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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 05.05.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-05-05
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-191205054
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19120505
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19120505
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1912
- Monat1912-05
- Tag1912-05-05
- Monat1912-05
- Jahr1912
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BezugS-PreiS Ar Lripjia »nd V,mte durch »ul«« Trüg«« uud Soedtteur« Lmal tSultch vau» gebracht: » PI. monatl., L7» Ml. vieaeUäbrt. vet unsern ÄUtalrn ». An nahmestellen obaehoU: 75 Pf. manaL. LLt Äk. vterleljahrU Durch »t« Palt: Innerhalb Deutlchland» und der deutschen Kolonien vierteljährl. ü.tiu L>u„ monatl. 1.20 Mk. auslchl. Posrbcstellacld. Ferner in Belgien Dänemark, den Donaustaaten, Italien, Luxemburg, Niederlande. Nor. wegen, Oeiterreich. Ungarn, Ruhland, Schweben und Schweiz. 2n allen iidriaen Ltaalen nur direkt durch die Geschäfts stelle des Blatte» erhältlich. Da» leipziger Tageblatt «scheint 2mar täglich. Sonn» u. Feiertags nur morgen». Nbonnemenls.lstnnahine. Sohaanisgass« 8. bei unseren Trägern. Filialen, Spediteuren und Annahmestellen, sowie Postämtern und Briefträgern. Tinzelverkaufsprek» 10 Pf. s 14 882 llkachtauschluU 1 Allgemein, Deutsch, Tridit» TeU-^nscht.! 14M3 HlINdeldzeilUNg. Lankkonto-. 1 L«.p,k, 1"M4 chW s Dep.-Kasfa »rtmm. Stetnw.g« AN."L' Ämtsökatt des Rates und des Notizeiamtes der Ltadt Leipzig. NULL' Anzeigen Preit fs« Inserat« au» Urtpzta und Umg,bun> »1« lsoaltig«P«tU»«il« BPs. dt«Sleklam«» »<il< i Mk. von au»wärt» 3V Ps„ Reklamen llll Mk. Ins«rate von Behörden im amt- ltchen T«tl dt, P,ttt,«tl, !«> Pf. S«schäft»an»<ta«n mit Plagoorlchriftr« im Breis« erhöht. Nadatt nach Taris. Beilagegebllbr Gesamt auflag« 5 Mk. o Tausend erkl. Postgebühr. Teildetlagr Hoher. Aelterteilte Änilräge können ntstit zurück» gerogen werden Für da» Grscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird kein« Garantie übernommen. Anzeigen - Annahme: A»h«nni»gass« 8, bei sämtlichen Filialen u. allen Ännoncen» Erpeditioncn de» In» and Ausland«». Dru« »ad Verl», ,,, Fische« ch Ailrft«» Inhaber: Paul Nitriten. Redaktion und Lrschäitsltell«: Iohannisgasj« 8. Haupt»Filial« Dresden: Eeestraze st. l llelephon >621». Nr. 228. Sonntag, üen 5. Mol ISIS. 106. Jahrgang. IIM- Unsere gestrige Abendausgabe umfaßt 18 Leiten, die vorliegende Morgennummer 32 Seiten, zusammen 42 Seiten. Das Wichtigste. * Der Sächsische Landtag wird mit Genehmigung des Königs am 22. Mai bis Mitte November vertagt werden. (Siehe Deutsches Reich S. 3.) * Die Leipziger National spende für Militärflugzeuge, die gestern abend abgeschlos sen wurde, hat die stolze Summe von rund 96 000 Markergeben. (S. Leipzig S. 13.) * Die Sächsische Erste Kammer hat am Sonnabend mehrere Etatkapitel erledigt. (S. Bericht S. 9.) * Exzellenz von Podbielski, Staats sekretär a. D., feiert am Montag sein oOjähri- g e s M il i t ä r j u