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Haus des Buches Literaturhaus Leipzig Treff für Leser, Autoren und Büchermacher März 2 oig MO/4.3./19.30 UHR Saal 3 Annick Cojean liest aus »Niemand hört mein Schreien«. Moderation: Ralf Pannowitsch. Lesung des deutschen Textes: Marie Bäumer Nach dem Sturz Gaddafis reiste die französische Journalistin Annick Cojean nach Libyen. In Tripolis trifft sie die junge Soraya, die den Mut hat, von ihrem Leben in Gaddafies Harem zu erzählen. Sie macht die Journalistin mit ihrer Lebensgeschichte vertraut. Als Fünfzehnjährige von Gaddafi ausge wählt und von seinen Schergen entführt, wurde sie jahrelang gedemütigt und vergewaltigt. Doch auch Gaddafis Tod bedeutet für Soraya und ihre Leidensgenossinnen nicht das Ende aller Qualen - sie müssen weiterhin um ihr Leben fürchten, denn die Familien betrachten sie als entehrt. Und auch die libysche Gesellschaft verschließt noch immer die Augen vor dem wahren Ausmaß der Verbrechen und ist nicht bereit, den jungen Frauen Rückhalt zu bieten. »Annick Cojeans Buch spricht eine präzise und außergewöhnlich gefühlvolle Sprache, trägt schockierende Fakten und Zeugenaussagen zusammen und basiert auf einer höchst brisanten journalistischen Recherche. Brillant.« (Paris Match) Annick Cojean arbeitet als Korrespondentin für die französische Tageszeitung Le Monde und ist eine der bekanntesten Journalistinnen Frankreichs. Für »Niemand hört mein Schreien« erhielt Sie den Grand Prix de la Presse Internationale 2012. - Marie Bäumer ist eine der renommiertesten Schau spielerinnen Deutschlands. Für ihr Spiel in Dominik Grafs »Im Angesicht des Verbrechens« wurde sie mit dem Grimme Preis geehrt. Ralf Pannowitsch studierte Germanistik und Romanistik. Er machte sich einen Namen als Übersetzer (u.a. von Francois Lelord). Eintritt: 4,-/3,- EUR. Veranstaltung des Literaturhauses Leipzig und des Aufbau Verlages, gefördert durch den Sächsischen Übersetzerve re in Die Fähre e.V. und des Institut fran^ais de Leipzig und die Kulturstiftung des Freistaats Sachsen im Rahmen des Projekts »Geschichte erzählen« Dl/5.3./19.3O UHR Saal 2 Der britische Left Book Club Vortrag von andre WELTERS Im Jahr 1936 begründete Victor Gollancz den »Left Book Club« mit der Absicht, für ein breites, nicht sehr zahlungskräftiges Publikum sowohl gute Literatur als auch gesellschaftspolitische Texte heraus ¬ zugeben. Die schlicht gestalteten Bände waren sehr erfolgreich; die jährlichen Versammlungen des Clubs füllten die Londoner Albert Hall, 1939 gar die riesige Empress Hall, wo u. a. Harry Politt und Lloyd George vor den Clubmitgliedern sprachen. Veranstaltung des Leipziger Bibliophilen-Abends e.V. Ml/6.3./19.3O UHR LITERATURCAF »Geschichte erzählen« Mit MARJANA gaponenko und ANNA kim Moderation: Claudius Niessen und Christoph Graebel Mit Marjana Gaponenko und Anna Kim überqueren wir die Meridiane. »Wer ist Martha?« fragt Gaponenko und entwirft eine wunderbar kühne Geschichte, für die sie mit dem Adelbert-von-Cha- misso-Preis 2013 ausgezeichnet wurde. Ihrem Helden Luka Lewadski läuft die Zeit davon. Doch die will gut genutzt sein, sagt sich der 96-Jährige. Also reist er nach Wien, steigt im noblen Hotel Imperial ab und genießt das Leben noch einmal in vollen Zügen. - Anna Kim entführt uns nach Grönland, auf diese Insel der Extreme, über der so viel Kälte und Einsamkeit und tröstlicher Zauber zugleich liegen. In der Nacht vom 31. August auf den 1. September nehmen sich dort im weitgehend isolierten Osten elf Menschen das Leben. Wie eine Epidemie breitet sich der Freitod in allen gesellschaftlichen Schich ten und Altersgruppen aus. Für »Anatomie einer Nacht« erhielt sie den EU-Literaturpreis 2012. Veranstaltung des Literaturhauses Leipzig, gefördert von der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen DO/7.3./19.30 UHR Saal 3 »Das Leben ist ein Hering an der Wand« Lesung: Thomas streipert Mit dem Leipziger Synagogalchor. Klavier: Clemens Posselt. Alt: Susanne Langner Ein abwechslungsreicher amüsanter, aber auch besinnlicher Abend mit jüdischen Liedern und Geschichten. Musikalisch und literarisch werden Situationen eines jüdischen Lebens beleuchtet - die Geburt, die Bar Mitzwa, die erste Liebe, die Hochzeit... Eintritt: 5,-/3,- EUR. Veranstaltung des Leipziger Synagogalchors und des Literaturhauses Leipzig »Leipzig liest« im Haus des Buches mi/ 13.3./19.30 UHR »Alois Nebel - Leben nach Fahrplan« Ausstellung. Film. Konzert Mit