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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.09.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-09-02
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188509027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-09
- Tag1885-09-02
- Monat1885-09
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.09.1885
- Autor
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Erscheint täglich MH LV, Uhr. Ltdarlion mrd Lkpriitioa Iohanaesgafie 8. Lprechllundrn der Nröaciion: Vormittags 10—12 Uhr. Nachmittag« 5—6 Udr. »r di« NU«»»d, rm,»i»n«l«r M»na>cr,»«« »»cht sich tu >te»«clu!ll u>»> »«rduittiH. N«««tz«e »er sur »ie nichft1«I,e«»e Nummer bestimmten Inserate an ISacheutagr» bis S Uhr NachmM««», an Gann-»»» Srfttagea früh bt«Uhr. In den Filialen für Ins.-^nnahme: ktta Klemm, Universitütsstraßc 1. Lant« Lösche, Katharineastr. 23, p. nur bt» '/,L Uhr. ciWger TagMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. Auflage IS.ROO. Zdonnemenisvreis vienels. 4", MN. tncl. Bringenodn 5 Mk.. durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Ps. Belegexemplar 10 Pi. Gebüdren lür Extrabeilagen (in Tagevlan-Format gesalzt) »bnr l-onbeiörderung 39 Mk. mit Postbeiarderung 48 Mk. Inserate ssqeipaltnie Petitzeile 20 Ps. Größere Lchriilcn lau: uni. Preisverzeichnig. !aoellarii«er u. Zissernictz nacv höherm Tarlj. Keciamen unter dem Redaclions strich die4ge!valt. Zeile 50 Ps, vor den Fa in ilien Nachrichten die 6geipnltciie Zeile 40 Pi. Jnierale sind m:s an oie tvipeilitio» za lenden. — Rabatt wird n nu gegevcn. Zahlung praenuiuorawio oucr dura, P.jt- aaLnalmie. L4Z. Mittwoch den 2. September 1885. 7». Jahrgang. Jur gksülligkn Vcuchtung. Heute Mittwoch, den 2. September, wird aus Anlaß der Sedan-Feier unsere Expedition von Iv Uhr ab geschloffen bleiben. LxpeäMou üv81,«1prlKer Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Au- Anlaß der Feier de« SebanlageS werden am 2. Sep tember d. I. nur Anmeldungen von Todtgeburten und Sterbesällen und zwar Vormittag- von 8 bis 9 Uhr expedirt, und ist auch nur während dieser Zeit die in den Standes- AmtS-Localitäten befindliche ArtedhofScaffe geöffnet. Leipzig, den 31 August 1885. Da» König!. Tächs. Ttande-aint. Auction. Nächsten Sonnabend, de« S. Teptearber ds». IS. Vormittag» LI Uhr sollen dir auf dem Platze vor der 2. Bürgerschule lagernden 135 Granitrinnstücke in einer Gesammtliinge von 223.6 lfd. Meter an Ort und Stelle gegen sofortige Bezahlung und unter den vorher bekannt zu machenden Bedingungen meistbietend versteigert werden. Leipzig, den 29. August 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. I)r. Georgi.Krumbiegel. Erledigt hat sich die unterm 13. September v. I. erlassene Bekannt machung, den Schriftsetzer Paul Benjamin Herrmanu Von hier betreffend. Leipzig, den 26. August 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. (Armenamt.) Winter. Dolge. Erledigt hat sich unsere Bekanntmachung vom 17. vor. Mts., den aus dem Georgenbcnise weggebliebcnen Schneider Kranz Kmtl vknau von hier betreffend. Leipzig, den 89. August 1885 Las Polizri-Amt der Stadt Leipzig. Bretsch neider. S. Holj-Anction. 1011 * - v. 16—22 cm Mitteustärke, 23 * » v. 23—29 cm Mitteustärke, 2 hart? dergl. v. 13—22 cm Mttnst., 26 Stück eich. u. erl. Klötz-r von 12'biS 36 cm Oberstirke, 2770 * weich. Klötzer vo» 7—22ew Lbrrstärke, 7 O » v. 23—29 ew Oberstärke, 1300 B Stangen v. 5 u. 7cw unterer Stärke, 698 B » v. 8 u. 9cm unterer Stärke, 988 B » v. 10—12cw unterer Stärke, 121« B * » v. 13—15em unterer Stärke, SO - eich-. birk. u. Weißbuch, dgl. Bon den auf dem Leivrwitzer Karftreviere ausbereiteten Hölzern sollen Mittwoch, den 16. September dirse« Jahres, von Vormittag '/,I0 Uhr an in der Lchaukwirthschast zu Laundors 1630 Stück weiche Stämme di« lb ew Mittenstärke, in den Schlägen der Bbtheilungen t. 12. 