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Die Uhrmacherkunst
- Bandzählung
- 41.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- Deutsche Gesellschaft für Chronometrie e.V.
- Lizenz-/Rechtehinweis
- CC BY-SA 4.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id318594536-191601006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id318594536-19160100
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-318594536-19160100
- Sammlungen
- Uhrmacher-Zeitschriften
- Technikgeschichte
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Bandzählung
- Nr. 22 (15. November 1916)
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Ueber Uhrgläserfabrikation (Schluss)
- Autor
- Vogler, A.
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Artikel
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitschriftDie Uhrmacherkunst
- BandBand 41.1916 -
- TitelblattTitelblatt -
- InhaltsverzeichnisInhaltsverzeichnis III
- AusgabeAusgabe -
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- ArtikelAnzeigen -
- ArtikelBekanntmachungen der Verbandsleitung 213
- ArtikelTelleruhren 214
- ArtikelUeber Uhrgläserfabrikation (Schluss) 215
- ArtikelAnzeigen III
- ArtikelDas Vergrössern und Verkleinern der Ringe 217
- ArtikelInnungs- und Vereinsnachrichten des Zentralverbandes der ... 219
- ArtikelVerschiedenes 220
- ArtikelKonkursnachrichten 222
- ArtikelVom Büchertisch 222
- ArtikelBriefkasten 222
- ArtikelFrage- und Antwortkasten 222
- ArtikelAnzeigen V
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- BandBand 41.1916 -
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- Die Uhrmacherkunst
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216 Öie Ührmacherkuiist. Nr. 25 der eigenen Erfindung des rauchgrauen usw. Glases hat die Fabrikation von Brillen, besonders mit farbigen Gläsern, dort den Vorrang vor der Uhrgläsererzeugung erlangt.) Die Glashütte Dreibrunnen, gegründet 1848, nimmt heute wohl den ersten Rang unter den Fabriken des Syndikats ein mit einer Jahresproduktion von mehr als 30 Millionen Gläsern, das ist schätzungsweise dem dritten Teil des gesamten Weltbedarfs. Die Stammfabrik allein (es bestehen auch Filialen) mit 500 Arbeitern beansprucht samt Nebenbauten eine Fläche von lJ/2 ha und ver fügt über 120 P.S. Dampfkraft. Die musterhaft durchgeführte Arbeitsteilung erfordert eine grosse Anzahl abgesondert arbeitender aber zusammenhängender Werkstätten und Magazine, welche jedes Uhrglas auf seinem Werdegange zu durchlaufen hat. Die kost spieligen Feuerungsanlagen für Glasbläser und Former, die nach Hunderten zählenden Maschinen und Vorrichtungen jeden Arbeits saales, die zweckdienlichst ausgestatteten Sortier- und Verpackungs räume, die Neben Werkstätten der Schmiede, Tischler usw. nebst den hygienisch einwandfreien Auskleide-, Speise- und Schlaf sälen (tür auswärtige Arbeiter) führen zu dem Schlüsse, dass hier ein Millionenkapital festgelegt ist. Mit einer Anlage zum vierten Teile der Dreibrunner Produktion müsste wohl für den deutschen Bedarf gerechnet und das Kapital — „Kriegs w preis V 2 Million — könnte auch aufgebracht werden, selbst dann, wenn nur die im Zentralverband, Bund, in der Ver einigung, bereits zu einem Zusammenschluss gelangten Uhrmacher für den Plan zu gewinnen sind. Gegen eine Ausdehnung der Teilhaberschaft auf Uhrengrossisten und Uhrenfabrikanten dürfte kaum etwas zu erinnern sein. Wäre es undenkbar, das Unter nehmen als solches aller unserer Standesvertretungen ins Leben zu rufen? Gewiss ideal, dieses Denkmal fachlichen Zusammenhaltens (in Gedanken vorderhand) zu errichten! Die Gründer wollen aber in erster Linie bezüglich des Ertrags befriedigenden Aufschluss haben. Die Glasindustrie ist seit Jahrhunderten dort ansässig, wo zur Zeit ihrer Gründung ungenutzter Holzüberfluss vorhanden war; die Holzasche fand als wichtiger Bestandteil des damaligen Kaliglases Verwendung. Trotzdem zur Erzeugung des Glases heute Holz und Holzasche entbehrlich sind und das erforderliche Rohmaterial auch anderorts in entsprechender Güte vorhanden bezw. zu beschaffen ist, sind keine neuen Sitze der Uhrgläser fabrikation entstanden — auch eine dauernde Aufnahme unseres Artikels durch einen „verwandten“ Fabrikationszweig erfolgte nicht. (Uhr- und Brillengläser haben in ihrer Herstellung nichts Verwandtes; letztere werden nicht geblasen und goschnitten, sondern durch ein Pressverfahren erzeugt.) Wenn mit dem Uhrglas wirklich „Riesensummen“ zu ver dienen wären, wäre diese Erwerbsgelegenheit sicher nicht un genutzt geblieben! Selbst die kapitalkräftigen, vor keiner in dustriellen Schwierigkeit schreckenden Amerikaner Hessen ihre schon seit 30 Jahren auftauchenden Pläne zur Einrichtung einer solchen Fabrikation immer wieder fallen. Zu denken gibt, dass auch jetzt diese „Neutralen“ zu keiner solchen Gründung schreiten, während andererseits ihre Massenfabrikation von Brillengläsern