Volltext Seite (XML)
Zweites ABONNEMENT-CONCEET im Saale des Gewandhauses zu Leipzig. Sonntag, den 9. October 1859. ~wiwAAr©iTUTLnn n < v ~ Erster Theil, oib , oi Concert-Ouverture von Julius Rietz. Scene und Arie aus der Oper „Oberon“, von C. M. von Weber, gesungen von Frau Jenny Bürde-Ney, Königl. Sachs. Hof-Opern- und Kammersängerin aus Dresden. Ocean! du Ungeheuer! Schlangen gleich Hältst du umschlungen rings die ganze Welt. Dem Auge bist ein Anblick voll Grösse du, Wenn friedlich in des Morgens Licht du schläfst. Doch wenn in Wuth du dich erhebst, o Meer, Und schlingst die Knoten um dein Opfer her, Malmend das mächtige Schilf, als wär’s ein Rohr, Dann, Ocean, stellst du ein Schreckbild vor. i i. Noch seh’ ich die Wellen toben, Ach! vielleicht erblicket nimmer Durch die Nacht ihr Schäumen schleudern, Wieder dieses Aug’ ihr Licht! An <1 An Qnnn . • I J * ' ■ T nl\l Ja« Dlnnn fii n An der Brandung, wild gehoben, Jede Lebenshoffnung scheitern! — Doch still! seh’ ich nicht Licht dort schimmern, Ruhend auf der fernen Nacht? Wie des Morgens blasses Flimmern, Wenn vom Schlaf er erwacht! Heller schon empor es glühet In den Sturm, dess Nebelzug Wie zerriss’ne Wimpel fliehet, Wie flücht’gen Rosses Mähnenflug. Und nun die Sonn’ geht auf! — Die Winde lispeln leis’! Gestillter Zorn wogt nur im Wellenkreis. Wolkenlos strahlt jetzt die Sonne Auf die Purpurwellen nieder, Wie ein Held nach Schlachten wonne] Im Triumph sein Zelt sucht wieder. j Lebe wohl, du Glanz, für immer! Denn für mich erstehst du nicht. — Doch, was glänzt dort schön und weiss? Hebt sich mit der Wellen Heben? ’s ist die Möwe, schwebt im Kreis, Wo die Fluth geraubt ein Leben! Nein! — kein Vogel ist’s! — Es naht! Heil! es ist ein Boot — ein Schiff! Und ruhig segelt’s seinen Pfad, Ungestört, durch das Riff. 0 Wonne! — Mein Ilüon! zum Ufer herbei! Schnell! Schnell! Dieser Schleier! Er weht! 0 Gott! sende Rath ! Sie sehn mich! — Schon Antwort! Sie rudern mit Macht! Hüon! — Mein Hüon! — Mein Gatte! — Die Rettung naht!