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Dresdner Nachrichten : 26.09.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-09-26
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-193109264
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19310926
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19310926
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1931
- Monat1931-09
- Tag1931-09-26
- Monat1931-09
- Jahr1931
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 26.09.1931
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SommbeiÄ, 2«. Lepttinkxr 183t kfn»!prtchrr-Ta»meln»»m«! »5»«l R« M« R»«««spr«««: Rr.w0» GchkytlrNim, ». H«ptg«tchäst»1!»Nei »revx» . «. r, «arten»»»« »»/I» rrLgrrlohn), du«- »ost»«,«, ».«<> MI. etnlchlledltch »« »kg. Ooftar»»»« (»-n- VostjusleNungtoebützr) bet »mal wbchentllchem verland. Mnzelnummer 10 Osg., «uiertzal» Sachten» iS Vf«, «njeigen« prette: Die etntpalttge »a mm breit« Zeile »» Big., für aulmiirU «0 Big., 8amMenan»eigen und Stellengetuche ahn« Rabat« l» Via., außrrbal» »L Mg„ dt« »0 mm breit« Reklame,eile «<x> Ofg., mcherhali «»0 Os» vssrrtrngebühr ra Osg. «lulwbrti^ RultrLge gegen «orau»be»ahl>mg Reichards Lrelden. OafttcheL-tkto. 10«« Lrelde« Rachdru» nur mit den«. Quellen angab« lDresdn. Rachr.) »ulbltig. Unverlangt« Schrtltstgcke «erd«, nicht ausdrwa-r« Ein Köber Brlan-s und Lavals DMlbsramSMt Berlin, 25. Sept. sE t g. Drahtmeld.) Der sich Mitte Oktober nach Washington zu Besprechungen mit Hoover begebenbe französische Ministerpräsident Laval wirb, nach einem Bericht aus Paris, mit Hoover ein Programm be sprechen, das auf Grund der dentsch-sranzöstschen Besprechun gen formuliert werden soll und das sich darum dreht, einen neue« Raum fttr Auswanderer »« schaffen. Laval wird darauf aufmerksam machen, bah eine der Ursachen der Weltkrise die Etnwande- rungSsperre in Amerika sei. Vor dem Kriege habe Amerika jährlich zwei bis drei Millionen Menschen aus Europa ausgenommen. Diese AbwanderungSmögltchkctt aus Europa sehle heute. In den am Sonntag in Berlin stattsindenben deutsch-französischen Besprechungen soll daher mit Bezug auf diese Pläne Lavals auch die Frage ge- prüft werben, ob la de« asrikanischen Kolonien und in Südamerika sich nicht hygienisch and wirtschastlich gesunde Bedingungen sür eine großzügige Einwanderung schassen ließen. Eine europäische Auswanderung würde nicht nur eine un mittelbare Entlastung des europäischen Ar- beitSmarkteS bringen, sondern die neuen Ansiedler würde» auch der Industrie neue Beschäftigung geben. Zu gleich würde es sich darum handeln, die SchtfsahrtS - und Luftverkehrslinien auf eine neue AnSwanderungS- Periode umzustellen und auszubauen. Der Plan soll von Sachverständigen genau durchgearbeitet werden und eines der Projekte der deatsch-sran-dslsche« Zusammenarbeit bilden. Das ganze Unternehmen soll mit Hilfe der Bereinigten Staaten durchgeführt werden. An den Berliner zuständigen Stellen äußert man sich noch nicht zu diesen Mitteilungen. Man erklärt, daß sich der Inhalt der deutsch-französischen Besprechungen nicht vorweg nehmen laste, baß eS aber durchaus denkbar sei, daß auch derartige Projekte zur Behebung der über Europa lastenden Wirtschaftskrise besprochen werden könnten. Wenn Laval tatsächlich mit solchen Plänen nach Berlin kommen sollte, so würde das bedeuten, daß auch die französische Regierung fetzt die Notwendigkeit kolonialen SiedlnngSraumeS für Deutsch land anerkenne. Eine solche Anerkenntnis müßte sür die ReichSregiernng Beranlastnng werben, mit allem Nachdruck die Rückgabe deS im Friedensvertrag von Versailles geraubte» deutschen KolonialgebieteS zu sordern. TS liegt auf der Hand, baß, wenn Deutschland wieder über eigenen Kolonialbesitz verfügen könnte, dies zu einer Kolonisation«»!