Die Uhrmacherkunst

Monut Alleiniges und eigenes Organ des Zentraloerbandes der Deutschen Uhrmacher E. v. Halle (Saale) 16. Oktober 1925 50. JAHRGANG NUMMER 42 Nachdruck sämtlicher Aufsätze und Notizen ohne ausdrückliche Genehmigung der Schrlftleltuno verboten 2. Mitteilung des Schutzverbandes für die Genossen der Deutschen Präzisions-Uhrenfabrik Glashütte In teilweiser Wiederholung der bereits gegebenen Nachrichten wird folgendes bekanntgegeben: 1. Die Anfechtungsklage ist am 9. Oktober 1925 beim Amtsgericht Lauenstein mit dem Antrage eingereicht worden, sämtliche Anfechtungsklagen zu verbinden und sie dem Landgericht Dresden zu überweisen. 2. Es ist gleichzeitig der Antrag gestellt worden, die Zwangsvollstreckungen aus den bis jetzt für vollstreckbar erklärten Vorschußberechnungen bis zur Entscheidung der Prozesse aufzuschieben, und zwar zugunsten aller Genossen. Ob und inwieweit diesem Antrage stattgegeben werden wird, steht noch nicht fest. Wir wiederholen den den Mitgliedern gegebenen Rat, auch persönlich gleiche Anträge zu stellen, sobald irgendeine Zahlung von ihnen verlangt wird. 3. Am 16. Oktober 1925 findet neuer Verhandlungs termin vor dem Amtsgericht Lauenstein über die Ansprüche statt, über welche die Beschlußfassung vorläufig ausgesetzt ist. Die Vertretung derjenigen Genossen, welche dem Schutz verband Vollmacht gegeben haben, wird in diesem Termin durch den Schutzverband erfolgen, so daß sich diese Ge nossen nicht selbst zu vertreten brauchen. 4. Am 30. September 1925 hat eine Vorstandssitzung der „Präzision“ stattgefunden, an welcher alle Vorstands mitglieder teilnahmen, während vom Aufsichtsrat Herr Direktor König erschienen war, und in welcher schließlich auch der Schutzverband vertreten war. In dieser Sitzung wurden die bisherigen Maßnahmen des Vorstandes, die zum Schutze der Genossen getroffen worden sind, ausdrücklich aufrechterhalten und bestätigt. Ferner wurde beschlossen, daß der Vorstand der „Präzision“ alle Schritte in weitestgehender Weise unterstützt, welche der Schutzverband für die Mitglieder bereits in die Wege geleitet hat oder plant. Insbesondere wird sich der Vorstand der „Präzision“ ausdrücklich allen Anträgen anschließen, welche auf eine Aufschiebung der Zwangsvollstreckungen bis zur Entscheidung der angestrengten Prozesse abzielen. Schließlich hat sich der Vorstand der „Präzision“ bereit erklärt, die außerordentlichen Kündigungen der Teucherner Genossen vom Jahre 1924, welche vom früheren Vorstand pflichtwidrig nicht dem Registerrichter weitergereicht worden sind, nachträglich einzureichen. 5. Es wird nochmals ausdrücklich darauf hingewiesen, daß die Genossen allen Erklärungen und eventuellen Zahlungen den Zusatz hinzufügen müssen, daß dieselben vorbehaltlich der Entscheidung und vorbehaltlich der Rechtsfolgen der angestrengten Prozesse abgegeben bzw. geleistet werden. Wird diese Erklärung verabsäumt, so können dadurch Folgen entstehen, welche den Interessen der betreffenden Genossen abträglich sind. Schutzverband für die Genossen der Deutschen Präzisions-Uhrenfabrik Glashütte, Halle (Saale), Mühlweg 19. Revision Von Paul Wallfisch- Motto: Fanget mir die kleinen Füchse, die den Weinberg verderben. Von der Kaiserin Katharina von Rußland wird erzählt, daß sie eines Tages mit mehreren Freunden, Hofdamen usw. in der Nähe ihres Schlosses über eine selten aufgesuchte Wiese kam und dort einen Wachtposten vorfand. Sie und ihre Umgebung konnten sich nicht erklären, warum dort, mitten in der Wiese, ein Soldat Wache hielt. Der Soldat selbst konnte es auch nicht angeben, ebensowenig seine Vorgesetzten. Man forschte nach und stellte fest, daß vor 100 Jahren ein Kaiser dort eine besonders schöne Blume entdeckt hatte, und um zu verhüten, daß sie von irgend- RouÜn (Berlin W 3®) [Alle Rechte vom Verfasser Vorbehalten] jemand gepflückt würde, befahl er, daß die Blume durch einen Posten bewacht werde Seitdem war die Vorschrift bzw. Einrichtung beibehalten worden, ohne daß man je prüfte, ob der Anlaß noch vorhanden war. Diese kleine historische Tatsache ist eine gute Illustration für manche Vorgänge im Geschäftsleben, und mancher Geschäftsinhaber und -führer, der diese Zeilen liest, wird es vielleicht kaum für möglich halten, daß auch in seinem Betriebe im übertragenen Sinne derartige Wachtposten unnütz herumstehen. Deutlicher gesagt, handelt es sich um folgende Tatsachen: In jedem Betriebe entwickelt sich, selbst in dem unbedeutendsten Posten, eine gewisse Arbeitsmethode, die