29. 44. 49. 50, i» den Durchsorstungen der Abtheilungen 11. 12, 17 und 18 und an Einzel hölzern in den Ab- theilungkn 6. 7. 9. 13. 30. 31. 36. 38. 40. 47. 49. 50. 52 und 53 — schwache Stängel in den Adlheilungen 11. 12 und 18 — von 8—12am unterer Stärke, meistbietend gegen sosortige Bezahlung und unter den vor Beginn der Auction bekannt zu gebende» Bedingungen versteigert werden, -önigt. Kors»rc»t»mt Würze» und küiiigl. Korstrevier- VcrwattUlig Zrivcwly, Len 26. August 1885. Bach mann. von Linden» u. Verketzerung. Dienstag, den 8 September 1885. Vormittags N Uhr, sollen Im vormaligen Mltldeiibalttiiofsgebäitvc hier verschiedene Papier laternen, Lbristbaiimdecorationen, weihe und bunte Papiere, Pappen Musterkarte» in gröheren Partien, eine Prägevreffe mit Zubehör Stangenstahl und andere Gegenstände, nach Befinden auch einige Möbel und Belten, meistbietend gegen sosortige Baarzahlung öffent lich versteigert werden. Wurzen, am 29. August 1885. Der Gertchtsvotlzicher des Königlichen Amtsgericht». Grüncwald. Nichtamtlicher Theil. Se-an. Ein halbe« Menschenalter ist nunmehr verflossen seit dem Tage, an welchem Napoleon HI. dem Sieger von Sedan seinen Degen überlieferte und die Uebcrgabe der französischen Armee Unterzeichnete. Zwei Tage darauf wurde in Pari» die republikanische SlaatSform eingesührt und die Regierung der nationalen Bcrlheivigung organisirt Es begann der zweite Abschnitt de« großes Krieges, welcher erst durch den Fall der französischen Hauptstadt sein Ende erreichte und mit dem Frieden vom 10. Mai seinen Abschluß san». Tie Erinnerung an diese große Zeit ist in Liese», Jahre wiederholt durch traurige Ereignisse erneuert worden, durch den Tod eine« der Haupthrlden de- deutsch-französischen Kriege-, Prinzen Friedrich karl von Preußen, und den de- Statthalter- von Elsaß- Lothringen, Gencralfeldmarschall v. Manteuffel, welcher gleick- allS ruhmvollen Antheil an diesem Kriege genommen hatte. Die Reihen der Generale, welche die Deutschen gegen die iranzosen führten, lichten sich mehr und mehr, aber noch lenkt 'aiser Wilhelm die Geschicke de- deutschen Reiches mit seinem bewährten Rathgeber Fürsten BiSmarck an seiner Seite, und der Stratege de- Kriege«, Fetdmarslball Graf Moltke, waltet auch noch mit frischer Kraft seines Amte- als Chef des großen Gencralstabe» der deutschen Armee. Aus französischer Seite hat sich im Gegensatz zu der Dauerhaftigkeit der deutschen Verhältnisse und der ans Wunderbare grenzenden Lebenskrasl der leitenden Personen ein schneller und durchgreifender Wechsel vollzogen: Napoleaa lll. starb am 9. Januar 1873; Gambetta, der Organisator der nationalen Vcrtheibigung, erlag am 3t. Decembcr 1882 den Folgen einer Verwundung; Thiers, der erste Präsident der französischen Republik von 1870, war ihm schon im September 1877 vorangegangcn; General Ehancy endlich, der Degen der Republik, befindet ich seit dem 6. Januar 1883 nicht mehr unter den Lebenden. Selbst der Sohn Napoleon'- III. verlor sein Leben im Juni 1879 im Zulukriege, und mit ihm wurde die Hanpt- hofsnung der Bonapartisten aus dereinstige Wiederherstellung ve- Kaiserreiches zu Grabe getragen. Aber trotz dieser aus fallend großen Sterblichkeit der Hauptpersonen hat der Gedanke an Len Rachekrieg der Zukunft bei