b i l ä u m. (S. bes. Art. S. 2.) *Das preußische Abgeordneten haus hat am Sonnabend die Etatsbera- tung fortgesetzt. (S. Bericht S. 9.) * Theateranzeigen siehe Seite 29 und 39. Der nstiansMderale Ausgleich. —u. Der soeben gefundene Ausgleich zwischen den Jungliberalen auf der einen und der m i t t l e r e n n a t i o n a l l i b e r a l e n Richtung auf der anderen Seite wird auch von seinen Vä tern nicht als eine Meisterschöpfung betrachtet werden. Wäre der Reichskanzler v. Bethmann Hotlweg in der letzten Woche vor den Reichs tag mit einem deutsch-bayrischen Jesuitenfriedcn getreten, der dem nationalliberalen Ausgleich ähnelte — also etwa von der Art, daß der bay rische Jesnitenerlaß bestehen blieb, aber für „in offiziell" erklärt wurde —, er wäre von der linken Leite des Hauses wahrscheinlich mit Hohn überschüttet worden. Oder man nähme den Fall, daß zwischen den Osterdienstagsleuten im Zen trum und der Parteimehrheit eine Konkordien- formel verabredet wäre, die derjenigen zwischen Alt- und Jungliberalen gleicht: auch in diesem Falle wäre sicherlich von dem Mantel der christ lichen Liebe kein Gebrauch gemacht worden. Tem peramentvolle Vertreter des rechten nationallibe ralen Flügels und offenherzige Jungliberale wer den am schärfsten die Halbheit des Einigungs werkes geißeln. Wir möchten dabei nicht ver weilen, sondern das Erfreuliche hervorhebcul Wenn man trotz jener Halbheit das Werk der Unterhändler der Öffentlichkeit ausgesetzt hat, so scheint uns das zu beweisen, daß die Not wendigkeit der Einigung auf das lebhafteste empfunden worden ist. Das ist das Erfreuliche an dem Berliner Frieden vom 29. April. Die Jungliberalen hatten schon vor der letzten Zen tralvorstandssitzung sich zu Verhandlungen über die Organisation bereit erklärt; sie haben diese Bereitwilligkeit in den letzten Wochen bestätigt; allerdings sind sie noch am Tage vor dem Frie den in einer Weise als Fordernde aufgetreten — sie hatten vier Bedingungen gestellt — wie bisher noch nie in der Partei. Zur Erklärung kann dienen, daß der vorhergehende Zentral vorstandsbeschluß, der die Aufhebung des Reichs verbandes der nationallibcralen Jugend ver langte (mag er berechtigt sein oder nicht) gegen die Betroffenen eine persönliche Schärfe enthielt. Sicherlich ist der Wille zur Einigkeit und zum Zusammenbleiben hervorgetreten, aber man darf die Bedeutung dieser Erscheinung nicht über schätzen. Nach den Friedensbedingungen wird auch der im stillen gebildeten altliberalen Organisation innerhalb der Partei das Dasein, natürlich das „inoffizielle", nicht verwehrt wer den dürfen. Es wird also wahrscheinlich in Zu kunft eine jungliberale und eine altliberale Nebenorganisation geben. Ferner muß man sich darüber klar sein, daß es ganz besondere politische Zeitumstände waren, die dies mal dem linken Flügel den Wunsch nahe leg ten, die Partei nicht auseinapderfallen zu lassen, sondern sic zusammcnzuhalten. Wir meinen die Machtverteilung im Reichstage. An nichts l>ängt der linke Flügel der Partei mehr als an dem Gedanken, die durch die Reichstags wahlen