Einleitung. Freradenbesuch. — Das Erzgebirge ist bislang fast nur von Geschäftsreisenden und solchen Leuten besucht worden, die mit möglichster Schnelle durch Sachsen nach den böhmischen Kurorten eilten. Erst neuerdings sieht man zur Sommerzeit auf Strassen und Pfaden, in Thälern und auf Höhen Wanderer mit Seitentasche, Plaid und handfestem Regenschirm — sogenannte Touristen. Der Grund für die frühere Vernachlässigung des Erz gebirges mag einestheils darin gesucht werden, dass die Reiselust vormals überhaupt nicht so gross war, als heut zu Tage, und anderntheils darin, dass bis zur Eröffnung der erzgebirgischen Eisenbahnen diese Landschaft dem Fremden als schwer zugänglich erschien; wahrscheinlich aber hat dazu auch die Beschaffenheit des Gebirges mit beigetragen. Denn der Verfasser „der Lebensbilder aus dem Erzgebirge“ hat Recht, wenn er sagt: „Der Harz hat des Wilden und Schaurigschönen unvergleichlich mehr als das Erzgebirge, auch ist dieses nicht ein süsses, anmu- thiges Idyll, wie der Thüringer Wald.“ Trotzdem findet sich im Erzgebirge genug des Schönen, sind doch Berg und Thal traulich und gemüthlicli, wenn auch nicht gross und wild angelegt! Freilich bietet sich das Sehenswerthe hier nicht so von selbst dar und ist nicht auf einem engen Raum vereinigt; es will vielmehr gekannt und aufgesucht sein. Wer Beriet, Erzgebirge. 1