den Franzosen eine zähe Lebenskraft bewiesen, und keine Gelegenheit, welche sich darbietet, diesen Gedanken rege zu erhalten, wird von ihnen versäumt. Auch die neuliche Enthüllung deS Chancy«Denkmal- in Le Mans wurde zu leicht verständlichen Andeutungen in diesem Sinne vom Kriegs minister Campenon benutzt, obwohl er sich hütete, in den heraussordernven Ton einzustimmen, welcher die Reden am Grabe Gambetta'S charakterisier. Bezeichnend für den Geist, welcher in Frankreich herrscht, ist der Einfluß, welchen die Patriotenliga unter Führung Deroulöde's im Lande besitzt. Ganz besonder« aber ist die wahre Gesinnung der Franzosen in dem gegenwärtigen Streitfall zwischen Spanien und dem deutschen Reiche wegen der Carolineninseln zu Tage getreten. Hast die Pteffe aller französische» Parteien hat die Spanier in ihren unberechtigten Anforderungen an Deutschland bestärkt und war bestrebt, es zum Bruche zwischen beiden Mächten zu treiben. Unter solchen Umständen gewinnt die Sedanfeier eine ganz andere Bedeutung, als sie in ruhigen Zeitläuften zu haben pflegte. Diese Feier trug von Anfang an nicht daS Gepräge übermüthigcn, den Besiegten verletzenden Siegesjubels, sonder» >e sollte da« Gedächtniß an eine große Zeit stets wach erhalten, welche die deutsche Einheit gebracht und Deutschland vor Schmach und Unterdrückung durch einen gewalllhätigen Feind bewahrt hat. DaS Setanfest war stets ein Fest des Dankes 'ür große und werthvolle Errungenschaften, daS deutsche Volk blieb sich aber mitten in der Festesfreude immer Testen de- mußt, welche Opfer an Blut der siegreiche Krieg auch aus deutscher Seite gekostet hat, und daß auch der ruhmvollste Krieg ein Uebel bleibt, welches, wenn irgend möglich, ver mieden werken muß. Leider herrschen bei unseren Nachbarn jenseits des Rhein- ganz andere Anschauungen. Ihnen er scheint ein nochmaliger Krieg gegen Deutschland nicht als ein nationales Unglück, sondern als die Erlösung von einem schon zu lange währenden unerträglichen Zustande. Für die Franzosen ist der Gedanke, besiegt zu sein, etwa- Entsetzliches, weil sie sich für daS vornehmste Volk Europas halten, dem die Herrschaft über die andern Völker als ein angeborenes Recht zukommt. Deshalb fällt es auch nur nebensächlich inS Gewicht, daß sie im letzten Kriege Elsaß-Lothcinge» vrr- loren haben. DaS Bedllrsniß nach Rache für die erlittenen Niederlagen würde auch dann sich geltend machen, wenn Frankreich auS dem Kriege ohne Lantverlust hervorgegangen wäre; die Franzosen hätten diese Niederlagen uns niemals ver ziehen, bis sie durch einen siegreichen Krieg ausgeglichen wären, und deshalb war es nur ein Gebot der Klugheit, die mit Strömen Blutes gewonnenen Festungen Straßburg und Metz mit Deutschland zu vereinigen und dadurch eine bester zu vertheidigrnde Grenzlinie dem unruhigen Nachbar gegenüber zu schaffen. Der Gedanke liegt sehr nahe, daß wir ohne den Besitz von Straßburg und Metz schon zum zweiten Male in die Lage gekommen wäre», einen Angriff Frankreichs zurückzuweisen, den es jetzt ohne Verbündete kaum wagen dürste, wenn auch der Wunsch danach außerordentlich leb> hast ist. Nach den neuesten Erfahrungen, welche wir mit Frank, reich gemacht haben, ist e« nothwendig, daß wir uns mehr, als da» nach der letzten Annäherung zwischen den beiden ehemaligen Gegnern zu erwarten war. mit dem Gedanken vertraut machen, die Errungenschaften der Jahre 1870 und 187t dem Moltke'schen Worte von den 50 Jahren gemäß in nicht zu ferner Zeit gegen einen französischen Angriff vertheidigen zu müssen. Die hohe Wahrscheinlichkeit, daß wir