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Zeitschrift für Museologie und Antiquitätenkunde sowie verwandte Wissenschaften
- Bandzählung
- 7.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884
- Signatur
- Eph.art.88-7/8.1884/85
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id407977015-188400006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id407977015-18840000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-407977015-18840000
- Sammlungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
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eine Übersicht des Iloffmann’schcn Exposes zu geben, namentlich auch darum, weil letzteres offenbar aus anderen Quellen gezogen ist und von jenem differiert. Nach der Hoffmann’schen Darstellung geht näm lich, womit Ilerr Bowes ja auch übereinstimmt, das japanische Porzellan mit dem chinesischen Hand in Hand und ist mit ihm eines und desselben Ur sprunges, denn im Jahre 27 v. Chr. kam das Ge folge eines Fürsten von Siera auf Korea nach Japan und gründete hier die erste Porzellanfabrik. Nach Korea waren aber vorher die Ahnen desselben ge kommen, nachdem sie aus China 203 v. Chr. bei der Vertreibung der Dynastie Tsin durch die Dy nastie Haen eingewandert waren und dort den Stamm Schin-TIaen gegründet hatten. Gleichwohl konnte man in Japan bis zum Jahre 1211 doch nicht mit dem chinesischen Porzellan konkurrieren, bis in diesem Jahre ein japanischer Porzellanfabrikant, namens Katofiro Ouge-mon, begleitet von einem Bonzen, sich nach China begab und sich dort in alle Geheimnisse der Porzellanfabrikation einweihen Hess. Fünf Jahrhunderte später, also im 17. Jahr hundert, berief ein japanischer Fürst aus dem Hause Mori abermals Porzellanarbeiter von der Insel Korea, um in der Provinz Stagato in den Fabriken zu Fagui sogenanntes Fakui-gaki-Porzellan zu machen. (Fortsetzung folgt.) Zwei unbekannle Werke des Malers C. Dietrich. Im Besitze der den Kunstfreunden rühmlich be kannten Antiquitätenhandlung von Salomon zu Dresden befinden sich zwei auch ihrem Gegenstände nach höchst interessante kleine Bilder, auf deren Rückseite der berühmte sächsische Maler E. Dietrich, Günstling des Grafen Brühl, als Verfertiger an gegeben ist. Es sind dies zwei Gemälde unter Glas von 29 cm Höhe und 36 cm Breite. Beide stellen offenbar Hofzwerginnen vor, natürlich getreue Porträts dieser Persönlichkeiten. Auf dem einen sieht man ein Mädchen in bürger licher, vielleicht Dienstbotenkleidung, welches ein ganz kleines Kind, das man für eine Puppe ansehen könnte, im Arme hält und nach einer zweiten kleinen Dame, die in ebenfalls bürgerlicher, aber doch besserer Kleidung, ihr zugewendet ist, hin blickt. Diese trägt einen Handkorb und hat auf dem Hinterkopfe eine Mütze, während erstere im blossen Kopfe ist. Der Schauplatz ist eine Strasse, links ein hohes neues Gebäude mit einer Art Boden lucke, rechts im Hintergrund Häuser. Die beiden Zwerginnen sind in den zwanziger Jahren, nicht hässlich, allein auch nicht mit feinen, vornehmen Zügen. Das zweite Bild zeigt uns eine Gruppe von drei kleinen Dämchen, vollständig ausgebildete Zwerg innen, zwei sitzen, die dritte steht zwischen ihnen; sie sind offenbar mit einander in vertraulicher Unter haltung begriffen. Sie haben sämtlich feine vornehme, angenehme Züge und würden, wären sie grösser, ganz gut für sächsische Hoffräuleins jener Zeit gelten können. Sie sind in feinem Hofkostüm ä la Pom padour und tragen ebenfalls auf dem Hinterkopfe runde Mützchen. Sie befinden sich in einem in fran zösischem Stil angelegten Garten, ungefähr wie der selbe jetzt noch unmittelbar neben dem Jagdschlösse Moritzburg ausschaut. Hier entsteht nun die Frage, wer sind diese fünf offenbar in gleichem Alter stehenden und der- i selben Zeit, also der Mitte des vorigen Jahrhunderts gehörigen Persönlichkeiten. Uns ist durchaus nicht an bekannt, dass am Hofe König Augusts III. von Polen in Dresden sich Hofzwerginnen befunden haben; es könnte dies aber in Warschau gewesen sein, wo während des siebenjährigen Krieges der sächsische Kurfürst mit seiner Familie Hof hielt; darauf deuten auch die Physiognomien dieser Dämchen. Dass unter König August II. in Dresden eine Hofzwergin exi stierte, ergiebt sich aus deren Elfenbeinstatuette im Königl. Grünen Gewölbe, Eckkabinett (Nr. 181.’'; freilich war dieselbe hässlich. Ich habe in meinem „Beschreibenden Katalog“ dieser Sammlung (Dresden 1876. III A. S. 94, Anm.) nachgewiesen, dass man unter dieser Figur sich die Gemahlin des Hofzwerges Paul Bischoffsky, eine gewisse Anna (geb.) Lenz, vermutlich auch eine Polin, zu denken hat. Dieselbe hat natürlich nicht die geringste Ähnlichkeit mit einer der fünf auf den mir vorliegenden Bildern dargestellten Damen, deren Tracht übrigens auch einer späteren Zeit angehört. Es wäre also inter essant, zu ermitteln, wer diese waren, denn dass der Künstler etwa beabsichtigt hätte, sächsische Hof damen unter den Gestalten von Zwerginnen zu karri- kieren, ist absolut unmöglich, weil dann die Gesichter derselben jedenfalls einen karrikaturähnlichen Zug haben würden, was durchaus nicht der Fall ist. Auffällig bleibt natürlich, dass hier fünf auf einmal abgebildet sind, möglicherweise hat man einmal gleichzeitig fünf solcher kleinen Damen im ganzen Lande zusammen- und nach Hofe gebracht, nachdem man sie zuvor in die damalige Tracht der vornehmen und bürgerlichen Frauen gekleidet hatte. Dass so etwas noch heute vorkommt, zeigt der zahlreiche Besuch, den im vorigen Jahre hier zu Dresden der im Gewerbehause auftretende Zwerg General Whit (d. h. winzig) und se:ne Braut, die Zwergin Miss Edwards, beide amerikanischen Ursprungs und beide recht hübsch, von allen Klassen der Dresdner Be völkerung erhielten.
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