdner Straße und am Gerichtswege in Leipzig ein größeres städtisches Areal erworben und wird daselbst nun Gebäude für die Verlagsbuch handlung, Buchdruckerei und verwandte Branchen errichten. Rufen wir ihr ein frohes Willkommen zu! — In der Nacht vom 4. zum 5. September passirten sieben Oesterreicher, die in mexikanischen Kriegsdiensten gestan den, auf der Rückkehr in ihr Vaterland hier durch. Sie konn ten über das tragische Ende des mexikanischen Kaiserreichs aus eigner Wissenschaft gar nichts angeben, da sie sich vom Octbr. vorigen Jahres an bis zu ihrer Einschiffung nach Europa un unterbrochen in mexikanischer Kriegsgefangenschaft befunden ha ben wollen. Gestern folgten den Soldaten drei Offiziere nach, die mit dem Nachtzuge hier durchreisten, ebenfalls geborene Oesterreicher waren, und m ihre Heimath zurückceisten. — — In dem an die Oppelvorstadt angrenzenden Waldthcile wird jetzt eine Mühle gebaut, die vorgestern gerichtet werden sollte. Beim Auslegen des Sparrwerkes hatte der auf der Albrechtsgasse wohnhaft gewesene 2!) Jahre alre, ledige Zim mergeselle Roschig das Unglück, das Uebergewicht zu nehmen und dadurch 10 Ellen hoch herabzustürzen. Hierbei »st er mit dem Kopf und den Beinen auf einen Balken dermaßen aufge schlagen, daß er ein Bein gebrochen und sich den Kopf erheb lich contusionirt hat. Man brachte ihn mittelst Siechkorbs in das Kranlenhaus. — Em jugendlicher Brandstifter ist in Dippoldiswalde gefänglich cingezogen worden. Der 11jährige Knabe Jäkel, aus Spechtritz gebürtig, der erst seit einer Woche als Kühjunge beim Gutsbesitzer Johne in Borlas diente, hat nach eigenem Geständniß in der 6. Abendstunde des 2. Septembers mittelst eines Streichhölzchens in der Scheune seines Dicnstherrn Feuer angelegt, „um dadurch aus dem Dienste entlassen zu werden." Das Gebäude ist leider auch mit dem größten und schönsten Theile der Ernte, Wagen rc. ein Raub der Flammen gewor den, war jedoch versichert. Die angestrengte Thätigkeit der Helfenden von hier und auswärts, sowie der Umstand, daß die Wässer der in BorlaS befindlichen Deiche zur Speisung der Spritzen bis an das brennende Gut geleitet werden konnten, ließen größeres Unglück verhüten. — Bei dem am Dienstage in der Umgegend von Schmölln aufgetroffenen schweren Gewitter ist zu Koffern die Dienstmagd Schramm aus Tröbigau bei ihrer Rückkehr vom Felde vom Blitze erschlagen worden. — Ein wichtiges Werkzeug bei der Mikroskopie ist das dabei zu verwendende Deckplattenglas, ein höchst feines und reines Glas, das in dünnen, höchstens papierstarken Scheiben hier nur allein von Herrn Müller am Dohuaplatz verkauft wird. Es ist dieses Product eine neue Errungenschaft der GlaSfabrikalion, die bis jetzt noch das Geheimniß einer engli schen und einer einzigen deutschen Fabrik ist und nur von dort allein bezogen wird. — Ein Herr Krümmel in Deuben bei Dresden hat sei ner schwer betroffenen Vaterstadt Johanngeorgenstadt ein Ge schenk gewidmet, welches zu deren Gunsten verloost werden soll. ES ist dieß ein von Silberstahl kunstvoll gearbeitetes Lineal, welches zugleich als Elle dient und das Pariser, Londoner, Berliner und Dresdner Centimeter- und Zollmaaß enthält, überdicß aber von Herrn Krümmel aus daS Feinste polirt, ciselnt und künstlich am Griffe zu einer Krone ausgearbeitct