Antrag zu Bildung eines Vereins, den vorzugsweisen Verbrauch inländischer Fabrikate betreffend. (Gehalten von einem Mitgliede des weiten ritterschastlichen Ausschuß-Collegii den 26. Juni 1831.) Der bisherige Flor und das Gedeihen des Vaterlandes entsprang bekanntlich größtenteils aus dem Handel, der Betriebsamkeit und den Kunst-Erzeugnissen seiner Bewohner. Die Fabriken und Manu fakturen erhoben sich im Durchschnitt zu einem seltenen Grade der Vorzüglichkeit, und nur die der Schweiz, Frankreichs und der Niederlande dürsten auf dem Continent in einigen Artikeln mehr leisten wie die Säch sischen; in Mehreren aber bleibt diesen, ungeachtet einer bedeutenden Concurrenz, der Vorzug. Schon im 16. Jahrhundert zeigte sich der Keim dieser kaufmännischen Betriebsamkeit, und man rechnet bei der jetzigen Gestaltung Sachsens nach statistischen Angaben H seiner Bewohner als Verarbeiter einheimischer und fremder Stoffe für Handel und Verkehr des In- und Auslandes. Blvs in Len letzten Jahren, wo eine allgemeine Stockung desselben cintrat, mag diese Zahl sich verringert haben. Es ist stau- nenswerth, welche Summen einzelne selbst geringfügig scheinende Handelsartikel ergeben, und daß z. B. die Fertigung blecherner Löffel in der Gegend von Schwarzenberg jährlich über 160,000 Thaler cintrug. Werden hierzu die leinenen, baumwollenen und Tuchwaaren rc. in Ansatz gebracht, so steigt die Summe auf eine solche Höhe, daß man früher statistischen Angaben zufolge allein den inländischen Handel auf 10 Millionen Thaler, und den reinen Gewinn auf 2 Millionen schätzte.. Der Buchhandel ist hier nicht mit inbegriffen, der auf 200,000 Thaler Ueberschuß veranschlagt wird. Da nun der Ertrag des Ackerbaues, ungeachtet einer in Sachsen größtentheils bemerkbaren sorg fältigen Kultur des Bodens, (man nimmt an, daß 1,100,000 Acker Landes mit Getreide, Erdäpfel und andern Früchten bebaut werden,) zu der Ernährung von circa rä Millionen Menschen nicht ganz ausreicht, so ist es, wenn diese Sätze gelten, nicht füglich im umfassendem Sinne, wo es sich um Erportation des Getreides handelt, als ein ackerbauender Staat zu betrachten, und dankt sein finanzielles vonheilhaftes Bestehn wol größtentheils dem Ertrage des Handels und der Gewerbe, und früher besonders dem Segen des Bergbaues. Ich habe diese Erörterungen als Devorwortung des folgenden Antrags mir gestattet, um zu er weisen, wie wichtig es ist, diese Verhältnisse unbefangen ins Auge zu fassen, und sich zu überzeugen, daß durch ein gemeinsames Wirken und vereintes Interesse für Handel und Fabrikwcsen in unserm Vaterlands vorzüglich ein dauernder solider Wohlstand — den bisher die Stürme der Zeit zwar erschütterten, aber nicht vernichten konnten — erhalten werden mag. Wer höchst ungünstig wirken anjetzt auf den, Absatz der meisten sächsischen Fabrikate die Zeitumstände und das Zoll- und Mauth-System der Nachbarstaaten, selbst nachtheiliger als die Calamitäten so vieler frühem Kriege, wo Sachsen, vermöge seiner geographischen Lage zum Kampfplatz diente. Damals blieb ihm aber stets, selbst unter Len drückendsten Verhältnissen, ein wei ter Markt für den Absatz feiner Fabrikate, eine Unzahl von Lrbeitem fand immer Beschäftigung, der Kauf mann gewann oft ansehnlich bei seinen Unternehmungen, bald zirkulirte wieder viel Geld im Lande, und der Landmann, der seine Produkte um gute Preise absctzte, hatte in kurzer Zeit die nöthigen pekuniären