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Die Uhrmacherkunst
- Bandzählung
- 41.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- Deutsche Gesellschaft für Chronometrie e.V.
- Lizenz-/Rechtehinweis
- CC BY-SA 4.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id318594536-191601006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id318594536-19160100
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-318594536-19160100
- Sammlungen
- Uhrmacher-Zeitschriften
- Technikgeschichte
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Bandzählung
- Nr. 7 (1. April 1916)
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Lehrlingsfragen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Artikel
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitschriftDie Uhrmacherkunst
- BandBand 41.1916 -
- TitelblattTitelblatt -
- InhaltsverzeichnisInhaltsverzeichnis III
- AusgabeAusgabe -
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- ArtikelAnzeigen -
- ArtikelDie Sperre der Munition liefernden Schweizer Uhrenfabriken 61
- ArtikelBekanntmachung des Sperr-Ausschusses der Fachverbände 61
- ArtikelBekanntmachungen der Verbandsleitung 62
- ArtikelDer Uhrmacher als Kaufmann 63
- ArtikelDas Eindrehen des Zylinders 64
- ArtikelLehrlingsfragen 65
- ArtikelSprechsaal 67
- ArtikelInnungs- und Vereinsnachrichten des Zentralverbandes der ... 67
- ArtikelVerschiedenes 69
- ArtikelVom Büchertisch 70
- ArtikelFrage- und Antwortkasten 70
- ArtikelAnzeigen 70
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- BandBand 41.1916 -
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- Die Uhrmacherkunst
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66 Die Ührmacherkonst. Es lässt sich gar nicht abstreiten, dass sich unser Gewerbe in einem gewissen Gärungszustande befindet, der durch den Krieg verstärkt wurde, und dessen Beendigung erst lange Jahre nach dem Kriege zu erwarten ist. Alte, gute Ansichten und Grundsätze erweisen sich nicht mehr als zeitgemäss, und wer sich auf sie stützt — und auf sie nur allein —, der wird in diesem Gärungsprozess mit ihnen untergehen. Neue Ansichten und Methoden brechen sich Bahn, und wenn sie auch zunächst bekämpft und unmöglich geheissen werden, erweisen sie sich doch — namentlich auf kommerziellem Gebiete — als die richtigen, denn sie entsprechen dem „Geiste der Zeit“ und haben damit das Geheimnis aller geschäftlichen Erfolge gefunden. Dieser Gärungsprozess ist stark im Gange, er lässt sich nicht aufhalten, und es ist zu hoffen, dass ihn ein grösser Teil der Uhrmacher auch heil überstehen wird. Deren Geschäft ist wohl heute schon ein lohnendes, und es wird in Zukunft noch mehr ein solches sein, wenn die Widerstände, die heute noch unserem Gewerbe entgegenwirken, niedergerungen sind. Sehen wir uns die Gehilfenlöhne an; sie sind heute schon „lohnend“, d. h. zunächst meist nur für den Gehilfen. Es ist nur eine Frage kurzer Zeit, dass sich der Meister ebenfalls so an passt, dass sie auch für ihn lohnend sind. Das sind einfache Worte, haben aber gewaltige Folgen, die noch gar nicht ab zusehen sind. Die ganze Umwälzung wird auf Grund der ein fachen Berechnung geschehen, deren Lehren um so weniger einschneidend auf das wirtschaftliche Wohl des einzelnen einwirken werden, je schneller er sie als richtig erkennt und danach handelt. So viel steht fest, dass für den Lehrling, der heute eintritt, der Uhrmacherberuf ein lohnender sein wird. Als Gehilfe ist sein Einkommen — wir werden