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Zeitschrift für Museologie und Antiquitätenkunde sowie verwandte Wissenschaften
- Bandzählung
- 1.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Eph.art.88-1.1878
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id407977015-187800007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id407977015-18780000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-407977015-18780000
- Sammlungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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12 Theaters förmlich eingeladen*). In diesem Zettel, mit dem Motto: Medicus in re incerta cernitur, pries er vor Allem seine angeblichen medicinischen Kenntnisse und beschloss dieselbe mit folgenden, die Adresse von sich, dem Wundermann, gebenden vier Versen: In Neustadt suchet ihn: Er wohnet in der Zeit, Da find’t ihn jedermann zur Hülf und Dienst bereit, Da sticht er Euch den Staar: da macht er alte Leute Aufs Neue wieder jung und Alberne gescheute. Sowohl hier als in der vorhin angezogenen Mresdnischen Adresse ist nun ausdrücklich gesagt, dass er in diesem Hause 1747 und 1755 wohnte, es zerfällt sonach die vorhin mitgetheilte Sage in sich. Beiläufig mag noch bemerkt werden, dass im J. 1831 diese Statüe auf Kosten des damaligen Besitzers des Hauses, des- Drechslermeisters Knep- per, restaurirt und neu gefirnisst wurde, allein im J. 1876 ist sie beim Abbruch desselben weg genommen (sie ist jetzt im Besitz des Vereins f. d. Gesch. Dr.) und somit eins der merkwürdigsten Dresdner Wahrzeichen vernichtet worden. Uebri- gens scheint besagter Fröhlich sich theils durch seine Taschenspielerkünste, theils durch seine amtliche Stellung ein hübsches Vermögen erspart L zu haben, denn er besass(?) auch noch das Ritter gut Hohburg bei Wurzen, wo im Schlossgarten noch bis auf die neuere Zeit seine Statüe aus Sandstein (hier wird er aber als Buckeliger dar gestellt) gezeigt ward. Die K. Porzellansammlung besitzt von ihm noch eine lebensgrosse Büste (22 Z.) von weiss- glasirtem Porzellan, wahrscheinlich von der Hand des berühmten Modelleur Kandier. Er trägt einen spitzen Filzhut, wie solche heute noch die Clowns im Circus zu führen pflegen, hat eine offenstehende Jacke und präsentirt sich unter dieser mit Brust latz und Hosenträger, was wohl auf seine Her kunft — er war von Hause aus ein Müllerbursche — hindeuten soll. Neben dieser Büste erblickt man als Pendant die des sogenannten Baron Schmiedel**), | ehemaligen Postmeisters zu Lauchstädt, in voller | Uniform mit Dreimaster. Da es Fröhlich’s Function i war, an der Hoftafel diesen zweiten Hofnarren, j der sich durch eine ganz ausserordentliche Aver- i sion vor Mäusen lächerlich machte, dadurch zu j schrauben, dass er demselben unbemerkt lebende I Mäuse in die Taschen zu practiciren wusste, so j erblickt man dieselben auch an seiner Büste. Im K. Grünen Gewölbe (Wappenzimmer, links am Fenster) befindet sich noch heute eine elfen beinerne Statuette, denselben Hoftaschenspieler | Jos. Fröhlich darstellend: hier hat er aber statt eines Menschen- einen Eulenkopf, der aber einige Aehnliclikeit mit seiner Physiognomie auf der Büste hat. Damit steht wohl auch im Zusammen hang, dass auf jener Büste in der K. Porz.-Samml. früher auf seinem Filzhute eine in Oel gemalte Eule zu sehen war (wahrscheinlich war sonst, wie dies heute noch bei den grossen plastischen Thier- gruppen daselbst zu sehen ist, die ganze Büste bunt übermalt). Er trägt ganz das Costüm eines Baierisehen Bauern, um den Hals an einer Kette gleich einem Orden ein silbernes Schild, worauf ein Esel gravirt ist, auf seiner Linken sitzt eine kleine Eule, und als Schwert hat er eine Rübe an der Seite.*) Leider sind aber zwei andere der Mikrotech nik angehörige Darstellungen derselben Persön lichkeit, die wie die eben genannte Figur im Jahre 1731 am 13. Juli demselben Grünen Gewölbe ein verleibt wurden, schon im vorigen Jahrhundert aus demselben wieder weggekommen. Nach einem *) Dieser Zettel ward nur an die den Jahrmarkt besuchenden höchsten Herrschaften und Hofleute vertheilt und ist daher sehr selten. Er ist abgedr. im Sammler Bd. I. S. 39 flg. **) Dieser war wahrscheinlich auch nicht von Adel. Im Churf. S. Staatseal. v. 1736 kommt ein Hoftaschen spieler Gottfried Tuchsclieer, genannt der kleine Schmiedel, vor und ebd. 1739 heisst er Gottfried Junge Baron Schmie del sans repos. *i Hierzu die Lichtdruck-Beilage in Nr. 1. Herr Kunsthändler E. H. Schröder in Berlin, Wil helmstrasse 91, Besitzer einer sehr grossen und reich haltigen (verkäuflichen) Sammlung vou Portraits in Kupfer stich und Lithographie schreibt mir: „In meinen Sammlungen befindet sich ein Portrait des J. Fr. (alter Kupferstich) in klein quer 4°-Format. Habitus und Costiim ist fast das gleiche wie bei der ab gedruckten Statuette. Das Gesicht ist natürlich Portrait, mit einem bayerischen Spitzhut bedeckt. Die ganze Figur ist lOVs centim. gross. Auf den Hosenträgern steht die Jahreszahl 1722 und J. F. Die L T nterschrift lautet: Joseph Frölig (nicht: eh), Hof-taschen Spieler. Die Figur des Dargestellten steht innerhalb zweier verschlungenen kleinen Eichbäume, auf deren Zweigen drei Eulen sitzen und an denen zwei Beutel mit Attributen der Taschenspielerkunst (Spielkarten und Zauberstab) hängen. An dem linken Stamm steht eine Wildsau, an dem rechten eine Meerkatze mit 3 Bechern und Würfeln.“ / y, Jl ;■
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