geschaffene Mehrheit der „Linken" in Erträgnis der Matinee vom Leipziger Männer chor, veranstaltet am L8. April im Neuen Theater, 1301.10 >xx, davon die Hälfte dem Leipziger Tageblatte, 650 xx 70 — Prof. M. Holtze 10 .xx — M. Löffler, Reudnitz, 10 ./X — 9 Enzian-Trinker 1 50 — A. S. 3 ./X — Tagesklasse 2i'. der Städt. Gewerbeschule nebst Lehrer 3 ./x — Vom Bismarck-Stammtisch im Gasthaus Napoleonstein -10 .6 — Kgl. Musik direktor Moritz Vogel 5 .XX — E. W., Gohlis, 2 .XX 25 /H. — P. C. 10 .xx — Frau Friederike Wagner. Sophienstr. 54, 1 .XX — Frau Günther Herbst 50 .XX — Mar Starke 10 .XX — Alfred Starke 10 xx — Alfred Lodde, Brühl 34/40, 100 ./X — Gestiftet vom Richtschmäuse des Hof meister Heinrich Gotthardt zu Panitzsch nebst seinen treuen Arbeitern 4 .XX 14 — Am 27. 4. aus der Sammelbüchse des Königl. Sächs. Militär- Vereins ehem. 67er in Leipzig 4 ./X 50 — Arthur Stemmler 1 .XX — V. Eos 6 .XX — Zacharias 2 — Geburtstagsfeier bei Else Wagner 1 ,/X 50 — Ungenannt aus Meißen 5 ./x — Karl Oelze, Reudnitz, Oststr. 16. 2 .xx — Wilhelmine verw. Quauk 50 — T. V. 1 .XX — Professor Schütte 5 .XX — Weder 1 ./X — Weyl, Friedrich, 2 .XX — Evang. Arbeiter-Verein L.-Stötteritz 5 .6 — E. L A. O. 6 ./X — A. Z. 1 .X! — Carl Hedrich, Altona, 5 .XX — Von der Maifeier 5 .XX — Or. H. B. 10 .XX — A. N. 1 ./X — Sammlung Leplaystraße 10, p. r. 19 .XX — Gewerbe-Akademiker in Chemnitz Herbert Köhler aus L.-Connewitz 5 ./X — Dr. Siegel, Kaiser-Wilhelm-Straße 82, 10 .XX — Leipz. Werk zeug-Maschinenfabrik vorm. W von Pittler, Akt.» Ges., L.-Wahren, 100./' — Fritz Mayer 300 ./X— Von Geschwister Schneider, Emmy und Hertha, 3 — Vom Großvater Hermann Heinrici 5 ./x— Vom Personal der Fa. E. Sachge <k Co 13 .X! 90 /H. — R. M. in Li., ehem. Soldat unter der Devise: „Nichtswürdia ist der — Aeronaut, der nicht sein alles der Luft vertraut". 22 — C. R. 10 xx — P 6 xx — Assessor Bach-Spende 8 .XX — A. V. 1 XI — Hermann Leißner, Inh. der Fa. Gebr. Leiftner, 100 ./x — E. T. 3 .Xi — Aus Anlaß Silberhochzeit 2 /5.1912 4.XX — Max Keller, Kaufmann, Jnselstr. 25, 10 ./X — H. B. 20 ./X — Alter Wandervogel 10 ./x — Boni Inter ¬ nationalen Stammtisch „Weißer Stern", Gautzsch. Inhaberin Thicmer-Guste, 10 — Zwei — aus der Karl-Tguchnitz-Straße 22 — Paul Otto Ruppert, Lampestr. 7, 6 ./X — Kaufmann Wil helm Schmidt 20 ./X — Aus einer Pfennig- Sammlung 2 ./x 22 — Ein großer Gegner der Maifeier 50 H. — Ein Lehrerfeind 5 — Herrenlos 6 — Militärvercin Carabiniers, Leipzig, 10 ^x: — W. U. E. 30 ./X — Maurer meister Heinrich Kutzscher, Reudnitz, 10 ./X — Professor Seidler, Thomasiusstr. 6, 5^X — San.- Rat Dr. Carstens, Salomonstr. 5, 10 .// — Vom Damensünferlränzchen 5 .XX 25 — Von zwei Dienstmädchen Martha und Else und der Wasch frau 25 — Gesammelt im Lehrerkollegium der Oeffentlichen Handelslehranstalt 64 ./X — Fritz Schaller 3 ./X — „Nietenball" 3 ./X — Assessor Dr. Hommel. Grimma, 4 ./X — Otto Guth, L.-Eutritzsch, 5 ./X — Landgerichtsrat Mannsfeld 5 .XX — Rechtsanwalt beim Reichs gericht Dr. B. Eüpfle 20 ./X — Privatier Franz Schönlein, Eohliser Str. 24. 