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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.07.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-07-03
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187407036
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18740703
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18740703
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1874
- Monat1874-07
- Tag1874-07-03
- Monat1874-07
- Jahr1874
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.07.1874
- Autor
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Rrb«lt«, >a» «iPetttt», Johamiisgaste 33. Bt»antw. Redacteur Fr -ütN»rr. Eprcchstund« d. Redaktion Vormittag« oo„ n—12 Uhr Nachmittag» vv» »—L Uhr. Annahme der für dir nüchft- kolacnde Nummer brftimmlen Inserate an Wochentagen bis 3 Uhr Nachmittags, an Sonn- und Festtagen früh bis s/,S Uhr. Filiale für Zaseratenanaalime: Otto Klemm, Univcrsitätsstr. 22, Louis Löichc, Hainstr. 21, part. UtiWger Anzeiger. Orzan str Politik, Lvcalgtschichte, Handels- und Geschäflsvcrkchr. Anslage 11.8S0. Ad-«at»eul»-rri» vicrtcllübrlich 1 Thlr. 1i Ngr, incl Vringrrlohn 1 Thlr. 20 Ngr. Jede einzelne Stummer 2'/, Ngr. Belegexemplar 1 Ngr. Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbesörderung tl Thlr. Mit Postbesörderung 14 Thlr. Inserate 4gcspaltencVe»rgoiSzeile 1'/»Ngr. Größere Schriften laut unserem Preisverzeichnis;, üeclamen unter d. trednltl»»»jllich die Epciltzcile 3 Ngr. Inserate sind stets an d. Lrprdillon zu senden. Bekanntmachung, die Einführung der Reichsmarkrechnung im Königreiche Lachsen betreffend. Auf Grund der in Art. 1 Absatz 2 des Reichsmünzgesetzes !vom 9. Juli 1873 (S. 233 des Reichs-Gesetzblattes v. I. 1873) den Regierungen der einzelnen Bundesstaaten ertheilten Ermäch tigung. bereits vor dem Zeitpunkte, an welchem die Reichswährung im gesammten Reichsgebiete in Kraft tritt, für ihr Gebiet die Reichsmarkrechnung einzuführen, ist mit Allerhöchster Genehmigung Sr. Majestät des Königs als Zeitpunkt für den Eintritt der Reichsmarkrechnung im Königreiche Sachsen drr I. Januar I87S festgesetzt worden. Solches wird hiermit zur allgemeinen Nachachtung bekannt gemacht. Dresden, am 29. Jum 1874. Lü'mmtlichr Ministerien. v. Friesen, von Fabrice. vr. v. Gerber. Abelen. Für den Minister des Innern: Schmaltz. v. Brück. Bekanntmachung. Für die Dauer der Sperrung des Barfnßgäßchenö ist die Durchfahrt durch das ThomaS gätzchen nach beiden Richtungen hin gestattet Dach habe» die Geschirre ln» ru fahren und die Führer derselben den Anweisungen der dort auf gestellten AufstchtSbeamten unweigerlich Folge zu leiste«. Leipzig, am 2. Juli 1874. Der Rath der Ltadt Leipzig. - vr. E. Stephani. Bauer. Verpachtung. Daö der Stadtgemcindc gehörige Areal des Bonorand'schen Etablissement im Roscn- thale, einschließlich des Eistcichcs und der Gartcnaulagen, soll zur Betreibung einer anständigen Kaffeehaus- und Gartcnwirthschaft, verbunden mit Conditorci und Restauratiou, anderweit vom L. Rovember d. I. an auf 12 Jahre an den Meistbietenden unter der Bedingung verpachtet werden, daß der Pächter darin bis Ende künftigen Jahres einen geschmackvollen Neubau des zum Betriebe der Gastwirthsckaft bestimmten Gebäudes nach von uns zu genehmigenden. Plane aussührt. Wir beraumen zu dieser Perpachtung einen PcrsteigerungStermin an Rathsstelle auf Donnerstag de« 1«. Juli d. I. Vormittags II Uhr an und fordern Pachtlustige hierdurch auf, sich in demselben einzufinden, und nachdem sic sich auf