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Zeitschrift für Museologie und Antiquitätenkunde sowie verwandte Wissenschaften
- Bandzählung
- 4.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Eph.art.88-4.1881
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id407977015-188100006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id407977015-18810000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-407977015-18810000
- Sammlungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Nr. 79. 80. Vier Armleuchter aus ciselierter Bronze mit Mascarons, aus derselben Zeit. 1710 Fr. „ 81. Tintenfass aus der Zeit Ludwigs XV., ver goldete Bronze mit Porzellanstatuette (säch sisch), Frau mit Papagei. 545 Fr. „ 82. Zwei Kandelaber aus der Zeit Ludwigs XVI., Kinderfiguren aus Bronze, Liliensträusse hal tend, zu 6 Lichtern. 5000 Fr. 83. Grosse Pendule aus grüner Bronze, ver goldeter Bronze und buntfarbigem Marmor, mit Bacchantengruppe, Zeit Ludwigs XVI. 6000 Fr. „ 114. Zwei Eckkonsolen aus Mahagoniholz mit Widderköpfen aus Bronze und Untersatz von Marmor, aus derselben Zeit. 2810 Fr. „ 116. Pendule und Sockel aus schwarzem Holze mit Bronze, Zeit Ludwigs XIV. 660 Fr. Vermischte Nachrichten. (Deutsches Deich.) Nicht geringes Aufsehen erregte jüngst in der Stadt Stolpen das Gerücht, dass auf Veranlassung des Herrn Professor Dr. Steche in Dresden Nachforschungen nach der Begräbnisstätte der auf dem Schlosse verstorbenen vielbe rufenen Gräfin Anna Constantia von Cossell stattgefunden und diese Bemühungen am 14. September von Erfolg gekrönt worden seien, indem man die Entdeckung gemacht, dass sich vor der Fussplatte der Eingangsstufen zur ehemaligen Kapelle eine von einem Sarge besetzte Gruft befinde. Die ehemalige hohe Gefangene war die Tochter eines k. dänischen Kavallerie obersten von Brockdorff, am 17. Oktober 1680 zu Depenau in Holstein geboren und seit 1699 mit dem sächsischen Freiherrn Adolph Magnus von Hoymb vermählt. Sie liess sich von Letzterem 1706 scheiden und wurde als Gräfin Cossell die Favoritin des polnischen Königs August des Starken. Durch Renitenz verscherzte sie sich dessen Gunst, entfloh aus Sachsen, wurde hierauf im November 1716 in Halle sistiert, nach Nossen eskortiert und von hier im Dezember desselben Jahres nach Stolpen als Gefangene geführt. An letzterem Orte verblieb sie unfreiwillig lange Jahre, gewöhnte sich dadurch an ihr Exil und behielt dies später freiwillig bis zu ihrem Ableben bei. Nach den in den Akten des k. Hauptstaatsarchivs (deren Wortlaut vor einiger Zeit dessen Direktor der Geheime Rath Dr. Karl vonWeber veröffentlichte) niedergelegten Nachrichten, starb die Gräfin im 85. Lebensjahre am 31. März 1765 vor mittags 11 Uhr in Anwesenheit ihres Sohnes und ihrer Schwieger tochter. Es erfolgte auch in deren Gegenwart am 4. April nachmittags 5 Uhr die Beisetzung der Leiche in der damals noch bestehenden Schlosskirche, doch war die Stelle des Be gräbnisses im Laufe der Zeit unbekannt, die Kapelle zur Ruine geworden. Die Berichte besagen, dass der entseelte Körper in Linnen gewickelt und in einen fichtenen Sarg ge legt worden sei. Nach letztwilliger Anordnung wurde ihm eine Pergamentschrift in jüdischer und deutscher Schrift (ex Deuter. XXXII, V. 6—9, und Ps. CXIX, V. 30 — 33): „Den wahrhaftigen Weg habe ich ausderwählt. Dein Gericht habe ich mir vorgestellt. Gott Du solst mich nit verschämen ich habe mich geliefft an Deine Gezeugnisse, ich will den Weg von Deinen Geboten lauffen, denn Du wirst mein Herz der- weitern. Gott lern mich den Weg von Deinen Gesetz und ich will sie hüten bis zu den End.