Leipzig ist eine schöne Stadt mit vielen prächtigen gärtnerischen Anlagen. Im Westen ist der herrliche Johanna park und anschließend, daran der ausgedehnte Albertpark, ferner das weitläufige Rosental. Rings um die innere Stadt zieht sich der an der Stelle der alten Festungswerke angelegte Promenadenring wie ein grüner Gürtel, mit zum Teil hundert jährigen Bäumen. Ein Gang durch die Stadt. Vom Hauptbahnhof aus sieht man rechts das Ge bäude der Handelskammer. Wir gehen jedoch geradeaus und kommen im Zuge der Goethestraße, linker Hand die schönen Schwanenteichanlagen, am Gebäude der Allgemeinen Deutschen Credit-Anstalt vorüber, erbaut 1871—75, weiterhin am früheren Königlichen Palais vorbei auf den Augustusplatz. Mit diesem kann sich, nach Ausdehnung und Schönheit, kaum ein Platz in einer anderen Stadt vergleichen. Hervorzuheben sind hier folgende Gebäude: an der Ostseite das Hauptpostamt; an der Südseite das Städtische Museum. Dieses wurde im Jahre 1858 eröffnet und im Jahre 1883 bedeutend erweitert. Gleich zeitig erhielt es damals eine neue Fassade im Stile der venezia nischen Renaissance. Die Galerie der Hauptfassade schmücken als Repräsentanten der Kunstländer die von Behrens aus geführten allegorischen Statuen von Hellas, Rom, Deutschland und Italien auf der einen, Spanien, Frankreich, England und den Niederlanden auf der anderen Seite. Das Museum enthält die städtische Gemälde- und Skulpturensammlung. — Vor dem Museum hat ein von Frau Mende gestifteter Monumentalbrunnen Aufstellung gefunden. In den Anlagen finden wir drei pla stische Kunstwerke, die Bronzefigur eines Kugelwerfers, nach der Schillerstraße zu die graziöse Gestalt einer Reifenspielerin und hinter dem Museum den Speerträger. An der Westseite des Augustusplatzes erhebt sich die Uniyersität, erbaut in den Jahren 1831—1836, sodann umgebaut und bedeutend erweitert in den Jahren 1893—97. Von den früheren Gebäuden stehen nur noch die Paulinerkirche, das Bornerianum und die inneren Räume der Universität. Die nördliche Seite des Augustusplatzes nimmt das Neue Theater ein. Besonders malerisch wirkt die Rückseite des Ge bäudes, an deren Fuß sich im Halbrund eine Terrasse an schließt, die in den Schwanenteieh hineinragt. Zwei neuzeit liche Bauten, haben das Gesamtbild des Augustusplatzes be deutend verändert. An der Südostecke ist das zwölfstöckige Europa-Haus erstanden. Dem Neuen Theater gegenüber erhebt sich, gleich einem quadratischen Turm, das zehnstöckige Kroeli- Mochhaus. Gekrönt ist dieses mit zwei männlichen Riesen, durch deren Hammerschläge Glockentöne erschallen und so an die Vergänglichkeit der Zeit erinnern. 6