-»!!? wesentlichen Entlastung des heimischen ArbeitS- markteS beitragen würde, ohne daß damit der Verlust deutscher Menschen verknüpft wäre, die bet Durchführung der Lavalschcn AuSwanderungSpläne in den StaatSverband der sie ausnehmenden Länder aufgchen müßten. Ob sich übrigens die Lavalschen Pläne so leicht werden durchführen lasten, wie dies anscheinend dem fran zösischen Ministerpräsidenten vorschwebt, wirb man stark be zweifeln müssen. Zum mindesten werden die Bereinigten Staaten nicht die geringste Neigung verspüren, von ihrer sehr strenge« Einwanderungs» kontingentier»»« der letzte« Jahre abzugehen, selbst wenn sie sich zu einer Lockerung der gegenwärtigen EtnwanderungSsperre entschließen sollten. Im übrigen haben sich, wie noch ans Parts gemeldet wird, die Pläne sür eine wirtschaftltcheZusammen- arbett Deutschlands und Frankreichs dahin verdichtet, baß das deutsch-französische Komitee, das bekanntlich in den Berliner Verhandlungen geschaffen werden soll, in fünf Kommissionen gegliedert wird, die über die einzelnen Fragen der Zusammenarbeit ständig beraten und als Organ sür die praktische Ausführung dienen. Die fünf Kommissionen sollen folgende Ausgaben haben: 1. Oesfentltche Arbeiten, 2. Transporte lSchiffahrtS- und Flugzcnglinicn, Eisenbahnverkehr; in dieser Kommission soll auch anscheinend der oben wieder gegebene AuswanderungSplan beraten werden). 8. Ueber- prüfung des deutsch-französischen Handelsvertrag». 4. Kartell«. 5. Die Ftnanzkommission. Die letztere soll die Möglichkeiten der Beteiligung von französischem Kapital an deutschen Unternehmungen prüfen. Das gesamte Komitee soll 40 Mitglieder erhalten, so daß zu jeder Unter kommission 8 Mitglieder gehören. Nach einer Mitteilung des ,Hntransigeant" wäre es möglich, baß Laval und Brtand Berlin nicht, wie bis jetzt vorgesehen, am Dienstag früh, sondern eventuell erst am Dienstagabend verkästen. Laval wird begleitet von einem Kabinettschef Monter, Vriand vom General- ekretär des Quai d'Orsay, Philipp Bert he lot, und einem Kabinettöchef Leger. Als Dolmetscher wird die ranzösischen Minister Professor HeSnard begleiten. Frte-ensmefse tn Sankt-Maria-Viktoria Berlin, 25. Sept. Aus Anlaß der Anwesenheit der fran zösischen Minister in Berlin wird der am Sonntagvormittag sättige Gottesdienst sür die katholische französische Gemeinde Berlin auf Anordnung des Bischofs von Berlin zu einer religiösen Kundgebung der Versöhnung unter den Völkern ausgestaltet werden. Die Bolksvartel für elne nationale Regierung Paris, 25. Sept. Der Vorsitzende der Deutschen Volks partei, Dr. Dtngelbey, gewährte einem Vertreter des „Oeuvre" eine längere Unterredung. Ueber die Be ziehungen zu den Nationalsozialisten befragt, erklärte er, man dürfe sie nicht vor den Kopf stoben. Wenn man sie dazu bringe, die Verantwortung an der RegterungS- sührung zu übernehmen, so dränge man sie aus ihrer augen blicklichen Stellung in die Front. Wenn die National sozialisten aber an der Negierung mitarbetteten, seien sie weniger gefährlich, als wenn man sie sich selbst überlasse. Dingeldey sprach sich auch hierbei für «ine Regierung der nationalen Verteidigung nach englischem Muster aus, bezweifelte aber, ob sie sich bet dem starren System der deutschen Parteien verwirklichen ließe. Die deutsch französische Annäherung könne sich nicht außer- halb einer Verständigung der deutschen und der französischen ÄechtSkretse vollziehen. ES sei Sache des Kanzlers, ob er Dr. EurtiuS verabschieden wolle oder nicht. Ein Wechsel im bentschen Anßcnmintstertum würde jedoch nie mals die deutsch-französischen Beziehungen beeinflussen; die Beständigkeit der deutschen Außenpolitik sei auf alle Fälle gesichert. ES sei gewagt, von dem Besuch der französischen Minister in Berlin große Erfolge zu erwarten. Man müsse mehr Mut und Initiative zeigen. Eine deutsch-französische