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Zeitschrift für Museologie und Antiquitätenkunde sowie verwandte Wissenschaften
- Bandzählung
- 8.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Eph.art.88-7/8.1884/85
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id407977015-188500006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id407977015-18850000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-407977015-18850000
- Sammlungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
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schlug auch dies nicht durch und man schritt zur Ausgrabung von Tiryns, wo man denn auch glück lich zwei Baulichkeiten von gleichem Grundriss wie die Tempel von Troja (d. h. wiederum nach Ent fernung von Innenmauern, vergl. Tafel II des neuen Werkes) ans Licht brachte. Grösser Jubel! Doch ach — da man in Tiryns einen „Palast“ für die mythischen Könige brauchte, nannte man unvor sichtigerweise in Tiryns Palast, was in Troja Tempel waren, und übersah ganz, dass dies doch — sit venia verbo — der hellste Blödsinn war. Das herr liche Buch mit den schönen Plänen, worauf „Männer saal“ resp. „Frauensaal“, „Vorsaal“ etc. genannt ist, was in Troja als Tempelhallen (Naos und Pronaos) prangt, dies Buch war schon im Druck, als sich die abscheuliche Zeitschrift für Museologie am 15. No vember 1884 unter manchen anderen gewichtigen Bedenken die Bemerkung erlaubte, es sei doch drollig, dass diese so übereinstimmenden Gebäude in Troja Tempel, in Tiryns ein Palast sein sollten. Tableau hinter den Coulissen! Das Werk blieb im Drucke stecken. Daran hatte eben niemand ge dacht, wie dies der Briefwechsel Schliemanns mit dem englischen Architekten Fergusson, Schliemanns Vortrag auf dem Anthropologen-Kongress in Breslau (August 1884) und sein Aufsatz in „Unsere Zeit“ (September 1884), nicht zu vergessen Dörpfelds Streitschrift in Nr. 294 der Allgem. Ztg. (Oktober 1884) sattsam beweisen. Darnach ermesse man nun den Wert des nachfolgenden Passus der im Mai 1885 geschriebenen Vorrede: „Zwar hatten die Herren Schliemann und Dörpfeld auf der Pergamos in zwei grösseren parallel stehenden Gebäuderesten Tempelruinen zu sehen geglaubt und diese Ansicht noch in dem 1884 (soll heissen 1883) erschienenen Werke: „Troja“, Seite 82 flg. näher begründet. Aber sie traten sofort von dieser Ansicht wieder zurück, nachdem besser erhaltene analoge Baureste in Tiryns sich als Teile eines grossen Fürstenhauses erwiesen hatten.“ Wir fragen nur, wo, d. h. durch welche Publikation sind diese Herren sofort zurück getreten? Die Höflichkeit verbietet, mehr zu sagen. Man hat nachträglich eine derartige Publikation in das neue Werk aufgenommen, Seite 253, Zeile 8 v. u. bis Seite 255, Zeile 17 v. o., natürlich in den Teil, der schon 1884 zu erscheinen bestimmt war (5. Kapitel), aber wir glauben ausweislich der obigen Daten nicht zu irren, wenn wir dieselbe für nach träglich dort eingeschoben erklären, mitten in die mit den genannten Zeilen abgebrochene und wieder aufgenommene Beschreibung eines „Herdes“ in Tiryns. Das Tragikomische ist aber, dass all dieser Aufwand für die möglichste Vertuschung der Bla mage nichts nutzt. Man hat nämlich noch etwas vergessen! Im Buche Troja ist Seite 90 als Aus schlag gebend ausdrücklich auf die Übereinstimmung der prätendierten (und nun wieder in Paläste um getauften) Tempel mit dem dort unter Figur 27 a abgebildeten „Themistempel zu Rhamnos“ hin gewiesen. Aus diesem Tempel greift nun der Arm der Themis nach den Frevlern. Diesen Tempel kann man nicht in einen Palast verwandeln, und es bleibt also bestehen, was die Zeitschrift für Museologie tadelt und was man (mit zuviel Opfer!!) zu vertuschen trachtete: „Drollig ist, dass so übereinstimmende Gebäude nach Belieben hier Tempel, dort Palast sein sollen“. Tiefer schauende, die etwa in dem Tempel von Rhamnos das „Modell“ der Tempel von Troja erblicken, er kennen das Walten der Nemesis! — Seite VIII sagt die Vorrede (auch Dörpfeld Seite 200), der Stand platz der „Burg“ Tiryns sei ein 26 m hoher Fels hügel. Wenn wir Herrn Dr. Deffner (Athen) glauben dürfen, so ist diese Angabe unrichtig. Deffner erklärt, „die Veste lag nicht auf dem Hügel, sondern in dem Flachlande, weil ja die Fundamente der kyklopischen Ringmauer fast in gleicher Höhe mit dem sie umgebenden Felde resp. dessen Urboden liegen, und weil das ganze Terrain innerhalb der Ringmauer durch menschliche Arbeit, Substruktionen und Aufschüttung, gebildet ist.“ So ist es auch in Hissarlik der Fall und die entgegengesetzte Dar stellung in Brockhaus Konversationslexikon (Artikel Iliumi ist ebenso tendenziös unrichtig. (Vergl. Zeit schrift für Museologie VIII, 19.) Von Hissarlik- Troja behauptet die Vorrede Seite X, es habe längs der Ost-, West- und Südseite einen trockenen Graben besessen. Anfangs glaubten wir an eine Verwech selung mit dem Graben, welchen Schliemann be hufs der Freilegung der Mauern ausgeschachtet hat, finden aber Seite XIII die weitere Angabe, der Graben sei „wahrscheinlich“ 16—17 m breit und vermut lich“ nicht unter 3 m tief gewesen. Pure Erfin dung! Der Grund und Boden ist Fels, der Graben müsste also noch vorhanden, wenn auch verschüttet gewesen sein, aber selbst Schliemann hat die Existenz eines solchen nicht behauptet. Die Vorrede ergeht sich darauf, um die Kleinheit der „Burg“ Troja auf einem 600 000 qm grossen Plateau zu bemänteln (die „Burg“ hat nämlich nur 320 m = rund 400 Schritt Umfang und also auf dem Leipziger Platz in Berlin reichlich Raum), in Betrachtungen, wie man zu allen Zeiten die festen Plätze, um sie leichter verteidigen zu können, eng umgürtet habe. Nun freilich, darnach ist api Ende der mathematische Punkt der festeste! Was nun die Festungs- und Ringmauern von Troja betrifft, so ist die mit der Darstellung von solchen geübte Mache so voll ständig und ohne dass man drüben nur Widerspruch gewagt hätte, in der Zeitschrift für Museologie vom
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