10 ./X — Pastor Weickcrt, Nordplatz 4, ll„ 10 ./X — Max Kunz, 1 ./X — Zwei arme Mädchen Ide und Märtel von Luckner von ihrem Ueberstundengelde 23 — Max Schöler), Waldstr. 42, lll, 1 ./X — Curt Haupt, Grassistr. 21, lll., 1 .x; — Gertrud, F. usw. im Cafö des Westens 63 — Gesamtes mitt- leres Personal des Eisenbahn-Neubauamtes für die Bahnhofsbauten Leipzig, anläßlich der Feier zur Einweihung des Hauptbahnhofes 107 .XX — Ein Student 3 ./X — Handlungsgehilfe Walter Pretzsch 2 ./X — Bankbeamter A. K. 4 ./X — Zwei durstige Brüder 20 — R. L. 25 — G. G. 30 ./X — Erste Deutsche Brombeer-Tee- 8 Kultur Mockau < Julius Jacobs) 3 ./X — Joachim Krüncrt, L.-Eohlis, 1 ./X — Ein Leipziger in Karlsbad 50 ./x — Pfarrer einer Riedner 3 ./x — Ein armer Tischlermeister, Leipzig, 1 ./X — Bubi 10 .XX — F. 2. 3 ./X — 'nr.-un, ivrüa! 2 ./X 20 — Von den Stammgästen i. Rest. z. Schmiede Otto Koerbs, Sidonienstr. 33, 5 ./x — Aus der Sparbüchse von Grethe, Liesbeth, Lotte und Alexander 1 ./X 12 — Unbekannt 3 ./X — K. E. S. T. im Hauptvahnhof 5 ./X 25 — Paul Höppner, Engelsdorf 1 .XX — Gerhard Wicke 50 — Ein Wandervogel 50 < — Frln. H. L A. Gärtner, Gutsbesitzerinnen, Probstheida, 20 .XX — Grünspan 10 /c. — Obertertia 2. des Königin-Carola-Ehmnastums 30 ./X -- Aus der Sparkasse von Käte L Otto Malz, Schenkendorf straße 54, III.. 2 ./x — Hermann N. 50 — Walther L Alma Werner-Berger 10 ./x — W. Schultz 5 ./X — Richard Sander 100 ./X — E. M. 5 .XX — Frau H. Lehmann 5 ^x — Walter Nerchau 2 ./X — Prof. S. 6 ./X — Baumgarten 1 ./x 50 — Dr. Stumme 10 ./X — Josefa Weber 1 ./x 50 — I. L. 2 ./X — Dankmar Wünsch, L.- Stölteritz, 3 ./X — Wilh. Schimmel <k Co., L.- Stötteritz, 10 ./X — Marcus Harmelin, Brühl 47, 50 .XX — Fritz Mieder 3 ./X — Prof. Dr. A. H. 20— B. L E. 159 5 ./x — Louis E. Schlüter 30 ./X — L. N. 3 .XX — EdgarFreymann 50— Paul Freymann 50— Rodert Freymann 50— Dr. Freymann 5 >x — Prof. Paul Barth 10 ./X — Hans W. Senf 10 ./X — Ernst Söhlmann 2 .XX — Einer von den in der Volkszeitung v. 5.12. 11 genannten Hundert Mark-Beamten 1 .XX — Geschwister Eugen und Horst v. Pelchrzim 73 — W. L. 50 — Manfred Wiese, L.-Reudnitz, Kapellen ¬ straße 3, III., 1 ./X — Frln. M. Krause 1 .XX — Arthur Meiner, Verlagsbuchhändler, IW./X — Kurt Neichardt 32 ><!>. — Ungenannt 10 ^X — Hermann Neumeister, Chemische Fabrik, Lindenan, 15 .XX — Personal der Fa. Hermann Nsumeister, Chemische Fabrik, Lindenau, 5 ./X — G. M., Noftitzstraße 9. 1 § — Ernst 1 .XX — Heo Peos 5 ^x — Eine Lokalpatriotin ix» — Frau Prof. H. , Schleußig, 3 >x — Heinz Nadcstock 50 — „Nun aber Schluß" 3 .X! — Ratsiekr. Herm. Brauer und O. I. 4 — Rodert Hielscher 3 XX — Hele 3 ./x — Dr. P. 25 .x, — Frau Olga Haeuber 5 .XX — Ungenannt 3 .xr — Cl. M. 10 ^X — Else Schulze 2 ./X — E. H g. 2 .XX — Wigand Horn 50 — Joh. Pietsch 50 — Wilhelm Kr., Gymnasiast, 3 ./X — N. 46 1 ./X — Ein 3,6 jähriger Abonnent des Tageblattes 5 ./X — K. Preuß, P„ 2 ./X — Wally Müller A 1 — Elsa und Fritz Richter, Lößniger Straße 11, Ul, 1 ./X — A. D., Wcststraße 59. 