Allgemeines Journal der Uhrmacherkunst

ALLGEMEINES JOURNAL HER UHRMACHERKllNST MERAU5GEGEBEN VOM ZENTRALVERBANQ DER DEÜTSWEN ÜHRMAttlER- INNUNGEN ÜNQ VEREINE 5ITZ : HALLE ÄS: 39. JAHRG. NUMMER 3. Halle, den 1. Februar 1914. Zuschriften an die Redaktion, sowie alle für die Expedition bestimmten Geld-, Brief- und Inseratenaendnngen, ferner Abonnementsbestellungen sind stets zu adressieren an das „Allgemeine Journal der Uhrmacherkunst“ in Halle a. 3. Inhalt: Bekanntmachungen der Verbandsleitung. — Einladung zur LehrÜDgsprüfung 1914. — Der Wert der beruflichen Vereinigung. — Ein neuer elektrischer Pendelantrieb für Präzisionsuhren. — Von Kameen und Gemmen. — Die meisten Uhrengeschäfte brauchen der Detailhandelsberufsgeuossen- schaft nicht anzugehören. — Aus der Werkstatt. — Sprechsaal. — Innungs- und Vereinsnachrichten. — Patentberioht. — Vom Büchertisoh. — Verschiedenes. — Briefkasten und Rechtsauskünfte. Bekanntmachungen der Verbandsleitung. Detailhandelsberufsgenossenschaft. Wir veröffentlichen heute die uns auf unsere an das Reichsversicherungsamt gerichtete Ein gabe vom 1. Dezember zugegangene Antwort. Daraus geht hervor, dass die weitaus grösste Zahl aller Uhrengeschäfte nicht ver sicherungspflichtig sind. Wir bitten dringend, die veröffentlichte Entscheidung zu lesen und aufzuheben! Der heimliche Warenhandel blüht immer mehr auf. Wenn auch in dankenswerter Weise von den einzelnen Ministerien Er lasse gegen den heimlichen Warenhandel der Beamten erlassen werden, so ist damit dieser Krebsschaden nicht beseitigt. Erst in diesen Tagen erhielten wir den Beweis von einem sehr um fangreichen Handel unter den Soldaten. Wir haben deshalb sofort eine Eingabe an das Kriegsministerium gemacht und hoffen, dass dem von uns bewiesenen Unfug sofort nachdrücklich ge steuert wird. Wir bitten alle Kollegen, zu beobachten, ob auch in anderen Kasernen Taschenuhren von den Feldwebeln oder Wachtmeistern vertrieben werden. Wir haben bestimmten Grund, anzunehmen, dass allen Regimentern eine Offerte der „Ideal“ in Villingen zugegangen ist. In dem von uns gemeinten Fall ist die Jahresuhrenfabrik von Andreas Huber in München als Lieferant genannt; da diese ja bekanntlich hinter der G. m. b. H. „Ideal“ steht, so kommt es auf dasselbe heraus. Ein Vorzugsangebot für Sekundenpendeluhren ging uns zu. Die Firma Ludwig Trapp in Glashütte i. Sa. ist bereit, den Mitgliedern des Zentralverbandes ihre bekannte Pendeluhr mit Nickelstahlkompensationspendel und freiem Antrieb in Eichen gehäuse zum Preise von 350 Mk., anstatt 390 Mk., zu liefern. Auf diesen Preis werden noch bei Zahlung innerhalb 30 Tagen 4 Proz. Skonto gewährt. Durch dieses ausserordentlich günstige Angebot für unsere Mitglieder wird die Anschaffung einer erst klassigen Beobachtungsuhr sehr erleichtert. Wir hoffen, dass recht viele Kollegen von dieser Vergünstigung Gebrauch machen werden. Die Ernte des Todes ist in letzter Zeit wieder eine reiche gewesen. Es wurden uns entrissen die Kollegen: Heinrich Kuhrt in Neubrandenburg; Leopold Perlberg in Greifswald und Hermann Adler sen. in Hainspach. Heinrich Kuhrt war Mitbegründer des 1878 gegründeten Vereins Mecklenburg-Strelitz und auch seitdem Mitglied des Zentralverbandes. 25 Jahre lang hat er den Verein mit grösser Treue und Gewissenhaftigkeit ge leitet. — Perlberg war Obermeister der Innung Greifswald. Auch er war dem Verbände und allen Kollegen ein treuer Berater, der gern die schweren Pflichten seines Amtes auf sich nahm. — Herrn. Adler war uns, trotzdem er in Hainspach in Böhmen wirkte, ein sehr geschätztes Mitglied, das zu früh im Alter von nur 53 Jahren schied. Wer je die Arbeiten unserer Lehrlings prüfungen gesehen hat, dem sind stets die sorgfältigen Arbeiten der Lehrlinge des Kollegen Adler besonders aufgefallen. Er war den Jüngern unserer Kunst ein echter Lehrmeister, und viele seiner Lehrlinge werden ihrem alten Meister nacbtrauern. — Allen diesen geschiedenen Kollegen danken wir für ihre Treue; ihr Andenken bleibt bei uns stets in Ehren! Lieber unser Jahrbuch gehen uns von vielen Seiten An erkennungen zu. Namentlich wird darauf hingewiesen, wie wichtig der erste Aufsatz über Kalkulation für jeden ist. Dabei ist dieser Aufsatz so klar und verständlich geschrieben, dass jeder Nutzen davon hat. Das Jahrbuch kostet für Mitglieder nur 0,50 Mk., für Nichtmitglieder 1 Mk. Bestellungen erbitten wir an unsere Geschäftsstelle. Die Einbrüche mehren sich in letzter Zeit wieder bedenklich. Kein Kollege sollte versäumen, sich der Einbruchskasse anzu- schliessen. Drucksachen durch die Zentralkasse, Spar- und Kredit bank in Düsseldorf oder durch unsere Geschäftsstelle. Kollegen, sucht Eure Gehilfen durch eine Anzeige in unserem Arbeitsmarkt! Die Zeile kostet nur 10 Pf. Auch Gelegenheitsinserate (Kauf-, Verkaufs- und Tauschangebote) haben grossen Erfolg, da der Arbeitsmarkt eine allgemeine Verbreitung hat. Die Zeile kostet für diese Anzeigen nur 30 Pf. Gegen den Warenhandel der Staatsbeamten. In einem Teil der Preussischen Staatsverwaltung scheint man nun doch mit der Bekämpfung des heimlichen Warenhandels Ernst zu