Konferenz müsse versuchen, die Harmonie zwischen beiden Ländern auf politischem, wirtschaftlichem und militärischem Gebiet wieder herzustetten. Ein deutsch-französischer Blind- ntSvertrag müsse auf der Grundlage der Gleich berechtigung beruhen, der die Hegemonie des einen oder anderen Landes abschasfe. Auch die Nationalsozialisten würden den Locarno-Vertrag niemals kündigen, der für alle Deutschen ein unantastbares Werk sei, was man von den anderen Verträgen nicht behaupten könne. Niemals könne Dentschland in ein politisches Moratorium einwilligen. sei es auf 10, 15 oder 20 Jahre, da hierdurch die gegen- wärtigen Zustände stabilisiert würden. * Diese für die französische Oesfentlichkeit ve- stimmten Ausführungen des volkSpartetlichen Führers fetzen in gerader Linie die oppositionellen Gedankcngänge fort, die er kürzlich in Hamburg vor den Partetinstanzen entwickelt hat. Sie sind eine wettere Bestätig»»« für die im heutigen Leitartikel dargelegte neue Taktik der Deut schen VolkSpartct, die offenbar auf Abkehr vom BrltntngkurS und Etnschwenken in die Front einer nationalen Regierung hinauSläust. Besuch Brünings tn Washington? Washington, 25. Sept. Hier waren Gerüchte «er« breitet, baß Hoover Reichskanzler Brüning «ach Washington eingelaben hab«. UnterstaatSsekretür Castle erklärt« ans Anfrage, baß diese Gerüchte lediglich «ine Kom, binatlon barstellten. Er hob jedoch hervor, daß ein ve« such Brünings in Washington äußerst «illkomme« sein «erde. In Washingtoner politischen Kreisen wird hlerz« erklärt, baß trotz dieses Dementis «in Besuch Brünings durchaus im Bereiche der Möglichkeiten liege, selbst wenn bisher, soweit amtlich bekannt» kein« Schritte zur Herbei» stlhrmrg des Besuch«» «nternommen »orte« feie». SstMtertakettm »In« «roßen Rarster Bank PariS» 25. Sept. Wie die HavaSagentur berichtet, hatte der Kinanzminifter Klandi« heut« nachmittag ein« lange Unterredung mit dem Gouverneur der Bank von Frankreich, Moret, dem Leiter der Finanzabteilnng der Bank von Frankreich und den Direktoren der großen Pariser Kreditinstitute. Bei dieser Gelegenheit wurden die Lage der französischen Börse «nd namentlich die Schwierigkeiten einer «roßen Pariser Bank eingehend geprüst. Die Berhandlnngen gehen heut« nacht «eiter. Wie verlautet, handelt «S sich bei dem nichtgenannten Bankunternehmen «m die Banqne Nationale de Srtdi t, deren Vorsitzender Vincent dieser Lage seinen Posten «iedergelegt hatte. Gefahren für Brüning Unter dem Schatten der Ereignisse, die von England aus ein weltwirtschaftliches Erdbeben verursacht haben, ist die seit dem Deutschnationalen Parteitag wieder tn Fluß gekommene innenpolitische Entwicklung tn Deutschland nicht so beachtet worden wie tn normalen Zetten. Dem aufmerksamen Beobachter kann eS aber nicht entgehen, daß durch dte programmatischen Erklärungen HugenbergS tn Stettin, nnd das Echo, das sie tn der Partetwelt geweckt haben, neue Wendungen angebahnt wurden. Wenn auch dte Oktobertagung -es Reichstages nach dem Willen der Neichsregierung nur von kurzer Dauer sein und schnell zur Winterdiktatur des Kabinetts Brüning überleiten soll, so ist eS doch nicht so unwahrscheinlich wie bisher, daß poli tische Ueberraschungen diese Berechnungen des Kanzlers über den Haufen werfen. Denn um die unauS- bletblichen Mißtrauensanträge der Opposition und um die Abstimmungen über Aushebung ihrer Notverordnungen kann die Regierung nicht mehr mit diktatorischen Gesten, sondern nur mit parlamentarischen Mehrheiten herum kommen. Deren Beschaffung und Sicherung gilt denn auch die wachsende Sorge des Kabinetts. Zwei Säulen, auf dte sich die Regierung in den vis- herigen ParlamentSkämpsen gestützt hat, sind in den letzten Tagen ins Wanken geraten. Auf dem rechten Flügel die Deutsche Volkspartei, die bei allen Entscheidungen die Regierung