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Mittheilungen über die Verhandlungen des Landtags. I. Kammer. 40. Dresden, den 20. Januar 1846. Zwei und vierzigste öffentliche Sitzung der ersten Kammer am 13. Januar 1846. Inhalt: Vortrag aus der Registrande. — Bertheilung einer Druck schrift. — Entschuldigung. — Fortsetzung der Be- rathung der Berichte der zur Begutachtung des Entwurfs einer Wechselordnung niedergesetzten Deputation der ersten Kammer. (Besondere Berathung der neuen Fas sung des §. 170 und der §§. 182 — 232.) Die Sitzung beginnt fünf Minuten vor Z11 Uhr in Ge genwart von sechs und dreißig Mitgliedern und des Kö nig!. Commissars v. Einert mit Verlesung des Protokolls über die letzte Sitzung, welches auf Präsidialftage von der Kammer genehmigt und vom Bürgermeister Hübler und Grafen v. Hohenthal-Püchaumit vollzogen wird. Hier auf schreitet man zum Bortrage aus der Registrande wie folgt: 1. (Nr. 249.) Adresse an die hohe erste Kammer der säch sischen Ständeversammlung ä. 6. Grimma im Januar 1846, unterzeichnet von Heinrich v. Tannhof und 55 Gen. Präsident v. Carlo Witz: Es ist kein besonderes Petitum in dieser Eingabe ausgesprochen; sie ist übrigens ausgegangen von einer nicht unbedeutenden Anzahl Rittergutsbesitzer, Geist licher, Gemeindevorstände, Stadtverordneter, Gewerbtreiben- der und Anderer. v. Watzdorf: Da diese Adresse zu keiner Deputation zu verweisen sein wird, so richte ich das Gesuch an das Präsi dium, dieselbe durch Vorlesen zur Kenntniß der Kammer zu bringen. Präsident v. Carlo Witz: Ich richte also die Anfrage an die Kammer, ob sie wünsche, daß die an sich nicht lange Petition vorgelesen werde? — Einstimmig Ja. Präsident v. Carlowitz: Diese Eingabe lautet: Die von dem Herrn Präsidenten der hohen ersten Kammer der sächsischen Ständeversammlung bei Gelegenheit der Ver handlung über dieAdresse in der 21. öffentlichen Sitzung gespro chenen Worte: 1.40. „Ich halte ein Stillschweigen, ein indifferentes Zuwarten, sei es aus wirklicher Theilnahmlosigkeit, oder aus Man gel an moralischem Muthe, einem guten Staatsbürger schlecht anstehend und das allgemeine Beste wenig för dernd rc." entsprechen der Ansicht der ganz ergebenst Unterzeichneten voll kommen; sie mahnten dieselben aber auch an dieErfüllung einer Pflicht, die sie zwar längst schon erkannt hatten, der sie aber bis jetzt deshalb noch nicht nachgekommen waren, weil sie, befähigt zu einem kompetenten Urtheile durch ihr Leben und Wirken im Volke und durch ihren Umgang mit allen Classen desselben, die Ueberzeugung gewonnen hatten, daß eine Aufregung im Volke, ein Mangel an Zutrauen zu den Mannern, in deren Hände Se. Majestät unser allverehrtcr König die Ruder des Staates gelegt, eine allgemeine Unzufriedenheit mit den von ihnen getroffenen Maaßregeln nicht vorherrsche und nur als seltene Ausnahme wahrzunehmen sei. Jetzt aber, wo nicht nur in mehrern Zeit schriften, sondern auch durch einzelne ständische Abgeordnete dieser allgemeinenAufgeregtheit, dieses Mißtrauens gegen unsere hohe Staatsregierung wiederholt als wirklich vorhanden sein sollend gedacht worden ist, jetzt halten wir es für unsere unab weisbare, heilige Pflicht, nichtnurauszusprechen,daßwir, soweit auch unsere Erfahrungen reichen, Ruhe und Zufriedenheit, Liebe und Achtung vor unserer Regierung als vorherrschend wahrge- nommm haben, sondern auch noch ausdrücklich zu bekunden, daß nicht nur wir, sondern auch Tausende mit uns manche neuere Maaßregel unserer Staatsregierung als nothwendig anerkannt und mit Freude begrüßt haben. Mag auch die Form derselben von mancher Seite einer Critik unterworfen werden, immer einigt man sich doch wieder zu der Ansicht, daß keine Regierung einen bessern Willen, keine ein treueres Festhalten an Verfassung und Recht zeige, als die unsere. Sehen wir uns — so recht in unserm Gewissen—zu dieser Erklärung gedrungen, so können undmögen wir auch dieFreude, den innigen Dank nicht in uns verschließen, die wir bei gleich artigen Aeußerungen, welche in beiden hohen Kammern gesche hen sind, empfanden. Ja, nehmen Sie, Verehrteste Männer, unfern tiefgefühltesten Dank dafür! — Mögen diese Worte der Anerkennung, die nicht Schmei chelei dictirte, so guten, freudigen Anklang bei Ihnen finden, wie die Ihrigen bei uns! — Mögen dieselben Sie kräftigen bei Ih rem aufopfernden Wirken! — Mit wahrem Vertrauen — das erlauben Sie uns noch hinzuzufügen — blicken wir auf Sie, die Sie berufen sind, des Vaterlandes Wohl zu berathen, mit Stolz auf jene verehrten Männer, die es bewachen und pflegen, mit innigster Liebe, mit tiefster Verehrung auf Ihn und Sein Haus, der Seines Volkes liebender, gerechter Vater ist, auf Se. Majestät unfern allergnä digsten König. (Folgen dre Unterschriften.) 1