Verlangen über ihre Zahlungsfähigkeit genügend auSgewiesen haben, ihre Pachtgebvie zu thun. Die Vcrpachtungs- und Verstcigerungsbedingungen liegen an Rathsstelle zur Einsichtnahme aus. Leipzig, den 24. Juni 1874. Der Rath der Ltadt Leipzig. vr. E. Stephani. Cerutti. Bekanntmachung. Diejenigen Grundstücksbesitzer, welche einen Deischleustencanon an die Stadtcaffe zu zahlen haben und damit per Termin JohanniS 1874 in, Rückstände geblieben sind, werden zu dessen sofortiger Berichtigung ausgesordert. Leipzig, den 27. Juni 1874. DeS Raths Finanz-Deputation. Sitzung -er Stadtverordneten am L. Juli. * Leipzig, 2. Juli. Auf der Registrande be findet sich ein Schreiben des Rathes, worin mit- getheilt ist, daß Herr Stadtrath Laiige in Erfurt die auf ihn gefallene Wahl als Mitglied des hiesigen Rathscollegiums dankend ablehnt. Es wird beschlossen, in der nächsten Sitzung die ander weite Wahl vorzunehmen und hierzu Concurrenz nicht nochmals auszuschreiben. Der Expedient des Stadtverordneten - Bureau's, Herr Gruhle, spricht seinen Dank für die ihm gewährte Gehalts aufbesserung aus. Der Rath tlseilt mit, daß er mit der Anstellung von zwei Baurevisorcn vor- behältlich des Widerspruchsrechts der Stadtver ordneten Vorgehen werde. Das Collegium hatte seiner Zeit bei dem Rath angefragt, inwiefern der freien Benutzung der hiesigen Kirchhöfe noch kirchliche oder konfessionelle Bedenken entgegen ständen. Der Rath hat darauf erwidert, daß er eine bezügliche Anfrage an den Epborus, den Herrn Superintendenten Leckster, gerichtet habe und von diesen, dahin geantwortet worden, daß die Friedhöfe Eigentum,, der Commune, nicht aber der Kirche seien und daher allen Con- sesstoncn zur Benutzung offen ständen. Die Ver ordnung von 1855 bestehe zwar noch in Kraft, wonach ein Jeder, der an, Grabe sprechen wolle, sich zuvor der Zustimmung des Geistlichen ver sichern solle, indessen es müsse constatirt werden, daß in Leipzig seit 29 Jahren und darüber hinaus kein Conflict oder Mißverständniß tvegen dieser Angelegenheit stattgefunden habe. Der Rath hielt dadurch die Anfrage des Collegiums für erledigt. Anderer Meinung ist Herr Advocat Francke, tvel- cher erwartet, daß der Rath noch die nöthigen Schritte ergreift, damit die angezogcne Verord nung außer Kraft gesetzt werde. Bor Eintritt in die Tagesordnung ergreift Herr Advocat Eck stein das Wort zur Berichtigung eines Mißver ständnisscs, eine in der letzten Sitzung zur Amts blattfrage gethanc Aeußerung betreffend (s. letzte Nummer). Erster Gegenstand der Tagesordnung ist der Antrag des Bauaussckustes: Den Beschlüssen des RatbrS in Betreff des künf tigen Verfahrens bei Pflasterung der Straßen 1) beizutreten, «ucb 2) die Nachsvrderung von 25,958 Thlr. 17 Ngr. 5 Pf. zu dem diesjährigen Budgetpostutat für Straßenpflafierung zu verwilligen, hierbei jedoch noch folgende Anträge an den Rath zu bringen: 3) auch bei drr Reupflasterung der Hauptstraßen in den Vorstädten bofsirte Steme anzuwenden, 4) den bereits im Jahre 1871 gestellten Antrag, daß die Herstellung des Pflasters einschließlich der Materiallieferung an Unternehmer ,m Wege der Submission vergeben werden möge, zu wiederholen, sowie weiter 5) nur Pflastersteine erster Qualität, insbesondere keine konisch geformten Steine, zu verwenden; endlich k) dem Rathe zu erklären, daß man wohl erwarten dürfe, auch er werde die an den unter dem Stra- ßcnpflaster befindlichen von der Stadt zu unter haltenden Anlagen als nöthig erkannten Repara turen oder Abänderungen vor der Neupflasterung ausführen