rettete, indem sie sich in letzter Stunde immer auf ihre Seite schlug. Ob sie aber diese Taktik im Oktober wieder anwenden wird, erscheint nach der scharfen Kritik, die ihr Führer tn Hamburg an der Politik -er Neichsregierung geübt hat, mehr als fraglich. Mit einer für die BolkSpartei überraschenden Schärfe hat Dr. Dingeldey bet dieser Ge legenheit zum Ausdruck gebracht, daß wir keine Führung in Deutschland haben, daß der Reichskanzler zu Entschttsten nicht fähig ist, daß ein Programm der Rettung und Sanie rung, auf das seit Wochen und Monaten gewartet wird, immer noch nicht verwirklicht wird, und -aß alle diese Um stände eine seelische Zermürbung im deutschen Volke zur Folge haben, die einem Versinken in völlige Hoffnungslosig keit und Verzweiflung Tür und Tor öffnet. Diese Stellung nahme ist -er eigentlichen Regierungspartei, dem Zentrum, so in dte Knochen gefahren, baß sein« maßgebende Presse die gereizte Polemik gegen Hugenberg abgebrochen hat und nun flehentlich die VolkSpartct beschwört, doch ja diesen ver nichtenden Worten nicht die entsprechenden Taten folgen zu lasten. Gleichzeitig bröckelt aber auch auf dem linken Flügel der stillen Groben Koalition die Anhängerschaft Brünings ab. Dte Sozialdemokratie, die in allen Lagen durch dick und dünn mit dem von ihr als „Hungerkanzler" angeprangerten Zentrumsführer gegangen ist, steht eben wegen dieser Politik vor der Gefahr der Spaltung, und eS ist noch nicht abzusehen, welche Kreise die bereits offen auS- gebrochene Rebellion von acht Abgeordneten gegen di« Parteileitung noch ziehen wird. Dabei bedeutet schon jede sozialdemokratische Enthaltungsstimme «ine schwere Gefahr für das herrschende System. Wenn unter diesen Umständen die BolkSpartei Ernst macht mit ihrer Drohung und sich zu sammen mit der Wirtschaftspaktes auf die Sette der natio nalen Opposition schlägt, dann ist die Regierungskrise da, und es können berechtigte Zweifel darüber bestehen, ob der Reichspräsident willens ist, noch weiterhin die Männer zu halten, die seit anderthalb Jahren an der Spitze des Reiches stehen, und der Verantwortung für das, was wir seit Wochen und Monaten erleben, nicht enthoben werden können. In unterrichteten Kreisen ist es ja seit langem ein offenes Geheimnis — das kann man ruhig auSsprcchcn, selbst auf die Gefahr eines Dementis hin —, baß der NeichSpräsi- dent v. Htnd « nburg mit den Männern seiner Wahl nicht mehr tn dem Mabe in Uebereinstimmung steht, wie man das vor einem halben Jahre und früher beobachten konnte. Seine Autorität, nicht eine parlamentarische Mehrheit, ist die, Grundlage, auf der dte Tätigkeit des Kabinetts Brüning beruht. Er hat seinen guten Namen hergegeben für alle unpopulären Maßnahmen der Regierung in den letzten Jahren im Vertrauen darauf, daß Brüning doch der rechte Mann ist, um das Reichsschtfs durch den schweren Krisen sturm in den rettenden Hafen zu steuern. Wenn tn der Folgezeit die Fahrt nicht immer nach Hindenburgs Willen gegangen ist, und wenn die Not immer größer wurde statt geringer, so hat ihn doch seine militärische Auffassung von Kameradschaftlichkeit und von der Treuepfltcht, die auch den Führer gegenüber dem Untergebenen bindet, davon avgehal- ten, dem Kanzler im schweren Kamps seine weitere Unter- stützung zu versagen. Er wird auch sicher nichts unternehmen, um von sich aus der Tätigkeit des amtierenden Kabinetts ein Ende zu bereiten. Wenn «S aber über parlamentarische Zwischenfälle stürzt, bann liegt eS nicht außerhalb deS Bereiches der Möglichkeit, daß der Reichspräsident vor seinem Ausscheiden aus dem Amte noch einmal den Versuch machen wirb, eine Wendung der Dinge in Deutschland her- beizuführen. Praktifche Schwierigkeiten de» Kabinett» Brü- «tng, die unter Umständen im Oktober zu erwarten sind-
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