1 ./x — E. A., gesammelt in der Baulichen Schule, 11 ./X — G. A, gesammelt von jungen Mädchen, 12 ./X 50 — Geschwister Kühnel 8 2 .XX — N. N. 3 ./x — Hermann Krake, Rechts ¬ anwalt, 10 ./X — Siegelinde, Wolfgang. Fritz, Walter, 1 ^X — Werner Harnisch, Handelsschüler, 50 H. — Walter Komacker, Handelsschüler, 50 <?,. — Ernst Reußmann, Oberingenicur 5 — Otto Noesler, Kaufmann und Fabrikbesitzer 30 .XX — Chr. Vollherding 3 .XX — Lieb Vaterland magst ruhig sein 50 H. — Dr. med. Alwin Müller 5 //. — M. Dörner 1 ./< — Erlös einer Blitz licht-Aufnahme in der Schlaraffia, A. Pieperhoff 40 ./X — Ungenannt 70 — 13 S. 5 ./x — M. B. l./ü — Fünfe, die auch gern was geben, 50 — Altenburger 2 ./X — F. T., Wenig mit Liebe 50 H. — Aus der Sammelbüchse des Leip ziger Tageblattes und der Allgem. Zeitung 1.XX 17 Vorliegende Quittung: Ä? U6.56 I. -XVIl. Quittung: - »7L8tt.2r> Bisher eingcgangcn 46885.84 Aktion treten und ihr Uebergewicht über den schwarzblaucn Block beweisen zu lassen. Der „Wahlsieg" soll ausgenutzt werden. Was unten lag, soll jetzt oben liegen, die „schwarzblaue" Finanzreform soll revidiert, eine volkstümliche, freiheitliche Politik cingelcitet und, wenn möglich, der Kanzler beseitigt werden. Zweifellos liegt hierin ein an sich nicht ungesunder Wille zur Macht und auch ein starkes Element der posi tiven Arbeit. Diese Leute wollen nicht schmollend in der Ecke sitzen und nur kritisieren, sie wollen das Reich nach ihren Ideen gestalten und der Welt zeigen, was sie können. Daher hatte die Präsidentenwahl eine solche Bedeutung; ganz im Gegensatz zu früherer Zeit, wo man absichtlich das Präsidium schwarzblau abstempeln wollte, um dieser Seite die Verantwortung zuzuscbieben und dem Volke zu zeigen, welche Leute für des Reiches Geschicke maßgebend seien, wollte man jetzt auf Grund des Votums des Volkes das Heft selbst in die Hand nehmen. Nicht Opposition wollte man sein, sondern die ausschlaggebende Parteikoalition. Wer nach der Abstimmung vom 25. April über den Antrag Bassermann, die Branntweinsteuervorlage einer besonderen Kom mission von 28 Mitgliedern zu überweisen, die strahlenden Gesichter auf der siegreichen linken Seite gesehen hat, weiß, daß der mit Vergcl- tungsideen verknüpfte Gedanke der „großen Lin ken" alle andern politischen Bestrebungen zur zeit überwiegt. Nun aber hängt dieser Gedanke an ganz wenig Stimmen. Es brauchen nur zwei bis drei auf dem rechten Flügel stehende Nationlibe« ralc sich von der Linken abzutrenncn und die Mehrheit dieser Seite ist dahin. Dieses Be wußtsein mußte die Jungliberalen und den gan zen linken Flügel der nationalliberalen Partei veranlassen, jetzt die Spaltung zu vermeiden. Sie hatten im gegenwärtigen Augenblick wohl das größere parteipolitische Interesse daran, die Einigkeit zu erhalten, als der rechte Flügel. Man kann also sagen: die angebahnte Einigung in der nationalliberalen Partei ist bis zu ge wissem Grade der Großblockidec zu verdanken. Das mag paradox klingen, dürfte aber den Vor zug haben, buchstäblich wahr zu sein. Daß durch die Einigung eine Acnderung in der politischen Haltung der Partei, das heißt, in dem Kräfteverhältnis