ist, so daß hier ein reizendes Cabinetsstück im mindesten Werihe von 19 Thalern vorliegt. Die Expedition d. Bl. erbietet sich - gern zur Abtastung von Loosen » 3 Ngr. und liegt das Kunst stück Diarienstraße 13. zur Ansicht aus - — Der Verein „Unterhaltungskreis" in Verbindung mit dem Gesangverein „Stradella" werden nächsten Dtontag im Saale zu Stadt Bremen in Neudorf ein Concert zum Besten der Johanngesrgenstüdter veranstalten. — Bei dem am Montage über die Grohenhainer Gegend s gezogenen Gewitter schlug der Blitz in das Wohnhaus des - Wirthschastsbesitzers Karl August Schumann in OelSnitz und ! tödtcte den Letztem, welcher sich in der Wohnstube befand Da der Blitz zugleich in den obern Dachrüumen gezündet hatte, wurde das fragliche Wohnhaus mit angcbautem Stallgebäude in Asche gelegt. — Wie wir hören, ist in den vorvcrgangenen Tagen auch auf der Ferdinandstraße ein Keller von unbekannten Dieben geplündert worden. Dieselben haben den darin befindlichen, nicht unbedeutenden Weinvorrath ausgeräumt. — — Das von August Mahlmann gedichtete und von Himmel i so herrlich in Musik gesetzte „Vaterunser", jener poetisch-musi- s kalische Hymnus, der schon so oft im Tempel des Herrn die Herzm auf den Schwingen der Andacht emporgetragen, er wird auch morgen, Sonntag, wieder ertönen und zwar in der Kirche zu Friedrichstadt bei Gelegenheit des Ernte-Dankfestcs. — Die öffentliche Versteigerung der in diesem Jahre zur Ausmusterung gelangenden Diensipferde der Reiterei, Artillerie und des Trains soll den 16. September in Großenhain und Borna, den 17. in Oschatz, den 18. in Dresden im Hofe der Neustüdter Reiterkaserne, den 19. in Nochlitz, den 20. inGrimma stattfinden. — Das von Frau A. Kourmousi allhier gemalte Oel- bilv „Parthie am Vierwaldstädter See" kam gestern zum Besten der Unglücklichen in Lugau zur Verloosung. Von 180 Loosen, welche einen Gewinn von 30 Thalcrn ergeben, war Nr. 172 der glückliche Treffer und es kam das Bild in den Besitz eines hiesigen Arztes. — In Nad.bcrg heben sich in einer der vergangenen ! Nächte zwischen elf und zwölf Uhr zwei Kanoniere der daselbst l in Garnison liegenden reitenden Artillerie, erste Batterie, jeder s mit seinem Dienstpserde, nebst den dazu gehörigen M>er- und ' Leinenzeug, heimlich entfernt, auch noch ein Eommißbrod, Ha fer u. s. w. mitgenommen. Dieselben sollen bis jetzt noch nicht zurückgekehrt und sonach der Desertion verdächtig sein. Dian glaubt, daß dieselben ihren 'Weg in das Oesterreichische genom men haben. — Dem Vernehmen nach wird der Reichskanzler Freiherr v. Beust nicht vor Ende September hier erwartet. — — In nächster Zeit wird in Leipzig der Bau einer bedeu tenden Irrenanstalt auf Staatskosten in Angriff genommen werden. Dieselbe wird circa 30 Gebäude umfassen und über 200,000 T Haler kosten. Es sind die Verhandlungen zum An kauf des hierzu nöthigen Areals von circa 25 Acker, auf Stöt- teritzcr Flur, seiten des königlichen Ministerial-Bau-Jnspcctms Eom. Haeault und des Leipziger Rathes bereits im Gange. Elfterer war vor einigen Tagen von Dresden nach Leipzig ge kommen, um sich über das Terrain genau zu informiren. — Um den armen Johanngeorgenstädtern auch eine Bei steuer zuflicßen lasten zu tonnen, gaben die Sänger des allge meinen Turnvereins vergangenen Dienstag unter