“ Der mit blauem Tuche (welches ihrer Anordnung nach unter die Kurrendaner ver theilt ward) bedeckte Sarg hatte oben im Deckel einen (Glas-) Schieber und unter diesem auf der Aussenseite war eine zinnerne Tafel angebracht, worauf ihr Alter und ihre Abkunft eingraviert standen. Im Kirchenbuche der Stadt Stolpen steht unterm S.April 1765 — demnach abweichend von der authentischen obigen Datumsangabe — „heute wurde Ihre Exo. die Frau Reichs gräfin von Cossel in der Schlosskirche beigesetzt.“ Die,Ge beine der Verblichenen ruhten denn bisher unter Schutt an unbekannter Stelle, bis nach erlangter ministerieller Erlaubniss es den von Erfolg gekrönten Bemühungen des eingangsge nannten Geschichtsforschers gelang, am 28. September d. J. in den Vormittagsstunden im Beisein der Herren Landbau meister Dressier, Bürgermeister Fiebiger und Pastor Voigt die früher aufgefundene Gruft aufdecken zu lassen und den in seiner äusseren Form noch erhaltenen Sarg und dessen Inhalt durch die darauf angebrachte Zinnplatte zu rekogno szieren. Der Sarg stand fast 3 m unter der Erdoberfläche in einer gut ausgemauerten zugewölbten Gruft. Die sterblichen Reste waren noch wohlerhalten, selbst der anscheinend mit gelbem Taflet ausgeschlagene Sarg, obschon morsch, in seiner Form noch kenntlich. Die Glasplatte fand sich, obschon in Stücken, die Zinnplatte (lang viereckig mit ausgeschnittenen Ecken) in unversehrtem Zustande vor. Nachmittags 4 Uhr war die Gruft bereits wieder geschlossen und kunstgerecht zugewölbt. Jedenfalls wird dieser Fund Veranlassung zu genauerer Beschreibung in einem Fachjournale geben, zu welchem dem Vernehmen nach der eifrige Forscher Herr Professor Dr. Steche Vorkehrungen trifft. (Dr. Anzeiger.) Im Dresdner Journal schreibt hierüber Dr. Steche: Mit der durch das k. Ministerium des Innern vermittelten Erlaubniss des k. Ministeriums der Finanzen öffnete am 28. September d. J. früh */*10 Uhr die aus dem Herrn Landbaumeister Dressier zu Pirna, dem Herrn Pfarrer Voigt zu Stolpen und dem Unter zeichneten bestehende offizielle Kommission die Gruft. Dieselbe, 2,6 m lang, 1,2 m breit und 1,3 m hoch, seitlich höchst sorg fältig in Kalk verputzt, zeigte einen einfachen, tannenen, gelb gestrichenen, in Fäulniss übergegangenen, zerborstenen Sarg, in der Lage von Westen nach Osten, genau mit dem Kopfende in der Richtung nach dem sogenannten Coselthurm, dem ehe maligen Gefängniss der Gräfin. Am Kopfende, auf dem un mittelbar den Leichnam bedeckenden mittlen Sargbrette be fand sich eine 42 cm hohe, 31 cm oben breite, zinnene Platte mit folgender Inschrift: Hier ruht in Gott und erwartet die fröliche Auferstehung Die Hochgebohrne Frau Frau Anna Constantia Reichs gräfin von Cosel geb. von Bruchsdorf. Sie erblickte das Licht dieser Welt Ao 1680 d. 18. Octbr. auf dem Erb Guthe Debenau in Holstein. Ihr Herr Vater war der Wey land Wohlgebohrne Herr Herr Joachim von Bruchsdorf hoch bestallt gewesener Obrister über ein Dänisches Cuirassier Regiment Ihre Frau Mutter die Hochgebohrne Frau Frau Anna Margaretha geb. Gräfin von Marselli. Ihr Herr Gross vater von väterlicher Seite war der Wohlgeb. Herr Herr Dettlef v. Bruchsdorf ebenfalls in Dän. Diensten als Obr. über ein Reg. Cür. v. mütterl. Seite hingegen St. Leonhard Gr. von Marselli. Ihre Frau Gr Mutter aber die wohlgeb. Frau Fr. Anna Doroth. aus dem Hause Rantzau in Holl steinischen. Sie vermählte Sich nach Sachsen Ao 1699 im 19 Jahre an Adolplium Magnum Graf von Hoym entschlief in Gott nachdem Sie Ihr Ruhmvolles Alter gebracht auf 84 Jahr 5 Monathe 13 Tage d. 31. Mart. 1765. Durch diese Inschrift ist sonach nun der Todestag der Gräfin bestätigt, welchen die im k. Hauptstaatsarchiv befind lichen bezüglichen Akten angeben. Der Sarg war. mit gut er haltener gelber Seide ausgeschlagen. Nach äusserst vorsich-
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