nach dem Kriege wohl kaum eine Lohnherabsetzung erfahren — auskömmlich und besser, als das der Angestellten in anderen Berufen oder jungen Beamten. Und als Meister wird er geklärten Verhältnissen gegenüberstehen, die ihm die Eröffnung oder den Betrieb eines Uhrengeschäftes nach richtigen kaufmännischen Grundsätzen und kaufmännischem Geist, aber mit fachmännischem Verstand gestatten — und wer zweifelte noch daran, dass dieses eine vorzügliche Existenz be deutet? Ich höre einen, der meint, dass dazu Geld gehöre. Stimmt! Aber der Betrieb ist dann auch ein grösserer, und der ältere, erfahrene Gehilfe wird in diesem ein gutbezahlter und unentbehrlicher Mitarbeiter sein, der auch seinerseits in der Lage ist, eine Familie zu ernähren. Also der Uhrmacherberuf ist sowohl angenehm, als auch vornehm und lohnend, man muss sich ihn nur genau ansehen und ihn so dem angehenden, noch im Zweifel befindlichen zu künftigen Jünger unserer Kunst darstellen. Indessen ist es ja nicht nur unser Gewerbe, welches über den Lehrlingsmangel klagt, sondern auch viele andere, so dass sich schon das Schlagwort „Gewerbeflucht“ herausgebildet hat. Sie leiden alle unter der Voreingenommenheit, dass es nobler sei, etwas anderes zu tun, als ein Gewerbe zu betreiben. Erst dann, wenn ein junger Mann für eine höhere Schule nichts taugt, wird er dem Handwerk als Lehrling angeboten. Das muss natür lich im Laufe der Zeit zu einer Verschlechterung der intellektuellen Qualität des ganzen Standes führen, wogegen er sich seines An sehens und seiner Zukunft halber zu wehren hat. Zuerst wäre zur Verhütung dieser Entwicklung die richtige Aufklärung not wendig, welche zuerst die Lehrer und nachher im besonderen einzelne intelligente Handwerksmeister übernehmen müssten, die offen über die Lage und die Zukunftsaussichten ihres Standes zu sprechen hätten. Es ist dabei von Wichtigkeit, dass auch jene Mütter davon hören, welche in krankhafter Eitelkeit ihren Sohn möglichst zu „studierten oder uniformierten Herren“ machen möchten oder in eine Beamtenlaufbahn drängen, weil sie damit glauben, das Lebensschiff lein ihres Sprösslings von vornherein in gesichertes Fahrwasser gelenkt zu haben. Sie vergessen ganz, oder sie verstehen es nicht, dass es erst der Kampf ist, welcher das Glück des Mannes ausmacht, und dass erst der nach Kampf errungene Erfolg — nicht der von vornherein in den Schoss gelegte — imstande ist, den wahren Mann voll zu befriedigen. Ich habe dabei immer an Lehrlinge aus den sogen, „besseren“ Ständen gedacht, denen die Anschaffung von Werkzeugen und allenfalls auch die Bezahlung eines Lehrgeldes keine Schwierig keiten macht. Auch der Arbeiterstand und der unselbständige Handwerkerstand könnten uns fähige Lehrlinge liefern. Ueber das Lehrgeld und die Werkzeuganschaffung Hesse sich hinweg kommen, wenn der Junge durch seine Anstellig- und Willigkeit sein Brot zu verdienen suchen würde. Aber die kleinen Leute denken wieder anders, oder aber sie setzen den Selbständigkeits gelüsten ihres Herrn Sohnes, der lieber ein freier Arbeiter sein und bald Geld verdienen will, nicht den nötigen, auf sittlichem Ernst begründeten Widerstand entgegen. Sie lassen ihn, der vielleicht schon halb ihrer Zucht entwachsen ist, tun, was er will, und somit verlieren wir wieder einen durch seine natürlichen Gaben ganz geeigneten Anwärter für unseren Beruf, der sich durch eigenen Fleiss im Leben eine sozial und wirtschaftlich ausgezeichnete Stellung schaffen könnte — wenn von Hause aus die