— 3 - den Verein zu wirken. Gedruckte Aufrufe und Beitritteerklärungen so wie die Satzungen sind jederzeit von der Centralleitung zu erhalten. Wo noch keine Ortsgruppen gebildet sind, möge man sich zu solchen zusammenthun und dies dem Vorsitzenden mitteilen Die Fragebogen werden mit dem zweiten Hefte der Mitteilungen an alle Mitglieder versandt werden. Auch von ihnen sind weitere Exemplare von dem Leiter des Archivs (Prof. Dr. Mogk, Leipzig, Farberstrasse lo) zu erhalten. Die Bestrebungen auf dem Gebiete der Volkskunde in ihrer geschichtlichen Entwicklung. Nur schweren Herzens sind wir an die Gründung des Vereins für sächsische Volkskunde gegangen. Unsere vereinsreiche Zeit ist zugleich eine vereinsmüde Zeit. Dieser Thatsache waren wir uns bewusst, als wir dem Plane näher traten, unsere Landesbrüder zu einer Vereinigung aufzufordern, die sich das Sammeln und wissenschaftliche Verarbeiten alles Volkstümlichen zur Aufgabe stellen solle. Verschiedene Gründe liessen uns aber alle Bedenken in den Hintergrund drängem Wer das Thun und Treiben des Volkes, besonders der ländlichen Bevölkerung, beobachtet, wird die Erfahrung gemacht haben, dass immer mehr und mehr von der alten Sitte, von der alten Poesie, die der gemeine Mann um sein mühseliges Dasein flocht, von den alten Anschauungen der Väter schwindet und dass schon vieles für immer verloren ist. Schule und allgemeine Wehrpflicht, ein gesteigerter Verkehr und die sociah- stischen°Heilsapostel haben neue Lebensauffassungen bis in die aussersten Winkel unseres Vaterlandes getragen. Es ist also die höchste Zeit, das noch einzuernten, was noch vorhanden ist, damit wenigstens dieses der Nachwelt erhalten bleibe. Manches ist in dieser Beziehung schon von Einzelnen gethan, — ich erinnere nur an Namen wie Preusker, Göpiert, Dünger, Köhler, Franke, Sommer, Haupt, Spiess —, aber gerade diese Forscher werden erfahren haben, wie unzulänglich die Kraft eines ist, um auch nur ein örtlich und inhaltlich eng begrenztes Gebiet zu um spannen. Wollen wir das Volkstum unseres ganzen Vaterlandes kennen lernen, so bedarf es der Arbeit des gesammten Volkes. Und zu dieser angeregt und in ihr gefördert werden kann es nur durch einen lest organisierten Verein, der seine Mitglieder in allen Gauen, m den Städten sowohl wie namentlich auf dem flachen Lande hat. Solche Erwägungen haben in den letzten Jahren gleichstrebende Vereinigung in vielen Ländern und Provinzen Deutschlands und Österreichs entstehen lassen. Um uns herum ist man schon tüchtig an der Arbeit im Osten sammeln die Schlesier, im Süden die Böhmen und Bayern, im Westen die lhu- ringer; sollten wir da noch länger warten? Greifen wir also selbst zum Spaten, ehe man ihn uns in die Hand drückt. Eins freilich muss g eic 1 beim Beginn unserer Arbeit betont werden: unser Verein ist nie ms Leben getreten, um seine Mitglieder zu geselligem Zusammensein