der verschiedenen Rich tungen herbeigeführt werden wird, dürfte wohl niemand erwarten. Die Jungliberalen und ihre Ideen eines entschiedenen, sozialen Liberalismus, aber auch eines entschiedenen Nationalismus, wer den nach wie vor in der nationalliberalen Partei die Bedeutung haben, die sie durch die Rührigkeit und den großen politischen Eifer dieser Richtung erworben haben. Es ist an den Altliberalen, in der politischen Klein- und Großarbeit sich ebenso rührig zu erweisen, ebenfalls unter das Volk zu gehen und für ihre Anschauung zu wer ben. Eine wirkliche Einigung kann nicht durch die Fricdcnssormel vom letzten Montag, sondern nur auf dem innerlichen Wege der llcbcr- z c n g u n g s b i l d n n g erfolgen. Noch ist cs nicht ganz ausgeschlossen, daß in der Kernfrage, nämlich in dec Frage des Zusammengehens mit der Sozialdemokratie, eine bessere Ver ständigung zwischen dem rechten und linken Flü gel herbeigeführt und mancher Jungliberale durch das offene freimütige Wort eines Altlibcralen von der Bedenklichkeit des Anschlusses an die Sozialdemokratie überzeugt wird. Um üie ilslienisttz-rmlilche Gmente. (Von unserem römischen Mitarbeiter.) Da hat Herr v. Berchtold mit seiner Rede in ein Wespennest gestochen, als er unter Hinweis auf die „Bildung engmaschiger Netze von Allorden uns Ver ständigungen" zwischen den einzelnen Mächten und unter Hervorhebung der aus solchen Ententen sich ent wickelnden Komplikationen erklärte: „Man darf nicht vergessen, daß die neulich unter dem Schutz dieser Spezialabkommen entstandenen Interessen sphären andere Berührungspunkte und demzufolge auch andere R e i b u n g s f l ä ch e n bestimmt haben, indem sie so in die auswärtige Politik ein Moment der Verwirrung hinein tragen, von dem man vorsichtigerweise bei zeiten Kenntnis nehmen mu ß." Mit diesen wenigen Worten hat Berchtold den wundesten Punkt in den Beziehungen zwischen Rom und Wien aufgedeckt. Denn er suchte, vorsichtig tastend, den Schleier von einem Geheimnis wegzuziehen, das in diesen letzten Wochen und Tagen und — sagen wir — Stunden die deutsche und die österreichische Diplomatie zum mindesten ebenso stark beschäftigt hat, wie etwa die Lösung der ewig ungeklärt bleibenden Dardanellenfrage. Es st i m m t etwas nicht in dem Kalkül der offiziellen Hüter des Dreibund vertrages. Herr v. Berchtold hat sich seine Sorge von der Brust geredet, wie ich annehmen darf, auf be sondere Ermunterung von Berlin hin! An der Spree hatte man keine rechte Gelegenheit gefunden, sich nach Nom und nach Petersburg hin in der wünschens werten Lkeise bemerkbar zu machen. Darum ist G r a s Berchtold als Warner vorgetreten. Aus der gewundenen Diplomatensprache in leicht verständ liches Deutsch übertragen heißt die Wiener An spielung nichts anderes als: „Italien bereitet sich darauf vor, eine neue Extratour zu machen. Sollen wir anderen Verbündeten uns das abermals gefallen lassen?" Die Reise der bella Italia geht diesmal mit Rußland. Von Peters burg nach Paris wäre es unter gewissen Um ständen nur ein Schritt! Und die Einkreisung