notwendige Einsicht dafür vorhanden wäre. Bei allem Mangel an Lehrlingen müssen wir uns aber doch hüten, um jeden Preis solche einzustellen. Eltern, die da glauben, dass ihr Sohn zum Uhrmacher gut genug wäre, wenn er zu anderen Berufen zu dumm ist, müssen gründlich eines Besseren belehrt werden. Wenn im Vorstehenden gesagt wurde, dass das Uhrmachergewerbe ein lohnendes ist und sein wird, so gilt das natürlich nur für den, der es mit der erforderlichen Klugheit und Umsicht betreibt. Wer aber die geistigen Anlagen dafür nicht mitbringt, dem können sie auch in der Lehre oder in der Gehilfen* zeit nicht zugeführt werden, wenn es ihm auch möglich sein kann, sich eine gewisse Routine anzueignen. Solche Leute be deuten auch für das Fach keinen Fortschritt; sie werden es weder in technischer, noch in kommerzieller Hinsicht zu fördern vermögen, im Gegenteil sind es die, welche, ihrer Sache unsicher, hin und her disponieren und durch ihre beunruhigenden Mass nahmen dem Gewerbe mehr schaden als nützen — ja, es fehlt nicht an Beispielen, dass sie es, im Glauben dem eigenen Vorteil zu dienen, in Misskredit gebracht haben. Wer also die Wahl hat zwischen einem armen, aber geweckten, und einem reichen, aber beschränkten Jungen, nehme den ersteren oder ver zichte auf beide. In dem ersten schlummern unbegrenzte Mög lichkeiten — wobei es allerdings fraglich ist, ob sie jemals in Erscheinung treten —, von letzterem ist für das Fach nichts zu erwarten. Er ist ein Mitgeschleppter, ein Ballast. Unter diesen Umständen drängt sich ohne weiteres die Frage der weiblichen Lehrlinge auf, die von verschiedenen Seiten unseres Faches für und wider erörtert worden ist. Es ist gar kein Zweifel, dass unter Umständen ein weiblicher Lehrling geeigneter sein kann als ein männlicher, und dass man ihn nicht ohne weiteres beiseiteschieben soll, nur weil er weiblichen Geschlechtes ist. Auch diese Frage ist keinesfalls allgemein zu beantworten, sondern sie muss von Fall zu Fall beurteilt werden. Die Ein wände, welche gemacht wurden, halten bei gründlicher Beleuch tung nicht Stich, oder wenn schon, so ist ihre Gefahr bei weitem nicht so gross, als es heute scheint. Sobald sich eine weibliche Kollegin etabliert, wird sie wahr scheinlich auch ordentlich rechnen, und damit ist sie für ihre männliche Konkurrenz keine schwere Gefahr mehr. Bleibt sie Gehilfin, so muss sie das keinesfalls als Lohndrückerin sein. Man denke nur an die Gehälter der Direktricen in Putz- und Mode geschäften, die gerade das Gegenteil beweisen. Heiratet sie und arbeitet dann auf Stube für Private — ein Einwand, der oft an geführt wird —, so wird sie die Zahl der in anderen Berufen tätigen Uhrmachergehilfen, die ebenso handeln, nur unbedenklich vermehren. Ueberdies ist zu hoffen, dass sie erst heiratet, wenn sie weiss, dass sie das nicht nötig hat. Sie hätte sonst einen schlechten Tausch gemacht. Welchen Wert aber eine so aus gebildete Frau besitzt, wenn sie einen Uhrengeschäftsinhaber heiratet, das wird der am besten ermessen, dessen Frau sich nicht für das Geschäft eignet. Man soll also bei der Wahl eines Lehrlings in erster Linie — im Interesse des Faches — auf geistige Gaben Gewicht legen. In zweiter Linie erst auf die geldlichen Verhältnisse. Dabei kann es zunächst einerlei sein, welchem Geschlecht der Lehrling an gehört, insofern, als dem unbefähigten männlichen Anwärter der geistig gut entwickelte weibliche vorzuziehen ist. Nur auf
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