oder es unterhalten sich letztere über Wirtschafts-, Dorf- und Yer- wandtenangelegenheiten. Die Spieltische für die Männei sind in einei Oberstube aufgestellt; es stehen auf jedem Tisch zwei Stearinkerzen und zwei Biergläser, die nach Bedarf gefüllt werden. Nur selten noch spielt man hoch, trotzdem aber mit solchem Eifer, dass der des Spielens Unkundige sich stark langweilen muss, da er nur auf sich angewiesen ist, Während des Spiels werden belegte Butterbemmchen geboten, denn erst in der 10. Stunde und noch später beginnt die Hauptmahl zeit, die stets, wie schon erwähnt, mit Debet begonnen und geschlossen wird. An das Gebet reiht sich noch mancherorts bei Tauffesteu der Gesang des Liedes „Was unser Gott geschaffen hat“, hei Leichen- schmäusen „Was ist des Lebens Herrlichkeit“. — Trotzdem sich die Mahlzeit immer mehrere Stunden hinzieht, fordert der Bitter nach gehobenem Tischtuche die Gäste zu weiterem Verweilen auf, wobei er auch fernerhin mit Bier. Schnaps, Kaffee und Kuchen aufwarten will. Der Bitte kommt man gern nach, das Spiel beginnt von neuem, und erst die Morgenstunden führen die letzten Gäste heim. Der alt- germanische Brauch, die Feste mehrere Tage lang zu feiern, hat in sofern noch Geltung, als am 2. Abend die ledigen Personen, am 3. die Frauen und am 4. die Kinder der Festteilnehmer geladen rverdem, die aber alle nur mit Kaffee und Kuchen bewirtet werden. An der Tauftafel sitzen die Patinnen stets zwischen ihren männ lichen Mitgevattern, die jenen vor der Feier Bouquets schicken, wofür sich diese durch die sogenannte „Spendage“, die immer in einem Ge- brauchsgegenstande nebst einem Scherzartikel besteht und vielmals verpackt und umschnürt ist, abünden. Das Geschenk giebt bei Tafel Anlass zu allerhand Sticheleien. Die, Zahl der Paten beträgt von jeher in der Regel drei, — war doch die Drei den alten Deutschen eine heilige Zahl. Noch in den «Oer ,Jahren durften uneheliche Kinder nur einen Paten bekommen; es konnten in jener Zeit auch schul pflichtige Kinder Pate stehen. Dann trat die Mutter während der Taufhandlung hinter das Kind, das in manchen Dörfern zuvor vom Pfarrer einer Prüfung unterzogen worden war. So stand ein Bauer in Niederarnsdorf in den 40er .Jahren während seiner Schulzeit 14 mal Pate, mit sieben Jahren das erste Mal. Als Altgevattern werden die Paten des ersten Kindes zu jedem folgenden mit ein geladen; es heisst das Geschenk, womit sie ihre Patchen erfreuen, der „grüne Burstg“. Noch vor etwa 10 Jahren gebot die Sitte, dass ein Kind seine Paten wieder zu Taufzeugen nahm, wenn es selbst taufen liess. Daraus entstand das Verhältnis der Patgevatteru, die in innigen Verkehr zu einander traten und sich bei allen Begegnungen auch so begriissten. Ein innigeres Verhältnis zwischen Paten und (lern Patenkinde, worin sich die enge Bande der uralten germanischen Sipp schaftsübung in christlicher Form erhalten hat, ist dem Bauer nicht bekannt; denn in vielen Fällen vereinigt erst das Patenfest beide wieder. Noch aber herrscht die alte Meinung, dass ein Kind Tugenden und Laster seiner Paten erbt, weshalb man auf guten Ruf der Paten achtet. Mit dem Gevatterbriefe, den der Lehrer schreibt, darf der Pate auf dem Wege zur Kirche nicht „stehen“ bleiben, sonst bekommt