während der Kriegsjahre eine unheimliche Höhe erreicht hat und unsere deutschen Erweiterungen der optischen Industrie bescheiden sind gegen die Rieseneinrichtungen und Syndikate der Amerikaner. (Dauer und Gedeihen der Schweizer Uhrgläserfabriken bleibt ab zuwarten.) Der Sitz der Uhrgläserfabrikation ist und bleibt nach wie vor Lothringen — nur dort ist die Voraussetzung für ihr Ge deihen, die bodenständige Arbeiterschaft, vorhanden. Nur dort eilen die Glasmacherleute schon seit Jahrhunderten, Generation auf Generation, beim Mangel anderer Verdienstmöglichkeit immer wieder zur Hütte. Aus stundenweiter Entfernung wandern am Montagmorgen männliche und weibliche Arbeiter zu diesen Stätten ihrer Beschäftigung, um dort bis zur Samstag-Löhnung zu verbleiben. In der Fabrik sind Schlafsäle und Essräume ein gerichtet, um diese Auswärtigen unterzubringen. Zum Mittag essen kommen auch Näherwohnende nicht nach Hause; sie erwärmen sich das Mitgebrachte an grossen Herden im Männer- bezw. Frauenspeisesaal. Der Zugang zur Chambrö ^-Industrie hat wenig Verlockendes. Wahrhaft ein saures Brot, das die Kugelbläser, Glasschneider, Former, Schleifer und Polierer essen! Das Glasblasen hat Blut andrang nach dem Kopfe zur Folge und fürs Alter Asthma und Emphyseme; Bläser können höchstens bis zum 50. Lebensjahre als solche arbeiten. Die Arbeiter vor den Oefen erfahren Schädigungen durch die starke Hitze, den häufigen Temperatur wechsel und an den Augen durch den blendenden Feuerschein; die übrigen leiden unter dem Glasstaub. Bei der Arbeit ver bietet sich angesichts des zerbrechlichen Materials alles Sprechen von selbst, scharfe Strafandrohungen dringen überdies darauf; es herrscht eine sehr straffe Zucht über die strenge Selbstzucht hinaus, in welche sich jeder Arbeiter ohnehin nehmen muss be hufs Erzielung bescheidenen Verdienstes. Von der Belastung des Arbeiterkontos mit Abfall und Arbeitsmaterial wurde bereits gesprochen. Die Fabrikanten erklären, ohne diese „Erziehung zur Sparsamkeit und Achtsamkeit auf das Material“ gar nicht auskommen zu können. (Vom Selbstkostenpreise der Gläser gehen V3 auf das Material, 2 / 3 auf Löhne.) Zur Zeit des Tiefstandes der Gläserpreise vermochte auch der tüchtigste Arbeiter nicht mehr als 4 Mk. pro Arbeitstag zu ver dienen. So blieben denn schliesslich auch in den abgeschiedensten Glasmacherdörfern Lothringens die Lohnkämpfe nicht aus. Die Gläserpreise stiegen nicht bloss einmal. Der neueste Preisaufschlag wird hauptsächlich mit der Kriegs zeit und mit der Lage der Fabriken im Kriegsgebiete begründet — „Gründen, denen man heutzutage wohl bei der Deckung fast aller Bedürfnisse nachzugeben hat. Ein Keil treibt den ändern.“ Diese Stellung nehmen alle jenen Uhrmacher ein, welche in dem Uhrglas keinen wichtigen Posten ihres Umsatzes sehen, ihre Kalkulation dem erhöhten Einkaufspreise anpassen, im übrigen aber hoffen, dass die Wiederkehr des Friedens auch eine Rückkehr zu dem Friedenspreise bringen werde. Wie weit diese Erwartung sich erfüllt, kann heute niemand sagen. Sicher aber ist, dass die Uhrgläserpreise nicht bis zum Himmel wachsen: Die Gesetzes vorschrift über den angemessenen Preis könnte dagegen angerufen werden. (In nebelhafter Ferne erscheint auch ein brauchbares Zelluloseblatt als Uhrglasersatz.) Die Durchführbarkeit des Planes, gegen die immer wieder kehrenden Preiserhöhungen der Uhrgläser einen wirkungsvollen Damm durch Gründung einer genossenschaftlichen U. D. U. zu errichten, erleidet durch diese Aussenseiter schon eine namhafte Einbusse. Eine ^veitere Gruppe sehe ich abschwenken, welche, an der Ertragsfähigkeit des Unternehmens zweifelnd, ihr Geld lieber in sicherer fünfprozentiger Kriegsanleihe unterbringt. Ein Teil der Unentwegten wird seine Zustimmung zur U. D. U. nur unter dem richtigen Vorbehalte der Einstellung er fahrener lothringischer Arbeiter geben. Werden aber jetzt, wo die alten lothringischen Fabriken hohe Kriegslöhne bezahlen, solche Stützen für ein junges deutsches Unternehmen zu gewinnen sein? Wieviel Köpfe wird dann die Schar der „Durchhaltenden“ noch zählen, welche glaubt, auch ohne Lothringer, Uhrgläser von besserer Qualität und zu billigerem Preise erzeugen zu können, als dies durch den Ring geschieht? Wer aber wagt, darüber hinaus noch zu hoffen, dass trota der dann zweifellos einsetzenden Preisunterbietung durch den Ring — das ist nun einmal sein Mordwerkzeug — das Unter nehmen noch bestehen könnte? Eine „Geschichte der Elbegläser“ — wahrheitsgetreu erzählt von G. J. und R. F. — würde uns wahrscheinlich die U. D. U.- Frage erspart haben. 1) Chambre - Gläser Messen die echten halbgeschliffenen Spindelgläser (1760), benannt nach ihrem erstmaligen Besteller, einem franiösischen Kauf mann Chambrd. Heute noch nennen sich die Uhrgläserarbeiter „Chambre- Drücker, Chambre - Schleifer, Chambrö-Polierer“.
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