Das Todesjahr Martin Schongauers. Aus den Urkunden nachgewiesen von Eduard His-Heusler, d. Z. Vorstand der städtischen Kunstsammlung in Basel. Nebst 2 Holzschnitten. Wenn in vielen Fällen die Kunstgeschichte Ursache hat, den Mangel an sichern Anhaltspunkten für die Feststellung der Lebensdauer mancher der namhaftesten Künstler beklagen zu müssen, so tritt dagegen bei dem berühmtesten Maler und Kupferstecher, den das 15. Jahrhundert in Deutschland her- vorgebracht hat, bei Martin Schongauer, der Fall ein, dass über das Datum seines Ablebens zwei Zeugnisse vorhanden sind, welche beide Anspruch auf Urkundlichkeit machen, ob gleich sie hinsichtlich des Todesjahres eine Abweichung von nicht weniger als elf Jahren darbieten. Das von diesen beiden am längsten bekannte Document, welchem man daher auch früher keinen Zweifel entgegen zu setzen vermochte, bestoht in einem Zettel, welcher sich auf der Rückseite von Schon- gauers Bildniss in der Münchner Pinakothek (C. No. 145) be festigt findet und bald mit dieser, bald mit jener kleinen Abweichung ungefähr folgender Maassen gelesen und ergänzt zu werden pflegte:*) *)i Die Inschrift findet sich von folgenden Autoren erwähnt und be schrieben : - v. Murr, Journal zur Kunstgeschichte II., p. 129. » » Beschreibung der vornehmsten Merkwürdigkeiten in Nürn berg p. 475. v Heinecken, Neue Nachrichten von Künstlern und Kunstsachen, p. 405. Bartsch, Peintre-Graveur VI. p. 104. (mit Facsimile.) Fiorillo, Gesch. der zeichnenden Künste H., p. 317 . v. Schorn, Kunstblatt von 1840, p. 326. (In einer Anmerkung zu einem Aufsatz von Quaudt.) Archiv f. die zeichn. Künste. XIII. 1867. q