auch auS einem nochmaligen Kamps« als Sieger hervorgehen würden, ist rin unzureichender Trost für das Uebel eine- großen Kriege», und darum müssen wir unser ganze- Dichten und Trachten darauf richten, diesen Kamps zu vermeiden. Da» kann »der nur dann erreicht werden, wenn Frankreich von der Ueberlegenheit Deutschland» fest überzeugt ist. Der ungeheuere Aufwand, welchen Frankreich seit 14 Jahren gemacht hat, um eine Deutschland nicht nur eben bürtige, sondern überlegene Armee zu schaffen, hat bisher nickt den gehofften Erfolg gehabt, es hat sich vielmehr sowohl bei den Manövern, als auch im Kriege gegen China ge zeigt, daß Frankreich auf mililairischem Gebiete keine Fort schritte gemacht hat. Dagegen ist daS deutsche Heer von einem Geist beseelt, welcher eS zur Ausführung der größten Helden- thaten befähigt. Dieser Geist wird aber nickt allein durch gute MannSzuchl und vortreffliche mililairischc Ausbildung erzeugt und bewahrt, sondern ein mindestens ebenso wichtiger Factor ist der Eifer, eS einem ben ährten Borbilde gleich zu thun. Die Feier de- ScdantageS führt solche Vorbilder lebendig vor unsre Einbildungskraft, wir erinnern unS daran, daß Thaten, wie sie daö deutsche Heer in den Jahren 1870 und l871 auSgesührl Hai, nur daS Ergebniß der von Vaterlands liebe gelragcnen Hingebung jede- Einzelnen für daS Wobl und die Zukunft des deutsche» Volkes gewesen ist. Diese Vater landsliebe zu hegen und zu befestigen, ist daS höchste und schönste Ziel der Feier, welche wir heule begehen, Testen wollen wollen wir eingedenk sein. * Leipzig, 2. September 1885. * „Nalionalliberale Correspondenz" schreibt zum Sedanlage: AIS Tag der Erinnerung an die große Zeit, da die deutsche Einheit aus den sranzösischen Schlachlsedern gegründet wurde, wird jetzt unbestritten der 2. September gefeiert. Ihm kommt unter den vielen Großthaten jener ewig denkwürdigen Zeit kein anderes Ereigniß an gewaltiger erschütternder «rast gleich, und keine- bat sich der Seele des deutschen Volkes so tief eing.prägt, wie dieser Tag, an welchem die sranzösiiche Kaiserherrlichkeil nach einem srevel haften Friedensbruch ohne Gleichen unter den Schlägen der ver einten deutschen Ltämme zusanimcnbrach, ein Willen der geschichl liehen Nemesis, so großartig, ergreifend und erhebend, wie es »ie dagewese». Wir Deut'che haben ganz besonders Anlaß, die Er innerung a» die große Zeit unserer nationalen Erhebung uns stets frisch zu erdalten. Mangel a» nationalem Stolz war lange Jahrhunderte hin- Luia, oe'Eihiebler unseres Volkes, und die traurige» politischen Zustände der Himer uns liegend n Zeiten mochten diese trübe Erscheinung erklären und bis zu einem gewissen Grad rechtfertigen. ES ist damit besser geworden seit unserer staatlichen Wiedergeburt, doch aber thut eS bei uliscicni Volke ganz besonders nolh, immer und immer wieder das naiioiiale Gefühl z» beleben, anzufrischen und zu erwärmen, in alle» Schichten daS Bewußtsein wachzubalieii, welch trüber Erfahrungen, harter Kämpfe und schwerer Opser es bedurfte, bis wir Das geworden, was wir heute sind, und wie sorgsam wir bas schwer Errungene bewahren und vcclheidige» müssen. Diese iminer erneute Mahnung ist um so mehr geboten, als es ja leider nicht a» Anzeichen sehlt, daß die nationale Fluth im Rücklaus begriffen ist. Anstatt de- Stolzes auf unser herrliches Vaterland und der Freude an demselben sehen wir vielfach trübe Schwarzmalerei, kalte Tadelsucht. Schmählusl und Schadenfreude, kleinliche Rechthaberei, engherziqe- Pnrtennteresse. Der politische Peisiniismus treibt bei uns ,» weilen Schickten