Deutschlands, wie sie Eduard VII., Delcasst- und jein römischer Mitarbeiter Mr. Barrer« mit stupendem Eifer seit Jahr und Tag betrieben, wäre über Nacht zur Wahrheit geworden, zur rauhen Wirklichkeit, die gleichbedeutend ist mit einer Generalabrechnung zwischen den deutschen und den romanisch-slawischen Mächten! Vielleicht kann man sich jetzt besser als vordem erklären, warum England, das nicht mit dabei ist bei der rujsisch-italienisch-französischen Partie, in Berlin mit seinen Verständigungsvcrsuchen ein gern ge sehener Gast war. Aber noch ist es nichts mit der deutsch-englischen Entente, sie ist, wie neulich im Unterhause erklärt wurde, höchstens eine „Entente amicale", nicht eine „Entente cordiale". Man spielt in diesem Augenblick noch Versteck, in London ebenso wie in Rom. Dort wie hier hat man etwas zu ver bergen vor den anderen, die sich Freunde oder Ver bündete nennen. Man sucht für neue Gruppen bildungen nach Orientierungen. Möglich, daß wir schon morgen vor ganz neuen Bündnissen und „Ententcs cordiale s" stehen. Heute wißen es auch die gewiegtesten Kenner des diploma tischen Geschäfts nicht, wie die Mächtegruppierung morgen aussehen kann. Herr von Berthold kann nach seiner Warnungs rede sagen: „Dixi et sakvavi nniinain wvum!" Sein Weckruf hat dort, wo er in erster Linie gehört wer den sollte, alarmierend gewirkt. Die politischen Kreise Roms stehen ganz unter dem Eindruck dieser Rede. Sic wirkte ebenso überraschend wie deprimierend. Im ersten Augenblick fand man alles schön und nett. Die „Tribuna" hatte gleich nach Bekanntwerden der Rede die höchsten Lobeserhebungen auf Lager. Aber das waren abgestandene Redaktionsstilübungen, Klischees, die immer dann heroorgeholt werden, wenn einmal ein Dreibundminister etwas Schönes zu sagen hat. Daß Berchtold seinen Warnruf in «ine Fülle von Komplimenten eingowickelt hatte, war der „Tribuna", der Küniderin der Consultawiinsche, ent gangen. Aber am andern Morgen trat der „Popolo Romano", das offiziöseste aller Regierungsorgane, auf den Pan und suchte nach vielen Verbeugungen nach der Wiener Seit« — es ist angeborene Gentilerza bei den Italienern! — die fatalen Worte des Wiener Ministers zu interpretierten. Wenn der letztere auf den Busch geklopft hat, ausschließlich zu dem Zweck, etwas Sicheres über di« italienisch-russische Entente zu erfahren, dann hätte er ganz gewiß durch das rcgierungsoffiziöse Sprachrohr sein Ziel erreicht. Denn der „Popolo Romano" gibt sich mit einem llebcrfluß an Worten, die die Ang't nur zu deutlich verraten, die erdenklichste Müh«, die „bella Italia" als den Unschuldsengel hinzustellen. Ja. warum in aller Welt, muß man sich fragen, wenn sie sich ohne Sund' und Fehle glaubt, warum verteidigt sie sich denn mit einem solchen Aufwand an Worten gegen Vorwürfe, die man nicht an ihre oersönlicbe Adresse richtete? Sie muß sich doch getroffen gefühlt haben, obwohl Herr von Berchtold ihren Namen in diesem Zusammenhang auch nicht angedeutet hat? Eine ganz« Spalte lang redet der „Popolo Romano" hin
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