lasten. Herr Fleischhauer begründet als Referent des Ausschusses die vorstehenden Anträge in sehr eingehende, Weise. Herr Advocat Francke bemerkt, die Vorlage enthalte ein neues System, und wenn dadurch der bekannten Staubcalamität in Leipzig abgeholse, werden solle, so gebe es dagegen keinen Wider spruch. Aber die Neuerung fc» sehr kostspielig und aus diesem Grunde erscheine eS ihm nöthig zu fragen, ob der Ausschuß seine Aufmerksamkeit nicht auch dem Asphaltpfiaster zugewendet habe hinsichtlich besten in Frankreich, England, neuer dings in Berlin und Wien Versuche angestellt worden. Der Redner verliest einen Artikel über diese Art des Pflasters, der sehr günstig lautet. Herr Fleischhauer. Der Ausschuß habe das Asphaltpflaster mit in den Bereich seiner Erwä gungen gezogen, indessen er habe geglaubt, daß man in Leipzig von dem guten Pflastermaterial Gebrauch machen solle, daS sich in nächster Nähe darbiete. Herr Baumeister Klemm bemerkt, daß, solange Leipzig nicht ein vollständig durchgeführtcs Cana- lifationösystem besitze, das den Zugang zu den Wasser- und Gasrohren van unten ervxögli so lange die Straßen noch aüsgeriffdn müßten, die Aöphaltpflasterung unthunlich sei. Herr Bicevorsteher Götz will nicht gegen die Vorlage stimmen, aber er wünscht, da man be züglich der Pflasterung noch nicht über das Sta dium des Experiments hinaus fei. daß vorerst in einigen Straßen, die großen Verkehr haben, Versuche mit den; neuen System gemacht werden mochten. Leipzig's Pflaster würde entschieden >ester fein, wenn wir besseres Fuhrwerk hätten. Hauptsächlich sind es die Rollwagen, welche das Pflaster beschädigen. Das Collegium genehmigt hierauf die Ausschuß anträge. Bei den; weiteren Beschluß des Rathes, zur Zeit von einem UmbaudcrParterreräume in der Georgenhalle abzusehen, faßt das Colle- num auf den Vortrag des Herrn Res. Fleisch hauer Beruhigung und der Verkauf der ander Ecke der Blücher- und Berliner Straße gelegenen Bauplatz-Parcelle Nummer 1899« des Flur buches an Herrn Architekt Jummel um das Höchstgebot von 13,050 Thlr. (d. i. 8 Thlr Gr. 3 Pf. pro Quadrat-Elle 2l Gr. 3 Pf. pro Quadrat-Elle) wird genehmigt. Zu dem beschlossenen Verkaufder circa 7 Acker roßen Parceile Nr. 51 auf der Thonberger flur an das königliche Kriegsministerium, zu Kaserncnbauzwecken, um den Preis von 5000 Thlr. pro Acker, empfiehlt der Bauausschuß Genehmigung. Herr Director Näser findet den Verkauf, der übrigens nicht auf einer Verabredung zwischen den Rath und der Militairbehörde beruhe, sondern vom Rath aus eigener Entschließung der letzteren vorgcfchlagen werde, für gerechtfertigt. Die Ueber- lastung von Areal aus dem ehemaligen Turnfest- Platze würde der Stadtgemeinde zu große Opfer auserlegen. Das vorgeschlagdne Areal sei für den gedarbten Zweck in jeder Hinsicht geeignet. Das Collegium tritt einstimmig dem Antrag des Ausschusses bei, nachdem zuvor Herr Näser noch auf eine Anfrage des Herrn Adv. vr. Tannert erklärt hat, daß der Bebauungsplan durch die projcctirte Kaserne keine Beeinträchtigung erleiden werde. Die neuere Vorlage wegen Regulirung der Baufluchtlinie im vorderen Theilc der Kleinen Fleifchergafse (vor Barthel« Hof) beantragt der Bauausschuß abzulehnen und den Rath zu ersuchen, eine Rcgulirung der Flucht linie auf der anderen Seite behufs Verbreiterung der Straße von Reiße'« Hau« bis zur Barfuß treppe ins Auge zu fasten. Herr Schneider kann dem Ausschußgutachten nicht ganz beistimmcn, sondern er hätte gewünscht, daß. damit endlich der so überaus nothwendige