Jaroslav RudiS, JAROMR 99 und der tschechischen Band Priessnitz Alois Nebel arbeitet auf dem Bahnhof in Bl Potok, einem abgelegenen Ort im Altvatergebirge. Die Eisenbahn ist sein Schicksal, wie sie es schon für seinen Großvater und Vater war. Nebel ist ein Einzel gänger, der das Sammeln alter Fahrpläne der Gesellschaft von Menschen vorzieht. Doch manchmal legt sich auch Nebel über seine Bahnstation. Dann sieht er Züge mit Schatten aus der Vergangenheit: dem Zweiten Weltkrieg, der Vertreibung der Deutschen, der sowjetischen Besatzung. »Alois Nebel« ist eine Graphic novel, ein raues, holzschnittartiges Gemeinschaftswerk des Schriftstellers Jaroslav Rudis und des Zeichners und Musikers Jaromfr 99. Die Verfilmung von Tomas Lunäk wurde 2012 mit den Europäischen Filmpreis ausgezeichnet. Den Abend umrahmt die tschechische Band Priessnitz. Eintritt: 5,-/3,- EUR. Veranstaltung des Literaturhauses Leipzig und des Verlages Voland • Quist Grosser Saal DO/14.3./19.3O UHR Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2 013 Klaus-Michael Bogdal in Lesung und Gespräch mit Peter Esterhäzy und Lothar Müller Gerade in unseren Tagen »gewinnt Bogdals epochale Studie eine bedrückende Aktualität und Brisanz«, lautet die Begründung der international besetzen Jury für die Auszeichnung dieses bahn brechenden Werkes. In »Europa erfindet die Zigeuner« analysiert der Autor die seit vielen Jahr hunderten andauernde Verfolgung und Ausgrenzung der Romavölker. Indem er die Darstellung der »Zigeuner«, »Gipsies«, »Bohemiens« und »Gitanos« in der Literatur und Kunst vom Spätmittelalter bis heute erstmals umfassend darstellt, beschreibt er zugleich die allmähliche Verfertigung eines histo rischen Vorurteils. - Klaus-Michael Bogdal, geboren 1948, lehrt seit 2002 an der Universität Bielefeld. Veranstaltung der Stadt Leipzig und des Literaturhauses Leipzig Grosser Saal FR/15.3./19.3O UHR Ludwig Greve »Autobiographische Schriften und Briefe« Mit Friedrich Pfäfflin und Ingo Schulze. Lesung: Frank Arnold Ludwig Greve (1924-1991), als Sohn eines jüdischen Kaufmanns in Berlin geboren, emigrierte 1939 mit seiner Familie nach Frankreich und Italien. 1944 wurden Vater und Schwester nach Auschwitz deportiert; seine Mutter und er konnten sich retten, wanderten nach Palästina aus. 1950 kehrte Greve nach Deutschland zurück. Der vorliegende Band erzählt die ergreifende Lebensgeschichte des Dich ters und zeigt die Gründe für dessen Rückkehr, das Verwurzeltsein in der Muttersprache. Veranstaltung der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, der Wüstenrot Stiftung und des Wallstein Verlags in Zusammenarbeit mit dem Kuratorium Haus des Buches e.V. Grosser Saal SA/16.3./17 UHR Deborah Levy liest aus »Heim schwimmen« (Wagenbach 2013). Die Autorin im Gespräch mit Dietmar Böhnke. Lesung: Susanne Böwe Sie sind aus London gekommen, um in einem Haus bei Nizza Ferien zu machen: Das Ehepaar Jozef und Isabel Jacobs (er Schriftsteller, sie Kriegsberichterstatterin; die beiden teilen schon lange nichts mehr, außer der Zeit, die sie miteinander verbracht haben). Deren vierzehnjährige Tochter Nina, die wenig von ihren Eltern hält. Schließlich ein befreundetes Ehepaar, dessen Laden gerade pleitegeht. Beste Voraussetzungen für geruhsame Ferien. Tatsächlich bricht schon bald das Unheil herein: Kitty Finch. Schwankend zwischen verletzlich und exaltiert, nistet sich die selbsternannte Botanikerin mit Literaturcafe den grüngelackten Nägeln in der Villa ein und mischt die ohnehin komplizierte Lage auf. Und sie wünscht sich nichts mehr, als dass Jozef sich mit ihr und ihrem Gedicht »Heim schwimmen« beschäf tigt. Deborah Levy gelingt es, ein beunruhigendes und doch vertrautes Familienpanorama zu zeichnen. Ein wahrer Albtraum, wäre das Buch nicht voller witziger Episoden und komischer Figuren. Deborah Levy, 1959 in Südafrika geboren, lebt als Autorin in London. Nach einigen Prosaarbeiten schrieb sie vor allem Drehbücher und Theaterstücke, die unter anderem von der Royal Shakespeare Company aufgeführt wurden. »Heim schwimmen« sorgte im englischsprachigen Raum für Furore und war unter den Finalisten des Man Booker Prize 2012. Susanne Böwe absolvierte ihre Schauspielausbildung an der Hochschule »Ernst Busch« in Berlin. Es folgten Engagements am Staatsschauspiel Dresden, am Schillertheater Berlin, am Maxim Gorki Theater Berlin sowie am Schauspiel Leipzig. Veranstaltung des Wagenbach Verlages und des Literaturhauses Leipzig