— 14 und Kuchen selbst, was man als grossen \ orzug betrachtete. Links vom Hausflur, aber immer noch unter dem Dache des Wohn hauses, ist der Kuhstall mit anstossendem „Grasehause“ (Raum für Grünfutter l Aus dem Hausflur führt eine einarmige hölzerne Treppe, die oft mir Trittstufen hat, zu dem im Stockwerk befindlichen Vor- boden, der der Grösse und der Gestalt des Hausflurs entspricht. Die vom Vorboden. aus zugängliche Familienschlafstube mit daran- stossender Nebenkammer entsprechen der Wohnstube und der Klein stube im Parterre. Weiter nach hinten über Kuhstall und Grashaiis liegen zu beiden Seiten eines Ganges grössere und kleinere Kammern, wo erwachsene Söhne und Töchter schlafen, früher auch die Mägde, und wo Vorräte aller Art aufgespeichert werden. Der Dachboden ist zumeist ein ganz freier Raum, an dessen Giebelseite der Tauben schlag liegt. Den Dachfirst durchbricht stets die Esse, die über der Küche immer seitlich des Gebäude mittels beginnt und durch das Stockwerk und innerhalb des Dachbodens bis nahe unter den Haus first in schräger Richtung geschleift ist. In den Keller, der mit einem halbkreisförmigen Tonnengewölbe überspannt ist, führt eine aus stufenähnlichen Bruchsteinen ungeschickt gemauerte Treppe, deren Zugang durch eine Fallthür geschlossen wird. di u jedoch nur selten noch zu finden ist. Ein einziges Fenster erhellt den Keller, der selten gepflastert ist und ebenso selten einen Bewurf von Kalk hat. Noch fand Verfasser in einem Gute eine sogenannte Eriegskammer, einen im Stockwerk gelegenen finstern Raum, der nur vom Dachboden aus durch Einsteigen zugänglich ist und durch eine Fallthür, die man mit allerhand Geräten versetzte, geschlossen wird. Hier hob man in unruhigen Zeiten V ertsachen, Geld und Handschriften auf. War ein solcher Raum nicht vorhanden, so vergrub man das Geld in der Erde. Als Baumaterialien wurden Holz, Lehm und Bruchsteine ver wendet; die Dächer wurden mit Stroh eingedeckt. Alle Stubenwände im Parterre bestehen ausschliesslich aus Holz, sogenannten Bohlenwänden, die durch eine hölzerne gestülpte Bretterdecke, die auf starken hölzernen I rägern, Rispen genannt, ihr Auflager hat, geschlossen werden. Die Decke der Wohnstube ziert oft eine Inschrift, stets aber zeigt sie die Namen des Bauherrn und des Erbauers nebst dem Baujahr. Weil, wie schon erwähnt, alle häuslichen Arbeiten in der Wohnstube ver richtet werden, ist das erste Drittel ihres Fussbodens mit Steinen be legt. Alle übrigen Wände im Parterre sind Lehmwellerwände von verschiedener Stärke, denen ein bis zu einem halben Meter hohes Fundament aus natürlichen Gesteinen gegeben ist. Die Herstellung der Lehmwellerwände zog einen Bau lange hinaus, ln y 2 111 hohen Schichten wurde der Weller aufgetragen und es musste die vorher gehende erst lufttrocken sein, ehe die folgende aufgesetzt werden konnte. Findet man im Paterre technischen Grundlagen so gut wie nicht vor, so hatte man es um so weiter in der Ausführung des Holz- tachwerkes gebracht. Man findet an älteren Gebäuden nicht nur eine korrekte konstruktive, sondern eine ebenso schöne dekorative Aus bildung der Seitenwände und Giebel. Die dekorative Ausbildung