Zugang zur inneren Stadt von der Westvorstadt aus geschaffen werde, man einen Antrag an den Rath wegen Erwerbung des Reiße'schen Hauses gebracht hätte. Herr Direktor Näser. Darüber seien schon öfters Verhandlungen gepflogen worden. Seiner Zeit wurde daS genannte Haus der Stadt für den Preis von 70,000 Thlr., daS ist 20,000 Thlr. mehr, als kurz vorher dafür gegeben worden, an- geboten. Heute würde es wahrscheinlich noch mehr kosten. Aber die Niederreißung des Reiße'- fchen HaufcS ist bei näherer Erwägung nicht als das rechte Mittel zur Schaffung eines Zuganges erkannt worden. Bekanntlich sei das Barsuß- gäßchen mindestens eben so schmal wie das Tho- masgäßchen, und dann sei dasselbe eine Sackgaste, namentlich nach der Seite des Marktes hin. Die Hauptsache sei, daß die Flcischergaste breiter ge macht werde. Herr Schneider ist von der Richtigkeit der Anschauung des Ausfchustes noch nicht überzeugt und bringt einen Antrag wegen Anknüpfung von Unterhandlungen seitens des RatheS zum Ankauf d«S Rer'Z'fchcn Hauses ecu, den er indessen, nach dem Herr Fleischhauer ihn als im hoben Grade inopportun bekämpft hat, wieder zurückzieht. DaS Collegium genehmigt den Antrag des Bau- ausschustes. Zu der neueren Vorlage, betreffs der Errich tung eines neuen Friedhofs im Norden der Stadt beantragt der Bauausschuß: 1) den Beschluß des Rathes, auf den; Wohn- hausc ciu Giebeldach anzubringen, aufs Neue abzulebnen und den Antrag, daß für das Wohnyaus ein abgewalmtes Dach gewählt werde, aufrecht zu erhalten; 2) nunmehr Zustimmung zu crtheilen, daß die Zwischenmauer im Wohngebäude einen Stein stark hergestellt wird; 3) dabei zu beharren, daß beim Leichenhaus und den Abtritten die Giebel, wegfallen, und endlich: 4) bei dem früheren Anträge, die Begräbnißhalle nach dem vom Collegium vorgelegten auf dem früheren Rathsproject bafirenven Plane zu erbauen, stehen zu bleiben. Herr Res. Director Näser begreift nicht, warum der Rath nickt feinen eigenen verbesserten Bauplan zur Ausführung bringen, sondern erst noch einmal Concurrenz ausschreiben will. Bei dieser Concurrenz werde es genau so gehen, wie beim Sicgesdcnkmal, da wurden auch 30,000 Thlr. bewilligt und schließlich reichten die Künstler Pläne zu 100,000 Thlr. und noch mehr ein. Dem Künstler komme es nur darauf an, etwas recht Schönes und Großartiges herzustellen, daS Colle gium wolle aber nur eine einfache Begräbnißhalle. Herr Baumeister Klemm hält es für höchst wünschenSwerth, daß die vorliegende Angelegenheit endlich einmal zum AuStrag gebracht tverde, zu welchen; Behufs man kleinliche Bedenken unter drücken möge. Er werde für die Rathsvorlagc stimmen. Nach weiterer längerer Debatte, bei welcher die Herren Näser, Fleischhauer und Berlitz sich für den Ausschußantrag, d;e Herren Klemm und Vr. Tannert dagegen erklären, wird dieser An trag genehmigt. Die Nachsvrderung von 2087 Thlr. 28 Ngr. 6 Pf. für die Schleußenbauten in der Mendelssohnstraße, der Weststraße von der Plagwitzer Straße bis zur Mendelssohnstraße, Plagwitzer Straße und Elsterstraße wird ver willigt, hierbei jedoch dem Rathe Befremden dar über ausgesprochen, daß erst nach gefertigter Rechnung die Nach Collegium vorgetragen worden der um 18 vermehrt hat, desgleichen die Nachforderung von 291 Thlr. 13 Ngr. für den Schleußenbau in der West- und Promenadenstraße und die Nachsvrderung von 228 Thlr. 25 Gr. 7 Pf. für den Bau der Nordbrücke, hierbei wird aber der Rath ersucht, die Bauführer anzuwcisen, daß künftig bei derartigen Bauten der Fang damm gründlich geräumt