ihrem wackern Liedermeister, Herrn Eule, im Saale des Linckeschen Bades ein Eoncert. Der große Saal war gut besetzt, und trugen die Sänger ihre Chorgesänge, als „Die Nacht" von Schubert, „Die Deutschen in Lyon", sowie Zöllner's „Wo möcht' ich sein?" mit Präcision und feiner Nüancirung vor. Nächstdem erhob der Vortrag einer bezüglichen Dichtung aller Anwesenden Mitgefühl, wie auch das Zithcrspiel und die durch Herrn Wu- schy vermittelte sonstige Abwechselung des Programms die Un terhaltung bestens förderte. Aber die Perle aller Vorträge gab in ihren Liedern „Gute Nacht", „Die Sternlein" und „DaS Veilchen" Fräulein Krumschmied, welche durch ihre liebliche, schöne Stimme die Hörer zum rauschendsten Beifall hinriß, und hat die junge, strebsame Künstlerin bei ihrer Anspruchslosigkeit gewiß eine freundliche Zukunft zu hoffen. Alle, welche zu diesem genußreichen Abend beigetragen haben, möge außer der Anerkennung aller Anwesenden das Bewußtsein befriedigen, ein gutes Werk mit ihren Kräften gefördert zu haben. — Auf dem Alaunplatz (verlängerte Camenzerstraße) soll demnächst ein ExercirhauS gebaut werden; der dazu in Aussicht genommene Platz wird schon jetzt abgesteckt. — — Die für gestern anberaumte Hauptverhandlung gegen den Dienstknecht Wagner aus OlberSdorf konnte nicht abgehal ten werden, weil der Jnculpat nicht erschien. — Schloß Maxen, der Besitz des verstorbenen Majors Serre, dem wir die großartige Ausstattung der Schillerstiftung mittelst der Schillerlotterie zu verdanken haben, ist der Gegen stand eines Aufsatzes in Wulfs's „Jahreszeiten". Das Gut, de: Familie von Schönberg zugehörig, bevor es das Eigenthum Serre's ward, liegt in einer der schönsten, ehemals auch poli tisch mit Böhmen eng verknüpften Gegenden Sachsens, zwei Meilen im Süden von Dresden, und dort sind im Ver lauf eines Menschenalters von Dichtern, Schriftstellern, bilden den und musikalischen Künstlern weit mehr aus- und eingegan gen, als der Artitel der „Jahreszeiten" namentlich anzusühren ^ weiß. Denn nicht blos die Berühmtheiten Dresdens und der zeitweilig in Dresden verkehrenden Fremden empfing Serre's gastfreies Haus — es hatte vielmehr das größere Verdienst, daß es auch schon dem heranstrebenden Talente offen stand und daß es gerade dem Talente von mühsamem Beruf, dem Mu siklehrer, dem Professor der Zeichnenkunst, der Gesangsmeisterin, dem Sprachdocenten, eine erwünschte Sommerfrische und damit die Gelegenheit zu ersprießlicher Anknüpfung mit der größeren Gesellichast bot. Im Winterhause der Dresdner Amalienstraße fand sich dann der Serre'sche Bekanntschaftskreis in der rauhe ren Jahreszeit wieder zu gegenseitigem Vortheil zusammen. Daß Thorwaldsen in Maxen einen längeren Aufenthalt hatte, oder daß Tieck, Tiedge, die Schröder-Devrient, Clara Wieck daselbst zum Besuch erschienen, das war eine Verherrlichung für den ländlichen Sitz, nach der auch andere Familien ehrgeizig getrachtet hätten. Schloß Maxen ehrte sich viel höher durch die liebevolle Aufmerksamkeit und Ausnahme, die es kleineren Leuten, die es auch dem jungen Bildhauer vergönnte, der später niemals bis zur Zehe eines Thorwaldsen herangewachsen ist, und dem Schriftsteller, der kaum eben in der „Abendzeitung" als Mitarbeiter zugelassen war, oder der Malerin, die Stunden im Coloriren