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Zeitschrift für Museologie und Antiquitätenkunde sowie verwandte Wissenschaften
- Bandzählung
- 6.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Eph.art.88-6.1883
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id407977015-188300006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id407977015-18830000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-407977015-18830000
- Sammlungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Tobias Lobeck. Veri adoratores adorabunt patrem in spiritu et veritate Joann. 4 v. 23. Da runter: „Templi velum scissum est“. Andreas Lascher pinx. Joh. Dan. Hertz, exc. gr. roy. Fol. Augsburg. Dieser höchst seltene und in keinem Kupferstich lexikon, selbst bei Weigel nicht erwähnte grosse Linienstich vom Ende des 17. Jahrhunderts ist heut zu Tage interessant genug, um ihn genau zu be schreiben. In einem Synagogentempel schaut man durch den zerreissenden Vorhang in das Allerheiligste. Darüber schwebt über dem hebräischen Opferaltar, neben welchem zwei Cherubim mit Flügeln auf dem Rücken und Flügeln um die Lenden stehen, eine Flamme (der Geist) im Strahlenlichte (die Wahrheit); die Säulen sind mit Blätterranken umwunden. Ein Hoherpriester und seine Leute wehren den Hinzu tretenden. Im Tempel und in den Vorhallen ringsum sind überall erregte Gruppen, vor dem Allerheiligsten geschieht in der sogenannten Blutpfanne das Opfer. Ein Kriegsmann und ein Tempeldiener, welcher einen Synagogenleuchter einweiht, scheinen neben der Opfergruppe an einander zu geraten, vor der Gruppe auf der Blutpfanne heben zwei jammernde Weiber ihr liegendes Kind auf. Links eine Gruppe dispu tierender Priester, die von einem Weibe am Erd boden auf eine Taube hingewiesen werden, die von zwei Knaben ganz vorne bei beruhigten und beten den Müttern gehalten wird. Eine der Mütter weist mit dem Finger auf das Opferkind, andere Gruppen greifen nach Kindern. Die Cherubim, Altar, Opfer tisch, Pfanne, Leuchter etc. entsprechen den Abbil dungen, welche in der Sachseschen Auktion (16.4.83) unter Kr. 99 (162 hebräische Tuschzeichnungen) ver steigert wurden. Die Bibelstelle über dem Stich hat Bezug auf Christi Begegnung mit dem Weibe aus Samaria, wie Christas, nachdem sich das Weib ■wundert, dass der Herr zu trinken nimmt, da er doch Jude und die Juden keine Gemeinschaft mit den Samaritern haben, Vers 22 zu ihr sagt: „Ihr wisset nicht, was Ihr anbetet, wir aber wissen, was wir anbeten, denn das Heil kommt von den Juden.“ Vers 23: Aber es kommt die Zeit und ist schon jetzt, dass die wahrhaftigen Anbeter werden den Vater anbeten im Geist und in der Wahrheit, denn der Vater will auch haben, die ihn also anbeten. Vers 24: Gott ist ein Geist und die ihn anbeten, müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten. Aus Inhalt und Ueberscbrift, besonders auch daraus, dass Maler, Stecher und Herausgeber Juden waren, kann gefolgert werden, dass dieses Bildes Idee und Stich dem humanitären Zwecke haben dienen sollen, das rituelle Blutopfer nicht ferner mit Menschenblut, sondern durch das Blut einer Taube oder eines Tieres zu symbolisieren, und wenn diese Voraus setzung richtig ist, so mag das Bild aus rituellen Missbräuchen, welche Ende 1690 geschehen, refor- matoriscli hervorgerufen sein, und zwar gerade aus reformjüdischen Kreisen. Weitere Notizen über den kurfürstlich sächsischen Hofnarren Frölich. Wir haben in Nr. 9 dieses Jahrganges einige Notizen über die in sächsischem Porzellan ausge führte Statuette des bekannten Lustigmachers König Augusts II. von Polen gebracht, jenes sonderbaren Mannes, der sich selbst Semper lustig nunquam traurig nennt; wir sind jetzt im Stande, auf zwei noch heute von ihm existierende Kolossalbüsten in Sandstein hinzuweisen. Beide befinden sich zu Moritz burg an dem Gebäude, welches der k. s. Oberland stallmeister bewohnt. Dieselben stellen ihn in über menschlicher Grösse genau so als Büste dar, wie ihn der beschreibende Katalog der k. s. Porzellan sammlung (Dresden 1875) S. 45 nach der in der k. Porzellansammlung aufbewahrten weissglassierten Porzellanbüste abbihlet, nur dass ihn das eine Exemplar mit dem steifen Spitzhute, das andere aber mit einem eingedrückten Hute den Augen des Beschauers vor- fiihrt. Die Büsten sind aus Sandstein und noch gut erhalten. D. A. Frantz. Geschichte des Kupferstichs. Ein Versuch. Magdebimg, Creutzische Buchhandlung. 1883. kl. 8° (308 SS.) Es sind nahezu sechzig Jahre, dass Herr von Quandt, der seiner Zeit wohlbekannte Kunstkenner und Kunstmäcen, seinen Entwurf einer Geschichte der Kupferstecherkunst (Leipzig 1826) erscheinen liess. Das Buch erfüllte seinen Zweck, es sollte den Laien eine Übersicht der Entwickelung der Kunst bieten und soviel fand man auch darin. Eine geschmack volle Kritik und positive Grundlage, sowie gelehrtes Material durfte man aber in dem Buche nicht suchen, dazu war sein Verfasser viel zu sehr Dilettant. Die Folge davon war, dass das Buch bald in Vergessen heit gerieth, zumal da auch die eigentlichen Sach kenner sich nicht eben günstig aussprachen. Dreissig Jahre nachher gab der Direktor des Kupferstich- Kabinets Sr. Majestät des hochs. Königs Friedrich August II. in seiner raissonierenden Beschreibung des selben (Leipzig 1855) auf der Grundlage dieser ausgezeichneten Sammlung eine Skizze der Ent wickelung der Kupferstecherkunst, der Holzschneide kunst und der Lithographie, die allerdings eine weit gründlichere Darstellung darbietet, denn Frenzel war nicht bloss ausgezeichneter Kenner, sondern auch tüchtiger Kupferstecher selbst. Seit dieser Zeit sind nun aber wiederum dreissig Jahre ins
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