die Männer beim Tanze, bei dem sie die Hütchen.aufbehielten und nicht selten auch die Tabakspfeife im Munde hatten, die Spenzer auszogen, verwendeten sie gleich den Frauen grosse Sorgfalt auf die Hemdärmel, deren einer immer zwei Meter weit war. Jeden Ärmel legte man in zahllose zierliche Längsfalten, die mit dem gläsernen Reibsteine steif und glänzend gerieben wurden. Grosse Stücke hielten die Männer auch auf die Strümpfe. Lässt doch der Halbstiefel, der schon in den 30er Jahren dem eng ohne Falten anliegenden Schaftstiefel vorgezogen wurde, die halbe Wade frei! Deshalb zog man noch vor 20 Jahren an Sonn- und Festtagen über den dunklen Wochentagsstrumpf einen weissen „Schaustrumpf“ ohne Fuss. Ein Sträusschen am Hute und eine Uhr im Hosenbunde mit Chatelaine vervollständigte den Sonntagsschmuck, wie auch ein grellfarbiges Taschentuch, dass nachlässig zur Hosentasche heraus hing, für \ ornehm galt, ein Brauch, den das Gigerl mit seinem Schautuche wieder zu Ehren gebracht hat. Gegen Wind und Wetter schützen sich die Männer neben dem Pelze und dem Pelzspenzer durch einen bis zur halben Wade reichenden olivgrünen Mantel mit Umlegekragen und Riegel, den „Oapot“ und den „Burnus“, der ein „Capot“ ohne Riegel ist und früher auf dem Rücken mit einer Blume aus schwarzer Schnur benäht war. Das einem Hohenzollern- mantel ohne Riegel nicht unähnliche, aber bedeutend weiter und mit mehreren, oft bis zu sechs übereinanderliegenden verschieden langen Kragen versehene Matin hat Verfasser nur einmal tragen sehen. Die mit iveisser Leinwand gefütterten blauschwarzen Leinwandhosen und -jacken, die einst in der Arbeit und auch von Ärmeren getragen wurden, sind mit dem Aufhören des Flachsbaues (Ende der 00er Jahre) vollständig verschwunden. Ganz abgelegt hat die alte Tracht das Gesinde. — „Wie hat sich nun der Bauer sein Heim gestaltet, eine lebens längliche Herberge für sich und eine Schutzstätte für sein Vieh und seinen mühevollen Getreide- und Heuertrag?“ Nach dem Lagerungsverhältuisse bestimmt, zeigen die Gehöfte, abgesehen von den neueren und neuesten, die oft Charakter- und stillos und nur auf das Praktische gerichtet sind, die fränkische Hof anlage, die die einzelnen Gebäude um einen Hof, in dessen Mitte ge wöhnlich die Diingerstätte und auch der Brunnen liegen, zu einem geschlossenen Viereck gruppiert, das durch Mauern und Bretter planken ergänzt wurde, wenn nicht vier Gebäude zur Bewirt schaftung nötig waren. Ein so ringsum geschlossenes Viereck macht den Eindruck einer Festung; die früheren unsicheren Zeiten er heischten solche Vorkehrungen. Dazu stand der Wald dicht an und es war ja immer nur der Nachtwächter das einzige Polizeiorgan im Dorfe. Von der Strasse aus gelangt man zu W agen durch feinen Ihorweg, zu Fusse durch ein kleines Nebenthor in das Gehöft. Rechts vom Nebeuthor erhebt sich gewöhnlich das mit seiner Giebel - wand der Strasse zugekehrte, aber auch ebenso oft abgekehrte Wohnhaus, dessen Längswand und die daran stosseuden StaHunnen die zweite Seite des Vierecks bilden. Den grössten Teil des