und. das Füllmaterial mcht in den Fluß geworfen werde. Zu den abgeändcrten Bauplänen für die neue Thomaöschule spricht da« Collegium Genehmigung aus und giebt den; Rath zur Erwägung anheim, ob nicht die den Ausgang nach dein Hofe und dem Spi platz vermittelnde go- wendeltc Treppe durch eine gerade geführte, ge brochene Treppe zu ersetzen fe;. Herr Director Näser bringt hierauf zur Kennt - niß des Collegiums, daß die Universität sich bei dem Baude« AnatomicgcbändcSausder Waisenhaus straßc neuerdings einer Verletzung des Bauregle ment« schuldig gemacht habe. Es fei eine Mauer '/i—1 Elle über die vorgcschriebcne Baufluchtlinie zu weit berausgerückt. lieber den bc;m Ban des g« dachten Gebäudes entwickelten Geschmack, der Etwas geschaffen, was der Stadt förmlich zur Schmach gereiche, über die Anlegung einer häßlichen Dampf- Este dicht an der Nürnberger Straße wolle er nicht weiter streiten, aber die Ueberschreitung der gesetzlich vorgeschriebenen Baufluchtlinie könne nicht ruhig hingenominen werden und er stelle deshalb den Antrag, beim Ratb anzufragen, ob derselbe der Universität ausgegebcn habe, daß jene Ueberschrei tung wieder corrcgirt werde. Nach kurzen Bemerkungen der Herren Fleisch hauer und Francke, der daraus aufmerksam »nicht, daß »ach einem Präjudiz, des Oberappella- tivnsgerichts zwar Diejenigen, die in öffentliche Wege hineingebaut, in Strafe genommen, zur Be seitigung der Bauten selbst aber nicht angehalten werden können, wird der Antrag des Herrn Näs einstimmig genehmigt. (Schluß folgt.) käser )ur Llopftock-Siicularfeier. — Leipzigs. Juli. Die neueste „Jllustrirte Zeitung" bringt zur 150. Geburtstagsfeier Friedrich Gottlieb Klopstock's, auch eines Schülers unserer Universität und der von Jena, Bild und Artikel ^ack koe". Es ist erfreulich, daß somit da« andcrtbalbhundertjährigc Jubelfest der Geburt eines der edelsten Geister unserer Nation in Leipzig, als an dem Orte gerade nicht ganz unbeachtet vorübergeht, wo derselbe seine akademische Bildung von 1746 bis 1748 abschloß, wo er 1748 die drei ersten Gesänge der „Messiade", deren Entwurf der junge Dichter bereits auf der Kloster- und Fürstcnscdule Schul pforte skizzirt batte, in den „Bremischen Beiträ gen'' drucken ließ. Die genannte Dichtung hat Klopstock's Namen unsterblich gemacht, und es «st nur aufs Tiefste zu beklagen, daß das klassische EpoS — seiner Zeit ein epochemachendes Werk im eminen testen Sinne, das lange nachwirkte und infolge seines in längeren Zwischenräumen sich voll ziehenden allmciligen Erscheinens insbesondere die lt in wa"' ^ ^ ichsende Spannung vcr- Berherrlichung des Er- , wie sie der „Messias" werbliche Lescrwel setzte, daß die dichterische lösungSwerkcs durch Christus, enthält, heutzutage nn Allgemeinen viel zu wenig gelesen wird, weil Biele, die an die Lcctüre Her angehen, von manchen sprachlichen und anderen Eigcnthümlichkcitcn dcs DlchterS abgestoßcn werden, ohne die Ausdauer zu besitzen, die kostbaren Perlen in der fremdartigen Schale und der breiten Anlage aufzusuchcn und in ihrer reinen Schönheit zu genießen. Es ist Thatsache, daß es nur wenige ernste Litera tursrcunde giebt — von den Damen wollen wir aus Galanterie schweigen — welche die Hand aufs Herz sagen können, daß sie die zwanzig Gesänge zu Ende gelesen haben. Leipzig ist der VerlagSort der vollständigen Ausgabe, die zuerst 1780 in Altona erschien, indem die siebente Auflage (1817) von hier datirt, der Oden und Elegien von der 6. Auflage an
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