— 22 — Pläner-Meeres der jetzige östliche Abhang der Spaarberge, daher wir denn auch dort, und zwar von einem Punkte kurz vor Zaschendorf an bis zur römischen Posel, ebenfalls die sehr spärlich noch wahrzunehmenden Reste der vor den späteren Fluthen geschützt gebliebenen Plänerablagerungen finden. Was die Ausdehnung dieses Meeresarmes nach Norden zu anlangt, so nahm man bisher an, dass der Höhenzug vom Tunnel herein über Gröbern, Bohnitzsch, Zscheila und Nie- derfähra den nördlichen Rand gebildet habe. Indess ist dies nach den neuesten Erfahrungen nicht ganz richtig. Man hat nämlich im Jahre 1868 beim Graben eines Brunnens am nördlichen Abfall der Proschwitzer Höhe dicht vor dem Dorfe in einer Tiefe von- 42 Ellen ebenfalls Plänermergel gefunden. Das kleine Thal, das sich von der Knorre in nördlicher Rich tung zwischen Proschwitz und Winkewitz hinaufzieht und dessen Gehänge gut enthlöst sind, lässt aber keine Spur von Pläner erkennen, so dass man zur Zeit annehmen muss, die Proschwitzer Höhe habe den nördlichsten Punkt des Meeres armes gebildet. Nach Westen zu würde, bei dem gedachten Zusammenhänge zwischen Niederfähra und dem diesseitigen Gehänge, am Martins- und Schlossberge das ehemalige Ende der Meeresbucht anzunehmen sein. Was die Tiefe desselben betrifft, so dürfte der bis zu ungefähr 3 / 4 der Höhe des Hanges vor der römischen Posel anstehende Pläner das ehemalige Niveau bezeichnen und das stimmt auch ganz gut mit der Höhe des Hanges hinter Wein böhla und dem Tunnel überein. Zahlreiche, zum Theil gigantische Arten von Weich- thieren, deren versteinerte Gehäuse jetzt unsere Museen und Sammlungen schmücken und von Fischen, bevölkerten einst diesen Meeresboden. Sie sind meist ausgestorbeu oder es haben vielleicht auch einzelne Arten davon nach dem Dar winschen Gesetze später neuen Lebensbedingungen sich ange passt und ihre ursprünglichen Formen modificirt.