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Zeitschrift für Museologie und Antiquitätenkunde sowie verwandte Wissenschaften
- Bandzählung
- 1.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Eph.art.88-1.1878
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id407977015-187800007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id407977015-18780000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-407977015-18780000
- Sammlungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
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11 Allein man hat dagegen erinnert, dass darunter eine Art Schach zu verstehen sei , welches man zuweilen auch in Europa spielen sieht, nämlich das indische Chatur-aji, d. h. die vier Radseha’s oder die vier Könige. Dieses spielen nämlich vier Personen, zwei auf jeder Seite, welche je zwei Fürsten vorstellen, die ihre Armeen vereinigt haben. Von dieser Art Schach*) ist aber schon in einer der alten Sanskrit-Puranas (Bhawishya Pu- rana) die Rede, wo die Art und Weise dieses Kriegspiels beschrieben und die Stellung der vier durch ebensoviele verschiedene Farben markirten Heere also angegeben wird: die rothe im Osten, die grüne im Süden, die gelbe im Westen, die schwarze im Norden. Merkwürdiger Weise finden sich aber dieselben Farben in den Ilindostani- Karten wieder, und ein Spiel, welches dort sehr in Gebrauch ist, heisst Chahar-taj, die vier Kro nen (Könige), weil die Karten im Hindostani über haupt Taj, d. h. Blätter oder (figürlich) Kronen heissen. Jenes Vier-Könige-Spiel führt eben auch noch den allgemeinen Namen des Schachs, Chatur- anga (im Sanskrit), d. h. die vier Angas oder die vier Bestandtlieile einer Armee (Elephanten, Pferde, Wagen und Fusssoldaten), welches Wort die Per ser, als sie das Schach von den Indiern (nach Anderen von den Chinesen) entlehnten, in Chatrang verderbten, woraus die Araber wieder Shatranj, die Europäer aber Axedrez, Scacchi, Echecs, Chess, Zatrikion, Schach etc. machten. Leider ist aber hiermit immer noch nicht bewiesen, dass jenes englische Vier-Könige-Spiel Schach gewesen ist, denn der alte englische Uebersetzer ven Rabelais’ Gargantua, Sir Thomas Urquhart, überträgt diesen Ausdruck in einer Stelle dieses Romans (B. 1, C. 22), wo es heisst: „apres souper venoient en place les beaux Evan- giles de bois, c’est-ä-dire force tabliers ou le beau flux, ung, deux, trois“, also: after supper were brought into the room tlie fair wooden gospels and the books of the four kings, that is to say, the tables and cards, mit „Karten“, und bis heute ist in England der Ausdruck: the book oder the history of the four kings Synonym des Kartenspiels geblieben. Dazu kommt, dass selbst der Name der Karten (chartae, cartes, cards) von Vielen aus dem Sanskritworte chaliar, chatur, *) Von dem gewissermassen ähnlichen Dreischach der Chinesen wird später die Rede sein. d. h. vier, hergeleitet wird (im Altfranzösischen ist „cartes“ oft „quartz“ geschrieben, was auf die Ableitung von quarta, der vierte Theil einer Sache, hindeutet). Denn obwohl die ältesten Deutschen Spielkarten nicht „Karten“, sondern „Briefe“ heissen, und „Briefmaler“ Kartenmaler bezeichnen, so ist dies durchaus kein Gegenbeweis, weil man in Deutschland, welches die Karten aus Italien erhielt, die Bezeichnung derselben mit „carte“ aus dem lateinischen cliarta erklärte und dasselbe nach der Bedeutung, welche es im Mittelalter hatte, mit „Brief“ übersetzte. Allerdings geht die früheste Erwähnung der Spielkarten in der englischen Literatur nicht über die Zeit König Heinrich’s VI (geb. 1421, t 1471) hinaus, denn das Mystere (Chester play), worin einer alten Gastwirthin, welche in die Hölle kommt, ihre Sünden mit „cardes, dice and cuppes smale“ vor geworfen werden, fällt erst in diese Zeit. Von da an wird die Spiclwuth immer allgemeiner und zu Ende des 15. Jahrhunderts werden in einer alten englischen Posse, Hycke Scorner, Karten spieler bereits in die Gesellschaft von Nacht schwärmern und Mördern versetzt. Das Haupt spiel, was man namentlich unter den besseren Ständen spielte, war Primero, welches sich auch bis auf die Zeit Jacob’s I. erhielt, dann aber vom Mawe (dem deutschen Rumstich), Ombre, Reversis, Bassett, Piquet und (namentlich seit 1680) dem nationalen Whist, dem schweigsamen Spiel, verdrängt ward, welches letztere seit 1730 wieder in Amerika durch das Boston (einer com- plicirteren Form des Whist) in Schatten gestellt wurde. (Fortsetzung folgt.) Lieber die in den Königl. Kunstsammlungen zu | Dresden vorhandenen Andenken an den Hof- | narren Joseph Fröhlich. (Fortsetzung.) | Als nämlich im Jahre 1747 die Prinzessin | Maria Josepha mit dem Dauphin von Frankreich | vermählt ward, hatte man im Dresdner Schloss- ! hofe einen Jahrmarkt veranstaltet, eine damals ' an den Höfen meist unter dem Namen Wirth- schaft ziemlich beliebte Festlichkeit, hier hatte Fröhlich eine Marktschreierbude als Wunder- doctor aufgestellt und durch einen öffentlichen i Anschlagszettel das Publikum zum Besuche seines 2 *
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