von Porzellangefäßen gab. Nicht sowohl die großen Namen, sondern das gute Herz der Serre'schen Gesellig keit sollte man feiern, und da der Bericht der „Jahreszeiten" auch die Kirche von Maxen berührt — den Pfarrer derselben, den würdigen Jubilarpriester Fränzel, fest mehr denn fünfzig Jahren der Semper iäem einer aufgeklärten, menschlich wohl wollenden und thatkcästig hilfreichen Geistlichkeit — den sächsi schen Waiservater nicht unbegrüßt lassen. Die Architektur der Kirche von Maxen, die 1539 erst eine protestantische wurde, ist übrigens nicht viel älter als die Dynastie der Fränzel im dor tigen Predigcramte. Und hinter Maxen liegt einer der wenigen Schauplätze preußischer selbstverschuldeter Niederlagen, der soge nannte „Finkenfang". Mündlicher Ueberlieserung nach trug die Maxener Familie Schönberg, von dem Vorhabm der Oester- reicher gegen Fink unterrichtet, durch ein Abendgelage wesentlich zur bodenlosen Ueberraschung des Generals bei, der sich 1759 dort von den Feinden umzingeln und mit seiner Heeresabthei lung zu Gefangenen machen ließ. — In der vorvergangencn Nacht ist in Priestewitz ein Vauergut abgebrannt; man vermuthet Brandstiftung. — — Heute wird Prof. !-i. Wigard im Saale der Central halle eine Ansprache an seine Wähler halten. — — Gestern 'Nachmittag fand man in dem Hause Nr. 22 der Hauptstraße einen daselbst wohnenden Bäckermeister in seiner Wohnung erhängt. Unter großem Menschenandrange wurde der Leichnam im Siechkorbe fortgeschafft. — Angckündigte Gerichtsverhandlungen. Heute Vormittag 9 Uhr wider Friedrich Albert Zinnert aus Atten berg wegen Unterschlagung. 10' Uhr wider Auguste Wilhelmine Charlotte Fohrwcrk von hier wegen Diebstahls. Vorsitzender: Gerichtsrath Boost. — Montag, den 9. September finden fol- !> gcnde Einspruchsvcrhandlungstermine statt: Vormittags 9 Uhr Privatanklagsache der Johanne Christiane verehcl. Zein wider den Bäckermeister Hillig in Zitzschewig. lOj Uhr wider dew Handarbeiter Johann Gottlob Röber von hier wegen gewalt samer Hausfriedensstörung. 11 Uhr wider Carl Hermann Funk- hänel aus Freiberg wegen Diebstahls. 11 f Uhr auf Antrag Carl Traugott Gerbers von hier wider Carl Friedrich Kirsch- bauin von hier wegen unerlaubter Selbsthilfe. Vorsitzender: Gerichtsrath Ebert. TagcSgefchichte. Berlin. Eine interessante Statistik liefert der Vergleich der diesmaligen Berliner Wahlen mit denen am 12. Februar. Die Betheiligung war damals eine wesentlich stärkere, und eS haben beide Parteien alle Ursache, über die Lauheit ihrer An hänger zu klagen. Am 12. Februar wurden nahezu 68,000 Stimmen abgegeben; am 31. August stimmten kaum 45,000, mithin eine Differenz von 22,000 Stimmen, d. h. nahezu ein Drittthcil. Der Stimmenverlust stellt sich am ungünstigsten für die Conscrvativen, welche nahezu 60 Procent Einbuße und auch relativ eine schwere Niederlage erlitten haben, insofern der Pro centsatz ihrer Minorität herabgedrückt ist; denn der Stimmen verlust der Fortschrittspartei beträgt nur 30 Procent sämmt- licher am 12! Februar Stimmenden. — Das Postgcbiet des , norddeutschen Bundes ist in 2740 Stationen eingetheili, deren ! Entfernungen gegenwärtig auf dem Generalpostamte berechnet . werden. An Geldentschädigung für die Ausübung des Post-
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