Nr. 22 Die Uhrmacherkunst. 215 im Bilde nicht voll zur Wirkung kommende Stück entstammt also der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts Die feuervergoldete Grundplatte von 270 mm Durchmesser ist mit durchbrochen ge- Fig. 2. arbeiteten Silberauflagen versehen, die teils Rosettenform, teils die Umrisslinien von Schmetterlingen zeigen. Ihr reicher Besatz mit Halbedelsteinen in gewählten Farben, wie Türkise, Amethyste, Granaten, Topase, umschliesst in fast allen Feldern Kameen und Gemmen, die wahrscheinlich römische Herrscher darstellen. Ver mutlich ist diese Uhr eine vom kurfürstlichen Hofe bei Hillius bestellte Arbeit. Im Felde unter dem kräftigen Zeiger war wahr scheinlich eine Malerei oder eine Stoffunterlage angebracht. Sehr gefällig ist auch der schöne barocke Schmuck der Werkseite. Ihn zeigt Fig. 2. Dort findet sich auch die Meisterbezeichnung „Martinus Hyllius Dresdae“. Ein weiteres beachtliches Stück in schöner Treibarbeit gibt das um 1720 gefertigte Stück in Fig. 3 wieder. Es besitzt eben falls nur den Stundenzeiger und hat einen Durchmesser von 394 mm. Das kleine, einfache Werk ist schmucklos. Es besitzt Stundenschlag und ist durch eine kräftige Metallkappe vor dem Verschmutzen geschützt. Als Verfertiger nenrt sich darauf Joseph Scheffler. Eine Ortsangabe fehlt, doch ist die Uhr als süddeutsches und wahrscheinlich Augsburger Erzeugnis an zusprechen. Das kräftig gehaltene Ranken- und Blütenwerk der Schauseite beschliessen unten zwei gegeneinander gerichtete Füll hörner und oben die bewegte, gut modellierte Gruppe von Vater Chronos und einem Astronomen. Auf der als Kugel dargestellten Weltsphäre zwischen beiden Gestalten ist die Mondsichel und Fig. 3. das Auge Gottes angedeutet. Aus dem lebendigen versilberten und sauber nachgestochenen Zierwerk tritt das glatte vergoldete Zifferblatt gut hervor. Beide Stücke verwahrt der Königl. Mathe matisch-Physikalische Salon in Dresden. M. E- Ueber Uhrgläserfabrikation. Von A. Vogler, München. (Schluss.) Zu den „Vereinigten Uhrgläserfabriken in Strassburg“ (V. U. S.) zählen, als die grössten im Ringe, die Uhrgläserfabrik Walter, Berger & Cie. in Götzenbrück bei Saargemünd (Fabrik marke W., B. & Cie.) und die Glashütte Dreibrunnen bei Saarburg (Verrerie de Trois Fontaines, Fabrikmarke V. T. F.). Erstere beschäftigt sich seit 1721 mit der Herstellung von Uhrgläsern, und zwar ab 1824 als ausschliesslieh einzigem Artikel. Auf den technischen Erfahrungen und Errungenschaften dieses ältesten Unternehmens fusst der ganze heutige Industriezweig. (Seit 1850 werden in Götzenbrück Brillen hergestellt und infolge