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Nachrichten aus der Industrie. Eine hochinteressante Neuigkeit bringt die Emil Busch-Akt.-Ges., Rathenow, auf den photo graphischen Markt in Gestalt eines Betrachtungsapparates für stereoskopische Projektion. Die Firma Busch schreibt darüber: „Seit einiger Zeit widmeten wir der stereoskopischen Projektion unsere Aufmerksamkeit und kamen zu der Konstruktion unserer ,Stereovista, eines stereoskopischen Betrachtungsapparates ähnlich dem Helmholtzschen Telestereoskop, nur mit dem Unterschied, dass bei diesem mit beiden Augen das gleiche Objekt, bei jenem aber mit jedem Auge ein besonderes Bild betrachtet wird. , Stereovista ‘ enthält auf jeder Seite ein Paar spiegelnder Prismen, von denen das eine, dem Auge des Benutzers zugewendete, fest, das andere (grössere), dem Schirm zugekehrte, durch einen Mitteltrieb drehbar ist Blickt man mit beiden Augen durch das Instrument auf den Projektions schirm und bewirkt durch entsprechendes Drehen des Mitteltriebes, dass das rechte Auge beim Gerade aussehen das rechte Bild, das linke Auge ebenso das linke Teilbild sieht, so verschmelzen beide Eindrücke zu einem ein zigen körperlichen. Bei jeder Aenderung des Standpunktes gegenüber dem Schirm muss natürlich durch entsprechendes Drehen des Mitteltriebes wieder eingestellt werden. — Die Stereo - Diapositive werden mittels eines gewöhnlichen Pro jektionsapparates projiziert; natürlich muss die Bildgrösse des Apparates genügend gross sein, damit beide Teilbilder des Diapositivs ausgezeichnet werden. Da nun viele Stereo-Kameras das Format 9x18 cm aufweisen, die meisten Projektionsapparate aber nur einen Kondensor von 110 bis 160 mm Durchmesser haben, so muss man entsprechend verkleinerte Diapositive verwenden, etwa wie die der Polyskopapparate, deren Platten grosse 45 X107 mm beträgt. Zur Reduktion der 9X18- und 10X15 cm-Stereo-Negative auf geeignete Diapositive liefern wir einen äusserst praktischen, uns ebenfalls geschützten Verkleinerungs apparat, der die Glasbilder gleich richtig, also ohne Zerschneiden und Seitenvertauschen, herstellt.“ — Buschs „Stereovista“ ist in der Form den Prisma-Binocles ähnlich und wird in schwarz lackierter Metallfassung mit gekörnten mattschwarzen Körpern geliefert Preis: 60 Mk. Buschs Tageslicht-Ver kleinerungsapparat „ Stereoskopia “ ist aus Holz gefertigt, mit Keratol bezogen und mit zwei identischen, für Vergrösserungs- und Verkleinerungsapparate bestens geeigneten Busch-Bi-Periskopen ausgestattet. Preis: 18 Mk. — Obenstehend bringen wir eine Abbildung der „Stereovista". Eine beachtenswerte Stereoneuheit genannt zu werden, verdient die von der Firma Heinrich Ernemann, Dresden, konstruierte Stereo - Rollfilmkamera kleinen Formates „Boby“, welche soeben auf dem Markt erschienen ist Es bildet diese Konstruktion eine glückliche Vereinigung verschiedener, an Stereokameras besonders geschätzter Eigenschaften. Die durch die doppelte Optik und vielfach auch durch das Format bedingte, immerhin merkliche Vergrösserung des Volumens fast aller Stereo modelle ist bei dieser veritablen Taschenkamera mit ihren eleganten, auch für Damenhände wie geschaffenen Dimensionen ebenso sicher vermieden, als es andererseits gelungen ist, die als Rollfilm apparat gebaute Kamera auch ohne jeden Extra-Plattenadapter für die gleichzeitige Verwendung von Platten geeignet zu machen. Das Bildmass beträgt 45 X 107 mm und steht zur Objektiv brennweite in einem derart günstigen Verhältnis, dass, ohne den Abstand zwischen beiden Objek tiven unnatürlich steigern zu müssen, der ver wendbare Bildausschnitt reichlich gross ausfällt, also einem neuerdings oft betonten und sehr natürlichen Wunsche vieler, welche sich gern mit Stereoaufnahmen beschäftigen möchten, Rechnung getragen wird. Da für die Kamera Kodakspulen Nr. o verwendet werden, ist Film material für sie überall zu haben. Beachtenswert ist auch die Ausstattung des mit Rindsleder überzogenen Apparates mit herausnehmbaren, das genaue Einlegen ungemein erleichternden Spulenträgern, sowie mit dem bis zu 1/300 Sekunde gehenden, mit Draht- und Stecherauslösung versehenen Ernemann-Auto-Sektoren Verschluss. Die Kamera dürfte als leistungsfähiges, solides und dabei infolge ihres günstigen Formates bequemes Werkzeug vielen Beifall verdienen und finden. Zur Betrachtung der so erhaltenen Stereobilder kann eines der zahl- *