sein Wesen »i einem ganz unqerechlsertigten und unerlaub tcu Maße. Wein nicht Alles in unserem öffentliche» Lebe» voll kommen nach Wunsch geht, der ist bei uns nur zu geneigt, gleich am Vaierland und dessen ganzer Zukunst zu verzweifeln und Alles zu übersehe» und gering zu schätzen, was Großes und Herrliches vor uns liegt. Von Parteien, die der allgemeinen Mißstimmung und Unzufriedenheit zur Erreichung ihrer Zwecke vedürsen, deren Saat bei Anssctiwling und Erhebung der Seele nicht gedeihe» ko»», wird Hundert- laufenden die Freude am Vaterland« auS dem Herzen getrieben, eine greisenhafte pessimistische Welianichauuilgverqällt ihiic» schon letzt.andert halb Jahrzeiite nach d,m glorreichen Aiisraffc» unseres Volkes, den Stolz aus uiiiere nationale» Großinate» und Erruiigcnschalteii. vo» Den jenigen gar nicht zu reden, die von vornherein in der Zerlifjciihett und Schwäche unseres V lerlandes ibrc Bestrebungen cu» besten ge- töedert saben. Der Kamps gegen alle diejenigen N chiunge». welche unserem Volke die Freude am Vaierland und die innige Hingebung an seine Ehre und Größe verleiden, ni»ß unsere unausgesetzte rast lose Arbeit sein, und dazu sollen auch unsere nationalen Erinnerungs. tage dienen, vor Allem der Sedanlag, an welchem aus einem bl»t g-träiikien Schlachtield das stolze beuliche Reich emporstteg für alle Ewigkeit, alle» Neidern und Gegnern zum Trutz. * Man schreibt uns aus Wilhelmshaven, 31. August: „Die Flottenmanöver haben mit dem heutigen Tage ihre» Anfang genommen. Um 5 Uhr Morgens verließ bas Offen- sivgeschwater, bestehend auS den Schiffen „Stein" (Flagg schiff), „Friedrich Karl", „Bayern", „Hansa", „Olga", „Sophie", der 2. Torpedodivision (Flaggschiff Panzerkanonen bovt „Brummer" und 9 To»pcdoboote»), sowie dem Aviso „Pfeil", die kiesige Nkeke und ging in See. Um 8 Uhr wurde die Garnison alarmirt und eS befehlen die Marinc- lheite die KUstensvrtS Röstcrsiel und HcppenS, sowie DaunS- selder Batterie. Alle Posten sind besetzt; auf den Maten der Haseneinfakrt stehen Ncvolvcrkanoiien, welche vo» der Matroicn- artillerie bedient werten. Im Laufe tes Vormittags wurde in der Höhe deS Forts Röstersiel eine Minensperre gelegt die dem feindlichen Geschwader viel zu schassen macken wird, um so mehr, als dieselbe unter dem Schutze deS Feuers deS Fort- liegt. 3 Ubr Nachmittag- tras vo» Wangeroog die telegraphische Meldung ein: Heftiger Kanonendonner im Westen, kurz karaus lichtete daS Desensivgesckivadcr, bestehend auS den Schissen Kreuzersregatle „Mollkc", der Paiizcrkanone» boot-Flolille mit den Schissen „Pommerania", „Wespe". „Müac", „Viper" und Salamander", sowie der ersten TorpedobootStivision mit den Schiffen „Blitz" und O Scknchan Torpedobooten, nebst den armirtc» Hascnkampsern „Norder' und „Zephir", die Anker und dampfte seewärts. Der Ehr. der Admiralität. Herr von Eaprivi. ist in Begleitung deS EhesS deS SlabeS in der Admiralität Eapiiain z. S. Köster, de» Eorvetten-Capitain- von Neichenback. de- Inspekteur- der Marine-Artillerie, Eapitain z. S Freiherr von Hollen, und de» Decernenten beim hydrographischen Amte. Eapitain z. S Mrnsing II, hier zum Beiwohnen der Flottenmanöver ein> getroffen und inspicirte Keule die Fort«. In dieser Nackt wird seiten- de- seinklichen Geschwader- ein Angriff er wartet." * Ueber die Nachsendung neuer AblösungSmann schäften für die Kreuzersregatte „Gueiseuau". de» Kreuzer ,.AlbatroS" und da- Kanonenboot „Hyäne" sind noch keine Beschlüsse gefaßt, doch wird man, wenn im Lause de- nächsten Monats keine Nachrichten von der Augusta" einlause», an die Absendung