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Zeitschrift für Museologie und Antiquitätenkunde sowie verwandte Wissenschaften
- Bandzählung
- 1.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Eph.art.88-1.1878
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id407977015-187800007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id407977015-18780000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-407977015-18780000
- Sammlungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Louis de Silvestre, Künigl. Polnischer und Churfiirstl. Sächsischer Hofmaler. Von G. 0. Müller, Inspector a. d. K. S. Gemäldegalerie zu Dresden. (Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) Louis de Silvestre hinterliess drei Kinder, einen Solm, Framjois-Charles, und zwei Töchter, Maria Theresa und Maria Maximiliaua. Francois - Charles de Silvestre wurde nach seines Vaters Weggange aus Sachsen Director der Academie, scheint aber als Künstler nichts Hei- vorragendes geleistet zu haben. Der siebenjährige Krieg, welcher die frühere Kunststadt Dresden nahe zu zu einem blosen Waffenplatz machte, vertrieb auch ihn ausSaclisen; er ging nacliFrankreieh zuruck und scheint da in misslichen Umständen gelebt zu haben. Die ihm 1760 zuerkannte Pension von 300 Thlr. konnte ihm wegen des noch fortdauern den Krieges, der alle Einkünfte des Landes in die preussisclien Cassen fliessen liess, nicht ausgezahlt werden. 1763 wurde die Pension völlig gestrichen, weil er nicht mehr im Lande aufhältlich sei. Dei bedrängte Mann wandte sich bittschriftlich an den Administrator Prinzen Xaver und bat in einei Supplik, ihm wenigstens zwei Jahre seiner Pen sion auszahlen zu lassen, er habe seit Ostern 1755 keinen Pfennig mehr erhalten und Alles beim Bombardement von Dresden eiugebüsst; auch sei das in der chursächsischen Steuer angelegte Vermögen seines Vaters den Erben verloren ge gangen, weshalb er dringend bitte, ihm wenig stens die Zinsen zukommen zu lassen. Was für eine Antwort auf dieses von Paris, 21. März 1765 datirte Schreiben erfolgte, ist unbekannt geblieben. Bald darauf scheint Francois-Charles de Silvestre gestorben zu sein. Die älteste Tochter Louis de Silvestre’s, Maria Theresa, heirathete in Dresden den Geheimkäin- merier Pierrard. Gleich bei Beginn des Krieges flüchtete sie sich mit ihren Kindern nach Frank reich, starb aber schon im August 1757, ohne ihren beim Könige in Warschau bleibenden Gatten wiedergesehen zu haben. Die jüngste Tochter, Maria Maximiliana, blieb unvermählt. Zu Paris im Jahre 1708 geboren, kam sie, kaum acht Jahre alt, nach Sachsen. Ihr Vater unterrichtete sie in seiner Kunst und brachte es auch dahin, dass sie ein tüchtiges Pastell- portrait zu malen im Stande war. Ein einziges nachweisliches Werk hat sich von ihr erhalten, der in Pastell gemalte Kopf des Churprinzen Friedrich Christian, gegenwärtig in einem Frem denzimmer des K. Palais am Taschenbeige aut- gestellt. Ungefähr 35 Jahr alt kam sie an den Hof in der Eigenschaft einer Vorleserin der Prinzessin Maria Josepha, nachmaligen Dauphine von Frank reich. In dieser Stellung folgte sie der Prinzessin nach jenem Lande und verblieb bei ihi bis zwei Jahre vor deren im März 1767 erfolgten Tode. Hilfreich und aufopfernd erhielt sie nicht nur ihren verarmten Bruder nebst seiner Familie, sie nahm sich auch ihrer aus Sachsen geflüchteten Schwester und deren sechs Töchter an, welche sie nach dem Tode ihrer Mutter in die Erziehungs anstalt des Klosters Saint Cyr unterbrachte. Ihre letzten Lebensjahre sollten nicht von Schmerz be freit bleiben, alle Schrecken der Revolution sollte sie erfahren. Von den Kindern ihrer geliebten, längst verstorbenen Herrin mussten zwei ihre un schuldigen Häupter unter das Beil der Guillotine legen, zwei als Flüchtlinge ihrem Vaterlande den Rücken kehren, ja sogar die irdischen Uebeneste der Dauphine wurden aus ihrer Ruhe gestört und entweiht. Sie selbst wurde gezwungen, die von ihr innegehabte Wohnung in den „petites-ecuiies zu Versailles zu räumen, als dies Gebäude zur Caserne umgewandelt und ein Regiment reitender Jäger hineingelegt wurde. Im Jahre 1(97 endete der Tod das vielbewegte Leben der 89jährigen Greisin. Louis de Silvestre’s wohlthätiger Einfluss auf die Malerei in Sachsen würde nachhaltiger ge wesen sein, hätte nicht die Furie des Krieges während sieben langer Jahre alle Kunst erstickt, so dass nur wenige seiner Schüler zur Geltung gelangten. Unter die Zahl der Letzteren muss man auch bedingter Weise Anton Rafael Mengs rechnen, welcher in einem meisterlichen Poitiait (Nr. 2081), der Perle unter den Pastellbildern der Königlichen Galerie, die noblen uud wohlwollen den Züge des französischen Malers uns erhal ten hat. Der Einfluss Louis de Silvestre’s auf A. R. Mengs offenbart sich am deutlichsten in den bei den lebensgrossen Kniestücken des Churprinzen Friedrich Christian und dessen Gemahlin Maria Antonia, der Tochter Kaiser Karl’s VII. Beide, 13 *
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