einer zweiten Ablösung denken müssen. Es ist aber nickt wahrscheinlich, daß zur Ilebersührung deS Trans ports ein Schiff der Marine in Dienst gestellt werde» wird In der Reget erfolgt der Transport auf Hamburger Trans portdampfern und die Jnnehaltung dieser Regel scheint sich um so mehr zu empfehlen, als diese Art der Beförderung die bllligsle ist. * Die Aenderungen, welche die EabinetSordre vom 2t. Aug. in der Organisation deS JngenieurwcsenS der preußischen Armee trifft, sind ziemlich rurcbireiiender Nalur. Bisher waren, und zwar in Gemäßheil der EahinelS- ordre vom t3. März l873, dem „Chef des Ingenieur-Corps, der Pioniere und General-Juspccteur der Festungen" d>rcct unterstellt da- Jngeiuenr-Evinilö, die vier Ingen» ur-Inspec- tionen und später auch die Inspektion der Mililair-Tetegraphie. Den 4 Jngenieur-I»specl>o»en waren die 4 Pionier- und die 8 Fesiungs-Jiispeclioiic'n derart untergeordnet, daß von je einer Ingenieur-Jnspeclion eine Pionier- und 2Festungs-Inspec- tionen rellortirlcn. I» Zukunft sollen dem „Ehes deS Iiigenicur- »»dPioniei-Ecrps und (Sx„eral-Inspectcur der Festungen" (der Titel ist also etwas geändert) neben dem Jiigeiiieur-Comilö, der JiiipeclionderMilirair-TelegraphieunV den 4 Iligrnieur-Jnspec- lioucn die Pionier-Juspecliouen direct unlerstelll sein. Letztere werden also vom Nestort der Jiigenieur-Juspeclionen losgelöst. Ihre Zahl, bisher, wie angegeben, vier, wird aus zwei verringert, utciu der GesckäslskreiS der bisherigen l. u. 2. Inspektion zur l. und der der bisherigen 3. und 4. zur 2. Piomer-InipecNon vereinigt wird. B>S jetzt bildeten Berlin, Magdeburg, Straß- burg und Coblenz die Garnisonen der vier Plo»icr-J»speclionen, während >n Zukunft in Berlin und Mainz je eine Inspektion stehen wird. An Stelle der eingezozenen beiten Pionier- J»spectioncn treten zwei neue Festiiugsiiispeckionen, die neunte in Tborn und die zehnte in Straßburg gariiisvnirend. Ueber de» Geschäftsbereich dieser Inspektionen ist noch keine Bestim mung ergangen, dock dürsten durch sic die ziemlich überlastete zweite und sechste F-stlungSiiispeclion erleichtert werden. Wa» da- OssiciercorpS des Ingenieur- und PivniercorpS bctrissk, so kannte man bisher lediglich Jngenieurcsficlcre, welche, von den Stabsossicieren abgesehen, in die EorpS der 4 Ingenieur« Jnspcclionen kiiigeihcilt waren. Die zum FortisicativnSdienst commankirlen Ossiciere gekörten derjenigen Jngenieur-Jnspec- tion an, der die Aussicht über die Besestigung der betreffenden Festung übertragen war; ebenso wurde» die Ossiciere der Pionier-Bataillone bei der Jngeiiieur-Jnspectlo» geführt, der das Pionier-Bataillon bezw. die Pionicr-Jnspection unter- 'land. In Zukunst wird die Trennung deS Pivnier-Eorp- vom Ingenieur-Corps strict durckgesühri, derart, daß neben de» 4 Ossicicr-Corp- der Jngeilicur-Jiisvectionen die l5 Osficier-Eorps der l5 Pionier-Bataillone selbstständig geführt werken. Tie Ossiciere der Jugenieur-Jnspectlon werden die römischen Ziffern I—IV in de» Epaulcls rc. tragen. Ob bezüglich des Avancement« Aenderungen getroffen werden, ist noch nickt bekannt. Zur Zeit werden die Ossiciere im ganzen Jiigenieur-EorpS nach der Anciennetät befördert: die Aende- rung, daß die Ossiciere der Ingenieure und Pioniere von einander getrennt avancircn, dürste sich atS Folge der prin- cipiellen Trennung ergeben. * In dem im rüstigsten ManneSalter verstorbenen Berliner Arzt vr. Paul Börner Kat die medicinischc Wissenschaft, ins besondere die Lehre von der Gesundheitspflege, der seine rege publicistische Thätigkeit vor Allem gewidmet war, eine« schweren Verlust erlitten. Aus diese Seile seiner reichen Wirksamkeit können wir hier nicht eingehen. Aber auch dem politische» Leben hat der vielseitige, reickbegabte Mann sein tbäliges Interesse zugewendet, und zwar als treuer und energischer Anhänger der nationallioeraten Partei. Nock bei den Rcickttagswahlen im vorigen Jahre trat er in Nndotstadt alS nationalliberatcr Candibat aus, und eS fehlten ibm z»m Siege über den langjährigen deulschsreisinnigen Mandatsinhaber nur wenige Stimmen. Auch an der Grün dung tes nationaltiberalen Verein- in Berlin hatte der Ver storbene regen Antheil genommen. * Auf Niederlcdlesien pflegen die Dentschfrei» sinnigen bei den Wahlen ganz besondere Hoffnungen zu setzen, und bei den jüngste» Reichstag-Wahlen kaben st« in der Tbat kort auch ansehnliche Erfolge erzielt. Wie diese dettlschsreisinnigeil Siege zu Stande kommen und aus welche Hilfe dabei gerechnet wird, da« verrat!» ein sorlschritlliches Liegnitzcr Blatt, welche- auSs'ührk, das Eenkrum habe ein sehr lebhafte« Interesse daran, daS Zustandekommen einer gonveriiementalcn Mebrbcil zu verhindern, und eS sei daher zu erwarten, daß eS den freisinnigen Eaukidateu dem con- servativen vorzieben würbe. In vier oder süns nieder« schlesiichen Wahlkreisen liege die Entscheidung >» der Hand der Wablniänner der Eenlrumsparlei und, wenn diele für den freisinnigen Eandidalen stimmen, düise die sreisinuige Partei mit aller Zuversicht in den Wahlkampf einlrelcn. ^ » * » * Die blutigen Scenen in Königinbof sind noch nicht zum Abschluß gekommen. Noch immer gäbrt cs bedenklich und ein gewisser Tbeil der czeck ischen Presse siiidct trotz deS Vcrdamniungsurlbeils, welches die össenlliche Meinung nicht bloö Deutschlands, sondern der ganzen civilisirlen Welt gefällt hat, den traurige» Mntb, die Leiden schaften »och mehr zu schüren und den Köiiiginbosern riiruruse»: daS habt ihr gut gemacht, czeckischc Patrioten! Die dculschc Presse war ob der Königinhoser Vorgänge ver wundert, die österreichische Pr> sse nahm sie als Nvlbwcudigkeit bin, an die man eben gewöhnt ist. Tic Blutsceue» von Köuiginlws könne» sich überall im czechischcu Gebiete ereignen, ihre ausnahmsweise B beuluug gewannen sie btoS dadurch, daß sich die Angriffe nicht gegen einzelne Deutsche oder kleine Miiicritätcn wandte». sondern daß sie ganz gefährliche Dimensionen hätte» aniiebnien können, wie Tctallnachrlchten betheiligter Personen, die aber bisher nickt in bie Oefscntlich- keit drangen, beweisen Alle Veröffentlichungen dieser Art wurden coiisiScirt. Die Behörden, die oberste Behörde Böhmens, die Slatlhaltcrci mit cingeschlossen — werden von schweren Vorwürfen betroffen. Man wiißie von dem geplant-» Ueber- fall und man tras doch keine Vorkehrungen. Der Stadtrath von Königinhos unterließ Alle-, wa- zum Schuhe der Deutschen dienen konnte. So war die Stadt, nicht wie sonst üblich, beleuchtet, »m dem Mob sein Werk erleichtern zu Kelsen. AIS da» erste Opser der VolkSwnth, der deutsche Turner Mattig. blutend zusammcnbrach, haranguirten die Polizisten die Menge mit de» Zurufen: j« m»r>el Haut nur zu; der Polizricommissar war aber nirgend- auszufinken. Selbst ein Heber städtischer Beamter (ein Ezecke)—da- wird durch Zeugen eidlich erhärtet werden, rief die unwahre Bebaup- tung a»S:Habt ihr gekört, sie schimpfen un-slawischePatrioten, böhmische Hunde. Darauf entstand ein Wulhaebrüll der Menge: Aus siel schlagt sie todt, die deutschen Bestien, die Vagabundrnintrlligenz. Der Bezlrklhauptmann Schneider,
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